Herpes im Mund: Ursachen, Nervenschmerzen und Behandlungsmöglichkeiten

Infektionen mit dem humanen Herpes-simplex-Virus (HSV) sind weit verbreitet. Diese DNA-Viren haben die Fähigkeit, nach der ersten Infektion lebenslang im Körper des Wirts zu verbleiben. Herpes-simplex-Viren befallen vor allem die Schleimhäute. Das humane Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1) verursacht unter anderem die bekannten Krankheitsbilder des Herpes labialis und der Stomatitis aphthosa, während das Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) Genitalherpes verursacht. Die Genome von HSV-1 und HSV-2 haben zu 50 % homologe Nukleotidsequenzen.

Der Befall mit den Viren kann lokalisiert auftreten (z. B. als Herpes digitalis), aber auch ganze Flächen können von der Erkrankung betroffen sein (Eczema herpeticatum). Nahezu 75-95 % der Bevölkerung sind asymptomatisch mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 infiziert, während es beim Herpes-simplex-Virus Typ 2 zwischen 20 und 60 % sind. Die Primärinfektion mit HSV-1 erfolgt meist im Kleinkindalter über den Orofazialbereich. HSV-2 tritt meist erst im Jugend- bzw. Erwachsenenalter auf.

Herpes-simplex-Infektionen werden durch Herpes-simplex-Viren verursacht, umhüllte DNA-Viren. Die Übertragung erfolgt durch Haut- und Schleimhautkontakt. Eindringpforten sind in der Regel kleine Verletzungen. Ferner können sie über symptomatische Virusausscheidungen, beispielsweise über Speichel, übertragen werden. HSV-2-Viren (weniger HSV-1) werden über Sexualkontakt übertragen. Die Infektiosität bei klinisch manifester Infektion dauert in der Regel an, solange die Läsionen nicht vollständig eingetrocknet sind (bei oralen Infektionen dauert dies ca. 1 Woche, bei genitalen in der Regel länger). Patienten mit ekzematöser Haut, beispielsweise mit atopischer Dermatitis, sind besonders gefährdet für das Auftreten eines Eczema herpeticatum. Risikogruppen für einen Herpes digitalis sind beispielsweise Kinder, aber auch Personen mit Schleimhautkontakt, beispielsweise Zahnärzte oder HNO-Ärzte.

Erstinfektion und Reaktivierung

Bei der Primärinfektion dringt das Virus über Läsionen in der Schleimhaut und Haut in den Wirtsorganismus ein. Darauf vermehren sich die Viren in Keratinozyten der Haut und den Epithelzellen der Schleimhaut sowie den regionalen Lymphknoten. Nach der Erstinfektion verbleiben die Viren in den regionalen Ganglien (insbesondere Trigeminusganglion [meist HSV-1] und Sakralganglien [meist HSV-2]). Die virale DNA wird über axonalen Transport in die sensiblen Neuronen gebracht und wird durch verschiedene Stressfaktoren zu einer virusproduktiven Infektion reaktiviert. Beispiele für diese Stressfaktoren sind: psychische Belastung (Ärger, Erschöpfung), traumatische Noxen, UV-Lichtbestrahlung, Fieber, Infektionen, hormonelle Umstellung (menstruationsassoziiert).

Herpes Simplex Virus Typ 1

Die Erstinfektion verläuft häufig (in 99 %) klinisch inapparent. Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 verursacht als typische Primärinfektion die Stomatitis aphthosa und auch die Herpes-simplex-Infektion des Neugeborenen. Bei der Stomatitis aphthosa kommt es zu rezidivierenden schmerzhaften Bläschen und Erosionen an der gesamten Mund- und Gingivaschleimhaut. Auch die Lippen und der periorale Bereich können betroffen sein. Zudem weisen die Patienten Lymphknotenschwellungen auf. Sie leiden außerdem an einem stark reduzierten Allgemeinzustand mit hohem Fieber. Infolgedessen kann auch die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt sein.

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Wenn das Virus reaktiviert wird, verursacht es typischerweise den Herpes labialis. Weitere durch Herpes-simplex-Typ-1-Viren verursachte Krankheitsbilder sind:

  • Herpes-simplex-Enzephalitis
  • Eczema herpeticatum
  • Herpes digitalis
  • Herpes-simplex-Keratitis
  • Herpes-simplex-Konjunktivitis

Herpes Simplex Virus Typ 2

Auch die Herpes-simplex-Typ-2-Viren können die gefürchteten neonatalen Herpesinfektionen verursachen. Sie sind verantwortlich für die Herpes-Enzephalitis beim Neugeborenen. Auch der Herpes genitalis wird durch HSV-2 verursacht. Weitere Beispiele sind das Eczema herpeticatum sowie der Herpes digitalis.

