Heiserkeit bei Parkinson: Ursachen und Behandlungsansätze

Parkinson, auch bekannt als Morbus Parkinson, Schüttellähmung oder Zitterlähmung, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Die Erkrankung manifestiert sich durch eine Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Eines dieser Symptome ist die Heiserkeit, die durch Veränderungen der Stimme gekennzeichnet ist. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen der Heiserkeit bei Parkinson und stellt verschiedene Behandlungsansätze vor.

Ursachen der Heiserkeit bei Parkinson

Die Heiserkeit bei Parkinson resultiert aus einer Kombination verschiedener Faktoren, die direkt oder indirekt mit der Erkrankung zusammenhängen.

  • Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung (Akinese und Rigor): Der Dopaminmangel im Gehirn führt zu einer allgemeinen Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung, die auch die Sprechorgane (Lippen, Zunge, Kiefer) betrifft. Dadurch bewegen sich diese weniger, was zu einer undeutlicheren Aussprache führt.
  • Veränderungen der Stimmlippen: Die Stimme wird leiser und heiser, weil die Stimmlippen fester werden und nicht mehr so frei schwingen können. Dies verändert den Stimmklang und das Stimmvolumen.
  • Atemprobleme: Eine erhöhte Spannung (Rigor) und eingeschränkte Beweglichkeit (Hypokinese) der Atemmuskeln führen häufig zu einer flachen, kurzen und hastigen Atmung. Zudem können die Stimmlippen nicht immer komplett geschlossen werden, wodurch beim Sprechen zu viel Luft entweicht ("wilde Luft").
  • Wahrnehmungsstörungen: Parkinson-Patienten haben oft Schwierigkeiten, die Veränderung ihres Sprechens wahrzunehmen, da ihr Gehirn ein eigenes Klangbild ihrer Stimme gespeichert hat, an dem sie festhalten.
  • Schluckstörungen (Dysphagie): Schluckstörungen treten bei Parkinson-Patienten häufig auf und können dazu führen, dass Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt (Aspiration), was einen Hustenreiz auslösen und die Stimme zusätzlich belasten kann.
  • Medikamentennebenwirkungen und Freezing-Phänomen: In einigen Fällen können Medikamente gegen Parkinson oder das sogenannte "Freezing"-Phänomen (plötzliches "Einfrieren" der Bewegungen) zu stotterähnlichen Symptomen und somit auch zu Heiserkeit führen.

Diagnose der Heiserkeit bei Parkinson

Die Diagnose der Heiserkeit bei Parkinson umfasst in der Regel eine umfassende Untersuchung durch einen Arzt, idealerweise einen HNO-Arzt oder Phoniater.

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der Art und Dauer der Stimmprobleme sowie anderer relevanter Symptome.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Hals- und Kehlkopfbereich mit speziellen Instrumenten, um mögliche Ursachen für die Heiserkeit zu identifizieren.
  • Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie): Mit einem Endoskop wird der Kehlkopf визуализирован, um die Stimmlippen und Stimmbänder zu beurteilen.
  • Stroboskopie: Diese Untersuchung der Stimmlippen und Stimmbänder wird durchgeführt, um eine Stimmbandlähmung auszuschließen.
  • Weitere Untersuchungen: Je nach Bedarf können weitere Untersuchungen wie Ultraschall, CT oder MRT durchgeführt werden, um andere mögliche Ursachen für die Heiserkeit auszuschließen.

Behandlungsansätze bei Heiserkeit

Die Behandlung der Heiserkeit bei Parkinson zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Medikamentöse Behandlung

Da die Ursache für Parkinson ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn ist, stellt eine medikamentöse Behandlung den ersten Schritt der Behandlung dar. Die medikamentöse Therapie konzentriert sich primär auf die Linderung der Parkinson-Symptome im Allgemeinen. In Bezug auf die Heiserkeit kann eine Optimierung der Parkinson-Medikation in einigen Fällen zu einer Verbesserung der Stimmfunktion führen, insbesondere wenn die Heiserkeit mit Wirkungsschwankungen der Medikamente zusammenhängt.

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Sprachtherapie (Logopädie)

Die Sprachtherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung der Heiserkeit bei Parkinson. Sie umfasst verschiedene Übungen und Techniken, die darauf abzielen, die Stimme zu kräftigen, die Artikulation zu verbessern und die Atmung zu optimieren.

  • Atemübungen: Richtiges Atmen verbessert die Sauerstoffzufuhr der Lunge und kann helfen, die Stimme zu trainieren.
  • Mimische Übungen: Diese Übungen lockern die Gesichtsmuskulatur und bereiten auf die Sprechübungen vor.
  • Sprechübungen: Diese dienen dazu, die Wörter richtig zu artikulieren und den Rhythmus sowie die Lautstärke der Sprache zu erhalten.
  • Lautes Lesen: Kann das Sprachtraining zusätzlich unterstützen.

