Impfung Oberarm Nerv Getroffen Ursachen: Eine umfassende Analyse

Impfungen sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge und tragen dazu bei, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen. Wie bei allen medizinischen Eingriffen können jedoch auch bei Impfungen Nebenwirkungen auftreten. In seltenen Fällen kann es bei einer Impfung in den Oberarm zu einer Verletzung oder Reizung von Nerven kommen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für Nervenprobleme nach einer Impfung im Oberarm, basierend auf verfügbaren Informationen und unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven.

Einführung

Die intramuskuläre Impfung in den Oberarm ist eine gängige Praxis. Dabei wird der Impfstoff in den Deltamuskel injiziert. Obwohl diese Methode im Allgemeinen sicher ist, besteht ein geringes Risiko für Komplikationen, einschließlich Nervenverletzungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die gemeldeten Impfreaktionen und unerwünschten Nebenwirkungen nach einer Impfung von Gesundheitsbehörden streng protokolliert und überwacht werden. Für Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zuständig, das in regelmäßigen Abständen Sicherheitsberichte zu den Impfstoffen herausgibt.

Mögliche Ursachen für Nervenprobleme nach Impfung im Oberarm

Falsche Applikationstechnik

Eine der Hauptursachen für Nervenprobleme nach einer Impfung im Oberarm ist eine falsche Applikationstechnik. Dies kann verschiedene Aspekte umfassen:

  • Zu hohe Injektionsstelle: Wird die Impfung zu hoch am Oberarm gesetzt, kann der Impfstoff versehentlich in das Schultergelenk injiziert werden.
  • Zu tiefe Penetration der Nadel: Eine zu tiefe Penetration der Nadel kann dazu führen, dass der Impfstoff in das hinter dem Deltamuskel befindliche Schultergelenk gelangt oder Nervenstrukturen verletzt werden. Dies könnte eine immunvermittelte Entzündung verursachen.

Entzündung oder Reizung der Muskulatur

Auch wenn kein Nerv direkt getroffen wird, kann es durch die Impfung zu einer Entzündung oder Reizung der Muskulatur kommen. Der Körper reagiert auf den Impfstoff, was zu lokalen Reaktionen wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen führen kann. Eine Kombination aus beiden Ereignissen, einer fehlerhaften Injektion und einer Entzündungsreaktion, kann zu einer Fehlhaltung des Armes und der Schulterregion führen. Diese Fehlhaltung kann wiederum Schmerzen und Muskelverspannungen verursachen.

Nervenerkrankungen als Folge von Impfungen

In seltenen Fällen können Impfungen Nervenerkrankungen auslösen oder verstärken.

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  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine seltene Nervenerkrankung, die in sehr seltenen Fällen nach einer Impfung auftreten kann. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem irrtümlich gegen die eigenen Nerven richtet. Symptome sind Kribbeln und Taubheitsgefühl in Beinen, Armen oder im Gesicht, Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen. Laut Auswertungen der Daten aus dem Zeitraum zwischen dem 27.12.2020 bis 31.8.2021 des Paul-Ehrlich-Instituts kann ein Guillain-Barré-Syndrom (GBS) nach der Impfung gegen Covid-19 vorkommen, allerdings nur selten. Es wurde nur im Zusammenhang mit der Verwendung Vektor-basierter Vakzinen häufiger beobachtet als erwartet. Eine Impfung mit mRNA-Impfstoffen scheint das Risiko für GBS hingegen um mehr als die Hälfte zu verringern, wie eine israelische Studie aus dem Jahr 2023 zeigt.
  • Armplexusneuritis: In sehr seltenen Fällen kann es nach einer Impfung zu einer Armplexusneuritis kommen, einer Entzündung des Nervengeflechts (Plexus brachialis), das für die Versorgung von Arm und Hand zuständig ist. Die idiopathische Armplexusneuritis (neuralgische Schulteramyotrophie) beginnt typischerweise mit akuten Schulterschmerzen, denen eine Armplexusparese mit motorischen und sensiblen Ausfällen folgt. Seltene Fälle von Armplexusneuritiden ohne Schmerzen sind beschrieben.

Individuelle Faktoren

Verschiedene individuelle Faktoren können das Risiko für Nervenprobleme nach einer Impfung beeinflussen:

  • Anatomische Variationen: Die genaue Lage und der Verlauf von Nerven können von Person zu Person variieren. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Personen anfälliger für Nervenverletzungen bei Impfungen sind.
  • Vorerkrankungen: Vorerkrankungen wie beispielsweise neurologische Erkrankungen können das Risiko für Komplikationen nach einer Impfung erhöhen.

