Die Zeitschrift "Gehirn & Geist" bietet Einblicke in die faszinierende Welt der Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Renommierte Fachleute aus Wissenschaft und Journalismus präsentieren in jeder Ausgabe spannende und fundierte Artikel, die komplexe Zusammenhänge verständlich und praxisnah erläutern.
Medienkompetenz als Erziehungsziel
In der heutigen Zeit ist es ein wichtiges Erziehungsziel, jungen Menschen einen kompetenten Umgang mit unterschiedlichen Medien zu vermitteln. Sie sollen das reiche Informationsangebot selbstbestimmt nutzen können, ohne darin unterzugehen. Die Unsicherheit bei Eltern ist oft groß, wenn es darum geht, das richtige Maß für Fernsehen und Computerspiele zu finden.
Expertenrat und die "ganze Wahrheit"
Es ist wichtig, sich von der Illusion zu verabschieden, dass es eine "ganze Wahrheit" über Medien gibt. Auch der Vorsatz, alles richtig machen zu wollen, ist unrealistisch. Perfekte Eltern sind langweilig und unmenschlich.
Klare Regeln und Gewohnheiten
Einige pädagogische Einsichten sind jedoch unumstritten: Ein Fernsehapparat im Kinderzimmer, vor allem für unter 14-Jährige, ist problematisch. Eine halbe bis Dreiviertelstunde pro Tag für Kinder unter zwölf Jahren ist ausreichend. Eltern sollten sich mit dem Kind auf eine Serie festlegen, die beispielsweise auf dem öffentlich-rechtlichen Kanal Kika läuft. So kann das Kind eine Beziehung zu den Figuren aufbauen und sich auf die Serie freuen. Kindererziehung hat viel mit dem Herstellen von Gewohnheiten zu tun.
Ausnahmen und Ehrlichkeit
Ausnahmen sind erlaubt, aber klare Absprachen sind wichtig. Eltern sollten mehr auf die Ehrlichkeit des Kindes pochen als auf zu viel Kontrolle. Wer dauernd kontrolliert wird, wird einfallsreich, wie sich die Kontrolle umgehen lässt. Wird das Vertrauen enttäuscht, dürfen Eltern auch sauer werden.
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Computerspiele: Klare Absprachen und Wochenkontingente
Für Computerspiele gilt prinzipiell dasselbe: Klare Absprachen, aber großzügig. "Jeden Tag eine Stunde" funktioniert am Rechner nicht. Gerade komplexe Spiele erfordern Zeit. Besser sind Wochenkontingente, bei den Kleineren auf Tage verteilt. Wenn das Kind behauptet, es könne ohne Computer seine Hausaufgaben nicht erledigen, sollten Eltern bei der Klassenlehrerin nachfragen.
Individuelle Entscheidung und die Einstellung der Eltern
Letztlich sind es die ganz individuelle Entscheidung und die Einstellung der Eltern zu den digitalen Medien, die die Vorgaben prägen. Eltern und Erzieher(innen) haben dieses Recht, und Kinder wissen das.
Auswirkungen von Computerspielen
Gewalt und Dummheit?
Machen Computerspiele gewalttätig oder dumm? Nein, davon kann keine Rede sein. Eine Gefahr besteht wohl eher für die Eltern-Kind-Beziehung: Nichts nervt Kinder und Jugendliche so sehr wie hysterische, fortwährend moralisierende Eltern. Das Gegenteil ist der Fall: Sie trainieren Gehirnfunktionen, allerdings nur ganz bestimmte. Alles, was mit Kontakt und Kommunikation, mit sozialem Mitgefühl zu tun hat, lernt man am Computer nicht. Auch nicht beim Chatten mit „Freunden“, von denen man oft nicht mal genau weiß, wie sie aussehen.
Computersucht und Faszination
Gleichwohl gibt es Risiken. Die Zunahme von Computersucht ist ein Beleg dafür. Jugendliche und junge Erwachsene zerstören ihre Bildungs- und Lebensperspektive, indem sie tagsüber sechs, acht oder zwölf Stunden in Spielen verbringen. Eine übermäßige Faszination für und Konzentration auf Computer hingegen darf mit „Sucht“ nicht verwechselt werden: Wenn es in der Schulkarriere wirklich ernst wird, ist den computerversessenen Jugendlichen die Versetzung doch wichtiger als das Spielen.
