Wer lange in einer Position sitzt, bemerkt manchmal ein Kribbeln oder taubes Gefühl in den Beinen: Sie sind „eingeschlafen“. Das ist meist harmlos und geht durch Bewegung rasch wieder weg. Lassen die Missempfindungen nicht nach oder kommen sie häufiger vor, steckt womöglich mehr dahinter als bloßes „Einschlafen“. Denn Kribbeln und Taubheitsgefühle können Zeichen für eine Erkrankung sein - beispielsweise der Nerven. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze, die mit einem eingeklemmten Nerv im Zusammenhang stehen, insbesondere im Kontext der sogenannten "Jeans-Krankheit" oder Meralgia paraesthetica.
Einführung in Kribbeln und Taubheitsgefühle
Kribbeln ist ein unangenehmes, meist schmerzloses Gefühl auf der Körperoberfläche. In der Haut befinden sich Nervenzellen, die Sinnesreize wie Berührung oder Druck von außen aufnehmen und über die Nervenbahnen zum Gehirn weiterleiten. Dort wird der Reiz verarbeitet und man nimmt die Empfindung wahr. Bei Kribbeln als Krankheitszeichen sind diese Nerven aktiv, ohne dass ein äußerer Reiz erkennbar ist. Es kommt also zu einer „falschen“ Nervenaktivität. Manche Menschen beschreiben das Kribbeln als Ziehen, Stechen oder Ameisenlaufen. Es kann sich brennend oder elektrisierend anfühlen. Taubheitsgefühle hingegen weisen darauf hin, dass die Nerven zu wenig aktiv sind. Mitunter sind die Nerven in den betroffenen Bereichen geschädigt und haben ihre eigentliche Funktion eingebüßt - was das Empfinden mindert. Es ist wichtig zu beachten, dass plötzliche Taubheitsgefühle und Lähmungen auf einer Körperseite auf einen Schlaganfall hinweisen können und umgehend notärztliche Hilfe erforderlich machen.
Wo treten Kribbeln und Taubheitsgefühle auf?
Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle können in den Beinen, aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Dazu gehören Arme, Hände, Finger, Füße, Zehen und das Gesicht. Mitunter kommen die Missempfindungen am Kopf, am Rumpf, an den Lippen und im Mund vor. Häufig resultieren die Missempfindungen aus Problemen mit den peripheren Nerven - den ganz kleinen Nerven in Händen oder Füßen, die weit entfernt (peripher) von den zentralen Nerven in Gehirn oder Rückenmark liegen. Kribbeln und Taubheitsgefühle können ihren Ursprung auch direkt im zentralen Nervensystem haben. Manchmal sind sie psychisch bedingt.
Erkrankungen der Nerven als Ursache
Verschiedene Erkrankungen der Nerven können Kribbeln und Taubheitsgefühle verursachen:
- Polyneuropathie: Hier kommt es zu Schäden an den peripheren Nerven - also den Nerven, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Vor allem die ganz kleinen Nervenenden an den Händen und Füßen sind häufig früh betroffen. Typische Symptome sind Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle. Die Missempfindungen breiten sich oft handschuh- oder sockenförmig an beiden Gliedmaßen aus.
- Restless-Legs-Syndrom (RLS): auch Syndrom der unruhigen Beine genannt. Das RLS äußert sich durch Missempfindungen wie schmerzhaftes Kribbeln, Ziehen und Brennen in den Beinen. Die Symptome bestehen oder verschlechtern sich in Ruhe, vor allem abends und nachts. Betroffene verspüren häufig den starken Drang, sich zu bewegen.
- Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Zum ZNS gehören das Gehirn und Rückenmark. Die Erkrankung beginnt meist im jungen Erwachsenenalter.
- Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin bilden. Durch den Zellabbau kommt es zu einem Mangel an Dopamin. In der Folge beeinträchtigt das die normalen Bewegungsabläufe: Es kommt zum Beispiel zu Muskelsteifigkeit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsarmut.
- Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen. Die Missempfindungen treten zumeist im Gesicht auf oder einseitig an Armen oder Beinen.
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Bei der seltenen Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen die peripheren Nerven, greift sie an und zerstört sie. Zunächst äußert sich das häufig durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Im Verlauf können Lähmungserscheinungen hinzukommen, die sich mitunter auf den ganzen Körper ausbreiten. Einem GBS geht oft eine Infektion voraus. Die meisten Erkankten erholen sich innerhalb von einigen Wochen bis Monaten.
- Bandscheibenvorfall: Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern, die den Wirbelkanal bilden. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark, darum herum liegen zahlreiche Nervenwurzeln. Die Bandscheiben bestehen im Inneren aus einer gelartigen Masse. Tritt diese bei einem Bandscheibenvorfall aus, kann sie auf die Nervenwurzeln drücken und Schmerzen verursachen. Je nachdem, wo der Vorfall auftritt, sind beispielsweise Kribbeln und Lähmungserscheinungen im Bein oder in Arm und Hand möglich.
