Methoden zur Senkung des Glutamatspiegels im Gehirn

Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Eine aktuelle Studie der American University hat eine einfache Maßnahme identifiziert, die Linderung verschaffen könnte: den Verzicht auf den Geschmacksverstärker Glutamat.

Was ist Glutamat?

Glutamat, genauer gesagt Natriumglutamat, ist eine natürlich vorkommende Substanz, die im Eiweißstoffwechsel aller Lebewesen entsteht. Im Gehirn fungiert es als Botenstoff. In hohen Konzentrationen kann es jedoch zu einer Überstimulation der Nervenzellen führen oder diese sogar schädigen.

Glutamat als Geschmacksverstärker

Glutamat ist ein hochwirksamer Geschmacksverstärker, der natürlicherweise in hohen Dosen in getrockneten Tomaten, Parmesankäse und Sojasauce vorkommt. Die Lebensmittelindustrie setzt den Stoff jedoch auch gerne in Fertigprodukten wie Brühwürfeln, Tütensuppen, Chips und Fertiggerichten ein.

Der Zusammenhang zwischen Glutamat und Schmerzen

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass Glutamat chronische Schmerzen verstärken kann. Forscher der American University haben dies in einer kleinen Pilotstudie mit 30 Schmerzpatienten untersucht. Die Studie wurde in der Region Maru in Ost-Kenia durchgeführt, wo 60 % der Bevölkerung unter chronischen Schmerzen leiden - doppelt so viele wie üblich. Zudem würzen die Menschen dort ihre Speisen bevorzugt mit einer glutamatreichen Würzmischung namens Mchuzi.

Die Probanden litten seit mehr als drei Monaten unter ausgedehnten Schmerzen in verschiedenen Körperpartien, wobei mindestens drei von vier Körperquadranten betroffen waren. Viele hatten auch neurologische Beschwerden wie Kopfschmerzen, chronische Erschöpfung, Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen.

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Im Rahmen des Experiments machten die Teilnehmer Angaben zu ihrer Ernährung, insbesondere zur Verwendung von Mchuzi, sowie zu ihrer täglichen Trinkmenge. Außerdem bewerteten sie die Stärke ihrer Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Diejenigen, die Mchuzi verwendeten, erhielten eine glutamatfreie Ersatzmischung, während eine Vergleichsgruppe zweimal täglich 1000 mg Paracetamol erhielt. Um sicherzustellen, dass die Probanden ausreichend hydriert waren, wurde auf eine ausreichende Wasseraufnahme geachtet.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich das Schmerzempfinden bei den mit Paracetamol behandelten Probanden innerhalb von zwei Wochen von durchschnittlich 80 auf 30 Punkte reduzierte. Eine vergleichbare Schmerzlinderung wurde aber auch bei den Patienten beobachtet, die auf Glutamat verzichteten und keine Schmerzmittel einnahmen - nämlich von 85 auf 40 Punkte.

Die Rolle der Blut-Hirn-Schranke

Die Forscher vermuten, dass chronische Schmerzpatienten sensibler auf Glutamat reagieren könnten, weil ihre Blut-Hirn-Schranke durchlässiger ist. Verletzungen im Schädel- und Nackenbereich, Infektionen und Stress können ein chronisches Schmerzsyndrom begünstigen und die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöhen.

Praktische Maßnahmen zur Reduzierung der Glutamataufnahme

Eine glutamatarme Ernährung kann für Menschen mit chronischen Schmerzen hilfreich sein, insbesondere in Entwicklungsländern mit begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Es sind jedoch größere Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Glutamat kann sich in Fertigprodukten unter verschiedenen Namen verbergen. Um die Aufnahme zu minimieren, sollte man auf Mononatriumglutamat, die E-Nummern E620 bis E625 sowie Inhaltsstoffe wie Hefeextrakt oder Hefeflocken achten.

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Einige Menschen reagieren sehr empfindlich auf Glutamat und entwickeln bei höherem Verzehr das sogenannte Chinarestaurant-Syndrom, das mit Hautrötungen, Kribbeln in der Mundhöhle, Juckreiz im Hals, Schwitzen, Herzklopfen, Gliederschmerzen und Übelkeit einhergehen kann.

Glutamat und psychische Erkrankungen

Es gibt seit langem Vermutungen, dass über die Nahrung zugeführtes Glutamat Depressionen, ADHS und andere psychische Erkrankungen auslösen oder fördern könnte. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es jedoch nicht. Veränderungen des körpereigenen Glutamat-Stoffwechsels können jedoch mit psychischen Erkrankungen in Verbindung stehen. Daher zielen bestimmte neuere Medikamente gegen Depressionen auf den Glutamat-Stoffwechsel im Gehirn ab.

