Gedächtnisspiele für Senioren mit Demenz: Ideen und Anregungen

Für Menschen jeden Alters, ob mit oder ohne Demenz, ist es wichtig, den Geist täglich zu fordern. Regelmäßiges Gedächtnistraining kann bei Senioren mit Demenz den Abbau der kognitiven Fähigkeiten hinauszögern und vorhandene Kompetenzen stärken. Gedächtnisspiele sind kleine Übungen, die darauf abzielen, die kognitive Leistung zu erhalten, die Gehirnleistung zu fordern und das Gehirn aus dem Ruhemodus zu aktivieren. Ziel des Gedächtnistrainings bei Demenz ist es, die Konzentrationsfähigkeit zu steigern und den Gedächtnisverlust, der mit der Erkrankung einhergeht, zu verlangsamen.

Ganzheitliches Gedächtnistraining bei Demenz

Das Gedächtnistraining bei Menschen mit Demenz sollte ganzheitlich erfolgen. Dabei geht es nicht darum, eine einzelne Fähigkeit abzurufen, sondern vielmehr darum, die Sinne, den Geist und den Körper anzusprechen. Dies gelingt, indem die Sinneswahrnehmungen gestärkt, das Langzeitgedächtnis aktiviert und Bewegung gefordert wird. Die folgenden Gedächtnisübungen sind als Aktivierung für Demenzerkrankte gedacht und können sowohl von professionellen Betreuungskräften in Altenheimen als auch von pflegenden Angehörigen zu Hause durchgeführt werden.

Wichtige Aspekte für ein erfolgreiches Gedächtnistraining

  • Erfolg und Selbstwert: Passen Sie die Schwierigkeit der Übungen an die geistigen Fähigkeiten der Person mit Demenz an.
  • Spaß: Finden Sie heraus, welche Übungen und Rätsel der Person mit Demenz Spaß machen.
  • Langzeitgedächtnis: Aktivieren Sie das Wissen, das im Langzeitgedächtnis abgelegt ist. Vermeiden Sie aktuelle Bezüge zu Politik und Tagesgeschehen, da sich die betroffene Person diese Informationen aufgrund der Demenzerkrankung möglicherweise nicht merken kann.
  • Kurze Einheiten: Auch wenn Sie die Konzentrationsfähigkeit trainieren, können sich Menschen mit Demenz meist nur für kurze Zeit konzentrieren. Schieben Sie, wenn möglich, lieber mehrere kleine Einheiten am Tag ein.
  • Vorhandenes stärken: Wenn Sie die Defizite durch Übungen aufholen möchten, werden Sie schnell auf Frust und Überforderung stoßen.
  • Kommunikation: Kommunizieren Sie klar und deutlich. Seien Sie empathisch und beobachten Sie die Reaktionen und Gefühle Ihres Gegenübers genau.

10-Minuten-Aktivierung

Die 10-Minuten-Aktivierung zielt darauf ab, die Sinne anzuregen sowie Körper und Geist zu aktivieren. Wenn Sie mehr zum Umgang mit Demenzerkrankten erfahren möchten, können Sie sich kostenlos schulen lassen. In Pflegekursen oder -schulungen geben Ihnen Pflege-Experten wertvolle Tipps für die Pflege und Beschäftigung bei Demenz an die Hand - auch individuell auf Ihre Pflege-Situation zugeschnitten. Von Tipps zum Umgang bis zur Entlastung für Angehörige. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt.

Übungen zur Aktivierung der Sinne

Weil mit fortschreitender Demenz die Fähigkeit des abstrakten Denkens verloren geht, sollte das Material für das Demenz-Gedächtnistraining konkret sein. Nutzen Sie handfeste Hilfsmittel wie Buchstabenplättchen, Fundstücke aus dem Wald oder Gegenstände des Alltags für die Demenz-Trainingseinheiten.

