Schlaganfallstatistik in Deutschland: Ein umfassender Überblick

Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland und stellt eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar. Die Statistik des Statistischen Bundesamtes liefert wichtige Einblicke in die Prävalenz, Sterblichkeit und regionale Unterschiede im Zusammenhang mit dieser Erkrankung. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und beleuchtet die demografischen und sozioökonomischen Faktoren, die das Schlaganfallrisiko beeinflussen.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, entweder durch ein verstopftes Blutgefäß (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen sterben Nervenzellen im betroffenen Hirnareal ab, was zu dauerhaften Schäden wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Sprachstörungen oder sogar Bewusstlosigkeit führen kann.

Sterblichkeit durch Schlaganfall: Ein Rückblick und aktuelle Zahlen

Die Schlaganfall-Sterblichkeit in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken. Dies wird auf den Rückgang wichtiger Risikofaktoren sowie auf Verbesserungen in der medizinischen Versorgung zurückgeführt, insbesondere durch den flächendeckenden Zugang zu Spezialstationen (Stroke Units) in Krankenhäusern.

Im Jahr 2022 starben in Deutschland 37.292 Menschen an einem Schlaganfall, davon 20.747 Frauen und 16.545 Männer. Die altersstandardisierte Sterberate lag bei 36,9 pro 100.000 Personen, wobei Männer mit 40,5 eine höhere Rate aufwiesen als Frauen mit 33,7 pro 100.000 Personen. Die Sterblichkeit stieg ab dem 45. Lebensjahr mit zunehmendem Alter deutlich an.

Regionale Unterschiede und sozioökonomische Faktoren

Die Schlaganfall-Sterblichkeit variiert auch regional. Im Jahr 2021 lagen die altersstandardisierten Sterberaten in Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation bei Frauen mit 35,3 und bei Männern mit 42,2 um 9 % beziehungsweise 14 % höher als in Regionen mit niedriger Deprivation (Frauen: 31,9; Männer: 36,5). Diese Unterschiede verdeutlichen den Einfluss von sozioökonomischen Faktoren auf das Schlaganfallrisiko und die Versorgung.

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Eine Studie aus Rheinland-Pfalz aus den Jahren 2008 bis 2017 zeigte ebenfalls einen signifikanten Zusammenhang zwischen regionaler Deprivation und im Krankenhaus behandelten ischämischen Schlaganfällen. Im Quartil der Kreise mit der höchsten Deprivation lag die Schlaganfallrate um 28 % über der in Kreisen mit der geringsten Deprivation.

Prävalenz von Schlaganfällen

Im Jahr 2014 lag die Lebenszeitprävalenz für Schlaganfall in Deutschland bei 3,3 %. Die Prävalenz stieg mit zunehmendem Alter deutlich an:

  • 18- bis 44-Jährige: 0,9 %
  • 45- bis 64-Jährige: 2,8 %
  • 65- bis 79-Jährige: 7,5 %
  • Ab 80 Jahren: 14,6 %

Personen der niedrigen Bildungsgruppe waren mit 6,2 % häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Personen der mittleren (2,1 %) und der hohen Bildungsgruppe (2,2 %). Die Prävalenz variierte zwischen den Regionen und lag in der Region Mitte-West mit 4,0 % über dem Bundesdurchschnitt.

Risikofaktoren und Prävention

Wie bei der koronaren Herzkrankheit sind Rauchen, Adipositas, Bewegungsarmut, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes zentrale Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Das Präventionspotenzial für das Schlaganfallrisiko ist hoch, insbesondere durch die Eindämmung des Tabakkonsums und die Förderung eines gesunden Lebensstils. Die Unterschiede in den Bildungsgruppen verdeutlichen, dass Präventionsangebote besonders sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen erreichen sollten.

Voraussichtliche Entwicklung der Schlaganfallzahlen

Eine Vorausberechnung der zu erwartenden Schlaganfallzahlen in Hessen bis zum Jahr 2050 ergab, dass die Zahl der jährlichen Schlaganfallpatienten von aktuell n = 20.846 kontinuierlich auf über 35.000 steigen wird. Der weit überwiegende Anteil der Schlaganfallpatienten wird dann älter als 74 Jahre sein. Diese Entwicklung erfordert eine Anpassung der Versorgungsstrukturen, sofern die Schlaganfallinzidenz nicht durch verbesserte Primärprävention sinkt.

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Die Todesursachenstatistik: Methodik und Bedeutung

Die Statistik der Todesursachen ist eine Vollerhebung mit Auskunftspflicht, die alle Sterbefälle in der Wohnbevölkerung Deutschlands erfasst. Für jeden Todesfall wird das zum Tode führende Grundleiden kodiert. Die Todesursachenstatistik ermöglicht eine fundierte Todesursachenforschung, die regionale Besonderheiten der todesursachenspezifischen Sterblichkeit und ihre Veränderung im Laufe der Zeit untersucht.

Weltmännertag und geschlechtsspezifische Unterschiede

Die Sterberate der Männer ist in allen Altersgruppen höher als die der Frauen. Bei 15- bis 34-Jährigen ist die Sterblichkeit von Männern mehr als doppelt so hoch wie die der Frauen.

Aktuelle Trends und globale Perspektive

Weltweit nimmt die Zahl der Schlaganfälle zu. Ein größerer Teil der Betroffenen überlebt mittlerweile einen solchen Hirninfarkt, doch die Häufigkeit bei den 45- bis 64-Jährigen nimmt rasant zu. Der größte Risikofaktor ist Hypertonie, also Bluthochdruck, der sich leicht kontrollieren und umkehren lässt. Auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und hohe Temperaturen begünstigen Schlaganfälle.

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