- Karpaltunnelsyndrom: Der Karpaltunnel liegt im Bereich der Handwurzel. Darin verläuft der Mittelhandnerv. Wird dieser eingeklemmt, äußert sich das durch Kribbeln an Mittel- und Ringfinger, im Verlauf an Daumen und Zeigefinger.
- Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Zwischen Axel und Hand liegt der Ellen-Nerv (Nervus ulnaris). Hinten am Ellenbogen verläuft dieser Nerv durch eine Knochenrinne; an der Hand passiert er den Ulnartunnel. Gerät der Nerv etwa durch falsche Hand-Haltung beim Radfahren unter Druck, äußert sich das durch Taubheitsgefühle - vor allem am kleinen Finger und teilweise am Ringfinger („Radfahrerlähmung“). Ist der Nerv im Ellenbogen-Bereich eingeklemmt, ruft das ebenfalls Missempfindungen an den Händen hervor. Ursache sind zum Beispiel Unfälle oder Fehlbelastungen wie häufiges Arm-Aufstützen auf hartem Untergrund.
Die "Jeans-Krankheit": Leistentunnelsyndrom (Meralgia paraesthetica)
Das Leistentunnelsyndrom, medizinisch Meralgia paraesthetica genannt, ist eine spezielle Form der Nervenkompression. Durch Druck im Bereich des Leistenbands oder Leistenkanals wird der Oberschenkelhautnerv eingeklemmt. Mögliche Ursachen sind das Tragen zu enger Kleidung wie Jeans oder Übergewicht. Meist kommt es zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am oberen und seitlichen Oberschenkel.
Lesen Sie auch: Eingeklemmter Nerv: Ein umfassender Leitfaden
Ursachen der Meralgia paraesthetica
Die Ursache für eine Meralgia paraesthetica ist in den meisten Fällen ein erhöhter Druck, der auf dem Leistenband lastet und zu einer Einklemmung des Nerven Nervus cutaneus femoris lateralis führt. Auch eine Verletzung des Nerven während eines chirurgischen Eingriffes in diesem Bereich können die Beschwerden verursachen. Der Grund für einen vermehrten Druck am Leistenband auf den Nerven sind vielfältig:
- Enge Kleidung wie Jeans oder Gürtel
- Starke Gewichtszu- oder -abnahme
- Schwangerschaft
- Intensive sportliche Aktivitäten
- Operationen im Beckenbereich
- Diabetes mellitus
- Falsche Körperhaltung
- Übergewicht
- Hypertrophie des M.
Auch eine Schwangerschaft kann die Ursache für einer Meralgia paraesthetica sein, da sich während einer fortschreitenden Schwangerschaft die Kraft- und Belastungsverhältnisse im Körper ändern. Ursächlich dafür sind verschiedene Prozesse, die im Körper der Schwangeren ablaufen. Zum einen kommt es im Laufe der Schwangerschaft zu vermehrten Wassereinlagerung ins Bindegewebe. Diese können durch das Anschwellen des Bindegewebes auch Nerven eindrücken. Prädestiniert sind hier vor allem enge anatomische Bereich wie am Leistenband. Zum anderen führt das heranwachsende Kind im Laufe der Schwangerschaft zu zunehmenden Druckverhältnissen im Becken und Leistenbereich. Normalerweise verschwinden die Beschwerden nach der Geburt aber wieder.
Da eine Meralgia paraesthetica durch die Kompression des Nerven Nervus cutaneus femoris lateralis entsteht, sind Bewegungen, die bereits sehr enge Umgebungen noch weiter verengen, verantwortlich eine Meralgia auszulösen. Beim Fahrradfahren führt man durch die Tretbewegung kontinuierlich Beugungen und Streckung im Hüftgelenk durch, was dann zur Folge hat, dass bei jeder Streckung Nerven, die durch das Leistenband ziehen, komprimiert werden. Häufiges und langes Radfahren kann dadurch also eine Meralgia paraesthetica auslösen.
Symptome der Meralgia paraesthetica
Die charakteristischen Symptome sind brennende oder stechende Schmerzen sowie Taubheitsgefühle an der Außenseite des Oberschenkels. Typisch ist, dass die Beschwerden bei längerem Stehen oder Gehen zunehmen und sich beim Sitzen oder Liegen mit angewinkelten Beinen bessern. Patienten berichten häufig über eine erhöhte Berührungsempfindlichkeit der betroffenen Hautareale. Die Symptome sind meist einseitig und können von leichten Missempfindungen bis hin zu starken Schmerzen reichen.
