Die Parkinson-Demenz ist eine Form der Demenz, die bei Menschen mit der Parkinson-Krankheit auftreten kann. Sie ist durch kognitive Beeinträchtigungen gekennzeichnet, die das Denken, das Gedächtnis und die Entscheidungsfindung betreffen.
Demenz: Ein Überblick
Rund 80 Prozent aller Demenzen werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen Nervenzellen allmählich verloren gehen. Die Alzheimer-Krankheit ist mit 60-70 Prozent aller Fälle die häufigste Erkrankung. Daneben sind vaskuläre (gefäßbedingte) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Krankheit, die Demenz bei Morbus Parkinson sowie die Frontotemporale Demenz am häufigsten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Ursachen für eine Demenz, die insgesamt jedoch seltener sind.
Alzheimer-Krankheit
Morbus Alzheimer ist eine hirnorganische Krankheit, bei der es zum Abbau der Nervenzellen im Gehirn und infolgedessen zu kognitiven Einschränkungen kommt. Erstmals beschrieben wurde die Erkrankung im Jahre 1906 von Alois Alzheimer. Etwa 60 bis 70 Prozent aller Demenzkranken haben Morbus Alzheimer - es handelt sich somit um die häufigste Form von Demenz. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre. Die Ursachen sind bislang nicht ausreichend geklärt. Eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen aber Eiweißablagerungen im Gehirn (Amylase-beta und Tau-Fibrillen), die die Gehirnfunktion zunehmend stören. Nervenzellen sterben nach und nach ab. Viele Demenz-Symptome werden erst rückblickend als solche erkannt.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz ist eine neurologische Erkrankung, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird und mit kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit. Die vaskuläre Demenz ist die häufigste Demenzform nach Morbus Alzheimer und macht etwa 15 Prozent aller Demenzfälle aus.
Lewy-Körperchen-Demenz
Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine Demenzform, die durch Ablagerung sogenannter Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Gehirns gekennzeichnet ist. Benannt ist die Krankheit nach ihrem Entdecker Friedrich H. Lewy, einem Mitarbeiter von Alois Alzheimer. Etwa fünf Prozent aller Demenzkranken haben eine Lewy-Körperchen-Demenz. Ein Viertel der Betroffenen ist jünger als 65. Proteinreste aus Alpha-Synclein werden in den Nervenzellen eingeschlossen, vorrangig im Bereich des Großhirns. In der Folge kommt es zum Absterben der Nervenzellen. Die Symptome ähneln denen anderer Demenzformen, die Bewegungsstörungen können etwa auf die Parkinson-Krankheit hindeuten.
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Frontotemporale Demenz
Bei der frontotemporalen Demenz (FTD) handelt es sich um eine eher seltene neurodegenerative Erkrankung. Sie wurde erstmals im Jahr 1892 von dem Prager Neurologen Arnold Pick beschrieben und wird daher auch als Pick-Krankheit bezeichnet.
Mischformen der Demenz
In der Theorie lassen sich die Demenzformen klar trennen, in der Praxis ist das jedoch nur selten der Fall. Die meisten Demenz-Patienten haben nämlich Mischformen von Demenz. Oft zum Beispiel eine neurodegenerative Form von Demenz und gleichzeitig eine vaskuläre Demenz.
Parkinson-Krankheit und Demenz
Das Hauptsymptom der Parkinson-Krankheit besteht in einer chronischen Verlangsamung aller Bewegungsabläufe, einer Unfähigkeit neue Bewegungen zu initiieren und einer Störung der Feinmotorik (sogenannte Hypokinese). Obwohl bei den Patienten keine wirklichen Lähmungen vorliegen, kann die Bewegungsstörung so schwere Ausmaße annehmen, dass die Betroffenen völlig bewegungslos und starr erscheinen (sogenannte Akinese). Der Gang ist vornübergebeugt und kleinschrittig, die Mimik wirkt starr und ausdruckslos.
