Frühreha nach Schlaganfall: Ein Vergleich von Kliniken in Deutschland

Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen von Grund auf verändern und zu erheblichen Einschränkungen der körperlichen und geistigen Fähigkeiten führen. Die neurologische Rehabilitation, insbesondere die Frührehabilitation (Frühreha), spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung verlorener Funktionen und der Wiedereingliederung in den Alltag. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Frührehabilitation nach einem Schlaganfall und vergleicht verschiedene Kliniken in Deutschland, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben.

Bedeutung der neurologischen Rehabilitation nach Schlaganfall

Ein Schlaganfall entsteht durch eine Minderdurchblutung des Gehirns, meist durch Verschlüsse in den hirnversorgenden Arterien, was zu Sauerstoffmangel und Absterben von Hirngewebe führt. Seltener wird die Durchblutungsstörung durch eine Blutung im Gehirn verursacht. Die Folgen eines Schlaganfalls können vielfältig sein und neurologische Probleme wie Lähmungen, Sprach- und Schluckstörungen verursachen.

Die neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, Patienten mit neurologischen Erkrankungen oder nach neurochirurgischen Eingriffen zu unterstützen. Sie hilft, alltagsrelevante Kompetenzen wie Bewegungsfähigkeit und Sprachvermögen wiederzuerlangen. Zielgerichtete Maßnahmen sollen die Probleme beheben und die Rückkehr in den Alltag ermöglichen. Die Rehabilitation ist oft ein harter Kampf für die Patienten und erfordert viel Fleiß, Willen und ständige Wiederholung, damit das Gehirn lernt.

Phasen der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation ist ein kontinuierlicher Prozess, der in verschiedene Phasen unterteilt ist:

  • Phase A: Akutphase: Diese Phase konzentriert sich auf die Sicherung lebenswichtiger Körperfunktionen wie Atmung und Kreislauf, z. B. nach einem Schlaganfall auf einer Stroke-Unit.
  • Phase B: Frührehabilitation: Hier steht die intensivmedizinische Betreuung im Vordergrund, einschließlich permanenter Überwachung und Stabilisierung von Herz, Kreislauf und Atmung. Ziel ist es, Beeinträchtigungen frühzeitig positiv zu beeinflussen.
  • Phase C: Postprimäre Rehabilitation: In dieser Phase werden Alltagsfähigkeiten wie Essen und Anziehen wiedererlangt und die Beweglichkeit gefördert.
  • Phase D: Anschlussheilbehandlung (AHB): Die AHB dient der Steigerung der Alltagsfähigkeiten, um eine weitgehende Selbstständigkeit zu ermöglichen.
  • Phase E: Soziale und berufliche Wiedereingliederung: In dieser Phase ist der Patient weitgehend selbstständig und es werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung ergriffen.
  • Phase F: Zustandserhaltende Pflege: Diese Phase ist für Patienten bestimmt, die aufgrund fehlender Rückbildungstendenz dauerhaft auf Hilfe angewiesen sind.

Ziele und Inhalte der neurologischen Rehabilitation

Das primäre Ziel der neurologischen Rehabilitation ist die bestmögliche Wiederherstellung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit der Patienten. Der Schwerpunkt liegt auf der Behandlung schwerwiegender neurologischer Erkrankungen wie Schlaganfälle, Hirnblutungen und Schädel-Hirnverletzungen. Diese Erkrankungen haben oft tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Patienten und können zum Verlust essenzieller Funktionen führen.

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Ein wichtiger Aspekt ist die Frühintervention: Je früher die Rehabilitation beginnt, desto vielversprechender ist die Genesungsprognose. Durch die neurologische Frührehabilitation können rehabilitative Maßnahmen bereits in der Beatmungsphase beginnen, noch bevor die Entwöhnung von der Beatmung abgeschlossen ist. Dies maximiert die Chancen für Patienten, insbesondere für Schwerstbetroffene, auf eine Rückkehr in ein unabhängiges Leben nach einer solchen einschneidenden Erkrankung.

Die Behandlung orientiert sich am Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation und ist stets individuell zugeschnitten. Die phasenübergreifende, oftmals langanhaltende Betreuung ist durch den intensiven Kontakt zwischen dem Team und den Patienten geprägt. Ein weiteres Schlüsselelement ist die enge Kooperation mit den Angehörigen des Patienten, die eine immense Rolle in dessen Genesung spielen.

Behandlungskonzepte in der neurologischen Rehabilitation

In der neurologischen Rehabilitation kommen verschiedene erprobte Konzepte und medizinische Instrumente zum Einsatz, um den Patienten ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Dazu gehören:

  • Bobath-Konzept: Dieses Konzept wird häufig bei Schlaganfall-Patienten angewendet. Im Vordergrund steht die Fähigkeit der gesunden Hirnareale, die Funktionen der beschädigten Hirnregionen zu übernehmen. Das Nervensystem kann bei richtiger Stimulation und entsprechendem Training neue Nerven-Netzwerke bilden, die die alten ersetzen.
  • Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Bei dieser Methode werden Hautelektroden auf Körperstellen geklebt, die chronische Schmerzen verursachen. Die verschiedenen Stromstärken und Frequenzen erzielen eine entspannende Wirkung.
  • Constraint-induced movement therapy (CIMT): Diese Therapie, auch als Taub’sches Training bekannt, lässt die Betroffenen zwei Wochen an der gesunden Hand einen Handschuh tragen. Dadurch wird gefördert, dass die schwächere Hand für Alltagsaufgaben benutzt wird. Zusätzlich erhalten die Patienten mehrmals pro Woche ein mehrstündiges physiotherapeutisches Training.

