Hilfsmittel für Schlaganfallpatienten im Alltag: Mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität

Ein Schlaganfall stellt Betroffene und Angehörige vor vielfältige Herausforderungen im Alltag. Um diese Hürden zu meistern, sind Hilfsmittel oft unerlässlich. Sie fördern die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit von Schlaganfallpatienten und unterstützen bei der Wiedererlangung von Mobilität und Lebensqualität. Dieser Artikel gibt einen Überblick über praxisnahe Hilfsmittel und Anpassungen, die das Leben nach einem Schlaganfall erleichtern können.

Schlaganfall: Ursachen und Folgen

Ein Schlaganfall, auch Hirnschlag oder Apoplex genannt, ist eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn. Dabei erhalten die Nervenzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, was zum Absterben von Gehirnzellen führt. Ursachen können eine Minderversorgung des Gehirns oder eine Hirnblutung sein. Ungeachtet der Ursache ist schnelle medizinische Hilfe entscheidend.

Art und Schwere der Symptome hängen von der betroffenen Hirnregion und der Dauer der Durchblutungsstörung ab. Typischerweise treten Ausfallerscheinungen plötzlich auf. Durch eine schnelle Therapie können sich die Symptome manchmal wieder zurückbilden.

Zu den typischen Folgen eines Schlaganfalls gehören:

  • Lähmungserscheinungen (Hemiparese oder Halbseitenlähmung)
  • Sprachstörungen
  • Schluckbeschwerden
  • Schwindel
  • Koordinationsstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • Sehstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen

Rehabilitation und Hilfsmittelversorgung

Die Therapie eines Schlaganfalls zielt darauf ab, den Patienten zu helfen, verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Hier setzt die Rehabilitation an, die nach der Akutbehandlung im Krankenhaus beginnt. Dabei wird zunächst das Ausmaß der Schädigungen ermittelt, um eine optimale Therapie einzuleiten. Diese umfasst in der Regel Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.

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Hilfsmittel spielen sowohl in der Rehabilitation als auch im Alltag eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen es vielen Patienten, trotz Einschränkungen möglichst selbstständig zu agieren und verlorengegangene Fähigkeiten auszugleichen. Auch Pflegekräfte und Angehörige profitieren von Hilfsmitteln, die die Pflege erleichtern.

Alippi: Ganzheitliche Versorgung von Schlaganfallpatienten

Alippi ist ein Gründungsmitglied des Schlaganfall-Netzes der rehaVital und bietet eine ganzheitliche Versorgung mit hohem Qualitätsanspruch. Als kompetenter Ansprechpartner steht Alippi Patienten und Angehörigen vor Ort zur Seite und arbeitet eng mit Ärzten und Therapeuten zusammen. Die Fachberater von Alippi sind direkt in die Reha eingebunden und unterstützen den kompletten Prozess mit ihrem Fachwissen.

Überblick über verschiedene Hilfsmittel

Die konkrete Auswahl der Hilfsmittel hängt von der Art und dem Grad der Beeinträchtigungen ab. Im Folgenden werden verschiedene Kategorien von Hilfsmitteln vorgestellt, die den Alltag von Schlaganfallpatienten erleichtern können.

Mobilitätshilfen

  • Rollstuhl: Bei Lähmungen kann ein Rollstuhl die Mobilität zurückbringen. Es gibt verschiedene Modelle, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wichtig ist die richtige Anpassung in Bezug auf Sitzbreite, Sitztiefe und Rückenlehnenhöhe.
  • Rollator: Bei weniger ausgeprägten Halbseitenlähmungen unterstützt ein Rollator bei der selbstständigen Fortbewegung in den eigenen vier Wänden. Für den Gebrauch zu Hause eignen sich leichte und wendige Rollatoren.
  • Gehstöcke: Einpunkt-, Vierpunkt- oder Walkingstöcke können zusätzliche Sicherheit beim Gehen bieten. Vierpunktstöcke bieten mehr Stabilität, können aber die Gehgeschwindigkeit verlangsamen.
  • Fußheberorthese: Bei einer Vorfußheberlähmung verbessert eine Fußheberorthese das Gangbild und die Sicherheit beim Gehen.

Hilfsmittel für Bad und Toilette

  • Haltegriffe: In Dusche und Badewanne sorgen Haltegriffe für mehr Sicherheit. Es gibt verschiedene Ausführungen, darunter rostfreie und geriffelte Griffe sowie L-förmige Griffe, die beim Aufstehen helfen.
  • Duschstuhl und Duschhocker: Sitzgelegenheiten in der Dusche erleichtern das Duschen und bieten Sicherheit bei Schwindel.
  • Badewanneneinstiegshilfen: Badewannenstufen oder Badewannenlifte erleichtern den Ein- und Ausstieg in die Badewanne.
  • Toilettensitzerhöhung: Eine Toilettensitzerhöhung erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen von der Toilette.
  • Haltegriffe für die Toilette: Einseitige Haltegriffe an der Wand neben der Toilette geben zusätzliche Sicherheit.
  • Klostuhl: Ein Klostuhl im Zimmer kann den Toilettengang in der Nacht erleichtern und die Sturzgefahr reduzieren.

