Der Schauspieler Heinz Hoenig befindet sich aktuell in einer gesundheitlich sehr kritischen Situation. Nachdem er sich Anfang der Woche einer Notoperation am Herzen unterziehen musste, bei der ihm ein Stent eingesetzt wurde, stand am 3. Mai eine weitere dringende, lebensrettende Herz-OP an, die jedoch verschoben werden musste. Zuvor gab es sogar Vermutungen über eine mögliche Demenzerkrankung des 72-jährigen Schauspielers.
Herzoperationen in Deutschland: Häufigkeit und Ursachen
Jährlich werden in Deutschland rund 410.840 Menschen am Herzen operiert (Stand 2018). Die häufigsten Eingriffe sind:
- Implantation eines Herzschrittmachers und Defibrillators (127.113 Eingriffe)
- Anlegen eines Bypasses (64.430 Eingriffe)
- Entfernung, Wechsel und Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators (60.586 Eingriffe)
Herzpatienten sind überwiegend männlich (65,7 Prozent) und durchschnittlich 71 Jahre alt, was auch auf Heinz Hoenig zutrifft. Die Gründe für eine Herzoperation sind vielfältig:
- Koronare Herzkrankheit
- Herzklappendefekte
- Herzrhythmusstörungen
- Herzschwäche
- Erweiterungen der Hauptschlagader (Aortenaneurysma)
- Herztumore
- Angeborene Herzfehler
Ein operativer Eingriff wird erforderlich, wenn eine medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt. Welche Operation bei Heinz Hoenig genau ansteht, ist derzeit nicht bekannt.
Die häufigsten Herz-OPs im Detail
Herzschrittmacher und Defibrillatoren
Wenn das Herz zu langsam schlägt (Bradykardie), kann ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, um den Herzschlag zu normalisieren. Symptome einer Bradykardie sind Schwindel und Abgeschlagenheit. Unbehandelt kann sie zu Herzschwäche führen.
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Der Eingriff erfolgt meist unter örtlicher Betäubung und dauert etwa eine Stunde. Ein Schnitt wird unter dem Schlüsselbein gesetzt, um die Schrittmachersonde über die Schlüsselbeinvene zum Herzen zu führen. Der batteriebetriebene Herzschrittmacher wird unter das Unterhautfettgewebe platziert und gibt elektrische Impulse ab, um den Herzschlag zu beschleunigen.
Die Risiken sind gering, können aber Blutungen, Blutgerinnsel und Nervenverletzungen umfassen.
Ein Defibrillator wird eingesetzt, um sowohl zu langsame als auch zu schnelle Herzschläge (Kammerflimmern) zu normalisieren. Symptome eines zu schnellen Herzschlags sind Unruhe, Nervosität und Kurzatmigkeit. Kammerflimmern ist lebensgefährlich.
Der Eingriff ähnelt dem des Herzschrittmachers, wobei der Chirurg einen Schnitt im Bereich des Brustmuskels setzt und Sonden über eine Vene in die rechte Herzkammer und manchmal in den Vorhof schiebt. Der Defibrillator wird unter dem Brustmuskel oder unter der Haut platziert und gibt bei Bedarf einen Elektroschock ab.
Auch hier sind die Risiken gering, können aber Blutungen, eine falsche Lage des Geräts, technische Störungen oder Infektionen umfassen.
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Bypass-Operationen
Bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Herzkranzgefäße durch Verkalkungen verengt, was den Blutfluss zum Herzmuskel einschränkt. Symptome sind Brustenge und Schmerzen, die in Hals oder Kiefer ausstrahlen. Unbehandelt kann die KHK zu Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen führen.
Ein Bypass leitet den Blutfluss um die Engstelle herum. Die Operation kann am offenen Herzen oder minimal-invasiv erfolgen. Bei der offenen Operation wird der Brustkorb durch einen Längsschnitt geöffnet, und ein Bypass aus körpereigenem Gewebe (Beinvene oder Armarterie) wird angelegt. Dies kann am schlagenden oder stillgelegten Herzen erfolgen, wobei im letzteren Fall eine Herz-Lungen-Maschine die Funktion des Herzens übernimmt. Der Eingriff dauert zwischen einer und fünf Stunden.
Beim minimal-invasiven Eingriff wird ein kleiner Schnitt unterhalb der Brust gesetzt, um die Brustwandarterie herauszulösen und auf das erkrankte Gefäß zu nähen.
Es besteht ein geringes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall während oder nach der Operation, wenn sich der Bypass verschließt.
Stent-Operationen
Ein Stent ist ein kleines metallenes Röhrchen, das Gefäße dauerhaft offen hält und so den Blutfluss aufrechterhält. Er wird häufig nach einem Herzinfarkt eingesetzt, der sich durch Druckgefühl in der Brust, Kurzatmigkeit und Schweißausbrüche bemerkbar macht. Unbehandelt kann ein Herzinfarkt zu Kammerflimmern oder Herzschwäche führen.
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Die Stent-OP ist ein minimal-invasiver Eingriff, der häufig im Zuge einer Herzkatheteruntersuchung unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Ein Katheter wird über eine Arterie in der Leiste oder im Arm zur verengten Stelle geführt, und der Stent wird dort durch einen Ballon aufgedehnt.
Die Komplikationsrate ist sehr gering, aber es kann in seltenen Fällen zu Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Gefäßverschluss während des Eingriffs kommen.
Fehldiagnose Demenz bei Heinz Hoenig?
Vor den Herzproblemen gab es zunächst die Vermutung, dass Heinz Hoenig an Demenz leiden könnte. Seine Frau Annika Kärsten-Hoenig schildert in ihrem Podcast "24- (K)ein Sommer in Berlin", dass ihr Mann Ende März Atemnot und körperliche Erschöpfung zeigte und im Krankenhaus wirres Zeug erzählte sowie zeitlich und örtlich desorientiert war. Eine Ärztin äußerte daraufhin die Vermutung, es könne sich um Demenz handeln.
Annika Kärsten-Hoenig, selbst Krankenschwester mit Erfahrung in der Gerontopsychiatrie, konnte dies jedoch nicht glauben. Sie bemerkte einen niedrigen HB-Wert und eine geringe Sauerstoffsättigung bei ihrem Mann, was ihrer Meinung nach eher auf eine andere Ursache hindeutete. Sie setzte sich für weitere Untersuchungen ein, die schließlich zu der Diagnose einer Entzündung der Speiseröhre führten.
Später wurde festgestellt, dass sich ein Stent entzündet hatte, der Heinz Hoenig 2012 in die Aorta eingesetzt worden war. Zudem benötigte er eine neue Aorta.
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