Tierversuche haben gezeigt, dass sehr hohe Dosen von Glutamat bei neugeborenen Ratten oder Mäusen zu schwerwiegenden Hirnschädigungen führen können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Versuche mit extrem hohen Dosen durchgeführt wurden und dass weniger als 5 % des über die Nahrung zugeführten Glutamats überhaupt in den Blutkreislauf gelangen. Zudem ist die Blut-Hirn-Schranke bei neugeborenen Säugetieren noch nicht voll entwickelt.

Normalerweise handelt es sich bei körpereigenem und von außen zugeführtem Glutamat um getrennte Kreisläufe. Das mit der Nahrung zugeführte Glutamat könnte nur dann schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben, wenn die Blut-Hirn-Schranke aus bestimmten Gründen beeinträchtigt ist, beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Diabetes mellitus.

Ein Übermaß des körpereigenen Neurotransmitters Glutamat kann im Gehirn neurotoxische Effekte haben und zum Absterben von Nervenzellen führen, beispielsweise nach Schlaganfällen. Forscher vermuten, dass auch chronische Störungen des Glutamat-Stoffwechsels im Gehirn schädliche Auswirkungen haben könnten und Zusammenhänge mit Depressionen, Angststörungen, ADHS, Parkinson, Demenz oder Multipler Sklerose bestehen könnten.

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GABA als Gegenspieler von Glutamat

Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, der als Gegenspieler von Glutamat wirkt. GABA hat eine hemmende Funktion und bremst die Reaktion von Nervenzellen auf Reize. Ein Ungleichgewicht zwischen Glutamat und GABA kann zu neurologischen Störungen führen.

Beeinflussung des GABA-Stoffwechsels

Es gibt bereits Therapiemethoden, die am GABA-Stoffwechsel ansetzen, jedoch nicht durch GABA-haltige Ernährung oder mit Nahrungsergänzungsmitteln, sondern in Form von Arzneimitteln. Medikamente wie Benzodiazepine können die Blut-Hirn-Schranke passieren, an die GABA-Rezeptoren binden und diese aktivieren, sodass das bereits vorhandene GABA im Gehirn besser wirkt. Einige Epilepsie-Medikamente zielen ebenfalls auf das GABA-System im Gehirn ab und erhöhen den GABA-Spiegel.

Stress und Glutamat

Stress kann die Freisetzung von Glutamat im Gehirn erhöhen und zu langfristigen Folgen führen. Starke Stressoren können epigenetische Veränderungen bewirken und die Sensibilität für Stressoren verändern.

Stressbewältigung

Ein persönliches Stressmanagement basiert auf vier Säulen: der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen, körperlicher Aktivität, Entspannungsphasen und Ernährung. Soziale Kontakte, Wertschätzung von Mitmenschen, moderate sportliche Aktivität und Entspannungsmethoden können helfen, Stress abzubauen.

Die Rolle von Glutamat-Transportern

Glutamat-Transporter spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer geregelten Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Sie saugen den Überträgerstoff von den Synapsen ab und verfrachten ihn zurück in die Nervenzellen oder deren Begleitzellen. Eine Störung der Glutamat-Transporter kann zu einer übermäßigen Erregung der Nervenzellen und möglicherweise zu Nervenerkrankungen wie Epilepsie führen.

Ungewöhnliche Glutamatfreisetzung bei Energiemangel

Bei Energiemangel kann es zu einer ungewöhnlichen, lokalen Glutamatfreisetzung kommen, die die Glutamatkonzentration erheblich ansteigen lässt. Dieser Prozess kann selbstverstärkend sein und zur Ansammlung von Glutamat führen.

Brain Fog und Glutamat

Brain Fog, auch Gehirnnebel genannt, ist ein weitverbreitetes Phänomen, das die Konzentration beeinträchtigen kann. Eine unausgewogene Ernährung, Nährstoffmangel, Schlafmangel, Stress, Flüssigkeitsmangel, Unverträglichkeiten und Umweltgifte können Ursachen für Brain Fog sein.

Maßnahmen zur Behandlung von Brain Fog

Eine Ernährungsumstellung, die Optimierung der Nährstoffversorgung, ausreichend Schlaf, Stressabbau, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von Umweltgiften können helfen, den Brain Fog zu vertreiben.

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