Parkinson im beginnenden Alter: Ein umfassender Überblick

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. In Deutschland sind etwa 400.000 Menschen von Parkinson betroffen, während es weltweit schätzungsweise 6,1 Millionen sind. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Parkinson-Krankheit, ihre Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten, wobei ein besonderer Fokus auf den Beginn der Erkrankung gelegt wird.

Was ist Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom, ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Sie ist gekennzeichnet durch den Verlust von Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen, insbesondere in der Substantia nigra, was zu einem Mangel des Neurotransmitters Dopamin führt. Dopamin ist essenziell für die Übertragung von Nervenreizen und spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Bewegungen. Der Dopaminmangel führt zu den charakteristischen motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit, wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen.

Formen des Parkinson-Syndroms

Es gibt verschiedene Formen des Parkinson-Syndroms:

  1. Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Dies ist die häufigste Form, auch als "klassischer" Parkinson bekannt, und macht etwa 75 % aller Fälle aus. Die Ursache ist unbekannt.
  2. Sekundäres Parkinson-Syndrom: Diese Form kann durch bestimmte Erkrankungen, Vergiftungen oder Medikamente ausgelöst werden. Seltene genetische Formen gehören ebenfalls dazu.
  3. Atypisches Parkinson-Syndrom: Dieses Syndrom tritt als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auf.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für das Absterben der Nervenzellen in der Substantia nigra sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten der Parkinson-Krankheit beeinflussen können:

  • Alter: Das Alter ist ein bekannter Risikofaktor. Die meisten Betroffenen sind bei der Diagnose über 60 Jahre alt.
  • Genetische Faktoren: Es gibt mehrere Gene (z. B. GBA, LRRK2, PRKN, SNCA), die das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen können. Mutationen in diesen Genen bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass die Krankheit ausbricht.
  • Umweltfaktoren: Pestizide, Lösungsmittel und polychlorierte Biphenyle (PCB) können das Risiko erhöhen.
  • Kopfverletzungen: Häufige Kopftraumata, wie sie beispielsweise bei Boxern, Fußballern oder Handballern vorkommen, können ebenfalls das Parkinson-Risiko erhöhen.

Symptome der Parkinson-Krankheit

Parkinson entwickelt sich schleichend, und erste Anzeichen können Jahre vor den typischen motorischen Symptomen auftreten. Die Symptome verschlechtern sich nach und nach und beeinträchtigen die Betroffenen immer mehr in ihrem Alltag. Oft treten die Symptome zunächst nur auf einer Körperseite auf.

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Frühsymptome

Zu den frühen Anzeichen von Parkinson gehören:

  • Riechstörungen: Ein charakteristisches Frühsymptom, das oft Jahre vor den Bewegungssymptomen auftritt. Neun von zehn Patienten sind betroffen.
  • Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafprobleme, ungesteuerte Beinbewegungen und Krämpfe.
  • Verstopfung: Beeinträchtigung der Darmtätigkeit durch steife Muskeln.
  • Probleme mit der Blase: Häufiger Harndrang.
  • Leichte kognitive Einschränkungen: Probleme, sich an Dinge zu erinnern.
  • Muskel- und Gelenkschmerzen: Beschwerden im Nacken- oder Lendenwirbelbereich.
  • Störung der Feinmotorik: Veränderung der Handschrift.
  • Veränderung beim Mitschwingen der Arme beim Gehen.
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit.
  • Depressive Verstimmungen.

Hauptsymptome

Die Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit sind motorischer Natur:

  • Zittern (Tremor): Meist in den Händen, kann aber auch in Beinen oder im Unterkiefer auftreten. Zu Beginn oft nur auf einer Körperseite.
  • Verlangsamte Bewegung (Bradykinese): Betroffene sind deutlich weniger beweglich.
  • Muskelsteifheit (Rigor): Versteifung der Muskeln, die sich auch im Gesicht zeigt (eingefrorene Mimik).
  • Gleichgewichtsstörungen: Gangunsicherheit und erhöhte Sturzgefahr.