Auswahlkriterien für eine Rehaklinik

Die Wahl der richtigen Rehaklinik ist entscheidend für den Erfolg der Rehabilitation. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, darunter:

  • Spezialisierung: Die Klinik sollte auf neurologische Erkrankungen und insbesondere auf die Rehabilitation nach Schlaganfall spezialisiert sein.
  • Erfahrung: Die Klinik sollte über erfahrene Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte verfügen, die sich auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert haben.
  • Ausstattung: Die Klinik sollte über moderne medizintechnische Ausstattung verfügen, die für die Durchführung der verschiedenen Therapien erforderlich ist.
  • Therapieangebot: Die Klinik sollte ein breites Spektrum an Therapien anbieten, das auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.
  • Qualität: Die Klinik sollte über eine hohe Behandlungsqualität verfügen, die durch Zertifizierungen und Auszeichnungen belegt ist.
  • Patientenbewertungen: Es ist ratsam, sich über die Erfahrungen anderer Patienten mit der Klinik zu informieren.
  • Lage und Erreichbarkeit: Die Klinik sollte gut erreichbar sein und eine angenehme Umgebung bieten.

Vergleich von Kliniken in Deutschland

Im Folgenden werden einige Rehakliniken in Deutschland vorgestellt, die sich auf die neurologische Rehabilitation nach Schlaganfall spezialisiert haben:

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  • MEDIAN Kliniken: MEDIAN ist einer der führenden Anbieter in der neurologischen Rehabilitation und deckt alle Phasen der Rehabilitation ab, von der Frührehabilitation bis zur beruflichen Wiedereingliederung. Jedes Jahr vertrauen über 20.000 Patienten mit neurologischen Erkrankungen auf die Rehabilitationskliniken von MEDIAN. MEDIAN schafft optimale Behandlungsbedingungen für die neurologische Rehabilitation durch den Einsatz modernster Technik, intensiver Therapiemaßnahmen und nachhaltig erprobter Behandlungskonzepte.
  • Schön Klinik Bad Aibling Harthausen: Die Schön Klinik Bad Aibling Harthausen in der Nähe von Rosenheim ist ein Pionier der neurologischen Frührehabilitation und weiterführenden Rehabilitation. Sie verfügt über modernste medizintechnische Ausstattung und langjährige Erfahrung. Die Klinik bietet eine spezialisierte Querschnittstation und setzt als erstes Krankenhaus in Süddeutschland einen "Exoskelett-Roboter" ein.
  • Medical Park Kliniken: Medical Park bietet die Wahl zwischen 5 neurologischen Fachkliniken und einem ambulanten Rehazentrum für die neurologische Reha.
  • Wicker Klinik / Wirbelsäulenklinik Werner Wicker Bad Homburg v. d. Höhe: Diese Klinik gehört zu den 50 besten Rehabilitationskliniken für Neurologie in Deutschland.

Die Rolle des interdisziplinären Teams

Ein interdisziplinäres Team spielt eine entscheidende Rolle in der neurologischen Rehabilitation. Dieses Team besteht aus verschiedenen Fachleuten, die eng zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung für den Patienten zu gewährleisten. Zu den Mitgliedern des Teams gehören:

  • Ärzte: Neurologen, Neurochirurgen und andere Fachärzte sind für die medizinische Betreuung des Patienten verantwortlich.
  • Neuropsychologen: Sie unterstützen die Patienten bei der Bewältigung kognitiver und emotionaler Probleme.
  • Spezialisiertes Pflegepersonal: Sie kümmern sich um die grundlegende Versorgung des Patienten und unterstützen ihn bei der Durchführung von Therapien.
  • Physiotherapeuten: Sie helfen den Patienten, ihre Beweglichkeit und Koordination wiederzuerlangen.
  • Ergotherapeuten: Sie unterstützen die Patienten bei der Durchführung alltäglicher Aktivitäten.
  • Sprach- und Schlucktherapeuten: Sie helfen den Patienten, ihre Sprach- und Schluckfunktionen wiederzuerlangen.
  • Sozialdienstmitarbeiter: Sie beraten die Patienten und ihre Angehörigen in sozialen und finanziellen Fragen.

Unterstützung durch Angehörige

Die Angehörigen spielen eine wichtige Rolle im Rehabilitationsprozess. Sie können den Patienten emotional unterstützen, ihn bei der Durchführung von Therapien motivieren und ihm bei der Wiedereingliederung in den Alltag helfen. Die enge Kooperation mit den Angehörigen ist ein Schlüsselelement für den Erfolg der Rehabilitation.

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