  • Sehen: Schärfen Sie gemeinsam das Sehen im Alltag, indem Sie die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Farbe oder ein Muster lenken. Dafür eignen sich beispielsweise bunte Farben sowie einfache Muster wie Linien, Kreise oder Dreiecke.
  • Hören: „Geräusche erkennen“ können Sie schnell und einfach mit Alltagsgegenständen umsetzen. Ihr Spielpartner soll dabei erraten, welches Geräusch Sie machen. Das kann zum Beispiel das Rascheln von Laub, das Klingen von Glas, das Kratzen eines Kugelschreibers auf Papier oder das Zischen einer Wasserflasche sein.
  • Fühlen: Den Tastsinn können Sie spielerisch leicht mit der Übung „Gegenstände erfühlen“ aktivieren. Wenn er mag, schließt Ihr Spielpartner die Augen. Sie können beispielsweise Erinnerungen zur Natur wachrütteln, indem Sie Fundstücke aus dem Wald mitbringen, etwa Kiefernzapfen, Blätter, Steine, Holz und Moos. Oder aber Sie lassen zum Beispiel Steine und Holzstücke vergleichen. Was ist härter, was weicher?
  • Riechen: Geben Sie Ihrem Angehörigen zum Beispiel ein wohlduftendes Stück Seife oder ein frisches Lavendelkissen.

Weitere Übungen und Spiele für das Gedächtnistraining

  • Wortfindung trainieren: Menschen mit Demenz sind oftmals auf der Suche nach bestimmten Wörtern.
  • Erinnerungen wachrufen: Auch vertraute Bilder von früher oder Gegenstände des Alltags können Assoziationen wecken. Oder Sie spielen „Lieder erraten“. Für diese Übungsidee braucht es einen Bezug aus der Vergangenheit, auf die Ihr Gegenüber zurückgreifen kann. Spielen Sie ein bekanntes Lied von früher ab und lassen Sie den Interpreten und/oder den Liedtitel erraten.
  • Konzentration fördern: Puzzles oder Memory-Spiele, beides im größeren Format, fordern und fördern die Konzentrationsleistung.
  • Händegymnastik: Wenn wir Finger und Hände durch Gymnastik bewegen, wirkt sich das positiv auf unsere kognitiven Leistungen aus. Händegymnastik erfordert die sogenannte Auge-Hand-Koordination, die sich mit etwas Übung verbessern lässt. Mit der rechten Hand werden nacheinander alle Finger der linken Hand einzeln von unten nach oben ausgestrichen und an der jeweiligen Fingerkuppe sanft nach oben gezogen. Begonnen wird am Daumen. Die Finger beider Hände spielen auf dem Tisch auf einem imaginären Klavier. Variation: Die Hände werden vom Tisch gehoben und die Finger spielen in der Luft Klavier.

Gedächtnisspiele im Alltag integrieren

Mit Gedächtnisspielen für Senioren kann man mit ein wenig Kreativität die Sinne anregen, für unterhaltsame Momente sorgen und gleichzeitig spielerisch das Gedächtnis trainieren. Besonders gut kommen Gedächtnisspiele rund um Sprichwörter oder beliebte Volkslieder bei den Senioren an. Bei diesen Spielen ist es immer wieder schön zu sehen, was solche Übungen bei den Teilnehmern auslösen können und wie viel Freude und Aufmerksamkeit in manch einem stecken. Abwechslung tut gut - auch in der Betreuung!

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Beispiele für Gedächtnisspiele

  • Sprichwörterspiele: Sprichwörterspiele sind, wie schon erwähnt, neben Spielen rund um Schlager und Volkslieder mit die beliebtesten Gedächtnisspiele bei Senioren. Insbesondere Menschen mit Demenz haben bekannte Sprichwörter noch fest in ihrem Langzeitgedächtnis verankert und können sie intuitiv leicht abrufen.
  • Schlager- und Volksliederquiz: Wo man singt, lass dich ruhig nieder… Es gibt kaum ein Sprichwort, was von den Senioren so beherzt mitgetragen wird wie dieses. Bei den Quizfragen rund um beliebte Volkslieder oder Schlager können Zeilen, Strophen oder fehlende Wörter ergänzt werden oder Fragen zu Titeln, Inhalten oder Komponisten beantwortet werden.
  • Assoziationsspiele: Was verbinden Sie mit…? An was denken Sie, wenn Sie das Wort X hören? Welche Begriffe fallen Ihnen zum Thema Y ein? Assoziationsspiele regen das Gedächtnis und die Konzentration an, leben aber auch von persönlichen Interessen und Erfahrungen.
  • Zahlenspiele: Auch Zahlenspiele kann man schnell selbst machen. Mit bloßen Zahlenkärtchen kann man Rechenaufgaben in der Gruppe gestalten, Zahlenbingo spielen, Assoziationsspiele ergänzen oder auch ein Sortierspiel anregen. Ihrer Kreativität sind wie immer keine Grenzen gesetzt.
  • Konzentrationsspiele: Bei Konzentrationsspielen ist es erfahrungsgemäß sinnvoll, alltagsnahe Themen und Aufgaben zu nehmen und diese anregend zu gestalten. Beliebt sind Spiele, bei denen Gegenstände angeschaut und später abgedeckt werden. Die Spielleitung entfernt ungesehen einen der Gegenstände.

