Frisium bei Epilepsie: Dosierung, Wirkung und Anwendung

Frisium ist ein Medikament, das den Wirkstoff Clobazam enthält. Clobazam gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und wirkt beruhigend, angstlösend und krampflösend. Es wird hauptsächlich zur Behandlung von Angstzuständen und als Zusatztherapie bei verschiedenen Formen der Epilepsie eingesetzt. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen über die Dosierung, Wirkung und Anwendung von Frisium bei Epilepsie, basierend auf den verfügbaren Daten.

Was ist Frisium und wie wirkt es?

Frisium enthält den Wirkstoff Clobazam, ein Benzodiazepin mit anxiolytischer und antikonvulsiver Wirkung. Clobazam bindet vorrangig an GABA(A)-Rezeptoren im Gehirn und verstärkt dadurch die inhibitorische Wirkung des Neurotransmitters GABA (Gamma-Aminobuttersäure). GABA ist ein wichtiger inhibitorischer Neurotransmitter im Gehirn, der eine zentrale Rolle bei der Vermittlung hemmender Wirkungen spielt. Durch die Bindung von Clobazam an den GABA(A)-Rezeptorkomplex wird die Öffnung von Chloridkanälen verstärkt, was zu einem erhöhten Chlorideinstrom in die Neuronen führt. Dies hat eine Hyperpolarisation der neuronalen Membran zur Folge, was die Generierung von Aktionspotentialen erschwert und somit die neuronale Erregbarkeit vermindert.

Die Modulation der GABAergen Transmission durch Clobazam führt zu einer Dämpfung des zentralen Nervensystems, was seine therapeutische Wirkung bei Angststörungen und als adjuvante Therapie bei verschiedenen Formen der Epilepsie begründet. Clobazam hat deutlich ausgeprägte spannungs-, angst-, erregungsdämpfende und aggressionslösende Eigenschaften. Es wird deshalb insbesondere bei Angstzuständen angewendet, wenn diese schwer oder behindernd sind, und soll nur dann angewendet werden, wenn der Patient infolge der Störung unter extremen Beschwerden leidet. Mit Clobazam werden nur die Symptome behandelt, nicht die Ursache der Erkrankung. Vor der Behandlung müssen etwaige organische Ursachen abgeklärt werden. Bei Angstzuständen, die mit Stimmungslabilität einhergehen, muss geprüft werden, ob eine depressive Erkrankung vorliegt, die einer zusätzlichen oder anderen Therapie bedarf.

Clobazam gehört mit einer Wirkdauer von bis zu 18 Stunden zur Wirkstoffgruppe der lang wirksamen Benzodiazepine. Seine Wirkung hängt von der Dosierung ab. Der Wirkstoff wirkt vor allem beruhigend und krampflösend, indem er im Gehirn an speziellen Bindungsstellen angreift.

Anwendungsgebiete von Frisium

Clobazam ist für folgende Anwendungsgebiete (Indikationen) zugelassen:

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  • Zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen bei Erwachsenen (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie bei Kindern und Jugendlichen (nur Schweiz).
  • Zur Zusatztherapie bei Erwachsenen und Kindern ab zwei Jahren mit epileptischen Anfällen, die mit einer Standardbehandlung nicht anfallsfrei sind.

Dosierung von Frisium bei Epilepsie

Die Dosierung von Frisium hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Alters des Patienten, der Art und Schwere der Erkrankung sowie der individuellen Reaktion auf das Medikament. Die Dosierung sollte daher immer von einem Arzt individuell auf den Patienten abgestimmt werden.

Allgemeine Dosierungsrichtlinien:

  • Erwachsene: Beginn mit 5-15 mg pro Tag, allmähliche Steigerung bis zu maximal 80 mg pro Tag.
  • Ältere Patienten: Beginn mit niedrigeren Dosen, oft ausreichend 10-15 mg pro Tag.
  • Kinder (3-15 Jahre): Die Dosierung wird vom Arzt individuell festgelegt. In der Dauerbehandlung reichen im Allgemeinen 0,3 bis 1,0 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aus.