Fantasie und Magie
Dem Spieler eröffnet sich ein unübersehbares Feld voller Geheimnisse und Abenteuer, die er alle selbst bestehen muss - also just das, was unseren Kindern heute in den Großstädten und den meisten Dörfern fehlt. Dort sind an die Stelle der selbst gelenkten Abenteuer pädagogische Verwahrungen getreten, die in keinem Fall die freie Abenteuerlust eines Kindes, zumal der Jungen, erfüllen. Im Computerspiel ist ebendies möglich. Fantasie und Magisches gehören zum Kinderleben, Kinder und Jugendliche bezwingen damit bewusste und unbewusste frühkindliche Ängste. In den wichtigsten Computerspielen finden die jungen Menschen das Versäumte wieder: Es wimmelt von Elfen und Feen, Hexen und Zauberern. Die Welt ist hier nicht immer nur vernünftig und moralisch, sie ist wild, bunt und magisch - das ist das Versprechen der Computerspiele, die damit den dürren pädagogischen Einrichtungen weit überlegen sind.
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Werte in virtuellen Gemeinschaften
In den virtuellen Gemeinschaften der online vernetzten Spieler, den Communitys, gelten Anstand, Ehrlichkeit und Treue viel: Sie sind Voraussetzung des kommunikativen Spiels in nahezu allen Online-Rollenspielen. Was die Kinder und Jugendlichen in einer zynisch-gleichgültigen Alltagswelt vermissen, finden sie hier: Werte, die nicht infrage gestellt werden. Wer im gespielten Kampf nur an das persönliche Fortkommen denkt und nicht die Gruppe im Auge behält, fliegt nach einigen Ermahnungen aus der Gilde.
Kulturtechnik der Gegenwart und Zukunft
Eltern müssen begreifen, dass der Umgang mit den neuen Kommunikationstechnologien, ihrem verkürzten, oft sprunghaften Schriftgebrauch, insgesamt mit dem komplizierten „symbolischen Handeln“ eine zentrale Kulturtechnik von Gegenwart und Zukunft ist. Heutige Kinder müssen Computer spielen dürfen, sie müssen lernen, sich in digitalen Räumen des Internets und der rasch komplex gewordenen Handys zurechtzufinden.
Schulen und die neue Kultur
Ein großes Dilemma heutiger Schulen ist, dass sie mit dieser neuen Kultur nichts anfangen können - da helfen auch gelegentliche Arbeitsgemeinschaften und Computerräume mit einigen hochengagierten Lehrer(inne)n wenig. Statt vor Computern zu warnen, ist es sinnvoller, die komplexen Fähigkeiten, die das Handeln am Computer verlangt, aufzunehmen.
Die Inhalte von Gehirn & Geist
Jede Ausgabe von "Gehirn & Geist" präsentiert fundierte Artikel zu Themen wie Neurologie, Neurobiologie, Verhaltensforschung, Psychologie sowie Philosophie und Religion. Renommierte Wissenschaftler und Fachjournalisten erläutern komplexe Zusammenhänge verständlich und praxisnah. Beispielsweise werden Fragen zur klinischen Psychologie, wie Depressionen oder Burnout, ebenso behandelt wie kognitionspsychologische Themenfelder, etwa bildgebende Verfahren oder Neuro-Enhancement. Auch Tipps zu thematisch verbundenen Büchern und Webseiten sind in jeder Ausgabe enthalten.
Zielgruppe
"Gehirn & Geist" richtet sich an alle, die ein tiefgehendes Interesse an den Bereichen Psychologie, Hirnforschung und verwandten Disziplinen haben. Besonders geeignet ist die Zeitschrift für Fachleute aus den Bereichen Psychologie, Schule und Erziehung, aber auch interessierte Laien profitieren von den vielseitigen Inhalten.
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Vorteile eines Abonnements
Mit einem Abonnement der Zeitschrift "Gehirn & Geist" erhält man monatlich die neueste Ausgabe bequem nach Hause geliefert. So bleibt man stets auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse in den genannten Fachgebieten. Zudem bietet ein Abonnement den Vorteil, keine Ausgabe zu verpassen und kontinuierlich sein Wissen zu erweitern. Für Studierende der Psychologie, Medizin, Neurologie und verwandter Studiengänge ist "Gehirn & Geist" eine wertvolle Ressource. Die Zeitschrift ermöglicht es, über den Tellerrand der Vorlesungen hinauszublicken und sich mit aktuellen Forschungsthemen vertraut zu machen.