Weitere Spielideen

  • Sortierspiele: Hier geht es ums Sortieren. Dinge sollen einer Kategorie oder einem bestimmten Oberbegriff zugeordnet werden. Sortieren kann man z.B. nach Größe, Farben, Gewicht, Art, Länge, oder auch nach persönlichen Vorlieben wie in unserem selbst gemachten Sortierspiel zum Thema Herbst.
  • Zuordnungsspiele: Bei der bekanntesten und einfachsten Form der Zuordnungsspiele werden jeweils zwei Partner einander zugeordnet. Das können zB. Alltagsgegenstände sein wie Messer und Gabel, Buch und Lesezeichen, Nadel und Faden. Bei den Memo-Spielen werden beide oder ein Teil des Pärchens verdeckt und müssen durch bloßes Aufdecken wieder zusammengefügt werden.
  • Bilderrätsel: Bilderrätsel gibt es auch in verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten. Sprichwörter, Liedtitel oder zusammengesetzte Wörter können durch Zeichnungen dargestellt und von den Teilnehmern erraten werden. Druckt man Fotos aus, zerschneidet Karton in der gleichen Größe in vier Teile und verdeckt das Foto, kann man durch Würfeln einer vorher festgelegten Zahl (z.B. der vier) die Puzzleteile nach und nach herunter nehmen. Wer errät zuerst, welches Bild sich dahinter verbirgt?
  • Würfelspiele: Aus fast jedem Spiel für Senioren kann man ein Würfelspiel machen. Ob Bewegungsspiele mit einem großen Schaumstoffwürfel oder Gedächtnisspiele, bei denen gerechnet wird.
  • Geschichten und Gedichte: Auch aus Geschichten und Gedichten kann man Gedächtnisspiele entwickeln, die viel Freude machen und spielerisch aktivieren.

Gruppenaktivierung für Senioren

Einsamkeit und soziale Isolation sind für viele Senioren Alltag. Sie haben oft kaum oder sogar gar keine Kontakte, worunter Psyche und Wohlbefinden leiden. Gruppenaktivierung kann dabei verschiedene Formate haben.

  • Gesprächsrunden: Angeleitete Gesprächsrunden bringen Senioren zu bestimmten Themen ins Gespräch. Der Geist wird stimuliert, denn Gruppenspiele für Senioren beinhalten häufig geistig anspruchsvolle Aktivitäten, wie zum Beispiel das Durchführen künstlerischer Handarbeit, Rätsel lösen oder Gedächtnisspiele spielen.
  • Bewegungsspiele: Zu den beliebtesten Bewegungsspielen für Senioren gehört die Sitzgymnastik, bei der in einem Stuhlkreis gemeinsam Gymnastikübungen im Sitzen durchgeführt werden. Das bietet sich besonders für in der Mobilität eingeschränkte Senioren an.
  • Erinnerungsspiele: Bei Erinnerungsspielen singen die Senioren bekannte Lieder und führen dazu passende Bewegungen aus.
  • Kreativspiele: Bei Kreativspielen zeichnen die Senioren beispielsweise mit den Fingern oder kleinen Stöcken Formen und Buchstaben in der Luft, welche die anderen erraten müssen.
  • Naturbeobachtungen: In der Natur fühlen sich viele Senioren ebenfalls wohl - Spaziergänge und Wanderungen können dafür mit aktiven Naturbeobachtungen verbunden werden. Denn naturnahe Gruppenaktivierungen können für Senioren eine bereichernde Erfahrung sein.

Wichtige Aspekte bei Gruppenspielen

  • Interessen berücksichtigen: Wählen Sie Spiele aus, die die Interessen der Teilnehmer ansprechen. Informieren Sie sich im Vorfeld über Hobbys, Vorlieben und kulturelle Präferenzen der Senioren, um passende Spiele auszuwählen.
  • Stress vermeiden: Auch sollten spielerische Aktivitäten für Senioren keinen Stress darstellen, wenn ihnen zum Beispiel etwas aufgrund von motorischen Einschränkungen nicht gelingt. Schließlich soll das Spielen entspannend sein und einen positiven Effekt haben.
  • Spaß und soziale Interaktion: Das wichtigste Ziel von Gruppenspielen mit Senioren ist es, Spaß, Freude und soziale Interaktion zu fördern.

