Das Gedächtnis ist ein zentraler Bestandteil der Gehirnfunktion und beeinflusst, wie wir Informationen speichern und abrufen. Mit zunehmendem Alter kann die Gedächtnisleistung nachlassen, was jedoch durch natürliche Methoden verbessert werden kann. Eine dieser Methoden ist der Einsatz von Gotu Kola, auch bekannt als Indischer Wassernabel oder Tigergras.
Was ist Gotu Kola?
Gotu Kola (Centella asiatica) ist eine Pflanze aus der Familie der Petersiliengewächse, die in den tropischen und subtropischen Regionen Süd- und Ostasiens beheimatet ist. In der traditionellen Medizin wird sie seit Jahrtausenden zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt, von Wunden und Verbrennungen bis hin zu psychischen Problemen. Besonders in der ayurvedischen Medizin und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Gotu Kola als Langlebigkeitskraut geschätzt.
Traditionelle Verwendung und kulturelle Bedeutung
In der ayurvedischen Medizin wird Gotu Kola als "spirituelles Kraut" bezeichnet, das die Revitalisierung der Nerven- und Gehirnzellen fördert. Es wird traditionell eingesetzt, um das Sahasrara Chakra, das Energiezentrum auf der Kopfoberseite, zu aktivieren. Mönche in Südostasien konsumierten es oft vor der Meditation, um Konzentration und geistige Ruhe zu fördern.
In der TCM wird Gotu Kola zur Stärkung der Lebensenergie und zur Unterstützung des Körpers bei der Bewältigung von Stress und Erschöpfung eingesetzt. Die Pflanze soll die Nerven stärken und das Gedächtnis fördern.
Im Westen ist Gotu Kola als Tigergras bekannt, da sich Tiger in diesen Pflanzen wälzen, um ihre Wunden zu heilen. Diese Beobachtung hat die Aufmerksamkeit auf die außergewöhnlichen Wundheilungseigenschaften von Gotu Kola gelenkt.
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Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen
Der Schlüssel zur Heilkraft von Gotu Kola liegt in ihrem Reichtum an Inhaltsstoffen. Die Pflanze enthält:
- Triterpene: Insbesondere Asiaticosid, das gegen Bakterien und Pilze wirkt und die Kollagensynthese stimuliert. Asiaticosid erhöht auch die Zugfestigkeit der neu gebildeten Haut und fördert die Wundheilung.
- Vitamine: A, C, E und einige B-Vitamine.
- Mineralstoffe: Magnesium, Kalzium, Eisen, Selen, Arginin.
- Pflanzenstoffe: Polyphenole und Flavonoide, die als zellschützende "Anti-Aging-Substanzen" wirken.
- Ätherische Öle: Mit wohltuenden Eigenschaften.
Diese Inhaltsstoffe verleihen Gotu Kola antibiotische, antioxidative und nervenschützende Wirkungen.
Studien zur Wirkung von Gotu Kola auf das Gehirn
Mehrere Studien haben die Auswirkungen von Gotu Kola auf die kognitive Leistung untersucht:
- Studie zur kognitiven Leistung nach Schlaganfall: Eine Studie aus dem Jahr 2016 untersuchte die Auswirkungen von Gotu-Kola-Extrakt auf die kognitive Leistung von 48 Patienten, die nach einem Schlaganfall kognitive Beeinträchtigungen hatten. Die Teilnehmer nahmen sechs Wochen lang Gotu Kola oder Folsäure ein.
- Tierstudien: Tierstudien haben gezeigt, dass Gotu Kola bei Alzheimer, Parkinson, Depressionen, Angstzuständen und Epilepsie helfen kann. Bei Ratten führte die Gabe von Gotu Kola-Extrakt zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistungen und der Lernfähigkeit.
- Studien an Menschen: Studien an älteren Menschen haben gezeigt, dass Gotu Kola sowohl die Gedächtnis- als auch die kognitiven Funktionen verstärken kann.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Centella asiatica bei der Prävention kognitiver Defizite sowie von oxidativem Stress wirksam sein könnte.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Gotu Kola
Neben den positiven Auswirkungen auf das Gehirn bietet Gotu Kola weitere gesundheitliche Vorteile:
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- Wundheilung: Gotu Kola fördert die Heilung der Haut, auch bei Narben oder Verbrennungen. Es beschleunigt die Epithelisierung und erhöht die Rate der Wundkontraktion.
- Venenleiden: Studien haben gezeigt, dass Gotu Kola bei Veneninsuffizienz die Symptome verbessern und gegen Schwellungen in den Beinen bei Flugreisen helfen kann.