Alle diese Übungen (Mimik, Atem- und Sprechtraining) sollten mit einem ausgebildeten Logopäden erlernt und dann konsequent zu Hause weitergeführt werden.

Andere unterstützende Maßnahmen

Neben der medikamentösen Behandlung und der Sprachtherapie können auch andere Maßnahmen dazu beitragen, die Heiserkeit bei Parkinson zu lindern:

  • Stimmhygiene: Die Stimme sollte geschont werden, indem übermäßiges Sprechen, Schreien oder Flüstern vermieden wird.
  • Luftbefeuchtung: Trockene Luft kann die Schleimhäute austrocknen und die Heiserkeit verstärken. Luftbefeuchter können helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Das Trinken von ausreichend Flüssigkeit hält die Schleimhäute feucht und unterstützt die Stimmfunktion.
  • Vermeidung von Reizstoffen: Rauchen, Alkohol und Koffein können die Schleimhäute reizen und die Heiserkeit verschlimmern.
  • Singen: Regelmäßiges Singen kann die Stimmbänder und die Atmung trainieren und die Stimme verbessern.

Psychotherapie

Eine starke Ausprägung der Parkinson-Symptome kann zu sozialem Rückzug führen. Dieser reduzierte soziale Kontakt kann sich auf die Stimmung der Betroffenen auswirken, schließlich sind depressive Verstimmungen oder Depressionen häufige Begleiterscheinungen von Parkinson. Diese seelischen Erkrankungen sind in der Regel behandelbar. Durch eine Psychotherapie (z. B. eine Gesprächstherapie) können mögliche Traumata aufgearbeitet werden.

Ergotherapie

Die Ergotherapie bei Parkinson verbessert die Koordination der Bewegungsabläufe im täglichen Leben und fördert zudem Wahrnehmung, Orientierung sowie Gedächtnisleistungen. Das Training umfasst besonders die feinmotorischen Übungen der Finger und Hände.

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Physiotherapie

Die Krankengymnastik bzw. Physiotherapie bei Parkinson trägt wesentlich zur Verbesserung oder Erhaltung der aktiven und passiven Mobilität in allen Gelenken bei. Zusätzlich kann eine Abnahme der Muskelsteifheit und einer Verbesserung der Beweglichkeit und Gehleistung erreicht werden. Dafür werden die betroffenen Muskelgruppen durch Übungen und Massagetechniken gezielt behandelt. Auch Schwimmen, leichte Ballspiele, Wandern und Radfahren fördern die Beweglichkeit.

Hausmittel gegen Stimmverlust

Zusätzlich zu den professionellen Behandlungen können folgende Hausmittel bei Stimmlosigkeit helfen:

  • Gurgeln mit Salzwasser: Das Gurgeln mit Salzwasser soll entzündungshemmend und abschwellend wirken. Vermischen Sie dafür einen Teelöffel Salz mit 250 ml lauwarmem Wasser. Gurgeln Sie alle zwei bis drei Stunden für etwa fünf Minuten.
  • Gurgeln mit Salbei: Statt Salz können Sie auch Salbei verwenden. Salbei wird eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Bereiten Sie entweder einen handelsüblichen Salbeitee zu, oder geben Sie eine Handvoll frische Salbeiblätter zum siedenden Wasser hinzu. Lassen Sie den Sud vor dem Gurgeln etwa fünf Minuten ziehen.
  • Inhalieren mit Salzwasser: Alternativ zum Gurgeln können Sie bei Stimmverlust auch Inhalieren. Bringen Sie dafür etwa einen Liter Wasser zum Kochen, und fügen Sie einen Esslöffel Salz hinzu. Lassen Sie die Flüssigkeit etwas abkühlen (Vorsicht: Verbrühungsgefahr!) Beugen Sie sich über den Topf, und halten Sie ein Handtuch über den Kopf. Tief ein- und ausatmen, Augen geschlossen halten. Der Wasserdampf dringt tief in die Atemwege ein und entfaltet dort seine Wirkung.
  • Tees: Zubereitungen mit Ingwer, Thymian, Spitzwegerich oder Malvenblättern beruhigen die Schleimhäute und lindern die Beschwerden.
  • Halswickel: Halswickel sind ein bewährtes Hausmittel bei Erkältung. Sie können warm oder kalt beziehungsweise trocken oder feucht angewendet werden. Das Prinzip ist immer gleich: Ein Baumwolltuch wird über den Hals gelegt und mit einem weiteren Tuch abgedeckt und fixiert.

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