Gemeinsames Kochen und Backen

Eine weitere schöne, gemeinsame Aktivität, die Sie mit Senioren durchführen können, ist gemeinsam zu kochen oder zu backen. Sie können zum Beispiel im Sommer Marmelade kochen und im Winter zusammen Plätzchen backen.

Vorteile des gemeinsamen Backens und Kochens

  • Soziale Interaktion: Das gemeinsame Backen und Kochen ermöglicht den Senioren, in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und neue Bekanntschaften zu schließen. Es fördert soziale Bindungen und unterstützt das Gefühl der Zugehörigkeit.
  • Sinnliche Erfahrungen: Das gemeinsame Zubereiten von Speisen spricht verschiedene Sinne an, wie den Geruchssinn, den Geschmackssinn und das Tastempfinden. Dies kann angenehme Erinnerungen wecken und positive Stimmungen hervorrufen.
  • Kognitive Stimulation: Beim Backen und Kochen werden verschiedene Fähigkeiten gefordert, wie das Lesen von Rezepten, das Abmessen von Zutaten und das Planen von Abläufen. Dies kann die geistige Aktivität fördern und die kognitiven Fähigkeiten der Senioren schärfen.
  • Ernährungsbewusstsein: Das gemeinsame Zubereiten von Mahlzeiten ermöglicht es den Senioren, sich bewusst mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen und frische Zutaten zu verwenden. Es kann zu einem verbesserten Verständnis für ausgewogene Mahlzeiten und gesunde Lebensmittel führen.
  • Steigerung des Selbstwertgefühls: Das Gefühl, Teil eines Teams zu sein und etwas Leckeres gemeinsam zuzubereiten, kann das Selbstwertgefühl der Senioren stärken.

Nachteile des gemeinsamen Backens und Kochens

  • Körperliche Einschränkungen: Einige Senioren können aufgrund von körperlichen Einschränkungen Schwierigkeiten haben, bei der Zubereitung von Mahlzeiten aktiv teilzunehmen. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer zu berücksichtigen und alternative Aufgaben oder Unterstützung anzubieten.
  • Zeitlicher Aufwand: Das gemeinsame Backen und Kochen erfordert Zeit für die Vorbereitung, die Durchführung und die Aufräumarbeiten. Dies kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn die Zeit begrenzt ist oder die Teilnehmer möglicherweise nicht lange stehen können.
  • Sicherheitsaspekte: Bei der Arbeit in einer Gruppe ist es wichtig, auf die Sicherheit der Teilnehmer zu achten. Scharfe Messer, heiße Öfen und andere potenzielle Gefahrenquellen sollten entsprechend gehandhabt werden, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Geschmackspräferenzen und Allergien: In einer Gruppe können unterschiedliche Geschmackspräferenzen und Nahrungsmittelallergien auftreten. Es ist wichtig, dies bei der Auswahl von Rezepten und der Planung von Mahlzeiten zu berücksichtigen, um die Bedürfnisse und Vorlieben aller Teilnehmer zu berücksichtigen.

Weitere Beschäftigungsideen

  • Erinnerungspflege: Indem der alte Mensch Interesse an seiner Lebensgeschichte erfährt und aus seinem Leben berichten kann, wird ganz nebenbei das Gedächtnis trainiert.
  • Beauty-Runde: „Einmal im Monat bieten wir seit einiger Zeit eine Beauty-Runde an. Wir waren nicht sicher ob es bei den Bewohnern so gut ankommt, aber siehe da: Es ist ein Highlight!“ berichtet eine Kollegin aus der Betreuungsarbeit.
  • Themenbezogene Gesprächsrunden: Wählen Sie ein Thema, das die Senioren interessiert, wie z.B. Friseur, Kirmes, Wein, Kartoffel, Hüte, Wasser, Weltreise, alte Wörter, Milch, Wurst, Türen, Blumen, Farben, Gemüse, Nase, Steine, Heimat oder Sport.

Gedächtnistraining: Was bringt es?