Bei vielen Kranken tritt darüber hinaus in Ruhe ein charakteristisches Zittern (sogenannter „Pillendreher“-Tremor) und bei der neurologischen Untersuchung eine typische Steifigkeit der Arme und Beine (sogenannter Rigor) in Erscheinung. Das gleichzeitige Auftreten der Symptome Hypo-/Akinese, Tremor und Rigor wird als Parkinson-Syndrom bezeichnet. Beim Morbus Parkinson im engeren Sinne wird das Parkinson-Syndrom durch ein Absterben derjenigen Hirnareale in der Tiefe des Gehirns verursacht, die den Botenstoff Dopamin produzieren (Substantia Nigra).
Ein Parkinson-Syndrom kann jedoch auch durch andere Ursachen ausgelöst werden. Hierzu zählen z.B. Durchblutungsstörungen/Schlaganfälle in der Tiefe des Gehirns oder aber Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (insbesondere Neuroleptika). Im letztgenannten Fall kann ein Absetzen des Medikaments zu einer Rückbildung der Symptome führen.
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Der Morbus Parkinson verläuft langsam schleichend über viele Jahre. In den Anfangsstadien sind die meisten Patienten geistig klar und voll orientiert. Aufgrund der motorischen Einschränkungen (starre Mimik) und der allgemeinen Verlangsamung wirken manche Patienten bei oberflächlicher Betrachtung geistig eingeschränkt, was jedoch vielfach in deutlichem Gegensatz zu einem wachen und aufmerksamen Verstand stehen kann. Gleichwohl kann sich bei ca. einem Drittel der Betroffenen im späten Stadium zusätzlich eine Demenz herausbilden.
Die Behandlung des Morbus Parkinson erfolgt symptomatisch mit Medikamenten, die spezifisch gegen die Akinese und den Tremor wirken. In ausgewählten Fällen kann eine elektrische Hirnstimulation Erleichterung bringen. Begleitende Krankengymnastik ist unverzichtbar. Treten Demenzsymptome hinzu, sprechen diese nach neueren Untersuchungen auf die Behandlung mit einem Antidementivum (Rivastigmin) an.
Parkinson-Demenz: Symptome, Ursachen und Diagnose
Unter Parkinson-Demenz versteht man kognitive Beeinträchtigungen, die bei Parkinson-Erkrankten auftreten können. Sie betrifft 30 bis 40 Prozent aller Parkinson-Patient:innen.
Symptome
Die Symptome der Parkinson-Demenz können vielfältig sein und umfassen:
- Verlangsamtes Denken und Sprechen
- Wortfindungsstörungen
- Verminderte Aufmerksamkeit
- Orientierungsprobleme
- Nachlassendes Gedächtnis
- Persönlichkeitsveränderungen
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Sie wiederholt Ihre Medikamente vergessen, sich schlechter an Termine, Geburtstage oder Namen erinnern oder dass Ihnen Begriffe einfach nicht mehr einfallen wollen. In den nächsten Abschnitten soll erklärt werden, was eine normale altersbedingte Vergesslichkeit ist und welche ersten Symptome auf eine frühzeitige Entwicklung einer Demenz hindeuten können.
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Altersbedingte Vergesslichkeit vs. Demenz
Altersvergesslichkeit ist ein natürlicher Prozess, bei dem die Leistungsfähigkeit des Gehirns durch den altersbedingten Abbau von Hirnzellen allmählich abnimmt. Dies liegt daran, dass die Neubildung von Gehirnzellen reduziert wird und die Nervenfasern, die verschiedene Bereiche des Gehirns verbinden, weniger werden. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Demenz um eine ernsthafte Erkrankung, die zu einem erheblichen und irreversiblen Verlust kognitiver Fähigkeiten führt. Während bei altersbedingter Vergesslichkeit die Nervenzellen in geringerer Anzahl nachgebildet werden, sterben bei Demenz die Gehirnzellen ab. Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal zwischen Altersvergesslichkeit und Demenz ist das Fortschreiten der Vergesslichkeit: Demenz ist unumkehrbar und schreitet kontinuierlich voran, während altersbedingte Vergesslichkeit behandelt und verbessert werden kann. Menschen mit altersbedingter Vergesslichkeit sind in der Regel in der Lage, ihren Alltag selbstständig zu meistern.