Herpes Genitalis

Der Herpes genitalis wird vor allem durch das HSV-2 verursacht, kann aber das HSV-1 als Ursache haben. Etwa 30 % der Herpes genitalis-Infektionen manifestieren sich klinisch eindeutig, 50 % hingegen verlaufen völlig asymptomatisch und 20 % verursachen Symptome, die falsch gedeutet werden.

Die typischen Symptome eines Herpes genitalis sind vor allem Rötung und Schwellung der Genitalien mit begleitendem Spannungsgefühl, Juckreiz und Brennen. Es kommt zudem zu einer schmerzhaften Lymphadenopathie in der Inguinalgegend. Einige Tage nach der Infektion treten disseminierte, erodierende Bläschen im Genitalbereich auf, die schmerzhaft oberflächlich ulzerieren. Die Läsionen bestehen bis zu 3 Wochen und treten beidseitig auf. Zwei Drittel der Patienten zeigen zudem systemische Erscheinungen wie beispielsweise Fieber, Krankheitsgefühl oder Muskelschmerzen. Der Herpes genitalis zeigt die Tendenz zu Rezidiven (bis zu ca. 85 % aller Patienten).

Beim symptomatischen Rezidiv kommt es zu umschriebenen Bläschen und Erosionen. Allgemeine Symptome treten nur selten auf. Das Rezidiv wird durch Prodromina wie Hyperästhesie, neuralgieähnliche Schmerzen und Krankheitsgefühl angekündigt.

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Weitere Krankheitsbilder

Eczema Herpeticatum

Das Eczema herpeticatum geht mit Allgemeinsymptomen wie z. B. Fieber einher. Es kommt zu einer flächenhaften Infektion der Haut mit ausgedehnter schmerzender Bläschenbildung. Die Vesiculae wirken wie ausgestanzt und konfluieren. Oft sind Gesicht und Hals betroffen.

Herpes Digitalis

Beim Herpes digitalis kommt es zu einem Spannungsgefühl, Juckreiz und Schmerzen im Bereich eines oder mehrerer Finger.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Herpesinfektion sollte nach einer Anamnese, in der die krankheitstypischen Symptome abgefragt werden, eine körperliche Untersuchung des Patienten erfolgen. In dieser zeigt sich in der Regel der typische Befund.

Virusnachweis

Falls notwendig kann bei einer Herpesinfektion ein Erregernachweis erfolgen:

  • Der Nachweis von Virusgenomen erfolgt via Polymerasekettenreaktion (PCR) oder Virusanzucht in der Gewebekultur. Eine initial negative PCR schließt jedoch eine Infektion nicht aus.
  • Ein direkter Antigennachweis kann mittels direkter Immunfluoreszenz oder Enzyme-Immunoassay erfolgen.
  • Die serologische HSV-Diagnostik hat vor allem im Nachweis der Serokonversion nach Primärinfektion ihre Bedeutung. Dies ist beispielsweise bei Schwangeren nach HSV-2 Infektionen von Bedeutung.

Spezifische Untersuchung

  • Herpes labialis: In der körperlichen Untersuchung zeigt sich dann das typische Bild von Bläschen an der Lippe.
  • Gingivostomatitis herpetica: In der körperlichen Untersuchung zeigen sich bei der Gingivostomatatis die Bläschen und Erosionen insbesondere an der gesamten Mund- und Gingivaschleimhaut.
  • Herpes genitalis: In der körperlichen Untersuchung zeigt sich im Anfangsstadium ein gerötetes, geschwollenes Genital, im späteren Stadium dann die typischen Bläschen ggf. mit Ulzerationen. Die Diagnose wird über den Erregernachweis gesichert. Die Serologie ist nur für den Herpesausschluss geeignet.
  • Herpes digitalis: Beim Herpes digitalis müssen die Differentialdiagnosen eines Panaritiums und einer Paronychie bedacht werden.

Therapie

Ggf. In Abhängigkeit von der Schwere der Infektion stehen verschiedene lokale und systemische Virostatika zur Verfügung. Sie hemmen als Nukleosidanaloga die virale DNA-Polymerase und verhindern so die wirtsvermittelte Replikation. Daher ist ein frühzeitiger Therapiebeginn wichtig, da die Viren nur in der Replikationsphase gehemmt werden.