Ein nachlassendes Gedächtnis ist keine unvermeidbare Alterserscheinung! Genauso wie sich körperliche Fähigkeiten gezielt trainieren lassen, können wir auch die Funktion unseres Gehirns durch regelmäßiges Training verbessern. Das ist gerade dann wichtig, wenn die geistigen Herausforderungen im Alltag abnehmen, etwa weil man nicht mehr berufstätig ist und vielleicht weniger soziale Kontakte hat als früher.

Dass sich das Gehirn durch Gedächtnistraining trainieren lässt, ist auch wissenschaftlich gut belegt. Im Rahmen der sogenannten „ACTIVE“-Studie nahmen mehr als 2.800 Teilnehmern der Generation 65+ an einem mehrwöchigen Gedächtnistraining mit unterschiedlichen Schwerpunkten teil. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die kein Training erhielt, schnitten die Teilnehmer bei kognitiven Tests anschließend signifikant besser ab. Beeindruckend ist, dass diese Effekte teils bis zu 10 Jahre anhielten. Die Teilnehmer berichteten außerdem, dass sie nach dem Training auch im Alltag subjektiv besser zurechtkamen.

Grundsätze für ein wirkungsvolles Gedächtnistraining

  • Abwechslung ist entscheidend: Ebenso wie es nicht reicht, nur den Bizeps zu trainieren, ist auch das tägliche Sudoku oder Kreuzworträtsel zu wenig. Ein effektives Gedächtnistraining sollte das Gehirn auf möglichst unterschiedliche Weise fordern.
  • Regelmäßigkeit zählt: Ähnlich wie bei körperlichem Training ist es besser, öfter und dafür kurz zu trainieren, um gute Effekte zu erzielen und Überforderung zu vermeiden.
  • Geeigneten Schwierigkeitsgrad wählen: Passen Sie das Training an Ihr momentanes Können an. Wenn Sie bemerken, dass Ihnen die Übungen immer leichter fallen, sollten Sie sich an kniffligeren Aufgaben versuchen.
  • Möglichst in der Gruppe trainieren: Sozialkontakte fordern an sich bereits das Gehirn und halten uns geistig fit. Gemeinsam mit anderen macht das Gedächtnistraining außerdem mehr Spaß.
  • Stress vermeiden: Gedächtnistraining sollte Freude bereiten und keine Stressgefühle auslösen. Es zählt das aktive Bemühen, nicht die tatsächlich erbrachte Leistung.

Wichtig zu wissen ist auch: Neben Gedächtnistraining ist für Senioren ein allgemein gesunder Lebensstil wichtig, um geistig fit zu bleiben. Vor allem körperliche Aktivität hält das Gehirn gesund.

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Umgang mit Demenz

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben Probleme, ihre alltäglichen Aufgaben zu meistern. Sie machen „Fehler“, weil sie Dinge nicht mehr genau wissen oder Handlungen nicht mehr ausführen können. Zur Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz gehört deshalb unbedingt auch die gezielte Beschäftigung mit Spielen oder anderen Tätigkeiten. Schlagen Sie von sich aus Dinge vor und motivieren Sie den Demenzerkrankten mitzumachen. Es sollte nicht Ihr Ziel sein, Menschen mit Demenz durch die Beschäftigung herauszufordern und sie vor schwierige Aufgaben zu stellen. Demenz lässt sich nicht „wegtrainieren“. Deshalb muss ein Demenzerkrankter auch nichts unter Beweis stellen.

Das Stadium der Demenz ist ausschlaggebend dafür, welche Aufgaben und Spiele Sie der betroffenen Person zumuten können. Gedächtnisübungen können zum Beispiel bei einer leichten Demenz noch sinnvoll sein und Spaß bereiten. Beachten Sie das Stadium der Demenz: Überforderung bewirkt negative Reaktionen. Gehen Sie auf persönliche Vorlieben und Abneigungen ein: Die Beschäftigung sollte Spaß machen. Respektieren Sie die Entscheidung des Demenzerkrankten: Lassen Sie es zu, wenn der Erkrankte nicht selbst aktiv werden möchte, sondern lieber beobachtet. Tolerieren Sie „Fehler“: Schimpfen Sie auf keinen Fall, wenn etwas nicht funktioniert.

