Herzrasen und Taubheitsgefühle sind beunruhigende Symptome, die viele Menschen erleben. Während sie oft harmlos sind, können sie auch auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Ursachen von Herzrasen und Taubheitsgefühlen und bietet einen umfassenden Überblick über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Herzrasen: Ein Überblick
Herzrasen, medizinisch als Tachykardie bezeichnet, tritt auf, wenn die Herzfrequenz über 100 Schläge pro Minute liegt. Dies kann sich als starkes Herzklopfen, ein Gefühl des Hüpfens im Brustkorb oder einfach als ein schneller, unregelmäßiger Herzschlag äußern. Herzrasen kann verschiedene Ursachen haben, von harmlosen Faktoren wie Stress und Koffeinkonsum bis hin zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder Schilddrüsenüberfunktion.
Mögliche Ursachen für Herzrasen
- Stress und Angst: Innere Anspannung, Sorgen und Stress können über das vegetative Nervensystem den Puls erhöhen. Auch Panikattacken können mit Herzrasen, Kurzatmigkeit und Schweißausbrüchen einhergehen.
- Hormonelle Veränderungen: Während der Wechseljahre verändert sich der Hormonspiegel stark, insbesondere der Östrogengehalt nimmt ab. Dies kann sich auf das vegetative Nervensystem auswirken und zu Unruhe, Hitzewallungen und nächtlichem Herzrasen führen.
- Schilddrüsenüberfunktion: Eine überaktive Schilddrüse beeinflusst den Stoffwechsel und damit auch die Herzfrequenz.
- Herzrhythmusstörungen: Bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen wie Extrasystolen, Vorhofflimmern oder Vorhoftachykardie treten bevorzugt im Liegen auf.
- Medikamente und Substanzen: Manche Medikamente (z. B. Asthmasprays oder Schilddrüsenpräparate), aber auch Koffein, Nikotin oder Alkohol können über Stunden wirken und das Herzrasen auslösen.
- Blutzuckerschwankungen: Blutzuckerschwankungen können ebenfalls Herzrasen verursachen.
Wann ist Herzrasen gefährlich?
Nicht jede Form von Herzrasen ist gefährlich. Vor allem bei jungen, gesunden Menschen steckt oft keine ernste Erkrankung dahinter. Bei älteren Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens sollte nächtliches Herzrasen dagegen ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
Was tun bei Herzrasen?
- Ruhe bewahren: Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und sich zu entspannen.
- Auslöser vermeiden: Identifizieren und vermeiden Sie mögliche Auslöser wie Stress, Koffein oder Alkohol.
- Ärztliche Untersuchung: Wenn das Herzrasen häufiger auftritt oder länger anhält, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Ein EKG und Blutuntersuchungen können helfen, die Ursache zu finden.
- Notruf: Bei starken Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Ohnmacht rufen Sie umgehend den Notarzt (112).
Taubheitsgefühl: Ein Überblick
Taubheitsgefühl ist ein teilweiser oder vollständiger Verlust des Gefühls in einem bestimmten Körperteil. Es kann verschiedene Ursachen haben, von vorübergehenden Kompressionen von Nerven bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen des Nervensystems.
Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühl
- Polyneuropathie (PNP): Die Polyneuropathie ist eine häufige neurologische Erkrankung, bei der Schäden an den peripheren Nerven auftreten. Typische Symptome sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten können. Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, können unterschiedliche Beschwerden im Vordergrund stehen.
- Diabetes mellitus: Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel kann die Nerven schädigen und zu einer diabetischen Polyneuropathie führen.
- Alkoholmissbrauch: Chronischer Alkoholmissbrauch führt häufig zu Nervenschäden, insbesondere in Kombination mit vitaminarmer Ernährung.
- Medikamente und Umweltgifte: Manche Medikamente (z. B. chemotherapeutische Medikamente) und Umweltgifte (z. B. Schwermetalle) können das Nervensystem schädigen und Taubheitsgefühle verursachen.
- Karpaltunnelsyndrom: Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufige Erkrankung, bei der ein Nerv im Handgelenk eingeklemmt wird. Dies kann zu Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schmerzen in der Hand und den Fingern führen.
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann auf Nerven drücken und Taubheitsgefühle in den Armen oder Beinen verursachen.
