Wladimir Putins Gesundheit: Spekulationen über Parkinson, Krebs und andere Erkrankungen

Seit Jahren ranken sich Spekulationen um den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Befeuert werden diese Gerüchte durch sein öffentliches Auftreten, bei dem Beobachter immer wieder Auffälligkeiten feststellen. Von Parkinson über Krebs bis hin zu Rückenproblemen reichen die Mutmaßungen. Doch was ist dran an den Gerüchten?

Das Staatsgeheimnis um Putins Gesundheit

Der Gesundheitszustand von Wladimir Putin wird als Staatsgeheimnis behandelt. Seit seinem Amtsantritt im August 1999 gibt es keine offiziellen Informationen über seinen Gesundheitszustand. Dieses Informationsvakuum nährt Spekulationen, die durch jede noch so kleine Auffälligkeit befeuert werden. Ob Husten, zitternde Hände oder ein aufgedunsenes Gesicht - alles wird genau beobachtet und interpretiert.

Parkinson-Gerüchte: Zittern, steifer Arm und Beinbewegungen

Besonders hartnäckig halten sich die Gerüchte um eine mögliche Parkinson-Erkrankung Putins. Auslöser waren unter anderem Aufnahmen, die ihn bei einem Treffen mit seinem Verteidigungsminister Sergej Schoigu im April 2022 zeigten. Darauf war zu sehen, wie er mit dem rechten Bein wippte und sich gleichzeitig mit der rechten Hand fest an den Tisch klammerte. Auch sein steifer Gang, bei dem der rechte Arm kaum mitschwingt, wird oft als Anzeichen für Parkinson interpretiert.

Expertenmeinungen gehen auseinander

Die Meinungen von Experten zu den Parkinson-Gerüchten gehen auseinander. Einige sehen in den beobachteten Auffälligkeiten mögliche Anzeichen für die Erkrankung. So behauptete beispielsweise der ehemalige Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Dearlove, dass eine Reihe von Leuten Putin genau beobachtet habe und Parkinson für die wahrscheinlichste Erklärung halte.

Andere Experten widersprechen dieser Einschätzung. Der Neurogenetiker John Hardy vom UK Dementia Research Institute sagte, dass er keine Anzeichen für Parkinsonismus erkennen könne. Auch der Neurologe Ray Chadhuri von der Universität London stimmte dieser Einschätzung zu. Beide betonten, dass eine Ferndiagnose ohnehin keinen verlässlichen Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Menschen geben könne.

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Der "Gang des Schützen" als Erklärung?

Eine alternative Erklärung für Putins steifen Arm lieferte eine Gruppe von Neurologen in einer Studie im Fachmagazin "British Medical Journal". Sie vermuten, dass die Armbewegungen des Präsidenten auf seine Zeit beim KGB zurückgehen, wo Agenten intensiv an der Waffe ausgebildet wurden. Demnach lernen Agenten, ihren Arm beim Laufen immer am Körper angelegt zu halten, um im Bedarfsfall schnell ihre Waffe ziehen zu können. Diese Gangart wird als "Gang des Schützen" bezeichnet.

Krebs-Spekulationen: Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse und Blutkrebs

Neben Parkinson gibt es auch immer wieder Spekulationen über eine mögliche Krebserkrankung Putins. Die Gerüchte reichen von Schilddrüsenkrebs über Bauchspeicheldrüsenkrebs bis hin zu Blutkrebs.

Hinweise auf Steroid-Behandlung?

Einige Beobachter sehen in Putins verändertem Aussehen, insbesondere seinem aufgedunsenen Gesicht, einen Hinweis auf eine mögliche Krebserkrankung und die damit verbundene Behandlung mit Steroiden. Die Professorin für Endokrinologie Ashley Grossman von der Universität Oxford erklärte, dass ein solches Erscheinungsbild häufig mit der Einnahme von Steroiden in Verbindung gebracht werde, die wiederum bei der Behandlung verschiedener Arten von Lymphomen oder Myelomen eingesetzt werden.

Dementis und fehlende Beweise

Der Kreml hat die Gerüchte über eine Krebserkrankung Putins stets dementiert. Eindeutige Beweise für eine konkrete, schwerwiegende Erkrankung fehlen bislang.

Rückenprobleme und andere Leiden

Neben Parkinson und Krebs gab es in der Vergangenheit auch Spekulationen über Rückenprobleme und andere Leiden Putins. So wurde beispielsweise im Jahr 2012 berichtet, dass er unter Rückenschmerzen leide und sich sogar einer schweren Operation unterziehen müsse. Auch diese Berichte wurden vom Kreml dementiert.

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Die Haut als Spiegel der Gesundheit?

Kann das äußere Erscheinungsbild eines Menschen tatsächlich etwas über seinen Gesundheitszustand verraten? Die Dermatologin Christiane Bayerl von der Dermatologischen Gesellschaft sagt, dass sich vom bloßen Anblick her nur wenige Diagnosen dingfest machen lassen. Allerdings könnten verschiedene klinische Zeichen aufmerksam machen. So könne beispielsweise eine rote Färbung im Gesicht auf Bluthochdruck hinweisen, aber auch ganz ohne jeden Krankheitswert sein. Eine bestimmte Verteilung der Rötung könnte wiederum Indiz für eine Rosazea-Hauterkrankung sein. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Haut oft trocken, schuppig oder es treten Ödeme in der Augenumgebung auf.

Politische Implikationen der Gesundheitsgerüchte

Die Spekulationen um Putins Gesundheit sind nicht nur von medizinischem Interesse, sondern haben auch politische Implikationen. Der Politikwissenschaftler Marcel Dirsus erklärte, dass ein Sturz Putins am ehesten aus dem inneren Zirkel kommen könnte. Dafür müsse es nicht einmal ein Volksaufstand sein - schon die Wahrnehmung, Putin könne seine Rolle nicht mehr erfüllen, könnte gefährlich werden.

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