Neben den Schmerzen führen Kompressionen von Nerven in aller Regel fast immer auch zu einem Taubheitsgefühl. Ähnlich, wie wenn einem das Bein einschläft, wenn man sich in der Nacht verlegen hat, klagen die Patienten mit einer Meralgia paraestehtica meistens über ein plötzlich auftretendes Taubheitsgefühl im Bereich der vorderen Aussenseite des Oberschenkels. Manchmal werden diese neurologischen Beschwerden plötzlich und schnell stark auftretend beschrieben, manchmal können sie aber auch langsam schleichend auftreten. Meistens sind die Taubheitsgefühle eher nicht permanent sondern werden mal stärker und auch mal schwächer beschrieben. In aller Regel können sie aber durch Bewegung verstärkt werden. Brennender Schmerze ist ein typischer neuropathischer Schmerz, der durch eine Kompression von Nerven entsteht. Das Brennen tritt bei einer Meralgia Paraestethica vor allem im Bereich des Oberschenkels auf. Auch dieses Symptom ist meistens nicht permanent, sondern mal stärker mal schwächer und auch durch Bewegung provozierbar. Die neuropathischen Schmerzen werden aufgrund des brennenden Charakters oftmals als besonders quälend beschrieben. Schon leichte Berührungen, etwa durch Kleidung, lösen starke Schmerzen oder unangenehme Sensationen aus. Längeres Stehen, Gehen oder das Tragen enger Kleidung erhöht den Druck auf den Nerv und verstärkt die Symptome.
Lesen Sie auch: Symptome und Behandlungsmethoden bei eingeklemmtem Nerv
Da es sich bei der Meralgia paraesthetica um eine Kompression eines rein sensiblen Nerven handelt, ist eine durch die Erkrankung verursachte gefährliche Muskelschwäche ausgeschlossen. Es kann aber durch die Taubheitsgefühle und Missempfindungen des Oberschenkels zu Fehlbelastungen durch den Patienten kommen, der dann die Muskeln so unsymmerisch belastet, dass sich eine Seite stärker ausbildet und einsetzbar ist als die andere. Im Alltag würde das der Betroffenen indem Sinn merken, dass er beim Laufen und beim Stehen das Gefühl hat die Beine würden ihm wegknicken und, dass er keine Kontrolle mehr über seine Beine hat.
Die Symptome, die durch eine Meralgia paraestetica ausgelöst werden kann man in der Regel durch Belastung bzw. auch Überlastung verstärken. Der Grund liegt darin, weil durch die Belastung und Überlastung der Druck, der auf den Nerven lastet noch verstärkt wird und so auch die dadurch entstehenden Symptome verstärkt werden. Des Weiteren werden die Beschwerden zum einen durch Übergewicht verstärkt, kann aber auch durch plötzliche und schnelle Gewichtsabnahme deutlich verstärkt werden.
Diagnose der Meralgia paraesthetica
Die Diagnose erfolgt hauptsächlich durch eine gründliche körperliche Untersuchung und Befragung des Patienten. Der Arzt prüft das typische Verteilungsmuster der Beschwerden und sucht nach einem Druckschmerzpunkt nahe dem vorderen Beckenkamm. Neurologische Tests helfen, andere Erkrankungen auszuschließen. Eine elektrophysiologische Untersuchung kann die Diagnose bestätigen. Bildgebende Verfahren wie MRT werden nur bei Verdacht auf andere Ursachen eingesetzt.
Für die Diagnosestellung der Meralgia paraesthetica wird zunächst eine Anamnese erhoben, der Orthopäde fragt nach dem Schmerzbild und erkundigt sich nach den möglichen Ursachen für die Erkrankung. In der neurologischen Untersuchung testet der Arzt die Sensibilität am Oberschenkel und grenzt ein, ob der betroffene Bereich genau zu dem Versorgungsgebiet des entsprechenden Nerven passt. An der Stelle, wo der Nerv durch das Leistenband tritt, kann oft zusätzlich ein Druckschmerz ausgelöst werden. Außerdem kann durch ein Strecken des Beines getestet werden, ob sich die Schmerzen auslösen oder verstärken lassen (umgekehrtes Lasègue-Zeichen). Zusätzlich können die Nervenleitgeschwindigkeit und somatosensibel evozierte Potentiale (SEPs) gemessen werden. Mit dem Ultraschall können mögliche Ursachen für die Nervenkompression gefunden werden. Im Ultraschallbild fallen anatomische Veränderungen sowie raumfordernde Prozesse wie Tumore oder Hämatome auf. Der sensible Nerv Nervus cutaneus femoris lateralis selbst kann mithilfe des Ultraschalls nicht genau beurteilt werden, da er sich zu schlecht von dem umgebenden Gewebe unterscheiden lässt.