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Medikamentöse Therapie

  • Aciclovir: Aciclovir stellt das Standardtherapeutikum bei HSV-Infektionen dar. Die orale Bioverfügbarkeit beträgt 15-30 %. Haut- und Schleimhautinfektionen können bei immunkompetenten Betroffenen mittels oraler Verabreichung von Aciclovir behandelt werden. Schwere Infektionen, vor allem bei Immundefizienten müssen intravenös behandelt werden. Bei dem Herpes labialis et facialis und der Keratokonjunktivitis herpetica steht Aciclovir topisch in Form von Salben bzw. Cremes zur Verfügung.
  • Penciclovir: Penciclovir ist ein neueres azyklisches Nukleosid-Analogon und ein Prodrug, das durch die virale Thymidinkinase zum aktiven Triphosphat phosphoryliert wird und dann die Replikation der viralen DNA hemmt. Der Wirkstoff ist ist in Form von Cremes erhältlich.
  • Valaciclovir: Valaciclovir ist ein Prodrug von Aciclovir. Die orale Verfügbarkeit ist mit 54 % höher als bei Aciclovir. Es wird vor allem zur Therapie des Herpes genitalis eingesetzt.
  • Famciclovir: Die Bioverfügbarkeit von Famciclovir beträgt 77 %. Es wird vor allem zur Therapie des Herpes genitalis verwendet.
  • Foscarnet: Bei Aciclovir-Resistenz kann der Wirkstoff bei schwer verlaufenden HSV-Erkrankungen eingesetzt werden.

Spezifische Therapie

  • Herpes labialis: Der Herpes labialis kann mit topisch wirksamem Aciclovir therapiert werden. Bei schwerer Ausprägung besteht auch die Möglichkeit der systemischen Aciclovir-Einnahme oral. Insbesondere bei immunsupprimierten Patienten muss Aciclovir systematisch entweder p.o. oder i.v. verabreicht werden. Bei Resistenzen gegen Aciclovir besteht die Möglichkeit zum Ausweichen auf Forcarnet intravenös.
  • Gingivostomatitis herpetica: Die Therapie der Gingivostomatitis herpetica ist symptomatisch mittels Schleimhautpflege und Analgetika (z.B. mit Ibuprofen oder Paracetamol). Für die Schleimhautpflege kann beispielsweise eine Dexpanthenol-Lösung eingesetzt werden. Ferner wird eine antivirale Therapie mit Aciclovir durchgeführt.
  • Herpes genitalis: Die Betroffenen sollten über Übertragungswege (sexueller Kontakt) sowie geeignete Hygienemaßnahmen aufgeklärt werden. Es sollte ferner bis zum Ausheilen auf sexuelle Kontakte verzichtet werden. Medikamentös sollte bei Bedarf eine Analgesie (beispielsweise mit Licocaingel topisch oder systematisch mittels Ibuprofen oder Paracetamol) erfolgen. Zudem sollte Aciclovir p.o. oder i.v. verordnet werden.
  • Eczema herpeticatum: Neben einer adäquaten Schmerztherapie sollte eine antivirale Therapie mit Aciclovir i.v. erfolgen. Das Krankheitsbild stellt eine schwere potentiell lebensbedrohliche Erkrankung dar, die frühzeitig diagnostiziert und therapiert werden sollte.
  • Herpes digitalis: Neben der Analgesie reicht in der Regel eine topische Aciclovir-Applikation. Bei schwerer Ausprägung sollte Aciclovir p.o.

Komplikationen und Prävention

In vielen Fällen verläuft eine Herpes-simplex-Infektion ohne Komplikationen. Die Erkrankung neigt zu Rezidiven/Reaktivierungen. Problematisch wird es vor allem bei Patienten mit einer Immundefizienz, da bei diesen die Erkrankung einen schweren disseminierten Verlauf nehmen kann.

Beim Eczema herpeticatum kann es zu ausgeprägten sekundären bakteriellen Superinfektionen kommen. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie einer Herpes-Meningoenzephalitis, Rhabomyolyse oder einer Bronchopneumonie kommen. Bei mit Herpes genitalis infizierten Müttern kann es zu einer Herpesinfektion des Neugeborenen kommen.