Symptome und Diagnose

Die Symptome von Nervenproblemen nach einer Impfung im Oberarm können vielfältig sein und hängen von der Art und dem Ausmaß der Nervenverletzung ab. Mögliche Symptome sind:

  • Schmerzen im Oberarm, die über die üblichen Impfreaktionen hinausgehen
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Arm oder in der Hand
  • Muskelschwäche oder Lähmungserscheinungen im Arm oder in der Hand
  • Eingeschränkte Beweglichkeit des Armes

Zur Diagnose von Nervenproblemen nach einer Impfung können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Arm und die Hand auf Anzeichen von Nervenschäden, wie z. B.Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche oder Reflexveränderungen.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektrophysiologische Untersuchungen wie die Elektroneurographie (ENG) und die Elektromyographie (EMG) können helfen, die Funktion der Nerven und Muskeln zu beurteilen und die Art und das Ausmaß der Nervenverletzung zu bestimmen.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um die Nerven und das umliegende Gewebe darzustellen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Behandlung

Die Behandlung von Nervenproblemen nach einer Impfung im Oberarm richtet sich nach der Ursache und dem Ausmaß der Nervenverletzung. Mögliche Behandlungsoptionen sind:

  • Schmerzlinderung: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit des Armes zu verbessern und die Muskulatur zu stärken.
  • Nervenregenerierende Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente eingesetzt werden, die die Regeneration der Nerven fördern sollen.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu entlasten oder zu reparieren.

Prävention

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um das Risiko für Nervenprobleme nach einer Impfung im Oberarm zu minimieren:

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  • Korrekte Impftechnik: Eine korrekte Impftechnik ist entscheidend, um Nervenverletzungen zu vermeiden. Das medizinische Personal sollte die Impfung an der richtigen Stelle und mit der richtigen Technik durchführen.
  • Sorgfältige Auswahl der Injektionsstelle: Die Injektionsstelle sollte sorgfältig ausgewählt werden, um Nervenstrukturen zu schonen.
  • Aufklärung des Patienten: Der Patient sollte über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Impfung aufgeklärt werden.

Fallbeispiele und Studien

Einige Fallbeispiele und Studien haben sich mit Nervenproblemen nach Impfungen befasst.

  • Einem Bericht der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wurde der Fall einer 18-jährigen Frau gemeldet, die acht Wochen nach der zweiten Injektion von Gardasil® zunächst ein Schweregefühl in den beiden Extremitäten verspürt hatte. Am nächsten Tag konnte sie den Arm nicht mehr anheben, das Greifen war erschwert, und es bestand ein fleckförmiges Taubheitsgefühl im Bereich des rechten Unterarms, der Hand und der Schulter. Anhand der elektrophysiologischen Befunde und des MRT vom Plexus cervicobrachialis konnte schließlich die Diagnose einer vorwiegend rechtsseitigen Neuritis des Plexus cervicobrachialis gestellt werden.
  • Eine Studie eines Forscherteams um Dr. Chengyi Zheng vom Klinikverbund Kaiser Permanente Southern California (KPSC) ergab, dass intramuskuläre Impfungen in den Oberarm mit Schulterbeschwerden einhergehen können. Von 3.758.764 Probanden, die zwischen dem 1. April 2016 und dem 31. Dezember 2017 in einer KPSC-Klinik eine Impfung in den Deltamuskel erhielten, entwickelten 371 innerhalb der ersten sieben Tage nach der Injektion Schulterbeschwerden. Die Forscher vermuten einen ursächlichen Zusammenhang und zwar eine falsche Applikationstechnik.

Rechtliche Aspekte

In Deutschland können Impfschäden nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) anerkannt werden. Ein Impfschaden ist ein Gesundheitsschaden, der nach einer Impfung aufgrund einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden Gesundheitsschädigung entstanden ist. Ob ein Gesundheitsschaden als Impfschaden anerkannt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem zeitlichen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Auftreten der Beschwerden, der Art der Impfung und den individuellen Risikofaktoren des Patienten.

Umgang mit Ängsten und Bedenken

Es ist verständlich, dass Menschen Ängste und Bedenken bezüglich Impfungen haben, insbesondere wenn sie von möglichen Nebenwirkungen wie Nervenproblemen gehört haben. Es ist wichtig, sich umfassend zu informieren und mit dem Arzt über die individuellen Risiken und Vorteile der Impfung zu sprechen.

Es gibt auch Möglichkeiten, den Stress und mögliche Schmerzen bei einer Impfung zu reduzieren:

  • Sich vor der Impfung vom Arzt oder medizinischen Personal genau erklären lassen, was gemacht wird.
  • Während der Impfung möglichst aufrecht sitzen.
  • Bei Angst vor einer schmerzhaften Impfung ein Schmerzpflaster verwenden.
  • Babys, die noch gestillt werden, können während der Impfung angelegt werden. Auch das Nuckeln an einem Schnuller kann Schmerzen mindern.
  • Ein kleiner Schluck Zuckerwasser (2 ml einer 25%igen Glukose-Lösung) ein bis zwei Minuten vor der Impfung hilft Kleinkindern unter zwei Jahren, die nicht mehr gestillt werden.

Fazit

Nervenprobleme nach einer Impfung im Oberarm sind selten, können aber in einigen Fällen auftreten. Mögliche Ursachen sind eine falsche Applikationstechnik, Entzündungen oder Reizungen der Muskulatur, Nervenerkrankungen als Folge von Impfungen und individuelle Faktoren. Eine korrekte Impftechnik, die sorgfältige Auswahl der Injektionsstelle und die Aufklärung des Patienten können helfen, das Risiko für Nervenprobleme zu minimieren. Bei Verdacht auf eine Nervenverletzung sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

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