Eine gute Inspirationsquelle für geeignete Beschäftigungen sind die Richtlinien des Spitzenverbandes „Bund der Krankenkassen“. Dort wird aufgezählt, was Betreuungskräfte im Rahmen der zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen mit Pflegebedürftigen unternehmen können.

Weitere Tipps für die Beschäftigung von Menschen mit Demenz

  • Kunst: Die Betrachtung von Kunst und auch der Umgang mit Kunst schafft Raum für Kommunikation.
  • Haus- und Gartenarbeit: Kleinere Arbeiten in Haus oder Garten sind leicht umsetzbar und naheliegend, wenn Ihr Angehöriger sich schon früher gerne mit solchen Aufgaben beschäftigt hat.
  • Kreative Tätigkeiten: Kreative Tätigkeiten sind zugleich eine aktive Betätigung und eine sinnliche Erfahrung. Der Umgang mit unterschiedlichen Materialien aus der Natur oder dem Bastelladen kann Demenzerkrankten viel Freude bereiten.
  • Musik: Musikhören ist für viele Menschen mit Demenz ideal, denn bekannte Schlager aus der Jugendzeit stimulieren fröhliche Erinnerungen und können die Stimmung aufhellen.
  • Erinnerungsalben: Wenn sich Menschen mit Demenz an Beziehungen mit lieben Menschen oder lebensgeschichtliche Ereignisse erinnern, trägt dies zu ihrem Wohlbefinden bei und sie fühlen sich wieder stärker in ihrer Identität. Besonders gut funktioniert das Wecken von Erinnerungen mit Erinnerungsalben.
  • Vorlesen: Gerade bei fortschreitender Demenz fällt es vielen Betroffenen schwer, noch selbst zu lesen. Zuhören fördert die Durchblutung im Gehirn.
  • Bewegung: Bewegung regt den Kreislauf an, fördert Sinneserfahrungen und bringt Freude. Deshalb sind Spaziergänge und Ausflüge immer eine sinnvolle Beschäftigung.
  • Berührung: Neben der Erinnerung ist die Berührung an sich ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Menschen mit Demenz, die Sie über Worte und Gesten nur noch schwer erreichen können, lassen sich manchmal leichter durch Berührung aktivieren.

Spiele für Menschen mit Demenz

Es gibt Spiele, die speziell für Demenzerkrankte entwickelt wurden. Sie sollen gezielt motorische Fähigkeiten trainieren oder den Spaß am Raten und am Gedächtnistraining bei Demenz wecken. Daneben können Sie Ihren demenzerkrankten Angehörigen aber auch mit herkömmlichen Spielen herausfordern und beschäftigen. Am besten eignen sich dazu Spiele, die von Kindheit an vertraut sind, wie Würfelspiele oder Mensch ärgere Dich nicht. Achten Sie darauf, dass das Spielen nicht zu Leistungsdruck führt. Variieren Sie die Spielregeln lieber, als zu konsequent auf deren Einhaltung zu achten und Ihren demenzerkrankten Spielpartner damit zu verunsichern.

Beispiele für geeignete Spiele

  • Memory: Ein Memory-Spiel mit großen Karten und leicht erkennbaren Motiven - so gelingt das Anfassen und Aufdecken leicht. Auf den Karten finden sich bekannte Gegenstände, die - wie bei jedem Memory - paarweise auftreten. Doch das Sammeln ist nur ein Ziel. Genauso wichtig ist, dass die Karten Erinnerungen wecken und so zum Erzählen anregen.
  • Einfache Puzzles: Einfache Puzzles mit nur vier Teilen je Motiv machen das Zusammenfügen leicht. Die Motorik wird geübt, ein hübsches Bild entsteht und ganz nebenbei entspannt sich ein Gespräch über damals und heute, über heitere Erinnerungen aus der Familiengeschichte.
  • Kartenspiele: 168 Spielkarten und schon können Sie mit Ihrem demenzerkrankten Angehörigen loslegen: Zu Themen wie „Natur“, „Damals“, „Zu Hause“, „Bewegung“ oder „Rätseln“ werden Fragen gestellt, Lieder gesungen oder Gymnastikübungen gemacht.
  • Brettspiele: Am Tisch sitzen und Geschichten erzählen - das ist die Grundidee dieses Spiels. Spielplan und die entsprechenden Karten liefern Impulse für das Gespräch. Es geht um Rätselraten, Wortsammlungen und Redensarten.
  • Digitale Spiele: Immer mehr Anbieter entwickeln spezielle Demenz-Tablets, die auf die Beschäftigung und Aktivierung von Demenzerkrankten ausgerichtet sind.

