Ibuprofen ist ein weit verbreitetes Medikament zur Linderung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber. Es gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Obwohl es rezeptfrei erhältlich ist, ist es wichtig, sich über die potenziellen Wechselwirkungen und Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie Epilepsie, zu informieren.
Was ist Ibuprofen und wofür wird es angewendet?
Ibuprofen ist ein Arzneistoff, der zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird. Es bekämpft nicht die Ursache der Beschwerden, sondern lindert diese lediglich. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Cyclooxygenase-Hemmer, auch bekannt als nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID). Diese hemmen das Enzym Cyclooxygenase und damit die Bildung von Prostaglandinen, die bei Schmerz und Entzündung eine wesentliche Rolle spielen.
Anwendungsgebiete von Ibuprofen:
- Akute und chronische Gelenkentzündungen
- Reizzustände bei Arthrose
- Schmerzhafte Schwellungen nach Verletzungen
- Kopfschmerzen
- Zahnschmerzen
- Fieber
- Gicht
- Rheumatoide Arthritis
- Morbus Bechterew
- Fibromyalgie
- Sportverletzungen wie Stauchungen oder Prellungen
Ibuprofen ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten, Saft und Zäpfchen, in unterschiedlichen Wirkstärken, je nach Einsatzgebiet und Alter des Patienten. Die Wirkung tritt üblicherweise nach etwa einer halben Stunde ein und hält zwischen vier und sechs Stunden an, wobei dies von Mensch zu Mensch variieren kann. Die Einnahme zum Essen kann den Wirkungseintritt verzögern, macht das Mittel aber verträglicher, besonders für Personen mit empfindlichem Magen.
Mögliche Nebenwirkungen von Ibuprofen
Pharmazeutische Hersteller sind verpflichtet, alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen im Beipackzettel eines Medikaments aufzulisten. Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wird wie folgt angegeben:
- Sehr häufig: Bei mehr als zehn Prozent der Anwender.
- Häufig: Bei bis zu zehn Prozent der Menschen.
- Gelegentlich: Weniger häufig als häufig.
Häufige Nebenwirkungen von Ibuprofen:
- Magen-Darm-Trakt: Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, geringfügige Blutverluste aus Magen und Darm, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Magenschleimhautentzündung, Entzündung der Mundschleimhaut. Verstärkung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
- Zentralnervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafprobleme, Erregungszustände, Reizbarkeit, Müdigkeit.
- Sonstige: Hautausschlag, Juckreiz, Asthma-Anfall.
Studien deuten auf ein geringfügig erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Einnahme von Entzündungshemmern wie Ibuprofen hin, insbesondere bei hoher Dosierung. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten Ibuprofen nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden.
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Wechselwirkungen von Ibuprofen mit anderen Medikamenten
Ibuprofen kann mit verschiedenen Wirkstoffen Wechselwirkungen eingehen. Es ist ratsam, sich in der Apotheke oder beim Arzt beraten zu lassen, ob sich andere eingenommene Mittel mit Ibuprofen vertragen.
Erhöhtes Risiko für Blutungen und Geschwüre im Magen-Darm-Bereich bei gleichzeitiger Einnahme mit:
- Kortison-Präparaten
- Weiteren nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAID)
- Mitteln, welche die Blutgerinnung hemmen (z.B. ASS oder Clopidogrel)
- Bestimmten Medikamenten gegen Depressionen
Die Wirkung von Blutdrucksenkern kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Ibuprofen leicht abgeschwächt werden. Die gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen und ASS sollte vermieden werden, da Nebenwirkungen wahrscheinlicher werden und Ibuprofen die blutgerinnungshemmenden Effekte von ASS ungünstig beeinflussen kann. Alkohol kann die unerwünschten Wirkungen von Ibuprofen verstärken.
Gegenanzeigen: Wer darf/sollte Ibuprofen nicht anwenden?
Ibuprofen darf nicht eingenommen werden bei:
- Allergie gegen Ibuprofen
- Schweren Leber- oder Nierenerkrankungen
- Schwerer Herzmuskelschwäche
- Ungeklärten Blutbildungsstörungen
- Geschwür im Magen-Darm-Trakt oder wiederholten Blutungen dort
- Hirnblutungen
- Im letzten Drittel der Schwangerschaft
Patienten mit Heuschnupfen, Nasenpolypen, chronischen Atemwegsverengungen oder einer allgemeinen Neigung zu Allergien sollten Ibuprofen nur unter Vorsichtsmaßnahmen und ärztlicher Kontrolle einnehmen.
Ibuprofen und Epilepsie: Eine mögliche Wechselwirkung?
Bei der Behandlung von Epilepsie ist es entscheidend, mögliche Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten zu berücksichtigen. Einige Antiepileptika, wie Phenytoin, können in Wechselwirkung mit Ibuprofen treten. Ibuprofen kann die Blutkonzentration von Phenytoin erhöhen, was möglicherweise zu Vergiftungen führen kann.
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Es ist wichtig zu beachten, dass die Informationen zu Wechselwirkungen je nach Arzneiform (Tablette, Spritze, Salbe) variieren können. Daher ist es unerlässlich, vor der Einnahme von Ibuprofen in Kombination mit Antiepileptika einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren.