Hilfsmittel für Körperpflege und Hygiene

  • Haarkamm mit verlängertem Griff: Erleichtert das Kämmen der Haare bei eingeschränkter Armbeweglichkeit.
  • Rückenbürste: Hilft beim Waschen des Rückens und anderer schwer erreichbarer Körperstellen.
  • Einmalwaschlappen mit integrierter Seife: Erleichtern die Körperpflege ohne Hantieren mit Seife oder Duschgel.
  • Inkontinenzprodukte: Bei Inkontinenz gibt es eine große Auswahl an Einlagen, Urinalkondomen und Katheterbeuteln für Männer.

Hilfsmittel für die Nahrungsaufnahme

  • Rutschfeste Teller mit Schiebekante: Erleichtern das selbstständige, einhändige Essen.
  • Bestecke mit verdicktem Griff: Lassen sich bei Feinmotorikstörungen leichter greifen.
  • Schneidebretter mit Aufsatz: Halten Brot oder Gemüse an Ort und Stelle und ermöglichen das Schneiden mit einer Hand.
  • Einhänderbrettchen: Mit einem erhöhten Rand, um das Verrutschen des Brotes zu verhindern und das Schmieren mit einer Hand zu ermöglichen.
  • Griffverdickungen: Für Besteck und andere Gegenstände, um das Greifen zu erleichtern.
  • Lerntrinkbecher und Schnabelbecher: Erleichtern das Trinken bei Schluckbeschwerden oder eingeschränkter Beweglichkeit.
  • Verdickungsmittel für Flüssigkeiten: Bei Schluckstörungen können Flüssigkeiten mit Pulver verdickt werden, um das Schlucken zu erleichtern.

Hilfsmittel für Anziehen und Bekleidung

  • Gleitschienen mit Zugband: Erleichtern das Anziehen von Socken und Hosen bei eingeschränkter Flexibilität.
  • Schnellverschluss-Schnallen für Gürtel: Ermöglichen das einhändige Öffnen und Schließen des Gürtels.
  • Kleidung mit Reißverschlüssen und Reißverschlussverlängerungen: Erleichtern das An- und Ausziehen.

Neuro-Orthopädische Hilfsmittel

  • Myoelektrische Ganzarmorthese MyoPro®: Unterstützt Schlaganfallpatienten mit gelähmter Hand und Arm im Alltag. Die Orthese liest schwache Muskelsignale auf der Haut ab und setzt diese in Bewegungen um.

Technische Hilfsmittel und Alltagshilfen

  • Sprechende Zeigetafeln: Für Menschen mit Sprachstörungen.
  • Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe: Für Menschen mit Sprach- und Verständigungsschwierigkeiten.
  • Teleskopschuhanzieher und Greifzangen: Bei Bewegungseinschränkungen.

Pflegehilfsmittel zum Verbrauch

  • Bettschutzeinlagen und Schutzkittel: Zur Inkontinenz-Pflege.

Kostenübernahme durch Krankenkassen

Damit die Krankenkasse die Kosten für Hilfsmittel übernimmt, müssen diese von einem Arzt verordnet werden und im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) gelistet sein. Es empfiehlt sich, mit Therapeuten oder dem Entlassungsmanagement zu besprechen, welche Hilfsmittel benötigt werden und wie viel sie kosten.

Pflege nach Schlaganfall

Die Pflege nach einem Schlaganfall sollte immer individuell auf die betreffende Person angepasst werden. Angehörige können Unterstützung bei der Körperpflege, Mobilisation, Ernährung und Begleitung zu Arztterminen leisten.

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Prophylaktische Maßnahmen

Bei der Pflege von Schlaganfallpatienten ist es wichtig, erneuten Schlaganfällen vorzubeugen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  • Vermeidung von Bluthochdruck
  • Verzicht auf Rauchen
  • Überwachung der Zuckerkrankheit
  • Gewichtsverlust bei Übergewicht

Pflegegrade

Es gibt keinen allgemeingültigen Pflegegrad für Schlaganfallpatienten. Welchen Pflegegrad die Pflegekasse erteilt, hängt davon ab, inwieweit die Selbstständigkeit des Patienten eingeschränkt ist.

Wohnumfeldanpassung

Um die Pflege zu Hause zu erleichtern, kann es notwendig sein, das Wohnumfeld an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Die Pflegekasse kann Zuschüsse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen gewähren.

Alternative Wohnformen

Je nach Pflegebedarf und individueller Situation können auch alternative Wohnformen wie Tagesbetreuung, Wohngemeinschaften oder Pflegeheime in Frage kommen.

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