Die neurologischen Kliniken der DIAKOVERE im Friederikenstift und im Henriettenstift in Hannover bieten in enger Zusammenarbeit eine umfassende Diagnostik und Therapie für Erkrankungen von Gehirn, Rückenmark, peripheren Nerven, des vegetativen Nervensystems sowie der Muskulatur.
Zwei Kliniken - Ein Ziel
„Wir werden immer älter, sodass auch zunehmend mehr Hirn- und Nervenerkrankungen auftreten“, erklärt Prof. Dr. Eckhart Sindern, Chefarzt der Neurologie im Friederikenstift. Der Vorteil seiner Abteilung und der Neurologie und klinischen Neurophysiologie im Henriettenstift sind eine professionelle, breit aufgestellte und vor allem den Patientinnen und Patienten zugewandte medizinische Abdeckung in der Akutmedizin. Die Kliniken behandeln und untersuchen Erkrankungen von Gehirn, Rückenmark, peripheren Nerven, des vegetativen Nervensystems sowie der Muskulatur.
Behandlungsspektrum in der Neurologie
Im Bereich der häufigsten neurologischen Krankheitsbilder wie Schlaganfall, MS, Parkinson, Epilepsie oder auch bei der Schmerztherapie bieten beide Kliniken gezielte und hoch spezialisierte Behandlungsprogramme, auch als Komplexbehandlungen. „Von Anfang an war es unser Ziel, in der Neurologie breit aufgestellt zu sein, aber auch für Spezialgebiete umfangreiche Behandlungen anbieten zu können“, sagt Prof. Dr. Sindern.
Spezialisierungen im Friederikenstift
Das Friederikenstift hat sich zum Beispiel als eine von zwei niedersächsischen Kliniken auf die Behandlung von Epilepsie spezialisiert. Hier werden schwer einstellbare, schwersterkrankte Menschen von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen behandelt. Auch eine ambulante Weiterbehandlung in einer Epilepsiesprechstunde ist möglich. Weitere Schwerpunkte liegen in der Neuroimmunologie bei Multipler Sklerose (MS) mit stationären Plasmapheresetherapien. Weiter werden neurologisch degenerative Erkrankungen wie Parkinson behandelt, unter anderem mit aufwendigen und kontinuierlichen Pumpentherapien. Seit 2025 wird in der Klinik für Neurologie eine Neurologisch-Neurochirurgische Frührehabilitation unter der ärztlichen Leitung von Dr.med. Markus Ebke angeboten.
Schwerpunkte im Henriettenstift
Im Henriettenstift profitieren speziell die MS-Patientinnen und -Patienten von einer umgehenden Diagnostik im hauseigenen Liquorlabor sowie von den ambulanten MS-Sprechstunden. Auch die Therapieambulanz, insbesondere in der Immuntherapie und -beratung, wird gut angenommen. Neuromuskuläre Erkrankungen wie Parkinson und andere Bewegungsstörungen werden auch hier umfassend stationär versorgt. Das gesamte Spektrum der neurophysiologischen Diagnostik samt Bildgebung ist möglich, zwei medizinisch-technische Assistentinnen sind vor Ort.
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Ausbau der Behandlung von ALS in der Neurologie
Unter der Leitung der neuen Chefärztin der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie, Prof. Dr. Susanne Petri, wird die ambulante spezialärztliche Versorgung (ASV) für die Diagnostik und Behandlung komplexer, schwer therapierbarer und teils seltener neuromuskulärer Erkrankungen mit dem Schwerpunkt auf der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) ausgebaut. Ab Dezember gibt es für Betroffene und deren Angehörige hierfür eine spezielle Sprechstunde am Henriettenstift. Etablierte ambulante Sprechzeiten für die Bereiche Multiple Sklerose, Hirntumoren oder die Botulinumtoxintherapie bleiben bestehen. „Schon früh habe ich mich sowohl klinisch als auch wissenschaftlich für das Gebiet der neuromuskulären und speziell der Motoneuronenerkrankungen interessiert und meine Expertise besonders im Bereich der ALS immer weiter vertieft“, sagt Prof. Petri. Ihr Wunsch ist es, klinische Therapiestudien hierfür im Haus zu verankern. „Bisher gibt es für ALS noch keine Heilung.