Antiepileptika: Ein Überblick
Epilepsie-Medikamente (Antiepileptika) wirken, indem sie die übermäßige Aktivität der Nervenzellen im Gehirn hemmen, die epileptische Anfälle auslösen. Sie heilen zwar nicht die Ursachen der Epilepsie, können aber das Risiko für Anfälle senken. Es gibt über 20 verschiedene Wirkstoffe, die zur Behandlung einer Epilepsie zugelassen sind, darunter:
- Carbamazepin
- Gabapentin
- Lamotrigin
- Levetiracetam
- Pregabalin
- Valproinsäure
Die Wahl des geeigneten Medikaments hängt von der Epilepsieform, der Wirksamkeit, möglichen Nebenwirkungen, den Lebensumständen und den persönlichen Bedürfnissen des Patienten ab. Die Behandlung beginnt in der Regel mit einem einzelnen Wirkstoff in niedriger Dosierung.
Carbamazepin
Carbamazepin ist ein Antiepileptikum, das die Krampfschwelle erhöht und die Anfallshäufigkeit senkt. Es blockiert im Zentralnervensystem spannungsabhängige Natriumkanäle und verhindert so die Freisetzung exzitatorischer Neurotransmitter, insbesondere von Glutamat.
Mögliche Nebenwirkungen von Carbamazepin:
- Störungen des Blutbildes
- Flüssigkeitsretention
- Verwirrtheit und Agitation (bei Älteren)
- Schwindel
- Ataxie
- Sedierung
- Sehstörungen
- Allergische Hauterkrankungen
- Anstieg der Leberenzymwerte
- Suizidalität
Carbamazepin kann sehr viele Wechselwirkungen hervorrufen, da es ein starker Induktor des Cytochrom-P-450-Isoenzyms CYP3A4 ist und dadurch den Abbau zahlreicher anderer Arzneistoffe beschleunigt. Ibuprofen kann den Carbamazepin-Abbau verringern, wodurch die Wirkstoffspiegel und die Gefahr von Nebenwirkungen steigen.
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Valproinsäure
Valproinsäure ist ein Antiepileptikum, das zur Behandlung verschiedener Anfallsformen bei Epilepsie sowie zur Behandlung manischer Episoden bei bipolaren Störungen eingesetzt wird.
Wirkmechanismus von Valproinsäure:
- Verstärkung der GABAergen Neurotransmission
- Hemmung spannungsabhängiger Ionenkanäle (Natrium- und Calciumkanäle)
- Inhibition von Histondeacetylasen (HDACs)
Häufige Nebenwirkungen von Valproinsäure:
- Anämie
- Thrombozytopenie
- Leukopenie
- Hyperammonämie
- Gewichtszunahme oder -abnahme
- Erhöhter Appetit oder Appetitlosigkeit
- Hyponatriämie
- Verwirrtheitszustände
- Halluzinationen
- Aggression
- Agitiertheit
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Tremor
- Extrapyramidale Störungen
- Stupor
- Schläfrigkeit
- Parästhesien
- Konvulsionen
- Eingeschränktes Erinnerungsvermögen
- Kopfschmerzen
- Nystagmus
- Schwindelgefühl
- Taubheit
- Blutungen
- Übelkeit und Erbrechen
- Zahnfleischerkrankung
- Stomatitis
- Diarrhö
- Oberbauchbeschwerden
- Haarausfall
- Nagel- und Nagelbetterkrankungen
- Harninkontinenz
- Dysmenorrhö
Enzyminduzierende Antiepileptika wie Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Carbamazepin können die Valproinsäure-Serumkonzentrationen senken.
Lamotrigin
Lamotrigin ist ein Antiepileptikum, das Natrium- und spannungsabhängige Calciumkanäle der Nervenzellen blockiert und die Freisetzung der erregenden Neurotransmitter Aspartat und Glutamat verhindert. Es wird auch zur Prophylaxe von rezidivierenden Depressionen und von depressiven Zuständen bei einer bipolaren Störung eingesetzt.
Mögliche Nebenwirkungen von Lamotrigin:
- Doppelbilder
- Schwindelgefühle
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Störungen im Bewegungsablauf (Ataxie)
- Muskelzittern (Tremor)
- Lyell-Syndrom ("Syndrom der verbrühten Haut")
- Agranulozytose
- Schlafstörungen
- Verhaltensstörungen
Bei einer Carbamazepintherapie wird Lamotrigin schneller abgebaut, bei einer Valproinsäuretherapie langsamer. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, muss Lamotrigin in Kombination mit Valproinsäure viel langsamer aufdosiert werden.
Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen bei der Einnahme von Ibuprofen
- Rezeptfreie Schmerzmittel sollten nicht länger als vier Tage ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.
- Häufige Schmerzzustände sollten vom Arzt abgeklärt werden.
- Bei der Einnahme von Antidiabetika sollte der Blutzuckerwert besonders sorgfältig kontrolliert werden.
- Bei längerer Anwendung des Medikaments und bei älteren Patienten ist die Nieren- und Leberfunktion regelmäßig vom Arzt zu prüfen.
- Bei Gesichts- und Zungenschwellung, Atemnot, Herzjagen und Blutdruckabfall ist sofort der Arzt zu verständigen.
- Während der Anwendung von Ibuprofen sollte Alkohol gemieden werden.
- Besonders im Sport sollte die Einnahme von Schmerzmitteln nicht prophylaktisch erfolgen.
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