Ursachen
Bei Morbus Parkinson kommt es zum Abbau von Nervenzellen in der „schwarzen Substanz“ des Gehirns (Substantia nigra; nach Samuel Thomas von Soemmerring auch „Soemmerring-Ganglion“). Im weiteren Verlauf können auch Nervenzellen absterben, die das Acetylcholin regulieren.
Diagnose
Ein Frühstadium der kognitiven Beeinträchtigung, auch bekannt als MCI (Mild Cognitive Impairment), kann sich ebenfalls bemerkbar machen. Dabei beginnt eine Person, Probleme mit Gedächtnis oder Denken zu haben, was ein frühes Anzeichen für eine Erkrankung sein kann, die schließlich zu Demenz führt. Die Diagnose und vor allem die Früherkennung können für die optimale Behandlung hilfreich sein. In der Regel sind neurologische Untersuchungen entscheidend für die Befundung. Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können zusätzlich helfen, die krankhaften Veränderungen im Gehirn zu identifizieren.
All diese Anzeichen können, müssen aber nicht auf eine kognitive Störung oder eine Demenz hindeuten. Spezielle Demenz-Tests messen die geistige Leistungsfähigkeit einer Person und lassen erkennen, ob diese noch im Normalbereich liegt, oder Anzeichen für eine Einschränkung durch eine Demenz vorliegen. Den sogenannten MMST als PDF können Sie als Selbsttest nutzen, um einen ersten Verdacht zu prüfen. Bitte beachten Sie, dass dieser Selbsttest keine ärztliche Diagnose ersetzt. Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen.
Lewy-Körperchen-Demenz vs. Parkinson-Demenz
Die Lewy-Körperchen-Demenz und die Demenz bei Parkinson sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich. Beide Erkrankungen sind durch kognitive und motorische Störungen gekennzeichnet. Die beiden Demenzen unterscheiden sich vor allem in zwei Punkten:
- Bei der Lewy-Körperchen-Demenz treten die geistigen und motorischen Einschränkungen in der Regel gleichzeitig auf.
- Bei der Parkinson-Demenz entwickeln sich die kognitiven Störungen typischerweise erst zehn bis 15 Jahre nach Auftreten der ersten motorischen Einschränkungen.
Sowohl bei der Parkinson-Demenz als auch bei der Lewy-Körperchen-Demenz finden sich Lewy-Körperchen im Gehirn.
Behandlung und Therapie
Nach der Diagnose können verschiedene Therapieoptionen den Verlauf mildern, aber nicht gänzlich aufhalten oder verhindern. Der medikamentöse Ansatz versucht, mit speziellen Pharmazeutika die kognitiven Funktionen zu verbessern. Auch Physiotherapie bzw. allgemeines Bewegungstraining kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Übungen in der Ergotherapie fördern bzw. erhalten die Alltagsfähigkeiten und die Selbstständigkeit. Zusätzlich sollten pflegende Angehörige gut informiert sein und Verständnis für das Krankheitsbild entwickeln. Es ist wichtig, sich eine Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen; Pflegegruppen und Beratungsstellen bieten Hilfe und Austauschmöglichkeiten. Weitere soziale Hilfen können in unserem Blogbeitrag des vorherigen Quartals nachgelesen werden. Dabei sollte die Selbstfürsorge nicht vernachlässigt werden. Auch Angehörige sollten auf ihre eigene Gesundheit achten und sich Auszeiten gönnen.
Medikamentöse Behandlung
Derzeit gibt es noch keine Medikamente, die speziell für diese Form der Demenz zugelassen sind. Die medikamentöse Therapie gestaltet sich auch deshalb schwierig, weil die Reaktion auf die Medikamente von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Die Alzheimer-Medikamente Rivastigmin oder Donepezil können zur Behandlung der Demenz eingesetzt werden. Die motorischen Symptome können mit dem Parkinson-Medikament Levodopa in niedriger Dosierung verbessert werden. Allerdings ist die Wirkung ist bei der Lewy-Körperchen-Demenz allerdings in der Regel geringer als bei der Parkinson-Krankheit. Als Nebenwirkung können sich Halluzinationen und Wahnvorstellungen verstärken. Psychotische Störungen können mit Quetiapin behandelt werden. Dabei ist zu beachten, dass sich die motorische Symptome verschlechtern können.
