Fruhreha nach Schlaganfall: Definition, Ziele und Maßnahmen

Die neurologische Frührehabilitation, oft als "Phase B" bezeichnet, stellt ein wichtiges Bindeglied in der Behandlung von Patienten mit schweren neurologischen Erkrankungen dar, insbesondere nach einem Schlaganfall. Sie schließt die Lücke zwischen der Akutversorgung auf der Intensivstation ("Phase A") und der weiterführenden Rehabilitation ("Phase C"). Ziel ist es, Patienten so früh wie möglich auf ihrem Weg zurück in ein selbstständiges Leben zu unterstützen.

Was ist Fruhreha (Phase B)?

Die neurologische Frührehabilitation richtet sich an Patienten mit komplexen und schwerwiegenden Krankheitsbildern. Dazu gehören:

  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Sauerstoffmangel des Gehirns (hypoxische Hirnschäden)
  • Hirnblutungen
  • Schwerste Nervenverletzungen
  • Rückenmarksschäden
  • Schlaganfall

Viele dieser Patienten weisen Bewusstseinsstörungen auf, sind desorientiert oder müssen beatmet werden. In der Frührehabilitation werden akutmedizinische Maßnahmen fortgesetzt und gleichzeitig mit der Rehabilitation begonnen.

Ziele der Fruhreha

Das Hauptziel der Phase B ist die Schaffung einer soliden Grundlage für die anschließende neurologische Rehabilitation (Phase C). Dies beinhaltet die Wiederherstellung elementarer Alltagsaktivitäten, die je nach Krankheitsbild und Störungsschwerpunkten variieren. Zu den konkreten Zielen gehören:

  • Längere Phasen von Wachheit
  • Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Kontrolle über Ausscheidungen
  • Elementare Bewegungen wie Sitzen, Stehen und Gehen
  • Selbstständige Körperpflege (Waschen, Anziehen)
  • Fähigkeit, Speichel zu schlucken sowie zu essen und zu trinken
  • Verstehen von Handlungsaufforderungen
  • Ausdruck eigener Wünsche und Bedürfnisse
  • Konzentrationsfähigkeit über längere Zeiträume

Maßnahmen in der Fruhreha

Um diese Ziele zu erreichen, kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz:

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  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten arbeiten eng zusammen, um individuelle Therapiepläne zu erstellen und anzupassen.
  • Prophylaktische Maßnahmen: Diese dienen der Vermeidung von Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Kontrakturen.
  • Atem-, Schluck- und Sprachtherapie: Ziel ist die Entwöhnung von Trachealkanülen oder Ernährungssonden.
  • Physiotherapie: Förderung der Beweglichkeit und Muskelkraft.
  • Ergotherapie: Verbesserung der Handlungsfähigkeit im Alltag.
  • Neuropsychologie: Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen und psychischen Belastungen.
  • Reaktivierende therapeutische Pflege: Frühzeitige Mobilisierung und Förderung der Selbsthilfefähigkeiten.

Der interdisziplinäre Ansatz in der Fruhreha

Ein zentraler Aspekt der Frührehabilitation ist die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen. Diese umfasst:

  • Ärzte: Sie führen neurologische Untersuchungen durch, legen Rehabilitationsziele fest und überwachen den medizinischen Zustand des Patienten.
  • Pflegekräfte: Sie erfassen die pflegerische Situation, führen die Basispflege durch (Körperpflege, Hygiene, Umlagern) und sind ein wichtiger Teil der aktivierenden Therapie.
  • Physiotherapeuten: Sie arbeiten an der Verbesserung der Beweglichkeit, Koordination und des Gleichgewichts.
  • Ergotherapeuten: Sie unterstützen Patienten dabei, alltägliche Handlungen wieder selbstständig auszuführen.
  • Logopäden: Sie behandeln Sprach- und Schluckstörungen.
  • Neuropsychologen: Sie kümmern sich um kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnis- oder Aufmerksamkeitsstörungen und bieten psychologische Unterstützung.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird in wöchentlichen Teambesprechungen koordiniert, in denen Fortschritte besprochen und Therapiepläne angepasst werden.

Bedeutung der Fruhreha für den weiteren Verlauf

Die Frührehabilitation spielt eine entscheidende Rolle für den weiteren Genesungsprozess nach einem Schlaganfall oder einer anderen schweren neurologischen Erkrankung. Durch die frühzeitige Stimulation von Muskulatur, Sinnen, Bewegung und Schlucken können körpereigene Kräfte aktiviert und verlorengegangene Fähigkeiten wiedererlangt werden.

Fruhreha im Akutkrankenhaus oder in einer Spezialklinik?

Die Frührehabilitation kann sowohl im Akutkrankenhaus als auch in einer Spezialklinik stattfinden. Oft erfolgt nach der Akutbehandlung eine Verlegung in eine Spezialklinik, die auf neurologische Frührehabilitation spezialisiert ist. In manchen Fällen findet die Frührehabilitation nahtlos in derselben Klinik statt wie die anschließende Rehabilitation.

Kostenträger der Fruhreha

In der Regel werden die Kosten für die Frührehabilitation von der Krankenkasse oder Unfallversicherung übernommen, sofern eine medizinische Notwendigkeit besteht. Patienten müssen in der Regel eine Zuzahlung leisten.

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Vorteile der Fruhreha

  • Frühzeitiger Therapiebeginn zur Förderung der Reorganisation des Gehirns (Plastizität)
  • Vermeidung von Komplikationen durch gezielte prophylaktische Maßnahmen
  • Verbesserung der Selbsthilfefähigkeiten und der Lebensqualität
  • Ermöglichung einer weiterführenden Rehabilitation
  • Interdisziplinäre Betreuung durch ein erfahrenes Team

Dauer und Erfolgsaussichten der Fruhreha

Die Aufenthaltsdauer in der Frührehabilitation ist individuell verschieden und hängt von der Schwere der Erkrankung und den erzielten Rehabilitationserfolgen ab. Sie kann wenige Wochen bis mehrere Monate dauern.

Die Erfolgsaussichten der Frührehabilitation sind von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter:

  • Art und Schwere der Hirnschädigung
  • Allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten vor der Erkrankung
  • Motivation und Mitarbeit des Patienten
  • Unterstützung durch Angehörige

Es ist wichtig zu beachten, dass die Frührehabilitation keine Erfolgsgarantie bietet. In manchen Fällen sind die Schäden am Gehirn so schwerwiegend, dass keine wesentliche Verbesserung erreicht werden kann. Dennoch kann die Frührehabilitation dazu beitragen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihnen ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Fruhreha in der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen

Die Schön Klinik Bad Aibling Harthausen in der Nähe von Rosenheim gilt als Pionier der neurologischen Frührehabilitation und weiterführenden Rehabilitation. Die Klinik verfügt über modernste medizintechnische Ausstattung und langjährige Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf technologiegestützten Therapien und der Rehabilitation von Querschnittpatienten.

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