Weitere Themen in Gehirn & Geist
Die Zeitschrift behandelt eine Vielzahl von Themen, darunter:
- Darm-Hirn-Achse: Die Verbindung zwischen Darmflora und psychischer Gesundheit.
- Kopfschmerzen: Natürliche Behandlungsmethoden.
- Heilkraft der Rose: Inhaltsstoffe aus Blüten und Früchten für Körper und Seele.
- Myofasziales Schmerzsyndrom: Faszienmassage zur Linderung von Muskelschmerzen.
- Die heilenden Gaben der Bienen: Ein Imker erzählt, wie die Bienen sein Leben bereichern.
- Zufrieden älter werden: Tipps für eine erfüllte Zeit im Alter.
Die Bedeutung von Beziehungen und Verbundenheit
Spiegelneuronen und Resonanz
Unser Gehirn ist ein soziales Organ, das bereits vor der Geburt dafür gemacht ist, in Beziehung zu sein. Seit der Entdeckung der Spiegelneuronen wissen wir, dass wir von Gehirn zu Gehirn miteinander verbunden sind. Dan Siegel erklärt, dass die Spiegelneuronen nicht nur das Verhalten einer anderen Person in unserem Gehirn abbilden, sondern auch deren emotionalen Zustand. Er nennt sie auch „Schwamm-Neuronen“, weil sie nicht nur spiegeln, was die anderen tun, sondern wir durch sie wie ein Schwamm in uns selbst aufnehmen, in welchem Zustand sich unser Gegenüber gerade befinde. Der innere Zustand des anderen - ob Freude, Verspieltheit, Traurigkeit oder Angst beeinflusst somit unseren eigenen Geisteszustand.
Verbundenheit in der Gemeinschaft
Auch in der Gemeinschaft mit anderen Menschen, in Gruppen und Teams ist es möglich, einander (Ver-)Bindung zu schenken. Indem wir die unterschiedlichen Aspekte unseres Selbst miteinander teilen, davon erzählen, Emotionen zum Ausdruck bringen und einander mit Annahme und Zuwendung begegnen, erschaffen wir immer wieder neu eine Art des Zusammenseins, die Verbindung schafft und damit in jedem einzelnen von uns die Bindungsfähigkeit stärken kann. Und dank der Spiegelneuronen sind wir bestens dafür ausgestattet, dies zu tun, besonders wenn Menschen anwesend sind, an deren sicherer (Ver-)Bindung unser Gehirn andocken kann.
Konfliktlösung und Einigkeit
Dan Siegel empfiehlt, Kindern von klein auf zu ermöglichen, Konflikte mit dem Blick auf die Gemeinschaft oder die Beziehung zu lösen. Durch ein gemeinsames Suchen nach Punkten echter „Einigkeit“, nach einer Lösung mit der alle Betroffenen sich gesund und glücklich fühlen können, stärken wir unsere Verbundenheit miteinander und fördern unsere Konfliktlösungsfähigkeit.
Polyamorie: Eine alternative Liebesform?
In der aktuellen Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft - Gehirn und Geist" ist ein interessanter Artikel zum Thema „Polyamorie“ erschienen. Der Artikel stellt zurecht klar, dass es sich bei der Polyamory - noch stärker als bei der Monogamie - nicht um ein einheitliches, homogenes Konstrukt handelt. Unter den Obergriff fallen sehr viele, individuell unterschiedliche Formen, die Liebe mit mehreren Menschen zu leben. In polyamoren Beziehungen spielt Aufrichtigkeit eine zentrale Rolle.
Psychologie im modernen Zeitalter
"Spektrum Psychologie" befasst sich mit den häufigsten psychologischen Erkrankungen, die in Zusammenhang mit weiteren körperlichen Beschwerden auftreten können. Hierzu werden bekannte Wissenschaftler befragt, die einen sehr guten Überblick über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten geben. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung und deren Einfluss auf unsere Psyche. Hier fließen Überlegungen mit ein, wie sich die Welt der sozialen Medien auf unser Miteinander und unsere Wahrnehmung von uns selbst auswirkt.