Spiele selber basteln

Für viele Angehörige ist es schwierig, ein passendes Geschenk für Ihren Angehörigen mit Demenz zu finden. Viele Spiele für Demenzerkrankte erscheinen in kleiner Auflage und sind dann oft teuer. Doch Sie müssen nicht viel Geld ausgeben, denn Sie können auch selbst Spiele für Demenzerkrankte basteln. Lassen Sie sich dabei am besten von dem Inspirieren, was der Demenzerkrankte gerne macht. Die Person fühlt gerne an Dingen? Die Person löst gerne Puzzle? Dann nehmen Sie Motive mit einem starken biografischen Bezug und machen Sie daraus einfache Puzzle. Die Person singt gern? Dann basteln Sie doch ein persönliches Singbuch mit den Lieblingsliedern der Person. Im Prinzip sind alle Spiele sinnvoll, die Sinneseindrücke fördern, Freude bereiten und dabei keinen Leistungsdruck erzeugen. Dinge zu entdecken, sich zu erinnern und kleine Herausforderungen zu meistern ist wichtiger als der Wettbewerb um den Sieg.

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Weitere Beschäftigungsideen

  • Musik hören: Menschen mit Demenz entwickeln keinen neuen Musikgeschmack, sondern mögen oft besonders gerne die Musik, die sie in ihrer Jugend am liebsten gehört haben. Das weckt oft lebendige Erinnerungen.
  • Lesen und Vorlesen: Manche Demenzerkrankte lesen selbst, andere lassen sich lieber vorlesen. In beiden Fällen eignen sich Bücher mit kurzen, einfachen und vor allem positiven Geschichten. Es gibt etliche Bücher, die speziell für Demenzerkrankte geschrieben werden.
  • Erinnerungsalbum: Ein Erinnerungsalbum sammelt Fotos und Erinnerungsstücke aus dem Leben einer Person mit Demenz. Es dient der Erinnerungspflege und der Beschäftigung, denn es kann immer wieder Freude bereiten, ein solches Album durchzublättern und sich an Ereignisse aus dem eigenen Leben zu erinnern. Mehrere kleine Erinnerungsalben sind meistens sinnvoller als ein großes, das eher überfordert.

Kurzaktivierungen

Kurz und regelmäßig - das sind die Grundregeln für den Einsatz der Kurzaktivierungen bei Menschen mit Demenz. Das Kurzzeitgedächtnis lässt bei Menschen mit Demenz zwar immer mehr nach - Inhalte aus dem Langzeitgedächtnis sind dafür umso präsenter. Dafür sind diese Themen, die Erinnerungen wecken, besonders gut geeignet: Garten, Urlaub, Hobby, Haushalt, jahreszeitliche Themen u.v.m. Sie wecken die Neugier, rufen Assoziationen wach und motivieren zum Erzählen.

Kurzaktivierungen können - und sollten - täglich angewendet werden, ob in der Einzelarbeit oder in der Gruppe. Auch Wiederholungen haben einen postiven Effekt und geben den Teilnehmern Sicherheit.

Beschäftigungsideen für Männer mit Demenz

Auch für Männer mit Demenz gibt es viele geeignete Beschäftigungsideen, die auf ihre Interessen zugeschnitten sind.

  • Themenbezogene Gesprächsrunden: Europa, Fußball, Schlips und Krage.
  • Kreatives Gestalten, Basteln, Heimwerken: Vogelfutterglocke, Holz-Schneemann, Weihnachtskugeln aus Papierstreifen, Mandarinen-Teelicht, Vogelschar basteln, Tassenwärmer stricken, Strohsterne basteln, Blätterbilder, Schneekugeln basteln, Frühlingserwachen.

Gedächtnistraining, das Spaß macht

Ein gelungenes Gedächtnistraining für Senioren und Menschen mit Demenz ermöglicht spielerisch Erfolgserlebnisse. Die Übungen für das Gedächtnistraining sollen Senioren und Menschen mit Demenz Spaß machen. Ohne Stress, Druck oder Leistungszwang.

  • Alte Begriffe erkennen und erraten.
  • Alte Sprichwörter erkennen und erraten.
  • Stichworträtsel - 4 Wörter - 1 Begriff.
  • Lustige Scherzfragen.

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