Eine wirksame Immunprophylaxe gegenüber HSV-Infektionen ist derzeit noch nicht verfügbar. Es wird an der Entwicklung von Impfstoffen gearbeitet.

Neonatale Infektion

Zur Prävention einer neonatalen Herpesinfektion bei Müttern mit Herpes genitalis-Infektion und/oder positivem Virusnachweis wird mittels Sectio entbunden.

Herpes Genitalis

Zur Prävention eines Herpes genitalis wird die Verwendung von Kondomen empfohlen.

Herpes im Mund: Eine detaillierte Betrachtung

Herpes im Mund, auch bekannt als Stomatitis aphthosa, Gingivostomatitis herpetica oder Mundfäule, tritt hauptsächlich im Kindesalter auf, in der Regel bei Kleinkindern vor dem fünften Lebensjahr. Die meisten Ansteckungen verlaufen jedoch unkompliziert und ohne eine ausgedehnte Beteiligung der Mundschleimhaut. Erwachsene sind eher selten betroffen, wenn, dann häufig verbunden mit einer ausgeprägten Immunschwäche.

Der Erreger von Herpes im Mund ist das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1). Zur Übertragung kommt es bei Neugeborenen meist durch die Mutter. Später erfolgt die Ansteckung meist durch eine Tröpfcheninfektion, also über die Luft, bei engem Körperkontakt über Nießen, Sprechen oder Husten oder durch Kontakt mit viruslastigem Speichel wie zum Beispiel durch Küssen.

Herpes im Mund zeigt sich bei der Ansteckung, also der Erstinfektion, oft durch hohes Fieber und plötzliches Auftreten von mehreren Bläschen im Mund. Die Entzündung der Mundschleimhaut ist meist sehr schmerzhaft. Betroffen ist vor allem der Bereich zwischen den Zähnen und Lippen oder Wangen (Vestibulum oris).

Symptome von Herpes im Mund

  • Das Zahnfleisch schwillt an und rötet sich.
  • Allgemeines Unwohlsein, evtl. auch Fieber.
  • Entzündung der Zungenpapillen (als weiße Punkte sichtbar).
  • Geschwollene Lymphknoten.
  • Verstärkter Speichelfluss.
  • Essen und Trinken fällt schwer.

Wann und wie lange ist Herpes im Mund ansteckend?

So lange der Körper Viren ausscheidet, ist eine aktive Herpes-simplex-Erkrankung ansteckend. Ein Ansteckungsrisiko besteht manchmal bereits kurz vor Auftreten der ersten Symptome und noch einige Tage danach. Das Ansteckungsrisiko hängt zudem von der sogenannten Viruslast ab. Je mehr Viren der Körper ausscheidet, desto größer das Übertragungsrisiko.

Wie verläuft Herpes an den jeweiligen Stellen im Mund?

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Herpesinfektion, ist Herpes im Mund oft mit starken Beschwerden verbunden. Die meist sehr jungen Patienten haben einen hohen Leidensdruck und oft Schmerzen beim Essen und Trinken. Nach der Ansteckung treten die Beschwerden meist im Verlauf einer Woche auf.

Grundsätzlich fallen Erstinfektionen mit Herpes simplex meist heftiger aus, als wiederkehrende Infektionen (Reaktivierungen). Besonders die sogenannten Prodromalsymptome, also solche, die vor dem eigentlichen Krankheitsausbruch auftreten, sind bei der erstmaligen Ansteckung mit dem Virus stärker ausgeprägt. Vor allem hohes Fieber zeigt sich bei vielen Kindern. Daneben kommen weitere allgemeine Krankheitszeichen vor, wie:

  • Müdigkeit
  • Übelkeit

Manchmal beginnen die Symptome schon einige Tage bevor der Herpes ausbricht, in anderen Fällen erst Stunden davor. Auch während des Herpes-Ausbruchs bleiben diese Beschwerden oft zusätzlich bestehen.

Hauptsymptome bei Herpes im Mund

Bei Herpes im Mund leiden die Betroffenen unter einer sehr schmerzhaften Entzündung der gesamten Mundschleimhaut. Die Beschwerden treten dabei genauso am Gaumen auf wie an der Innenseite der Wangen und im Rachenbereich. Manchmal zeigen sich sogar Symptome des Herpes auf der Zunge.