- Herzinfarkt: Kribbeln oder Taubheitsgefühl in der linken Hand kann in einigen Fällen ein Warnzeichen für einen Herzinfarkt sein, insbesondere wenn es von Brustschmerzen, Atemnot oder Übelkeit begleitet wird.
- Angina Pectoris: Ein Angina-pectoris-Anfall kann sich mit plötzlichen Schmerzen und einem Gefühl von Enge, Brennen oder Druck im Brustbereich äußern. Betroffene beschreiben auch oft ein Taubheitsgefühl in den Armen, der Schulter, Ellbogen oder Hand, meist auf der linken Körperseite.
Diagnose von Taubheitsgefühl
Die Diagnose von Taubheitsgefühl umfasst in der Regel eine gründliche neurologische Untersuchung, bei der die Funktion der Nerven geprüft wird. Weitere Untersuchungen können sein:
Lesen Sie auch: Zusammenhang: Eingeklemmter Nerv & Herzrasen
- Blutuntersuchungen: Eine Blutprobe kann Aufschluss über den Langzeit-Blutzuckerspiegel, Vitamin-B12- und Folsäurewerte geben.
- Elektroneurografie (ENG): Bei einer ENG wird ein Nerv gezielt über eine Elektrode gereizt, und gleichzeitig wird gemessen, ob und wie schnell dieser Reiz im Nerv weitergeleitet wurde.
- Elektromyografie (EMG): Bei einer EMG wird entweder eine feine Nadel in den Muskel selbst eingeführt oder eine Elektrode auf der Haut darüber angebracht, um zu messen, ob ein bestimmter Muskelabschnitt ausreichend starke Signale von den jeweiligen Nerven erhält.
- Weitere Untersuchungen: Bei Bedarf kann der Arzt weitere Untersuchungsmethoden wie eine Nerv-Muskel-Biopsie, molekulargenetische Tests oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) veranlassen.
Behandlung von Taubheitsgefühl
Die Behandlung von Taubheitsgefühl richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige mögliche Behandlungen sind:
- Ursachenspezifische Therapie: Bei einer Polyneuropathie, die durch Diabetes verursacht wird, ist eine optimale Blutzuckereinstellung entscheidend. Bei Alkoholmissbrauch ist ein dauerhafter Alkoholentzug erforderlich.
- Medikamentöse Schmerztherapie: Verschiedene Antikonvulsiva, Antidepressiva und Opioide können die Schmerzen einer Polyneuropathie lindern.
- Physio- und Ergotherapie: Physiotherapeutische Behandlungen können helfen, geschwächte Muskelgruppen gezielt zu stärken. Ergotherapie kann bei Problemen mit den Händen helfen, um alltägliche Handgriffe oder neue Techniken zu trainieren.
- Medizinische Fußpflege: Regelmäßige medizinische Fußpflege ist wichtig, um Wunden an den Füßen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Bei diesem Verfahren werden Elektroden auf den schmerzenden Hautarealen angebracht, um die darunterliegenden gesunden Nervenfasern elektrisch zu stimulieren und gleichzeitig die Weiterleitung der schmerzhaften PNP-Signale zum Hirn zu blockieren.
Herzrasen und Taubheitsgefühl in Kombination
Wenn Herzrasen und Taubheitsgefühl gleichzeitig auftreten, kann dies ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein, insbesondere wenn sie von anderen Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder Ohnmacht begleitet werden. In solchen Fällen ist es wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen oder den Notruf zu wählen.
Mögliche Ursachen für das gleichzeitige Auftreten von Herzrasen und Taubheitsgefühl
- Herzinfarkt: Wie bereits erwähnt, kann Taubheitsgefühl in der linken Hand in Verbindung mit Herzrasen und Brustschmerzen ein Zeichen für einen Herzinfarkt sein.
- Angina Pectoris: Ein Angina-pectoris-Anfall kann ebenfalls Herzrasen und Taubheitsgefühl verursachen.
- Panikattacke: Panikattacken können sowohl Herzrasen als auch Taubheitsgefühle auslösen.
- Hyperventilation: Bei einer Hyperventilation atmet man zu schnell und zu tief, was zu einem niedrigen Kohlendioxidgehalt im Blut führen kann. Dies kann Herzrasen, Taubheitsgefühl und andere Symptome verursachen.
Lesen Sie auch: Innere Unruhe bekämpfen
Lesen Sie auch: Was tun bei Taubheitsgefühl im Schienbein?
tags: #herzrasen #und #taubheitsgefühl #ursachen