Haben Haare Nerven? Eine umfassende Betrachtung

Haare sind ein faszinierendes Thema, das weit über ästhetische Aspekte hinausgeht. Sie sind ein Zeichen von Jugend, Gesundheit und Vitalität und spielen eine wichtige Rolle in unserem sozialen und sexuellen Leben. Doch Haare können auch zur Belastung werden, besonders wenn sie besondere Pflege benötigen oder einfach nur im Weg sind. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Facetten des Themas "Haare und Nerven", von den biologischen Grundlagen bis hin zu praktischen Tipps zur Haarpflege und Styling.

Die Biologie der Haare

Haare sind Hornfäden, die hauptsächlich aus Keratin bestehen. Sie enthalten keine Nerven oder Blutgefäße und sind somit im Grunde "leblos". Die Haarwurzeln in der Kopfhaut produzieren Haarzellen, die sich nach oben schieben und zu Spindeln werden.

Die klassische Funktion von Haaren ist der Schutz vor äußeren Einflüssen wie Kälte und UV-Strahlung. Beim Menschen haben jedoch nur noch spezielle Haare eine Schutzfunktion: Kopfhaare schützen vor Kälte und UV-Strahlung, während die Haare in Nase und Gehörgang verhindern, dass Staubpartikel eindringen. Aufgrund vieler Nervenendigungen an der Haarwurzel können menschliche Haare auch Berührungsempfindungen, Druck- und Tastreize wiedergeben.

Mit wenigen Ausnahmen ist fast die gesamte Körperoberfläche des Menschen behaart. Haarlos sind nur Handflächen, Fußsohlen, Fingerinnenseiten, Brustwarzen, Lippen und Schleimhäute. Auf dem Kopf tragen brünette Menschen rund 100.000 Haare, blonde haben feinere, aber dafür mehr Haare - bis zu 150.000. Rothaarige haben dagegen nur 85.000 bis 90.000 Haare.

Für die Farbe der Haare ist das Pigment Melanin zuständig, das in den Pigmentzellen (Melanozyten) gebildet wird. Eumelanin sorgt für schwarze und braune Farben, Phäomelanin für rote und goldene Töne. Ihre individuelle Mischung bestimmt die natürliche Haarfarbe eines Menschen.

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Haarwachstum und -ausfall

Bei den meisten Menschen wachsen Kopfhaare etwa einen Zentimeter pro Monat - und das je nach genetischer Veranlagung zwei bis sechs Jahre lang. Einige Wochen bis Monate bleibt das Haar dann noch in der Haut, bevor es ausfällt. Dann beginnt der Kreislauf von Neuem. Dass wir dann nicht von dem einen auf den anderen Tag eine Glatze haben, liegt daran, dass nicht immer alle Haare in der gleichen Phase sind. Bis zu 90 Prozent der Haare wachsen, während nur jedes zehnte Haar ruht oder ausfällt.

Ob die Haare regelmäßig geschnitten werden oder nicht, beeinflusst die Wuchsgeschwindigkeit übrigens nicht. Denn: Das sichtbare Haar ist - drastisch ausgedrückt - ein lebloses Anhängsel der Haut. Andere Faktoren spielen hingegen sehr wohl eine Rolle, vor allem Hormone. Während der Pubertät verändert sich beispielsweise der Haarwuchs im Genitalbereich und an den Achseln. Schwangere Frauen haben oft dichteres Haar, weil hohe Werte von Östrogen, Progesteron und Prolaktin sowohl den Haarwuchs stimulieren als auch die Dicke der Haare beeinflussen. Außerdem ist die Wachstumsphase verlängert, es fallen also weniger Haare aus. Auch Stress und die Ernährung beeinflussen den menschlichen Hormonhaushalt und somit unter anderem die Haarproduktion. Wichtiger als bestimmte Nährstoffe oder Lebensmittelgruppen hervorzuheben ist hierbei, generell abwechslungsreich und ausgewogen zu essen. Mit fortschreitendem Alter lässt die Produktivität der Haarwurzeln nach.