Stroke Unit im Friederikenstift
Bei Symptomen mit Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles ärztliches Handeln wichtig. Deshalb wurden in einigen Krankenhäusern Spezialstationen zur Behandlung von Schlaganfällen eingerichtet: Die „Stroke Units". Eine solche, von der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifizierte Stroke Unit gibt es auch hier im Friederikenstift. Diese Station bietet eine besonders intensive Betreuung von Patienten mit akutem Schlaganfall, wie sie auf einer Normalstation nicht gewährleistet werden kann.
Akutphase des Schlaganfalls
In der Akutphase des Schlaganfalls ist der Krankheitsverlauf meist noch instabil und beeinflussbar. Auf der Schlaganfallstation arbeitet ein speziell ausgebildetes Team aus ärztlichen und pflegerischem Personal zusammen mit Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten und Sozialarbeitern.
Die unmittelbare Diagnostik des Schlaganfalls als Voraussetzung für eine gezielte Therapie:
- Die kontinuierliche Überwachung von Blutdruck, EKG, Sauerstoffgehalt im Blut, Atemfrequenz, Blutzucker und Temperatur durch spezielle Geräte (Monitoring). (Regelmäßig können Kontrollen des Blutflusses der zum Hirn führenden Gefäße durchgeführt werden.)
- Rasche, gezielte, medikamentöse Behandlung. (In den ersten vier Stunden nach einem Schlaganfall kann mit einer starken Blutverdünnung ein verschlossenes Gefäß wieder eröffnet werden: Lysetherapie.)
- Frühzeitige Krankengymnastik, Ergo- und Sprachtherapie
Die kollegiale Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen der Klinik: Durch Kardiolog*innen erfolgt unmittelbar eine intensive Untersuchung des Herzens. Ggf. muss auch die Indikation zu einer neuro- oder gefäßchirurgischen Operation gestellt werden.
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Was kommt nach der Schlaganfallstation?
Üblicherweise wird der/die Patient*in einige Tage auf der Schlaganfallstation überwacht und anschließend auf eine Allgemeinstation verlegt. Dort erfolgt die dann noch fehlende Diagnostik und die Weiterleitung entweder in eine Rehabilitationsklinik oder die Entlassung. In einigen Fällen ist auch eine Frührehabilitation in unserem Haus oder in unserem Schwesterkrankenhaus Henriettenstift möglich.
Unseren Patient*innen wird bei der Weiterverlegung in die Rehabilitation oder bei der Entlassung nach Hause ein ausführlicher Diagnose- und Behandlungsbericht mitgegeben.
Neurologische Frührehabilitation
Gesundheitskrankenpfleger Niklas Schachler (v. l.), die Leiterin der Zentralen Therapieabteilung im Henriettenstift Kirsten Beier, der Fachliche Leiter Dr. Markus Ebke und Chefarzt Prof. Dr. Fedor Heidenreich (DKH). Damit wird schwer erkrankten Patientinnen und Patienten, die oftmals direkt von der neurologischen Intensivstation im Friederikenstift (DKF) und Henriettenstift (DKH) kommen, ein nahtloses und wohnortnahes Angebot zur Rehabilitation im Anschluss an die Akutphase angeboten. Der Behandlungsbereich neurologische Frührehabilitation mit Dr. Markus Ebke als Leitendem Arzt wurde in enger Abstimmung mit den Chefärzten der Neurologie, Prof. Dr. Fedor Heidenreich (DKH) und Prof. Dr. Eckhart Sindern (DKF) eingerichtet.
Problemorientiertes Behandeln
„Die Frührehabilitation befasst sich mit der Frage: Wie schaffen wir es, dass Betroffene aus Phase B schnellstmöglich wieder in eine selbstbestimmte Versorgung kommen?“, so Dr. Ebke. Typische Krankheitsbilder in Phase B sind zum Beispiel Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumen, neurochirurgisch behandelte Hirn- und Wirbelsäulenerkrankungen oder entzündliche Nervenläsionen. Die individuelle Behandlungszeit beträgt dabei 300 Minuten am Tag. Spezifisch ist, dass sich mindestens einmal wöchentlich alle Teammitglieder eng zu den nächsten Behandlungsschritten abstimmen. „Besonders bei der Weiterversorgung und Überleitung in Phase C übernimmt der Sozialdienst eine elementare Rolle“, so Prof. Dr. Heidenreich.