Nicht-medikamentöse Therapie
Da die medikamentöse Behandlung schwierig ist, kommt der nicht-medikamentösenTherapie bei der Lewy-Körperchen-Demenz eine große Bedeutung zu. Die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten kann verbessert, die geistigen Fähigkeiten möglichst lange erhalten und herausforderndes Verhalten gemildert werden. Die Maßnahmen richten sich nach den individuellen Beschwerden.
Leben mit Parkinson-Demenz
Die Kombination von Parkinson-Krankheit und Demenz stellt sowohl für Betroffene, als auch für ihre Angehörigen eine besondere Herausforderung dar. Die Betreuung von Menschen mit Demenz bei Parkinson erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise.
Unterstützung für Betroffene und Angehörige
Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen. Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.
Patientenverfügung
Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.
Stadien der Demenz
Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.
Frühphase
Die Frühphase von Demenz bringt erste Symptome mit sich, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben. In dieser Phase können und sollten die betroffenen Personen noch möglichst viel am sozialen Leben teilnehmen und sich auf keinen Fall zurückziehen. Auch Sport und gezielte Physio- und Ergotherapie spielen eine wichtige Rolle. Oft ist zu Beginn der Demenz noch viel mehr möglich, als man denkt. Komplexe und besonders verantwortungsvolle Aufgaben sollten Sie jetzt aber schrittweise und kontrolliert abgeben. Betroffene und Angehörige gleichermaßen sollten sich mit der Erkrankung intensiv auseinandersetzen und auf das vorbereiten, was noch kommt.
Mittelschwere Phase
Von einer mittelschweren Demenz ist die Rede, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten. Wesensveränderungen können stark ausgeprägt sein und die Sprach- und Bewegungsfähigkeit sind spürbar eingeschränkt. Soziale Kontakte und gezielte Therapieangebote sind weiterhin wichtig, müssen aber an die aktuellen Fähigkeiten und verfügbaren Möglichkeiten angepasst werden.
Schwere Phase
Bei einer schweren Demenz führen die starken Symptome dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden. Psychisch besonders belastend für Angehörige kann eine dauerhafte Wesensveränderung sein oder die Tatsache, dass selbst engste Vertraute kaum mehr erkannt werden. Das vermittelt vielen das Gefühl, man hätte den Kontakt zu der „eigentlichen“ Person verloren. Angehörige, die in dieser Phase weiterhin einen Großteil der Betreuung und Pflege übernehmen, müssen unbedingt die eigenen Belastungsgrenzen im Blick behalten.
Pflegegrad
Die vielfältigen Symptome und Folgen einer Demenzerkrankung können die Selbstständigkeit im Alltag von Patienten beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, haben Sie eventuellen Anspruch auf einen Pflegegrad, mit dem Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zustehen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.
Umgang mit Demenz im Alltag
Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.
Demenzdörfer
In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.
Beschäftigung und Spiele
Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen.
Entlastung für Angehörige
Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.
Inkontinenz bei Demenz
Im Laufe einer Demenzerkrankung kann eine Inkontinenz entstehen. Dabei verliert die demenzerkrankte Person unkontrolliert Harn (Harninkontinenz) oder Stuhl (Stuhlinkontinenz). Beispiel: Die demenzerkrankte Person verliert die Kontrolle über ihre Harn- beziehungsweise Darmentleerung. Helfen Sie Betroffenen beim Auskleiden, falls sie Schwierigkeiten haben, den Harn lange zu halten. Wählen Sie individuell geeignetes Inkontinenzmaterial aus, das bequem sitzt und ausreichend Schutz bietet. Durch Bewegungsmangel und Gedächtnisverlust können Toilettengänge ausbleiben. Häufig kommt es hierdurch zu einer schmerzhaften Verstopfung. Dokumentieren Sie daher die Toilettengänge. Für die Harnentleerung gibt es spezielle Trink- und Miktionsprotokolle. Die Pflege eines Angehörigen mit einer Demenz und Inkontinenz kann herausfordernd sein.