Die betroffenen Stellen im Mund sind zunächst schmerzhaft und gerötet, es treten die für Herpes typischen kleinen Bläschen auf. Da die Bläschen oft bei Fieber auftreten, sind sie im Volksmund auch als Fieberbläschen bekannt. Die Herpesbläschen im Mund sind mit einer durchsichtigen oder leicht trüben Flüssigkeit gefüllt. Platzen sie auf, ist die Schleimhaut offen und vorrübergehend geschädigt, sogenannte Aphten entstehen.

Der vordere Mundbereich ist meist am stärksten betroffen vom Herpes, vor allem der Bereich zwischen Innenlippe und Zahnfleisch. In einigen Fällen sind zusätzlich die Lippen und Mundwinkel befallen, manchmal zeigt sich darüber hinaus Herpes am Kinn sowie im Nasenbereich.

Häufig schwellen zudem während des Herpes-Ausbruchs die Lymphknoten am Unterkiefer und Hals an. Wenn sich der Herpes bis in den Hals-Rachenraum erstreckt, kommt es unter Umständen zu Schluckstörungen.

Wie kommt es zu Herpes im Mund?

Die Übertragung von Herpes im Mund erfolgt in der Regel per Schmierinfektion, also durch eine direkte Übertragung der Viren von einer erkrankten Person auf eine andere. Oft ist Lippenherpes die Ansteckungsquelle.

Die Viren befinden sich vor allem in der Bläschenflüssigkeit und verteilen sich auch im Speichel, der einen großen Risikofaktor darstellt bei der Übertragung von Herpes. Mundwinkel und Lippen sind bevorzugte Eintrittsorte für die Viren, weil hier die Haut relativ dünn ist und kleine Risse hat.

Über kurze Distanzen ist eine Übertragung durch die Luft möglich, also über eine Tröpfcheninfektion durch Speicheltröpfchen, die beim Niesen, Sprechen oder Husten entstehen.

Unter Kindern kommt es besonders oft zur Übertragung von Herpes. Finger oder Hände sind gerade bei Kindern durch Kratzen an betroffenen Stellen oft mit Viren behaftet. Beim Spielen entsteht enger Körperkontakt, schnell gelangen dann die Viren von der Hand eines Kindes an den Mund eines anderen.

Auch eine indirekte Ansteckung mit Lippenherpes über infizierte Gegenstände ist möglich, weil das Herpes-Virus außerhalb des Körpers bis zu zwei Tage überlebensfähig ist. Deshalb kommen ebenso benutzte Gläser, Servietten oder Besteck als Infektionsquelle in Betracht.

In seltenen Fällen löst eine HSV-2-Infektion einen Herpes im Mund aus, wenn die Herpes-simplex-Typ-2-Viren vom Genitalbereich dorthin gelangen. Von HSV-2 ausgelöster Herpes im Mund ist über die gleichen Wege ansteckend, wie die von HSV-1-verursachte Form.

Wie wird Herpes im Mund festgestellt?

Dem Arzt genügt meist die sogenannte Blickdiagnose, um einen Herpes im Mund zu erkennen. Um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptome auszuschließen oder den Virentyp zu bestimmen, kommen gegebenenfalls weitere Untersuchungen zum Einsatz.

Ein relativ einfaches Verfahren ist der sogenannte Tzanck-Test. Dabei macht der Arzt zunächst ein Abstrich, meist von bereits aufgeplatzten Bläschen, und färbt das gewonnene Untersuchungsmaterial mit einem Farbstoff. Ist der Tzanck-Test positiv, sieht der Untersucher unter dem Lichtmikroskop sogenannte ein- oder mehrkernige Riesenzellen, die typisch für eine Herpes- oder Varizella-Zoster-Infektion sind.

Zur Bestimmung des Virentyps versendet der Arzt eine Probe in ein Labor, dort werden die Viren entweder angezüchtet oder deren Erbgut wird mithilfe eines speziellen Verfahrens vervielfältigt und analysiert.

Wie wird Herpes im Mund behandelt?

Von Herpes im Mund (Stomatitis aphthosa) sind meist Kinder betroffen. In der Regel heilt Herpes im Mund nach etwa zwei bis drei Wochen von selbst ab. Wegen der starken Schmerzen im gesamten Mund- und Rachenraum verweigern Kinder jedoch oft die Nahrung bei dieser Form von Herpes. Eine Behandlung verkürzt die Krankheitsdauer meist auf circa eine Woche, weshalb ein Besuch beim Arzt hier dringend ratsam ist.