Kurze Wege und Kompetenz vor Ort
„DIAKOVERE ist aufgrund ihrer Struktur und Vielfältigkeit prädestiniert dafür, die Frührehabilitation als Phase B in die Akutklinik zu integrieren“, sagt Dr. Ebke. Da sich gerade in dieser Phase der Behandlung oft Probleme ergeben, die eine Abstimmung mit den Akutversorgern erfordern, sei die Nähe zu den Kolleginnen und Kollegen der Neurologie sowie anderer Fachdisziplinen unglaublich wertvoll. „Davon profitieren Patientinnen und Patienten“, ergänzt Prof. Dr. Heidenreich.
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Beratungsstelle für Menschen mit erworbener Hirnschädigung
Ab Herbst 2024 eröffnet mit KOMPASS ein spezialisiertes Beratungszentrum in DIAKOVERE Annastift Leben und Lernen in Hannover-Mittelfeld. Erstmalig im Raum Hannover richtet sich ein solches Angebot an Menschen ab 18 Jahren, die nach einer Hirnschädigung dauerhafte Einschränkungen der körperlichen und vor allem psychischen Leistungsfähigkeit erleben. „Nach Schädel-Hirn-Traumen, Schlaganfällen oder anderen neurologischen Erkrankungen werden die vielfältigen Auswirkungen teilweise nicht diagnostiziert, schränken die Menschen aber stark ein“, so Dr. Markus Ebke, leitender Arzt der Neurologischen Frührehabilitation und Oberarzt der Neurologischen Klinik im DIAKOVERE Henriettenstift.
Neurokompetente Beratung und Unterstützung
Die Beratungsstelle dient als Anlaufpunkt, um insbesondere psychische Veränderungen zu thematisieren, Probleme zu fokussieren und bei der Bewältigung zu unterstützen. Durch die Bündelung von Kompetenzen und die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachgebiete Neurologie, Neuropsychologie und Pädagogik können auch „nicht sichtbare“ Krankheitsbilder schneller medizinisch erkannt, eingeordnet und entsprechend weiterbehandelt werden. „Wir bieten eine individuelle, zeitnahe, professionelle und neurokompetente Beratung und Unterstützung ab Krankheitsbeginn“, erklärt Dr. Ebke.
Förderung von Integration und Teilhabe im Versorgungs- und Sozialsystem
Rund 7000 Menschen im deutschsprachigen Raum benötigten laut Ebke aufgrund der durch erworbene Hirnschädigungen veränderten Persönlichkeitsstrukturen spezialisierte Unterstützung, besonders auch als Orientierungshilfe im Versorgungs- und Sozialsystem. „Unser neues Beratungsangebot bildet einen wichtigen Baustein in der Wiedereingliederungshilfe. So fördern wir die soziale und berufliche Integration und Teilhabe“, sagt Semrau.
Enge Zusammenarbeit mit der MHH
Seit 2006 findet das interdisziplinäre Tumorboard der Klinik für Neurologie des DIAKOVERE Henriettenstifts und der Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) statt.
Moderne Ausstattung und Diagnostik
Der Neurologischen Klinik stehen zur Diagnostik im Hause zur Verfügung:
- Diagnostische und therapeutische Lumbalpunktion, Liquorlabor
- EEG (Elektroenzephalogramm) mit Brainmapping und Langzeit-EEG
- Elektromyographie/Elektroneurographie (3 Messplätze)
- Evozierte Potentiale (SEP, VEP, AEP, MEP) (3 Messplätze)
- Dopplersonographie (extra- und transkraniell, 2 Messplätze)
- Farbkodierte Duplexsonographie (extra- und transkraniell, 2 Messplätze)
- Emboliedetektion
- Neuropsychologische Untersuchungen
- Zentrallabor
- Zwei Spiral-CT
- Zwei 1,5-Tesla-MRT
- Gefäßdarstellung der Hirn versorgenden Arterien (DSA=Digitale Subtraktionsangiographie) einschließlich der Möglichkeit der Stentversorgung
- Nuklearmedizin
Adresse und Kontakt
Die Adresse der DIAKOVERE Friederikenstift Neurologische Klinik lautet Humboldtstr. 5, 30169 Hannover. Für die Anmeldung durch zuweisende Krankenhäuser bitte das entsprechende in Ihrem Haus verwendete Anmeldeformular einschl. Arzt Dr. med. Goldammer, OA Dr. Krämer.
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