Normalerweise fallen täglich 70 bis 100 Haare aus. Bei durchschnittlich 100.000 Haaren, die der Mensch auf dem Kopf hat, fällt dies nicht weiter auf. Jedes einzelne Haar erneuert sich ständig und durchläuft dabei einen Zyklus von drei Phasen: Die Wachstumsphase dauert etwa zwei bis sechs Jahre, dann folgt eine etwa zweiwöchige Übergangsphase, in der sich die Zellen nicht mehr teilen, und dann eine zwei bis vier Monate lange Ruhephase. Danach fällt das Haar aus und es wächst ein neues Haar. Erst, wenn über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen, sprechen Mediziner von Haarausfall. Dieser ist meist genetisch bedingt. Auch die männliche Glatze ist in der Regel keine Krankheit, sondern beruht auf einer erblichen Veranlagung. Etwa jeder zweite deutsche Mann muss im Laufe seines Lebens mit Haarausfall rechnen. Auch hormonelle Veränderungen zum Beispiel nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren können zu Haarausfall führen.

Mythos und Wahrheit über Haare

Es gibt viele Mythen und Gerüchte über Haare, von denen einige hartnäckig sind, obwohl sie wissenschaftlich widerlegt wurden. Hier sind einige Beispiele:

  • Werden Haare durch regelmäßiges Schneiden dichter? Nein, nach dem Schneiden wirken die Haare zwar dichter, weil die dünnen Spitzen ab sind und die Haare an einer dickeren Stelle enden - sie sind es aber nicht.
  • Regt Rasieren das Haarwachstum an? Nichts dran ist übrigens auch an dem Mythos, dass Rasieren das Haarwachstum anregt. Weder Kopf- noch Barthaare werden beim Rasieren dicker. Sie wachsen auch nicht schneller.
  • Schadet häufiges Bürsten dem Haar? Dieser Tipp wird noch heute von vielen Großmüttern gegeben - er stammt aber aus Zeiten, in denen Frauen sich noch nicht so häufig die Haare wuschen wie heute. Zwar sorgt kräftiges Bürsten dafür, dass Fettmoleküle vom Haaransatz in die Haarlängen verteilt werden, sodass das Haar glänzt. Das passiert allerdings schon nach wenigen Bürstenstrichen. Zu starkes Bürsten wiederum führt dazu, dass die Kopfhaut mehr Talg produziert. Fettiges Haar kann die Folge sein.
  • Bekommen Raucher früher graue Haare? In der Tat gibt es Untersuchungen, die daraufhin deuten, dass Raucher früher graue Haare bekommen als Nichtraucher. Wissenschaftler vermuten, dass Rauchen die Zellen in den Haarwurzeln schädigt.

Wenn Haare zur Belastung werden: Genervtsein von langen Haaren

Lange Haare können wunderschön sein, aber sie können auch eine Belastung darstellen. Viele Frauen mit langen Haaren kennen das Gefühl, dass die Haare einfach nur noch nerven. Das ständige Stylen, Bändigen und Nachschneiden kann zeitaufwendig und frustrierend sein.

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Einige Frauen berichten, dass kurze Haare sogar noch nerviger sein können, besonders wenn sie schnell wachsen. Dann muss man ständig zum Friseur, und ein Pony kann wirklich schlimm nerven. Andere wiederum stören sich daran, dass ihre kinnlangen Haare ständig ins Gesicht fallen.

Es gibt viele Gründe, warum lange Haare nerven können. Hier sind einige Beispiele:

  • Hoher Pflegeaufwand: Wellige und lockige Haare brauchen deutlich mehr Pflege, sie saugen sie regelrecht auf, sonst sehen sie noch trockener, struppiger und frizziger aus als ohnehin schon. Das bedeutet, man muss eigentlich bei jeder Wäsche auch eine Kur machen. Und ich rede jetzt nicht von „die Spülung ein paar Minuten einwirken lassen“. Sondern von Pre Wash Kuren mit längerer Einwirkzeit und viel Öl. Das bedeutet wiederum, man muss sich die Kur anrühren, auf den Kopf klatschen und dann mit dem Turban auf dem Kopf herumsitzen. Klar, man kann dabei andere Dinge erledigen. Aus dem Haus gehen kommt aber nicht so gut. Man ist also ein paar Stunden irgendwie an Haus und Garten gefesselt. Und nicht selten bekommt man Kopfschmerzen, weil Haare plus Kur plus Turban auf dem Kopf sind und man den geradezuhalten versucht, damit nichts tropft. Sehr entspannt. Kostet: Zeit, Geld und Nerven. Einschränkung der Lebensqualität. Spülung und Leave-In muss man bei pflegehungrigen Haaren wie meinen dann trotzdem auch wieder benutzen, bedeutet nochmal Aufwand, Zeit, Geld.
  • Aufwendiges Waschen: Ich weiß sehr genau, warum ich durchschnittlich nur alle 7 Tage gewaschen habe. Weil ich eben vorher und nachher pflegen muss. Und weil das Waschen an sich schon anstrengend ist. Ich habe immer über Kopf gewaschen, vor oder in der Dusche stehend. Weil dann alles besser raus geht, man die ganzen Pflegeprodukte nicht auch am Körper hat, man besser rinsen kann, danach die Locken sowieso kopfüber geknetet und geploppt werden. Ganz ehrlich: das ist ganz schön anstrengend. Mit diesen langen, nach vorne geworfenen Haaren dazustehen, ist echt eine körperliche Herausforderung, wenn man das nicht nur ganz kurz und auch noch mehrmals macht. Wenn es schlecht läuft, macht man das nämlich fünf bis sieben Mal: zum Ausspülen der Kur, zum Einschäumen, zum Ausspülen des Shampoos, zum Einmassieren der Spülung und entwirren der Locken, zum Ausspülen der Spülung und vielleicht noch mal beim Rinsen und Ausspülen der Rinse. Ähm, ja. Und manchmal dauert das mit Unterbrechungen (zwischendurch auch kurz den Körper waschen) auch fast eine Stunde. Wenn man vorher noch keine Kopfschmerzen hatte, dann jetzt!
  • Lange Trockenzeit: Die Haare trocknen ewig. Ewig ist hier wörtlich zu nehmen. Bei dicken, dichten Haaren wie meinen ist bei Hüft- bis Steißlänge etwa mit 6 Stunden Trockenzeit zu rechnen. Wirklich, nicht übertrieben. Trotz Ausdrücken mit dem Superhandtuch, Ploppen und so. Klar, im Sommer geht es schneller, aber auch nur dann, wenn es nicht regnet. Und so oft ist bei uns jetzt auch nicht supertolles Haartrockenwetter. Tolle Leave-Ins, die die Haare gut durchfeuchten und zu schönen, saftigen Locken führen, verlängern die Trockenzeit übrigens eher…Das bedeutet also, man sitzt wieder sechs Stunden rum (nachdem man ja schon ein paar Stunden mit der Kur auf dem Kopf verbracht hat) und kann nicht weg, weil das mit nassen Haaren im Winterhalbjahr eh nicht geht und im Sommer jetzt auch nicht sooo toll aussieht, dass man das unbedingt wollte. Als Curly Girl versucht man auch noch, den Kopf möglichst still zu halten und die Haare nicht zu berühren, damit die Wellen nicht zerstört werden. Anlehnen oder so ist also auch nicht. Hatte ich schonmal was von Kopfschmerzen gesagt? Lange Haare an sich haben bei mir nie Kopfschmerzen verursacht, das ist ein Vorurteil. Haarwaschtage haben das aber regelmäßig getan.
  • Einschränkung im Alltag: Man klemmt sich Haare unter den Gurt der Tasche, unter den Gurt des Autos, ins Autofenster, in die Autotür, unter den Rucksack, in den Reißverschluss der Jacke oder sonstiger Kleidungsstücke, an Stuhllehnen und sonstwo ein. Sie sind im Weg, wenn man sich nach vorne beugen muss, zum Beispiel beim Kochen, wenn man Sport macht, wenn man sitzt (Haare am besten vor eine Schulter nehmen, immer dran denken) und vor allem beim Essen. Essen mit offenen Haaren geht gar nicht, vor allem wenn sie so widerspenstig sind wie meine und in alle Richtungen stehen und fallen. Unpraktisch und unappetitlich. Okay, dann trägt man also meistens Dutt. Super. Haare sind aus dem Weg. Hat aber irgendwie auch niemand was von ihnen. Ich finde Dutt echt nicht schlecht, wirklich, ich finde ihn hübsch und praktisch und man kann ihn großartig mit Haarschmuck schmücken. Aber ich investiere so viel Zeit und Geld und Nerven in meine Haare, dass ich dann an sechs Tagen der Woche einen praktischen Dutt trage und einen Tag in der Woche von meinen offenen Haaren genervt bin? Echt jetzt?
  • Schwierigkeiten beim Schlafen: Man muss die Haare vor dem Schlafen irgendwie „versorgen“, man kann nicht einfach ins Bett plumpsen. Ein bisschen Pflege in die Spitzen ist sowieso Routine und dann wird unter die Mütze gesteckt oder geflochten oder wie auch immer. Aber man muss. Zumindest wenn man sich das Schonen so angewöhnt hat wie ich und so trockene, empfindliche Wellen hat wie ich. Und ich mag dieses „muss“ einfach nicht mehr. Ich mag mich mit offenen Haaren ins Bett schmeißen, schonungslos, und trotzdem gut schlafen. Ich mag beim Schlafen gar nicht mehr an meine Haare denken. Gut schlafen auf Seide oder Baumwolle, egal!
  • Anlehnen?: Mit langen Haaren kann man sich echt schlecht anlehnen. Mit offenen Haaren klemmt man die Haare dauernd irgendwo ein. Mit Dutt hat man den Bobbel am Hinterkopf, das geht auch nicht richtig. Da kann es dann schon mal zu Fehlhaltungen kommen, gerade im Auto mit Kopfstütze und so. Beim Film gucken einfach mal entspannt den Kopf nach hinten sinken lassen? Fehlanzeige. Geht eigentlich nur mit Zopf. Die langen Haare nerven einfach beim Anlehnen und das will man öfter, als man denkt. Im Bett, beim Fernsehen, im Auto, im Bus, nach dem Essen, beim Lesen. Entweder man verzichtet drauf oder man macht sich erst einen Zopf, man hat die Wahl…

Tipps und Tricks für den Umgang mit "nervigen" Haaren

Wenn Sie auch zu den Menschen gehören, die von ihren Haaren genervt sind, gibt es einige Tipps und Tricks, die Ihnen helfen können, die Situation zu verbessern:

  • Finden Sie die richtige Frisur: Eine Frisur, die zu Ihrem Haartyp und Ihrem Lebensstil passt, kann vieles erleichtern. Sprechen Sie mit Ihrem Friseur über Ihre Bedürfnisse und Wünsche.
  • Pflegen Sie Ihre Haare richtig: Verwenden Sie Shampoos, Spülungen und Kuren, die auf Ihren Haartyp abgestimmt sind. Vermeiden Sie aggressive Produkte, die Ihre Haare austrocknen oder schädigen.
  • Schützen Sie Ihre Haare vor Hitze: Verwenden Sie Hitzeschutzprodukte, wenn Sie Ihre Haare föhnen, glätten oder locken.
  • Vermeiden Sie zu häufiges Waschen: Waschen Sie Ihre Haare nicht öfter als nötig, um sie nicht auszutrocknen.
  • Tragen Sie Ihre Haare hochgesteckt: Wenn Sie Ihre Haare offen tragen, können sie schnell nerven. Hochgesteckte Frisuren sind eine praktische und stilvolle Alternative.
  • Verwenden Sie Haarschmuck: Haarbänder, Spangen und Haarnadeln können helfen, Ihre Haare aus dem Gesicht zu halten und Ihre Frisur aufzupeppen.
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Styling-Techniken: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Ihre Haare zu stylen. Probieren Sie verschiedene Techniken aus, um herauszufinden, was Ihnen am besten gefällt.
  • Betrachten Sie eine dauerhafte Haarentfernung: Für manche Menschen ist die dauerhafte Haarentfernung eine sinnvolle Option, um das Problem "nerviger" Haare loszuwerden.

Haarausfall: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Haarausfall kann eine belastende Erfahrung sein, die das Selbstwertgefühl beeinträchtigen kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein gewisser Haarausfall normal ist, aber übermäßiger Haarausfall sollte von einem Arzt untersucht werden.

Es gibt verschiedene Ursachen für Haarausfall, darunter:

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  • Genetische Veranlagung: Androgenetischer Haarausfall ist die häufigste Form des Haarausfalls und wird durch eine genetische Veranlagung verursacht.
  • Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen, wie sie beispielsweise nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren auftreten, können zu Haarausfall führen.
  • Ernährungsmängel: Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen, wie Eisen, Zink oder Vitaminen, kann Haarausfall verursachen.
  • Stress: Chronischer Stress kann den Haarwachstumszyklus stören und zu Haarausfall führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie beispielsweise Zytostatika, können Haarausfall als Nebenwirkung haben.
  • Krankheiten: Bestimmte Krankheiten, wie beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen, können Haarausfall verursachen.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Haarausfall, abhängig von der Ursache. Einige Beispiele sind:

  • Medikamente: Es gibt verschiedene Medikamente, die das Haarwachstum fördern oder den Haarausfall verlangsamen können.
  • Haartransplantation: Bei einer Haartransplantation werden gesunde Haarwurzeln entnommen und an kahlen Stellen wieder eingesetzt.
  • PRP-Therapie: Bei der PRP-Therapie (Platelet-Rich Plasma) wird Eigenblutplasma in die Kopfhaut injiziert, um das Haarwachstum anzuregen.
  • Lasertherapie: Die Lasertherapie kann das Haarwachstum stimulieren und den Haarausfall verlangsamen.

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