Häufiges Gähnen: Ursachen und Zusammenhang mit Schlaganfallrisiko

Gähnen ist eine natürliche, reflexartige Reaktion unseres Körpers. In den meisten Fällen assoziieren wir es mit Müdigkeit oder Langeweile. Ein durchschnittlicher Erwachsener gähnt etwa 10 Mal am Tag, und gelegentliches Gähnen ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Es ist sogar bekannt, dass Gähnen ansteckend sein kann, was auf die Spiegelneuronen in unserem Gehirn zurückzuführen ist. Wenn das Gähnen jedoch übermäßig wird, kann es ein Hinweis auf zugrunde liegende Ursachen sein, die es wert sind, untersucht zu werden.

Ursachen für ständiges Gähnen

Ständiges Gähnen kann verschiedene Ursachen haben, von harmlosen Gewohnheiten bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Hier sind einige mögliche Ursachen, die Sie kennen sollten:

1. Müdigkeit und Schlafmangel

Die naheliegendste Ursache für häufiges Gähnen ist Müdigkeit. Nach Anstrengung ist jedermann müde. Wer regelmäßig zu wenig schläft, ist nicht nur ständig müde und am Gähnen, sondern erhöht auch sein Risiko für diverse körperliche und psychische Krankheiten. Chronischer Schlafmangel lässt außerdem den Blutzuckerspiegel ansteigen und mindert die eigene Leistungsfähigkeit erheblich. Wenn Sie also konstant am Gähnen aufgrund von zu wenig Schlaf sind, sollten Sie dringend etwas an Ihrer Schlafroutine ändern.

2. Eisenmangel

Eisen ist essenziell für unsere Gesundheit. Als Bestandteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) ist das Spurenelement unter anderem mit für den Sauerstofftransport in unserem Körper verantwortlich. Außerdem speichert Eisen Sauerstoff in unserer Muskulatur. Wer zu wenig Eisen im Blut hat, fühlt sich zudem oft sehr müde und schlapp - was wiederum häufiges Gähnen auslösen kann. Typische Symptome für einen Eisenmangel sind beispielsweise blasse Haut, eine erhöhte Infektanfälligkeit und brüchige Nägel.

3. Depressionen und Angststörungen

Ständiges Gähnen kann ein Warnzeichen für ein psychisches Tief - oder gar eine handfeste Depression oder Angststörung - sein. Denn: Oftmals gehen Depressionen Hand in Hand mit Schlafstörungen und Schlafmangel. Neben weiteren körperlichen Anzeichen wie einer geminderten Konzentration, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit sowie starken Gewichtsschwankungen kann sehr häufiges Gähnen also auch auf eine psychische Erkrankung hindeuten.

Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Krämpfen unter dem Kinn

4. Flüssigkeitsmangel

Unser Körper braucht Wasser, um ordentlich funktionieren zu können. Trinken Sie zu wenig, wird Ihr Blut dicker. Damit muss das Herz mehr Kraft aufwenden, um Blut durch den ganzen Körper zu pumpen. Diese zusätzliche Belastung geht an die Energiereserven, mit dem Ergebnis, dass Sie öfter gähnen.

5. Medikamente und medizinische Zustände

Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, können als Nebenwirkung vermehrtes Gähnen verursachen. In seltenen Fällen kann häufiges Gähnen auch auf ernstere medizinische Zustände hinweisen, wie z. B. Herzerkrankungen oder Probleme mit dem Gehirn.

Gähnen als Warnzeichen für einen Schlaganfall?

Obwohl Gähnen selten ein direktes Symptom eines Schlaganfalls ist, kann es in bestimmten Fällen als Begleiterscheinung auftreten, insbesondere im Zusammenhang mit anderen Warnzeichen.