Lebenserwartung und Sterbebegleitung
Demenz führt an sich nicht unbedingt zum Tod. Dennoch haben Menschen, die an Demenz erkranken, eine verkürzte Lebenserwartung. Das liegt zum einen daran, dass es den Betroffenen im späteren Verlauf der Krankheit immer schwerer fällt, auf ihre eigene Gesundheit zu achten, Frühwarnzeichen für Erkrankungen wahrzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Das hat zwei Gründe: Zum einen schwächt eine fortgeschrittene Demenz das Immunsystem. Man ist dann anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum anderen bereitet der Vorgang des Kauens und Schluckens in diesem Stadium große Probleme (Schluckstörungen). Bitte beachten Sie, dass die Lebenserwartung im Einzelfall stark von den Durchschnittswerten abweichen kann. Menschen mit fortgeschrittener Demenz können ebenso plötzlich sterben, wie alle anderen Menschen auch. Ein Arzt muss den Tod bestätigen und den Totenschein ausfüllen. Um die Trauer und alle damit verbundenen Gefühle besser bewältigen können, helfen Gespräche mit Personen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis. Binden Sie frühzeitig einen ambulanten Palliativdienst aus Ihrer Umgebung ein. Ausgebildete Fachkräfte helfen Ihnen und beraten Sie in der schwierigen Situation, um ein würdevolles Sterben zuhause ohne Schmer…
Parkinson: Lebenserwartung und Verlauf
Laut Statistik hat ein optimal behandelter Mensch mit Parkinson-Syndrom heute fast die gleiche Lebenserwartung wie eine gleichaltrige gesunde Person. Wer heute mit 63 Jahren die Diagnose Parkinson bekommt, kann schätzungsweise mit weiteren 20 Lebensjahren rechnen. Die Parkinson-Krankheit selbst ist also in der Regel nicht tödlich. Die gestiegene Lebenserwartung beim Parkinson-Syndrom kommt dadurch zustande, dass die modernen Medikamente die wesentlichen Beschwerden der Betroffenen weitgehend beheben. Geringere Lebenserwartung bei atypischem Parkinson Die verbesserte Lebenserwartung, wie sie hier beschrieben ist, bezieht sich nur auf das „normale“ Parkinson-Syndrom („klassischer Parkinson“, früher: idiopathisches Parkinson-Syndrom). Atypische Parkinson-Syndrome, bei denen die Betroffenen nicht oder kaum auf eine Behandlung mit L-Dopa ansprechen, schreiten meist rascher voran. Sie haben in der Regel eine deutlich schlechtere Prognose. Da beim Parkinson-Syndrom im Laufe der Zeit immer mehr Nervenzellen absterben, verläuft die Erkrankung langsam fortschreitend. Ein schneller Verlauf ist für Parkinson untypisch. Die Erkrankung ist bis heute nicht heilbar. Alle Therapien lindern zwar die Symptome von Parkinson, können das Absterben der Nervenzellen, die Dopamin produzieren, aber nicht aufhalten. Neben der Verlaufsform spielt das Erkrankungsalter eine wichtige Rolle bei Parkinson. Der Verlauf und die Prognose hängen davon ab, ob die Erkrankung in verhältnismäßig jungem Lebensalter oder erst im höheren Alter ausbricht.
Pflege bei Parkinson
Im fortgeschrittenen Verlauf, also im Spätstadium und im Endstadium von Morbus Parkinson, werden die Betroffenen häufig pflegebedürftig. Das ist in der Regel aber erst nach langen Krankheitsverläufen ab etwa 20 Jahren der Fall. Ursache ist in den meisten Fällen eine Demenz, aber auch eine hohe Symptomlast. Kommt es zu einer Pflegebedürftigkeit, ist es möglich, Pflegegeld zu beantragen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie beraten, wo und wie Sie einen entsprechenden Antrag stellen können. Welche pflegerischen Maßnahmen bei Parkinson erforderlich werden, ist vom individuellen Krankheitsverlauf abhängig.
Fazit
Die Parkinson-Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen eine große Herausforderung darstellt. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Durch eine Kombination aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien sowie einer umfassenden Betreuung kann die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden.