Die Diagnose Demenz stellt Betroffene und ihre Familien vor große Herausforderungen. Der Alltag verändert sich, Gespräche werden schwieriger und vertraute Abläufe funktionieren nicht mehr wie gewohnt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zur Gesprächsführung bei Demenz, um den Alltag zu erleichtern und ein stabiles Miteinander zu schaffen. Dabei wird besonderer Wert auf eine respektvolle Sprache und Kommunikation gelegt, die die Würde und Persönlichkeit des Menschen mit Demenz wahrt.
Respektvolle Sprache: Der Schlüssel zur gelingenden Kommunikation
Wertschätzung und Respekt sollten sich auch in unserer Sprache widerspiegeln. Eine respektvolle Sprache sieht den Menschen, seine Ressourcen, die erhaltenen Fähigkeiten und die Persönlichkeit mit ihren Lebenserfahrungen und Gefühlen im Vordergrund. Sie vermeidet Stigmatisierung und Diskriminierung und respektiert, welche Begriffe Menschen mit Demenz bevorzugen. Es ist wichtig zu respektieren, welche Begriffe die Menschen, um die es geht, bevorzugen, und zwar unabhängig davon, ob sie bei einem Gespräch anwesend sind oder nicht. Die Worte, die wir wählen, beeinflussen Menschen mit Demenz und ihr engeres und weiteres soziales Umfeld sowie die gesamte Öffentlichkeit in einer entscheidenden Art und Weise.
Veränderungen in der Kommunikation bei Demenz
Demenzerkrankungen wie Alzheimer beeinträchtigen nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Fähigkeit zu sprechen und andere zu verstehen. Mit der Zeit fällt es Menschen mit Demenz immer schwerer, sich auszudrücken oder Gesprächen zu folgen. Dies kann die Kommunikation im Alltag belasten und für Angehörige herausfordernd sein.
Typische Sprachveränderungen bei Demenz
- Wortfindungsstörungen: Erkrankte suchen nach Wörtern oder ersetzen sie durch andere. Sie umschreiben Begriffe, die ihnen nicht einfallen, oder "erfinden" neue Wörter. So wird aus der Milch manchmal "Müsliwasser" oder gar "Kuhbusensaft".
- "Verwaschene" Sprache: Die Aussprache wird undeutlich oder "verschwommen".
- Verständnisprobleme: Gesagtes wird nur teilweise oder gar nicht mehr erfasst. Oftmals können sie selbst alltäglichen Gesprächen nicht mehr folgen.
- Satzabbrüche: Gedanken bleiben unvollständig, Gespräche verlieren den Zusammenhang oder führen ins Leere.
- Abnehmende Lese- und Schreibfähigkeiten: Das Erfassen von Texten oder das Schreiben von Wörtern wird schwieriger.
- Wechsel in eine frühere Muttersprache: Manche Menschen sprechen plötzlich in einer Sprache, die sie in der Kindheit gelernt haben.
- Wortverwechslungen: Es kommt vor, dass sie Wörter miteinander verwechseln oder sogar gegensätzliche Wörter durcheinanderbringen. So sagen sie Tee, meinen aber Kaffee oder verwechseln ja und nein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das, was Menschen mit Demenz von sich geben, oft einen versteckten, aber zumindest teilweise rekonstruierbaren Sinn enthält. Mit etwas detektivischem Gespür können wir diesen Sinn herausfinden.
Strategien für eine gelingende verbale Kommunikation
Auch wenn Sprache verloren geht, bleibt Kommunikation möglich. Miteinander reden wird bei Demenzerkrankungen zunehmend schwierig, aber es gibt Wege, die Kommunikation zu erleichtern.
Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick
Allgemeine Tipps für Gespräche
- Verständnis aufbringen: Wir alle müssen lernen, uns auf die nachlassenden sprachlichen Fähigkeiten und Verhaltensveränderungen von Menschen mit Demenz einzustellen. Die Demenz macht es ihnen im Laufe der Zeit unmöglich, wie früher zu "funktionieren" oder sich an unsere Bedürfnisse und Erwartungen anzupassen.
- Einfache Sprache verwenden: Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze und vermeiden Sie komplizierte Begriffe, Fachwörter und Jugendsprache. Machen Sie sich aber bewusst, dass eine einfache Sprechweise nicht gleichbedeutend mit Babysprache ist.
- Kurze Sätze formulieren: Wenn es um den reinen Informationsaustausch geht, formulieren Sie Ihre Frage am besten so, dass sie sich mit einem einzigen Wort oder mit Ja bzw. Nein beantworten lässt.
- Nicht zu viele Wahlmöglichkeiten: Stellen Sie nicht mehr als zwei Angebote auf einmal zur Auswahl. Fragen Sie lieber: "Möchtest du einen Apfelsaft oder lieber einen Orangensaft?" anstatt: "Welchen Saft möchtest du trinken?" In späteren Phasen der Demenz empfiehlt es sich sogar, nur eine Alternative auf einmal, dafür aber gleichzeitig verbal und nonverbal zu präsentieren.
- Geduld haben: Menschen mit Demenz brauchen Zeit und Ruhe, um über den nächsten Schritt oder eine Antwort nachzudenken. Stellen Sie sich darauf ein. Machen Sie bewusst Pausen zwischen einzelnen Sätzen. Reden Sie nicht einfach weiter, wenn sie eine Frage gestellt haben. Das signalisiert den Betroffenen, dass sie wirklich an einer Antwort interessiert sind.
- Wichtige Informationen wiederholen: Wiederholen Sie wichtige Informationen. Verwenden Sie dabei immer dieselbe Formulierung.
- Positive Schlüsselwörter nutzen: Nutzen Sie mit positiven Gefühlen und schönen Erinnerungen besetzte Schlüsselwörter als Türöffner und vermeiden Sie negative Reizwörter wie beispielsweise Geld, Krieg, Krankenhaus, Nein.
- Ironie vermeiden: Vermeiden Sie Ironie oder übertragene Bedeutungen - diese können Menschen mit Demenz nicht nachvollziehen.
- Positive Formulierungen wählen: Drücken Sie Ihre Botschaften besser positiv aus und stellen Sie das wichtigste Wort an das Satzende (zum Beispiel: „Es eilt nicht, du hast genug Zeit!“).
- Redewendungen vermeiden: Weil Menschen mit Demenz Sprache immer wörtlicher nehmen, missverstehen sie viele alltägliche Redewendungen.
- Gesprächsbeteiligung ermöglichen: Menschen mit Demenz sollten das Gefühl bekommen, in Gesprächssituationen dazuzugehören und mitreden zu können. Stellen Sie ihnen deshalb nur Fragen, die sie auch beantworten können. Dazu gehören beispielsweise auf Gefühle, Wahrnehmungen oder Meinungen bezogene Fragen wie: "Was siehst du?", "Hörst du den Bus draußen kommen?", "Wie geht es dir gerade?" Zudem können Sie sich „gefahrlos“ nach Personen und Ereignissen von früher erkundigen, an die sie sich noch gut erinnern können. Verzichten Sie jedoch unbedingt darauf, sie damit zu verunsichern, dass Sie sie nach Geschehnissen der jüngsten Vergangenheit befragen.
- Bestätigung geben: Menschen mit Demenz brauchen, wie wir alle, Bestätigung. Sprechen Sie über Dinge, die gut gemacht wurden und loben Sie sie ausdrücklich dafür.
- Nicht korrigieren: Sehen Sie kommentarlos darüber hinweg, wenn Menschen mit Demenz sich seltsam ausdrücken oder falsche Wörter verwenden. Korrigieren Sie sie nicht - das beschämt Betroffene nur, hilft ihnen aber nicht, bei der nächsten Gelegenheit fehlerfreier zu sprechen.
- Diskussionen vermeiden: Vermeiden Sie Diskussionen und Rechthaberei.
Umgang mit Wiederholungen
Weil ihr Kurzzeitgedächtnis sie immer mehr im Stich lässt, können sich manche schon nach wenigen Minuten nicht mehr daran erinnern, was sie kurz zuvor gesagt haben. Deshalb neigen viele Menschen mit Demenz dazu, sich unabsichtlich zu wiederholen: Sie erzählen dieselben Geschichten oder Witze immer wieder, und sie stellen mehrmals nacheinander dieselben Fragen. Es ist sinnlos, sie darauf hinzuweisen, dass Sie ihnen eine Frage vor fünf Minuten schon einmal beantwortet haben. Vielmehr löst dies unter Umständen Aggressionen und Konflikte aus. Um eine Eskalation zu vermeiden, sollten Sie möglichst geduldig auf solche Wiederholungen reagieren, auch wenn es schwerfällt. Antworten Sie lieber noch einmal oder lenken Sie das Gespräch auf ein anderes Thema. Bevor Ihnen der Kragen platzt und Sie zu schimpfen beginnen, verlassen Sie besser kurz den Raum.
Eingehen auf die Realität der Betroffenen
Wichtig ist auch zu verstehen, dass viele Menschen mit Demenz sich umso jünger fühlen, je weiter ihre Demenz vorangeschritten ist. Entsprechend bringen Menschen mit Demenz manchmal Vergangenheit und Gegenwart durcheinander. Oftmals holen sie weder gutes Zureden noch Argumente in unsere Realität zurück. Deshalb ist es besser, sich ein Stück weit auf ihre Realität einzulassen. Dazu gehört, ihre in unseren Augen unwahren Äußerungen nicht als Lügen abzutun, und ihr uns unangemessen erscheinendes Verhalten ernst zu nehmen: Wir müssen verstehen, dass sie uns damit Hinweise auf reale Gefühle und Bedürfnisse geben, und uns zeigen, wie sie die Welt um sich herum deuten.
Nonverbale Kommunikation: Mehr als nur Worte
Die meisten Menschen mit Demenz beherrschen die Körpersprache länger als die Wortsprache: Je größer ihre Probleme mit der verbalen Kommunikation werden, desto öfter versuchen sie, ihre eigenen Botschaften durch Pantomime und Zeigegesten zu übermitteln. Und desto genauer schauen sie auch auf unsere Körpersprache.
Bedeutung der Körpersprache
- Unterstützung durch Gestik und Mimik: Wir können ihnen helfen, inhaltliche Botschaften besser zu verstehen, indem auch wir unsere Worte gestisch und pantomimisch untermalen und das Gemeinte vormachen. Zum Beispiel kann die Frage „Möchtest du einen Kaffee“ mit einer einfachen Trinkgeste unterstützt werden.
- Emotionale Botschaften ohne Worte: Manche emotionalen Botschaften lassen sich ganz ohne Worte vermitteln. Berührungen - Streicheln, in den Arm nehmen, eine Massage - sind sehr direkte Wege der Verständigung. Die körperliche Zuwendung erzeugt oft eine größere Nähe als jedes Gespräch. Hierbei muss allerdings immer berücksichtigt werden, dass von der oder dem Betroffenen Körpernähe auch erwünscht ist.
- Ehrlichkeit in der Körpersprache: Viele Menschen mit Demenz schauen nicht nur sehr genau hin - sie durchschauen uns erstaunlicherweise auch öfter, als wir ihnen zutrauen, und öfter, als uns manchmal lieb ist. Sie merken, wenn wir traurig oder abgelenkt sind. Sie nehmen Ärger und Schmerzen wahr. Und sie reagieren verunsichert, wenn unsere Körpersprache unseren Worten widerspricht.
- Ansteckende Gefühle: Menschen mit Demenz sind auch sehr ansteckbar durch die hör- und sichtbaren Gefühle anderer. Das bedeutet, dass sich ihre Mine im Nu aufhellt, wenn ihnen jemand ein echtes Lächeln schenkt oder ihnen freundlich zuwinkt - selbst, wenn sie kurz zuvor wütend oder traurig waren. Es bedeutet aber leider auch, dass der Stress oder die Unruhe, die Wut und die Angst der Menschen in ihrer Umgebung sie anstecken und herunterziehen können.
- Falsche Deutung nonverbaler Signale: Als Problem kann sich auch erweisen, dass Menschen mit Demenz manche nonverbalen Signale falsch deuten. Viele von ihnen nehmen beispielsweise laute und höhere Stimmen als aggressiv und feindlich wahr, obwohl wir möglicherweise nur versuchen, uns ihnen trotz ihrer Schwerhörigkeit verständlich zu machen.
Wenn wir unnötige Aufregung also vermeiden wollen, kommen wir nicht umhin, unsere eigene Ausstrahlung und unsere nonverbalen Signale zu reflektieren.
Erinnerungsstützen: Hilfen für den Alltag
Solange die Demenz den Betroffenen noch nicht die Fähigkeit genommen hat, Gelesenes zu verstehen, sind kleine Zettel hilfreich, auf denen Informationen zum Alltagsablauf oder Antworten auf häufig gestellte Fragen stehen. Diese Zettel können zum Beispiel am Kühlschrank oder an der Badezimmertür kleben, sodass sie sich im Vorübergehen lesen lassen. Auch ein "Familienposter" mit Fotos aller Haushaltsmitglieder hilft Menschen mit Demenz. Bei jedem Foto steht eine kurze Information, auch zu den Haushaltshilfen und Pflegekräften und sogar zu den Haustieren.
Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz
Weil im Laufe der Demenz viele wichtige Ereignisse aus dem Bewusstsein verschwinden, kann ein Erinnerungsbuch helfen: Erstellen Sie ein Fotoalbum, das an schöne Momente erinnert. Schreiben Sie zu jedem Foto einen kurzen Satz, zum Beispiel, um welches Ereignis es sich handelt, wer abgebildet ist und vielleicht noch eine kleine Anekdote. Es geht nicht darum, möglichst viele Stationen festzuhalten, sondern diejenigen, die einem Menschen mit Demenz viel bedeuten. Mit dem Erinnerungsbuch schaffen Sie sich und Pflegekräften eine Grundlage für Kommunikation.
Validation: Die Welt des Betroffenen verstehen
Menschen mit Demenz leben zunehmend in ihrer eigenen Realität. Wenn Erinnerungen verschwimmen, sie ihre Umwelt nicht verstehen oder sich in einer anderen Zeit wähnen, kann Validation helfen, mit erkrankten Menschen in Kontakt zu bleiben. Validation bedeutet, den Menschen dort abzuholen, wo er sich in seiner Wahrnehmung befindet - nicht mit Fakten, sondern mit Verständnis. Menschen mit Alzheimer nehmen oft nicht mehr jedes Wort genau wahr - aber sie spüren, wie etwas gesagt wird. Ein ruhiger Tonfall, Blickkontakt und eine offene Haltung können Vertrauen und Sicherheit vermitteln.
Nicht hilfreich: „Aber dein Mann ist doch schon lange verstorben.“
Besser: „Du denkst an deinen Mann. Was hat er immer gesagt, wenn du nach Hause gekommen bist?“
Diese Antwort beruhigt, weil sie das Gefühl hinter der Aussage - zum Beispiel den Wunsch nach Geborgenheit - aufgreift und im Idealfall auch ein Gespräch beginnt.
Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz
Umgang mit herausforderndem Verhalten
Es kommt es vor, dass die Demenzerkrankung die Persönlichkeit von Betroffenen verändert und ihr Verhalten sich schlagartig ändert. Ängste, Wahnvorstellungen und Depressionen können auftreten. Der Umgang mit solch herausforderndem und schwierigem Verhalten bei Demenz ist für das Umfeld nicht einfach und erfordert ein umfassendes Verständnis dafür, warum Menschen mit Demenz sich so verhalten, wie sie es tun. Hinter einem herausfordernden Verhalten kann auch ein unbefriedigtes Bedürfnis stehen. Begegnen Sie dem demenzerkrankten Menschen also an dieser Stelle mit Verständnis und nutzen Sie dies als Schlüssel für Ihre Interaktion und Kommunikation.
Angstzustände
Angstzustände bei Demenz können beispielsweise bei einer frontotemporalen Demenz auftreten und sollten unbedingt ernst genommen werden. Es ist wichtig, herauszufinden, was beziehungsweise welche Situationen beim Betroffenen Angst auslösen. Häufig hängen Angstzustände bei Demenz mit anderen Gefühlen wie Kontrollverlust und Selbstzweifel zusammen. Schaffen Sie also eine möglichst starke Beziehung, die auf gegenseitigem Vertrauen sowie Verlässlichkeit beruht und erzwingen Sie nichts gegen den Willen des demenzerkrankten Menschen.
Wahnvorstellungen und Halluzinationen
Wahnvorstellungen gehören zu den häufigen Verhaltensänderungen bei Demenzerkrankungen, zum Beispiel bei der Lewy-Body-Demenz. Die Betroffenen sind oft davon überzeugt, dass sie betrogen oder bestohlen werden oder dass ihre Mitmenschen ihnen etwas Böses wollen. Die Häufigkeit von Halluzinationen bei Demenzerkrankungen kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Betreuende sollten zunächst versuchen herauszufinden, was die Situationen hervorruft. Manchmal hilft es schon, störende Geräusche wie Fernseher oder Radio auszuschalten, Spiegel abzuhängen oder die Beleuchtung zu ändern.
- Nicht persönlich nehmen: Keine Frage, es fühlt sich schrecklich an, wenn der Angehörige mit Vorwürfen um sich wirft.
- Nicht diskutieren: Es bringt nichts, mit dem Demenzerkrankten darüber zu diskutieren, wo der Geldbeutel sein könnte oder wer Recht hat. Auch Kritik ist fehl am Platz.
- Ablenkung hilft: Um aus der Situation herauszukommen, sollten Sie den Betroffenen ablenken.
Schreien
Vermeintlich grundloses, unkontrolliertes Schreien kann ein Symptom fortgeschrittener Demenz sein. Die Gründe für das Schreien bei Demenz können sehr vielfältig sein. Menschen mit Demenz schreien, wenn sie sich nicht mehr mitteilen können, aber dennoch auf sich aufmerksam machen wollen - zum Beispiel, weil sie Schmerzen, Hunger oder Durst haben, sich einsam fühlen oder wütend sind. Akzeptieren Sie es, wenn der Demenzerkrankte keinen Körperkontakt wünscht.
Weitere Tipps für den Alltag
- Klare Tagesstruktur: Menschen mit Demenz brauchen eine klare Tagesstruktur mit festen Tagesabläufen, Ritualen und einfachen Regeln. Das schafft Orientierung und Sicherheit. Aktivitäten oder Aufgaben sollten jede Woche am selben Tag zur selben Zeit stattfinden.
- Langsam sprechen: Sprechen Sie langsam, in kurzen Sätzen und in einfachen Worten.
- Gefühle respektieren: Gehen Sie unbedingt auf die Gefühle und Bedürfnisse der demenzerkrankten Person ein.
- Vorwürfe vermeiden: Für einen Demenzerkrankten ist es schwierig genug, seine Krankheit zu akzeptieren.
- Kleine Beschäftigung: Auch Menschen mit Demenz möchten das Gefühl haben, gebraucht zu werden und etwas zu können. Geben Sie lösbare Aufgaben und beschäftigen Sie den Betroffenen.
- Anregung zum Trinken: Auch bei Demenz wird das Trinken oft vergessen.
- Alltägliche Aufgaben: Alltägliche Aufgaben wie Gedächtnistraining mit Kreuzworträtseln, Bilderrätseln, großen Puzzles und Konzentrationsspiele können eine schöne Beschäftigung für Demenzerkrankte sein. Aber auch einfache alltägliche Verrichtungen sind oft eine Herausforderung und erfordern volle Konzentration.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist sehr wichtig. Sie fördert die Verdauung, den Kreislauf, den Appetit und den Schlaf. Durch einen aktiven Alltag bleiben Menschen mit Demenz körperlich und geistig fit, können ihre Gefühle ausdrücken und besser mit ihrer Umwelt kommunizieren.
- Sinnesarbeit: Sinnesarbeit spielt eine wichtige Rolle in der Betreuung von Menschen im fortgeschrittenen Stadium einer Demenzerkrankung oder an schlechten Tagen. Beruhigende oder vertraute Düfte sowie anregende Beleuchtung können positive Reaktionen und Erinnerungen hervorrufen.
Rechtliche und finanzielle Aspekte
Bei einer Demenz stellen sich viele rechtliche und finanzielle Fragen, die für die Zukunft geregelt werden müssen. Das beginnt bei der Ausübung des Berufs, geht über Alltägliches wie das Autofahren, die Vorsorgevollmacht bis hin zur Geschäftsfähigkeit. Ist der Demenzerkrankte irgendwann nicht mehr in der Lage, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, müssen Sie als Angehörige dies oft in seinem Namen tun. Wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt, wenden sich Betroffene und Angehörige an das örtliche Betreuungsgericht, um den gesetzlichen Betreuer zu bestimmen.
Pflege zu Hause oder im Pflegeheim?
Die Entscheidung bei einer Demenzdiagnose, ob die Pflege zu Hause oder in einem Pflegeheim erfolgen soll, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Pflege zuhause bei Demenz bietet den Vorteil, dass die betroffene Person in ihrer vertrauten Umgebung bleiben kann und von der Unterstützung und Nähe ihrer Angehörigen profitiert. Entfernen Sie potenzielle Gefahrenquellen wie scharfe Gegenstände oder rutschige Böden. Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung und installieren Sie bei Bedarf Sicherheitsvorkehrungen wie Handläufe oder rutschfeste Unterlagen. Auch ein Hausnotrufsystem ist eine gute Ergänzung. In solchen Fällen kann der Umzug in eine Einrichtung wie ein Pflegeheim eine gute Lösung sein.
Unterstützung für Angehörige
Angehörige tragen den Hauptanteil an der Versorgung von Menschen mit Demenz. Sie übernehmen damit eine sehr schwere und verantwortungsvolle Aufgabe, die sich meist über Jahre hinzieht. Wissen über die Krankheit verleiht Sicherheit im Zusammenleben und im Umgang mit den Erkrankten. Es kann vor Enttäuschungen aber auch vor unnötiger Resignation bewahren. Achten Sie darauf, als Angehöriger Entlastung zu finden und sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen, um Ihre eigene Energie wieder aufzuladen. Erste Anlaufstelle sind die gesetzlichen Pflegekassen beziehungsweise privaten Pflegeversicherungen und Beratungsstellen.
tags: #Gesprächsführung #bei #Demenz #Leitfaden