Synkope und ihre Vorboten

Der kurzzeitige, selbst endende Verlust des Bewusstseins wird Synkope genannt oder auch umgangssprachlich Kreislaufkollaps sowie Ohnmacht. Zu den Warnzeichen gehören aber auch zwanghaftes Gähnen, Zittern, Blässe und ein Schwarzwerden vor den Augen.

Schlaganfall-Symptome und Warnzeichen

Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. Auch Störungen des räumlichen Sehens können in Folge eines Schlaganfalls auftreten. Ebenso können Doppelbilder auf einen Schlaganfall hinweisen. Sprachstörungen können sich in leichteren Fällen als stockende, abgehackte Sprache äußern, aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden von falschen Buchstaben beinhalten. Ein weiteres Schlaganfall-Symptom ist plötzlich auftretender Schwindel, verbunden mit Gangunsicherheit. Vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hinweisen.

Lesen Sie auch: Behandlung von Nackenkrämpfen beim Gähnen

In vielen Fällen kommt ein Schlaganfall nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigt sich durch Warnzeichen an. Dazu gehören:

  • Kurz andauernde Lähmung, Schwäche oder Taubheit einer Körperhälfte
  • kurzes Erblinden auf einem Auge (Amaurosis fugax) oder Sehstörungen (Doppelbilder sehen, Einschränkung des Gesichtsfeldes)
  • kurzzeitige Sprachstörungen (d.h. Probleme, Sprache zu verstehen oder Störung der Sprachfähigkeit)
  • Drehschwindel, Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen, plötzliche Stürze
  • erstmalig und plötzlich auftretende, extrem starke Kopfschmerzen
  • vorübergehende Bewusstseinsstörungen oder Desorientierung in Bezug auf Raum, Zeit oder Personen

Schlafstörungen und Schlaganfallrisiko

Eine irische Studie ist nicht die Einzige, die eine erhöhte Schlaganfallgefahr bei verschiedenen Abweichungen von der normalen Schlafsituation feststellt. Drei von ihnen verdreifachten das Risiko:

  1. Weniger als 5 Stunden Schlaf
  2. Mehr als 9 Stunden Schlaf
  3. Eine Schlafapnoe

Was tun bei Verdacht auf Schlaganfall?

Wann immer der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, ist dies als lebensbedrohlicher Notfall anzusehen. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall schnell zu erkennen. Bei dem leisesten Verdacht auf einen Schlaganfall sollte sofort der Notarzt über den Notruf 112 oder die örtliche Notrufnummer alarmiert werden. Jede Minute zählt! Der Umweg über den Hausarzt kostet wertvolle Zeit. Wichtig ist es, im Telefonat den Verdacht auf Hirninfarkt zu äußern.

Bis zum Eintreffen des Notarztes sollten Hilfeleistende den Betroffenen beruhigen. Damit der Patient besser atmen kann, gilt es den Oberkörper hoch zu lagern und enge Kleidung wie etwa Kragen oder Krawatte zu öffnen.

Schlaganfall-Prävention

Moderne Schlaganfall-Prävention zielt darauf ab, Schlaganfälle durch Verringerung von Risikofaktoren möglichst auszuschließen. Zu den Lebensstiländerungen, die sich im persönlichen Umfeld realisieren lassen, gehören unter anderem die Vermeidung oder Verringerung der bekannten Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Mangel an geistiger Betätigung und Aktivitätsabbau in fortgeschrittenen Lebensjahren.

Lesen Sie auch: Symptome und Behandlung bei Krämpfen nach Gähnen

Neben Bluthochdruck sind auch diese Faktoren von Bedeutung:

  • erhöhtes Lebensalter
  • Rauchen
  • Einnahme von Verhütungsmitteln auf Hormonbasis (Pille)
  • Stress
  • Flüssigkeitsmangel
  • Infusionen oder Transfusionen
  • genetische Veränderungen
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern oder Herzrhythmusstörungen
  • Stoffwechselerkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

tags: #häufiges #Gähnen #Schlaganfall #Ursachen