Hildegard von Bingen, eine Benediktinerin des 12. Jahrhunderts, war nicht nur eine bedeutende Mystikerin, sondern auch eine Pionierin der Naturheilkunde. Ihre Schriften enthalten detaillierte Beschreibungen von Pflanzen, Mineralien und deren Anwendung zur Behandlung verschiedener Krankheiten. Obwohl der Begriff "Parkinson" zu ihrer Zeit noch nicht existierte, lassen sich aus ihren Aufzeichnungen Hinweise auf Beschwerden ableiten, die dem heutigen Krankheitsbild ähneln.
Hildegard von Bingens ganzheitlicher Ansatz
Hildegard von Bingen vertrat einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen sollte. Sie glaubte, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der Körpersäfte entstehen und durch eine entsprechende Lebensweise, Ernährung und den Einsatz von Heilmitteln behandelt werden können. Ihre Empfehlungen umfassten oft eine Kombination aus spirituellen Praktiken, gesunder Ernährung und der Anwendung von Kräutern und Mineralien.
Dinkel als zentrales Nahrungsmittel
Ein zentraler Bestandteil der Hildegard-Ernährung ist Dinkel. Sie beschreibt Dinkel als "das beste Getreide", das "gutes Blut" bereitet und "die Seele des Menschen froh und voll Heiterkeit" macht. Dinkel enthält Phenylalanin, eine Aminosäure, aus der im Körper Dopamin gebildet wird. Ein Dopaminmangel ist eine der Hauptursachen für Parkinson. Hildegard empfahl Dinkel als Basisdiät, um ernährungsbedingte Gesundheitsschäden auszugleichen. Es ist wichtig zu beachten, dass Hildegard von Bingen den ursprünglichen, nicht mit Weizen gekreuzten Dinkel meinte, da gekreuzte Formen möglicherweise nicht die gleichen gesundheitlichen Vorteile bieten.
Zitwer und Galgant gegen Gliederzittern
Hildegard von Bingen empfahl eine Kräutermischung aus Zitwerwurzel (weißem Curcuma) und Galgantwurzel zur Behandlung von Gliederzittern, einem Symptom, das bei Parkinson auftreten kann. Zitwer wirkt antibakteriell und fungizid, während Galgant die Durchblutung fördert, entzündungshemmend und entkrampfend wirkt. Diese Kräuter wurden zu einem Kräuterwein verarbeitet, von dem täglich 2-3 Likörgläschen leicht erwärmt getrunken werden sollten. Solch eine Kur sollte über einen Zeitraum von etwa drei Monaten durchgeführt werden.
Aderlass zur Entlastung
Hildegard von Bingen empfahl auch den Aderlass als Mittel zur Entlastung von alten Belastungen, seelischen Verletzungen und Unstimmigkeiten. Sie betonte die Bedeutung eines Vorgesprächs vor dem Aderlass, um die individuellen Bedürfnisse des Patienten zu berücksichtigen. Der Aderlass sollte zwischen dem 1. und 6. Tag des Monats durchgeführt werden, wobei die Menge des entnommenen Blutes je nach Alter und Geschlecht variierte.
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Moderne Forschung und Gold als Hoffnungsträger
Die moderne Forschung hat begonnen, sich wieder verstärkt den potenziellen Heilwirkungen von Mineralien zuzuwenden, darunter auch Gold. Gold wurde bereits im Mittelalter als Heilmittel genutzt. Hildegard von Bingen empfahl Flussgoldstaub vermischt mit Dinkelmehl als Mittel gegen die Gicht und Rheuma. Inzwischen hat es auch die Hightechmedizin für sich entdeckt. Medikamente auf der Basis von Gold könnten eines Tages helfen, Krankheiten wie Krebs oder Parkinson zu heilen.
Goldnanopartikel zur Verbesserung des Energiestoffwechsels
Amerikanische Forschende testen derzeit ein Arzneimittel, das bei neurogenerativen Krankheiten wie Parkinson oder Multipler Sklerose helfen könnte. Sowohl bei Parkinson als auch bei Multipler Sklerose sei bekannt, dass ein gestörter Energiestoffwechsel zum Untergang von Nervenzellen führen kann, heißt es in einer Veröffentlichung des Teams. Laborversuche hätten gezeigt, dass Nanokristalle aus Gold den Energiestoffwechsel der Zellen des zentralen Nervensystems verbessern, die Nervenzellen schützen und die Erneuerung der Nervenhüllen fördern könnten. Peter Sguigna, einer der beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, sagte gegenüber „Science alert“: „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir damit neurologischen Beeinträchtigungen vorbeugen oder einige sogar rückgängig machen können“. Die Nanopartikel hätten zudem den Vorteil, dass sie günstig hergestellt werden können und aus dem Blut schnell ins Gehirn an ihren Wirkort gelangen.
CNM-Au8: Ein vielversprechender Ansatz
Forschende um Sguigna hatten nun das Medikament CNM-Au8, welches Goldnanopartikel enthält, erstmals erfolgreich an einer kleinen Gruppe von Versuchspersonen mit Parkinson und Multipler Sklerose getestet. Auch bei ihnen hatte es den Energiehaushalt der Zellen deutlich angekurbelt.
Einschränkungen und weitere Forschung
Es ist wichtig zu betonen, dass sich die Forschung zu Goldnanopartikeln bei Parkinson noch in einem frühen Stadium befindet. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, aber es bedarf weiterer Studien mit größeren Patientengruppen, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapie zu bestätigen.
Weitere Therapieansätze und die Bedeutung der Selbsthilfe
Neben den potenziellen neuen Medikamenten gibt es auch andere Therapieansätze, die bei Parkinson eingesetzt werden können. Sporttherapeut Johann Georg Schilling beispielsweise behandelt seit Ende der 90er Jahre Patienten mit Parkinson. Mit teils großartigen Erfolgen. Er setzt auf Heilmittel auf pflanzlicher Basis in Verbindung mit Massagen. Schilling entwickelte eine Salbe, die bei regelmäßiger Akupressur und Massagen an verschiedenen von Arthritis oder Arthrose betroffenen Körperpunkten die Symptome lindern kann und er braute eine Tinktur auf Kräuterbasis, die die Krankheit zurückdrängt. Die Tinktur regt die Dopamin-Produktion in den durch Parkinson brachliegenden Nervenzellen wieder an.
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Der Regensburger evangelische Regionalbischof Hans-Martin Weiss geht offen mit seiner Parkinson-Erkrankung um. Zugleich macht er anderen Betroffenen Mut, damit leben zu können. "Parkinson darf nicht vollständig über mein Leben bestimmen", sagte der 55-jährige Theologe anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April in Regensburg in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR).
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