Zum einen geben Ärzte zur Schmerzstillung Gels und Cremes, die lokal betäubende Wirkstoffe wie Lidocain enthalten und sich im Mund-Rachen-Raum direkt auf die erkrankte Schleimhaut auftragen lassen. Allerdings unterdrücken sie bei Kontakt mit der Zunge das Geschmacksempfinden. Zum anderen stehen klassische Schmerzmittel wie etwa Ibuprofen oder Paracetamol zur Verfügung. Beide wirken zudem fiebersenkend.

Wichtig ist, dass Kinder bei Herpes im Mund trotz der Schmerzen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Falls dies nicht möglich ist, kommt eventuell eine Flüssigkeitszufuhr über die Vene per Infusion in Betracht. Ist die Nahrungsaufnahme sehr stark eingeschränkt oder verweigert sie das Kind komplett, schafft gegebenenfalls eine hochkalorische Flüssignahrung Abhilfe.

Daneben empfehlen Ärzte Mundspülungen mit entzündungshemmenden oder schmerzstillenden Inhaltsstoffen zur schnelleren Abheilung.

Hausmittel bei Herpes im Mund

Im Internet liest man viel über Hausmittel bei Herpes im Mund bzw. Lippenherpes. Einige berichten über verrückte Ideen wie Salz oder Laser, andere schwören auf Honig oder Zahnpasta. Als einziges Hausmittel bei Herpes im Mund kommen milde und sanfte Mundspülungen in Frage. Beispielsweise kann Kamillen- oder Melissentee als Mundspülung verwendet werden.

Geeignete Nahrungsmittel

Bei der Auswahl der Nahrungsmittel bei Herpes im Mund gibt es ein paar Hinweise, die zu beachten sind:

  • Achten Sie auf Nahrungsmittel, die die Mundschleimhaut möglichst nicht reizen.
  • Getränke am besten gekühlt konsumieren. Obstsäfte sind aufgrund des Säuregehalts keine gute Wahl, klares Wasser, Milch oder Kamillentee sind besser geeignet.
  • Auch feste Nahrung ist idealerweise pH-neutral, kühl und von möglichst weicher Konsistenz. Säurehaltiges wie Tomatensauce oder zu trockene Nahrung wie Zwieback oder Kekse reizen die vom Herpes betroffenen Stellen zusätzlich.

Virostatika und Antibiotika bei Herpes im Mund

Eine Herpes-Behandlung mit Virostatika ist bei Herpes im Mund nicht zwingend erforderlich. Da die antiviralen Medikamente zudem mit Nebenwirkungen verbunden sind und Kinder grundsätzlich empfindlicher darauf reagieren, ist ihr Einsatz vor allem bei Kindern gut abzuwägen. Manchmal ist der Einsatz dennoch sinnvoll, zum Beispiel bei einem sehr starken Herpes-Ausbruch. Oft verordnen Ärzte dann Aciclovir als Tablette oder als Infusion.

Kommt es zu einer sogenannten Superinfektion, tritt neben der Virusinfektion eine bakterielle Infektion auf, unterstützten Antibiotika in Form von Tabletten oder falls notwendig als Infusion die schnelle Abheilung der bakteriellen Entzündung.

Welche Prognose hat Herpes im Mund?

Herpes im Mund heilt in der Regel ohne Behandlung innerhalb von circa zwei bis drei Wochen wieder aus. Heilen die Aphten nach etwa einer Woche ab, gehen auch die Schmerzen zurück. Da Herpes im Mund in der Regel nur bei Erstinfektionen vorkommt, ist ein erneutes Auftreten eher unwahrscheinlich. Auch vorübergehende Abwehrschwächen, die zu Herpes-Reaktivierungen führen, haben oft nur Herpes in der Nase oder an der Lippe zur Folge.

Komplikationen bei Herpes im Mund

Die zahlreichen Aphthen sind äußerst schmerzhaft für die Betroffenen dieses Herpes. Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut sind besonders schmerzempfindlich. Kleinkinder verweigern aufgrund der Schmerzen oft das Essen und Trinken, was unter Umständen zu zusätzlichen Komplikationen führt und in der Regel eine Behandlung erfordert.

Zudem kommt es in manchen Fällen zu einer sogenannten Superinfektionen, also einer zusätzlichen Infektion im Mund mit Bakterien. Auch die Ausbreitung des Herpes auf Finger, Nasenbereich oder Oberlippe zählt zu den Komplikationen bei Herpes im Mund.

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