Dosierung bei Epilepsie in Kombination mit anderen Arzneimitteln:

  • Behandlungsbeginn (Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene): Einzeldosis: ½-1 Tablette, Gesamtdosis: 1-2 mal täglich, Zeitpunkt: abends, evtl. auch morgens, unabhängig von der Mahlzeit.
  • Höchstdosis: Unter ärztlicher Aufsicht kann die Dosis auf 8 Tabletten pro Tag erhöht werden.

Wichtige Hinweise zur Dosierung:

  • Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.
  • Patienten mit einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung müssen in Absprache mit ihrem Arzt eventuell die Einzel- oder die Gesamtdosis reduzieren oder den Dosierungsabstand verlängern.
  • Ältere und geschwächte Patienten müssen in Absprache mit ihrem Arzt eventuell die Einzel- oder die Gesamtdosis reduzieren oder den Dosierungsabstand verlängern.

Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser) unzerkaut eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die höhere Dosis sollte abends eingenommen werden. Die abendliche Einnahme vor dem Schlafengehen sollte nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst die Wirkung verzögert eintreten kann. Abhängig von der Schlafdauer muss mit verstärkten Nachwirkungen am nächsten Morgen gerechnet werden.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art der Beschwerde und/oder Dauer der Erkrankung und wird deshalb nur von Ihrem Arzt bestimmt. Das Arzneimittel sollte bei chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen nicht länger als 12 Wochen angewendet werden. Die Behandlung sollte einschleichend begonnen und so kurz wie möglich sein. Bei längerer Einnahmedauer (länger als einer Woche) sollte beim Absetzen des Wirkstoffs die Dosis schrittweise verringert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten von Absetzphänomenen zu berücksichtigen.

Gegenanzeigen von Frisium

Frisium darf in bestimmten Situationen nicht angewendet werden. Dazu gehören:

  • Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
  • Alkoholmissbrauch, auch wenn er schon längere Zeit zurückliegt
  • Arzneimittelmissbrauch, auch wenn er schon längere Zeit zurückliegt
  • Drogenabhängigkeit, auch wenn sie schon längere Zeit zurückliegt
  • Myasthenia gravis (Erkrankung des Nervensystems mit Muskelerschlaffung)
  • Schwere Störungen der Atemfunktion
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom (kurzzeitiger Atemstillstand während des Schlafes)
  • Schwere Leberfunktionsstörung
  • Akute Vergiftungen mit zentral dämpfenden Mitteln (z. B. Alkohol, Psychopharmaka, Schlafmittel)
  • Stillzeit
  • Kinder unter 3 Jahren (in der Regel)

Unter bestimmten Umständen ist Vorsicht geboten und die Anwendung sollte mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden:

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  • Schlafapnoe-Syndrom (kurzzeitiger Atemstillstand während des Schlafes)
  • Atemschwäche
  • Kreislaufschwäche
  • Bewegungsstörungen, aufgrund von Schädigung der Nervenbahnen im Gehirn (zerebrale Ataxien)
  • Bewegungsstörungen, aufgrund von Schädigung der Nervenbahnen im Rückenmark (spinale Ataxien)
  • Hirnschäden
  • Eingeschränkte Nierenfunktion
  • Stark eingeschränkte Leberfunktion
  • Stauungsikterus

Nebenwirkungen von Frisium

Wie alle Arzneimittel kann auch Frisium Nebenwirkungen haben. Diese müssen jedoch nicht bei jedem auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Müdigkeit
  • Schläfrigkeit
  • Schwindel
  • Benommenheit, vor allem am nächsten Tag
  • Koordinationsstörung, wie z.B. Gangunsicherheit
  • Gewichtszunahme
  • Kopfschmerzen

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Sehstörungen, wie Doppeltsehen oder Augenzittern
  • Atemschwäche, vor allem bei bestehender Atemwegsobstruktion und bei hirnorganischen Veränderungen
  • Verwirrtheit
  • Sonderbare (paradoxe) Reaktionen, wie Schlaflosigkeit, Angstzustände, erhöhter Muskeltonus, aggressives Verhalten, Reizbarkeit, Albträume, Erregung, Unruhe, Halluzinationen, Psychosen, Selbstmordgedanken
  • Sprachstörungen
  • Störungen der Sexualfunktion