Weitere Symptome

Neben den motorischen Symptomen können auch andere Symptome auftreten:

  • Sprachschwierigkeiten.
  • Schluckbeschwerden.
  • Störungen der vegetativen Funktionen: Blutdruck und Verdauung.
  • Depressionen und Angststörungen.
  • Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz.

Diagnose

Die Diagnose der Parkinson-Krankheit wird meist von einem Neurologen gestellt. Dieser untersucht den Patienten körperlich und achtet dabei besonders auf die typischen Parkinson-Symptome.

Untersuchungen

Folgende Untersuchungen können durchgeführt werden:

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  • Körperliche Untersuchung: Prüfung auf Zittern, verlangsamte Bewegungsabläufe und Muskelsteifheit.
  • Riechtest.
  • Ultraschalluntersuchung der Substantia nigra.
  • MRT (Magnetresonanztomographie).
  • DAT-SPECT (Dopamin-Transporter-Szintigraphie): Bei klinisch unklarem Parkinson- oder Tremor-Syndrom zum Nachweis eines nigrostriatalen Defizites.

Behandlung

Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, können die Symptome durch verschiedene Therapien gelindert werden. Ziel der Behandlung ist es, die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Folgende Medikamente werden häufig eingesetzt:

  • Levodopa: Ein Mittel, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es verbessert die typischen Parkinson-Symptome, kann aber bei Langzeitanwendung zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und unkontrollierten Bewegungsstörungen führen.
  • Dopaminagonisten: Substanzen, die dem Dopamin ähneln und an die Dopamin-Rezeptoren binden. Sie haben eine längere Wirkdauer als Levodopa, können aber auch mehr Nebenwirkungen verursachen.
  • MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente stoppen den Abbau von Dopamin im Gehirn und helfen, Dopamin zu recyclen.
  • COMT-Inhibitoren: Sie werden gegeben, um die Wirklücke bei Levodopa bis zur nächsten Gabe zu überbrücken.
  • Decarboxylasehemmer: Werden zusammen mit Levodopa gegeben.

Invasive Therapieverfahren

Bei fortgeschrittener Erkrankung können invasive Therapieverfahren in Betracht gezogen werden:

  • Dopamin- oder Apomorphinpumpe: Flüssiges Medikament wird über eine Sonde in den Dünndarm oder unter die Haut geleitet.
  • Tiefe Hirnstimulation (Hirnschrittmacher): Elektroden werden in das Gehirn implantiert, um durch elektrische Stimulation die Parkinson-Symptome zu unterdrücken.

Nicht-medikamentöse Therapien

Unterstützend zur medikamentösen Therapie werden nicht-medikamentöse Therapien eingesetzt:

  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination.
  • Ergotherapie: Zur Erhaltung der Selbstständigkeit im Alltag.
  • Logopädie: Zur Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen.
  • Psychotherapie: Zur Bewältigung von Depressionen und Angststörungen.

Selbsthilfe

Patienten können auch selbst einiges tun, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen:

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  • Bewegung und Sport: Regelmäßige körperliche Aktivität kann den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.
  • Ausreichend Schlaf: Guter Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Körpers.
  • Mediterrane Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann die Symptome lindern.
  • Soziale Kontakte: Gespräche und gemeinsame Aktivitäten können der Entwicklung einer Demenz entgegenwirken.

Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson stellt Patienten und Angehörige vor viele Herausforderungen. Es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Umgang mit der Diagnose

  • Kommunikation: Sprechen Sie offen mit Ihrer Familie und Ihrem Partner über Ihre Erkrankung.
  • Soziale Aktivitäten: Nehmen Sie weiterhin am gesellschaftlichen Leben teil und pflegen Sie Ihre Hobbys.
  • Beruf: Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber, inwieweit Sie weiterhin arbeiten können.

Unterstützung

Es gibt zahlreiche Organisationen und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen anbieten.

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