- Hautpflege: Gotu Kola kann die natürliche Hautbarriere stärken und die Durchblutung der Haut fördern. Es wird in Hautpflegecremes und -salben zur Behandlung von Akne, Schuppenflechte, Zellulite und Dehnungsstreifen eingesetzt.
- Stressabbau und Stimmungsverbesserung: Gotu Kola wirkt angstlösend, beruhigend und harmonisierend auf die Psyche.
Darreichungsformen und Anwendung
Gotu Kola ist in verschiedenen Formen erhältlich:
- Getrocknetes Kraut: Für die Zubereitung von Tee.
- Kapseln und Tabletten: Für eine gezielte Einnahme.
- Tinkturen: Für eine schnelle Aufnahme.
- Cremes und Salben: Für die äußerliche Anwendung.
- Pulver: Kann in Fruchtsäfte, Joghurt oder Quark gemischt werden.
Für die Zubereitung von Gotu Kola Tee werden die getrockneten Blätter mit heißem Wasser (ca. 100 Grad Celsius) übergossen und zehn Minuten ziehen gelassen.
Dosierung und Anwendungshinweise
Die empfohlene Dosierung für Gotu Kola Pulver beträgt etwa 3 Gramm pro Tag. Es ist wichtig, sich an die empfohlene Dosierung zu halten, da eine Überdosierung zu Kopfschmerzen, Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden führen kann.
Anregende Stressmodulatoren wie Cordyceps und Maca werden eher früher am Tag genommen, abends können sie sich potentiell negativ auf den Schlaf auswirken. Generell wird empfohlen, mit einer niedrigen Dosierung zu starten, um die Verträglichkeit zu testen. Auch ist die Wirkung sehr individuell. Außerdem ist es nicht sinnvoll, gleichzeitig mit mehreren Adaptogenen zu beginnen. So sehen sie genau, wie die einzelnen Stoffe auf Sie wirken und wie Sie sie vertragen. Wie lange es dauert, bis Adaptogene wirken, ist sehr individuell. Das hängt einerseits vom Adaptogen als auch von der Anwendung ab. Oftmals kann es mehrere Wochen dauern, bis die Pflanzenstoffe ihre volle Wirkung entfalten. Bei manchen Pflanzenstoffen gibt es allerdings auch eine sofortige Wirkung. Das trifft zum Beispiel auf Rosenwurz, Schisandra und den Sibirischer Ginseng zu.
Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Obwohl Gotu Kola im Allgemeinen als sicher gilt, können bei manchen Menschen Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören:
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- Schläfrigkeit
- Verdauungsstörungen
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Schwindel
Gotu Kola sollte nicht mit bestimmten Medikamenten kombiniert werden, wie Sedativa, Antidepressiva oder Diabetes-Medikamenten. Schwangere und stillende Frauen sollten auf die Einnahme von Gotu Kola verzichten.
Es ist ratsam, vor der Einnahme von Gotu Kola einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder gesundheitlichen Problemen auszuschließen.
Qualität und Kaufempfehlungen
Beim Kauf von Gotu Kola Produkten ist es wichtig, auf die Herkunft des Rohstoffs, seine Reinheit und Konzentration zu achten. Achten Sie auch darauf, dass die Präparate frei von unnötigen Zusatzstoffen wie Trennmitteln, Füllstoffen, Süßungsmitteln und künstlichen Aromastoffen sind.
Gotu Kola in der Küche
In der asiatischen Küche ist Gotu Kola eine beliebte Zutat in vielen typischen Gerichten. Als (bitteres) Küchenkraut findet die Pflanze Verwendung in Reis oder als Gewürz in Gurken- oder Weißkohlsalaten.
Gotu Kola als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes
Die Einbeziehung von Gotu Kola in die tägliche Routine kann ein Schritt zu besserer Gesundheit sein und Teil eines umfassenderen Lebensansatzes - bewusst, rücksichtsvoll und nachhaltig.
Weitere Adaptogene für das Gehirn
Neben Gotu Kola gibt es weitere Adaptogene, die positive Auswirkungen auf das Gehirn haben können:
- Brahmi (Bacopa monnieri): Verbessert die kognitiven Fähigkeiten, das Gedächtnis und die Konzentration.
- Ginseng: Verringert Müdigkeit und fördert die Konzentration.
- Rosenwurz: Wirkt gegen Stress und Angstzustände.
- Schisandra: Steigert die Leistungsfähigkeit und verbessert die Konzentration.
- Löwenmähne: Ein Heilpilz für Gehirn und Nerven.