Bemerken Sie eine Befindlichkeitsstörung oder Veränderung während der Behandlung, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Clobazam kann mit anderen dämpfend wirkenden Arzneimitteln in Wechselwirkung treten, darunter beispielsweise mit:

  • Opioiden (starken Schmerzmitteln wie Morphin und Hydromorphon)
  • Antipsychotika (Mittel gegen psychotische Symptome, z.B. Levomepromazin, Olanzapin und Quetiapin)
  • Anxiolytika (Angstlöser wie Gabapentin und Pregabalin)
  • Älteren Allergiemittel (wie Diphenhydramin und Hydroxyzin)

In der Zusatztherapie der Epilepsie kombinieren Mediziner Clobazam stets mit einem oder mehreren Antiepileptika. Wechselwirkungen mit diesen Wirkstoffen sind daher von besonderer Bedeutung:

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  • Valproinsäure und Phenytoin, deren Blutspiegel durch Clobazam ansteigen kann
  • Phenytoin, das den Abbau von Clobazam beschleunigt
  • Stiripentol und Cannabidiol, die den Abbau von Clobazam verzögern

Clobazam wird in der Leber über das Cytochrom-P450 Enzym 2C19 (CYP2C19) abgebaut. Hemmstoffe dieses Enzyms verlangsamen deshalb die Ausscheidung des Wirkstoffes. Dann muss für gewöhnlich seine Dosis angepasst werden. Bekannte CYP2C19-Inhibitoren sind unter anderem:

  • Fluconazol (Antipilzmittel)
  • Fluvoxamin (Antidepressivum)
  • Omeprazol, Esomeprazol (Mittel gegen Sodbrennen)

Clobazam verstärkt den Effekt von muskelentspannenden Medikamenten (Muskelrelaxanzien). Das kann vor allem bei älteren Patienten die Sturzgefahr erhöhen.

Nehmen Sie Clobazam nicht gemeinsam mit Alkohol ein. Anderenfalls kann sich seine Wirkung unvorhersehbar verändern und verstärken.

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente (auch rezeptfreie und pflanzliche) sowie Nahrungsergänzungsmittel, die Sie (bzw. Ihr Kind) anwenden. So lassen sich im Vorfeld mögliche Wechselwirkungen abklären. Hinweise zu Wechselwirkungen finden Sie zudem in der Packungsbeilage des Clobazam-Medikaments.

Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
  • Das Arzneimittel kann zu einer körperlichen Abhängigkeit führen und bei Absetzen können Entzugserscheinungen auftreten.
  • Bei regelmäßiger Einnahme kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen.
  • Durch plötzliches Absetzen können Probleme oder Beschwerden auftreten. Deshalb sollte die Behandlung langsam, das heißt mit einem schrittweisen Ausschleichen der Dosis, beendet werden. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
  • Achtung: Wenn Sie das Arzneimittel über längere Zeit anwenden, kann sich der Körper daran gewöhnen und Sie brauchen evtl. eine immer höhere Dosierung, damit Sie eine Wirkung spüren.
  • Vorsicht bei einer Unverträglichkeit gegenüber Lactose. Wenn Sie eine Diabetes-Diät einhalten müssen, sollten Sie den Zuckergehalt berücksichtigen.
  • Es kann Arzneimittel geben, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Sie sollten deswegen generell vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das Sie bereits anwenden, dem Arzt oder Apotheker angeben.

Frisium in Schwangerschaft und Stillzeit

Clobazam und seine Stoffwechselprodukte gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Sie können sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.

Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Clobazam während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.

Clobazam und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Da der Wirkstoff von Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Clobazam entweder nicht gestillt oder abgestillt werden.

Überdosierung von Frisium

Es kann zu einer Vielzahl von Überdosierungserscheinungen kommen, unter anderem zu Schläfrigkeit, Koordinationsstörungen, niedrigem Blutdruck, Atembeschwerden bis hin zum Koma. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung.

Einnahme vergessen?

Setzen Sie die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort.

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