Auch das MRT der Leiste dient der Darstellung von anatomischen Veränderungen und raumfordernden Prozessen in der Nähe des Nervus cutaneus femoris lateralis, sprich im Bereich des Leistenbandes, die die Ursache für die Meralgia paraesthetica sein könnten. Mithilfe desMRTs vom Becken/Hüfte/Leiste lässt sich Weichteilgewebe noch besser und differenzierter Beurteilen als mit einer Sonographie. So lässt sich durch verschiedene Filter die Entität einer Raumforderung in Blut, Fett oder klare Flüssigkeit differenzieren. Die MRT-Untersuchung erfolgt mittels eines großen Magnetfeldes und somit ohne schädliche Strahlung. Da ein Nerv im Ultraschall nur schwer zu beurteilen ist, kann er es versucht werden im MRT darzustellen.
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei eingeklemmtem Nerv
Eine Unterscheidung zwischen einem Bandscheibenvorfall und einer Maralgia paraesthetica ist in der Tat schwer zu treffen, weshalb bei einem Verdacht immer eine Vorstellung bei einem Experten stattfinden sollte. Ein Unterschied wäre beispielsweise, dass eine Meralgia paraesthetica vor allem durch eine Streckung in der Hüfte provoziert werden kann, während ein Bandscheibenvorfall oftmals auch bewegungsunabhängig Beschwerden auslöst. Der Grund hierfür liegt darin, dass eine verrutschte Bandscheibe permanent auf Nerven drückt und damit kontinuierlich Beschwerden auslöst, während die Meralgia paraesthetica durch eine dynamische Kompression des Nerven Nervus cutaneus femoris laterales durch das Leistenband ausgelöst wird. Bei Bewegungen, die dem Nerven mehr Platz einräumen, kommt es meistens zu einer Besserung der Beschwerden. Auch kann das Bein bei einem Bandscheibenvorfall meistens nicht höher als 45 Grad angehoben werden, bevor der Patient über Schmerzen klagt. Durch eine Bildgebung kann ein Bandscheibenvorfall von einer Meralgia paraesthetica genau unterschieden werden. Hier wäre eine MRT Untersuchung die Diagnostik der Wahl. Führt man eine MRT Untersuchung der Wirbelsäule durch und sieht keine Auffälligkeiten, ist von einer Meralgia paraesthetica als auslösende Ursache auszugehen.
Behandlung der Meralgia paraesthetica
Die Behandlung beginnt mit der Beseitigung auslösender Faktoren wie enger Kleidung oder Übergewicht. Physiotherapie und gezielte Dehnübungen können die Beschwerden lindern. Bei akuten Schmerzen helfen Kälte- oder Wärmeanwendungen sowie entzündungshemmende Medikamente. In hartnäckigen Fällen können lokale Betäubungsmittel oder Kortison-Injektionen eingesetzt werden. Als letzte Option kommt ein minimal-invasiver chirurgischer Eingriff in Frage, bei dem der Nerv dekomprimiert wird.
Die Symptome, die durch eine Meralgia paraesthetica ausgelöst werden kann man auch im Alltag deutlich abmildern, wenn man überlastende Bewegungen und überlastenden Sport zunächst einmal pausiert. Langes Sitzen mit stark angewinkelten Beinen sollten genauso vermieden werden, wie auch das lange Stehen aber auch überlastende sportliche Aktivitäten, wie Marathonlauf oder auch das Heben schwerer Lasten. Eine generelle Schonung sollte deutlich dazu beitragen, dass die Beschwerden, die durch eine Meralgia paraesthetica ausgelöst werden, deutlich verbessern. Des Weiteren sollte man auch einen Behandlungsversuch mit wärmenden Auflagen auf die Hüfte und auch den schmerzenden Bereich des Oberschenkels unternehmen. Durch die wärmende Behandlung, die man mit Hilfe einer Heizdecke oder auch einer Wärmflasche durchführen kann, werden die Blutgefässe, die die Muskeln der Hüfte versorgen erweitert und es strömt mehr Blut in den Bereich der Muskeln ein, was zu einer generellen Verbesserung der Versorgung beiträgt und auch die Schmerzen und das Taubheitsgefühl deutlich mindert. Die Wärmflasche sollte für ca. 10 Minuten 1-3 mal am Tag auf den zu behandelnden Bereich gelegt werden. Auch die Hüfte dehnende Übungen können deultich helfen die Beschwerden zu mildern.
Bei Schmerzen kann der Nerv mit Lokalanästhetikum infiltriert und betäubt werden. Dafür wird das Lokalanästhetikum direkt am Austritt aus dem Leistenband an den Nerven gespritzt. Kommt es durch die Spritze zu einer Besserung, dann gilt das als Beweis für das Vorliegen der Meralgia paraesthetica.
Was am Ende am besten hilft, kann man leider nie pauschal sagen. Zum Durchbrechen der oftmals chronischen Schmerzen der Meralgia paraesthetica stellt die Schmerztherapie die ideale Erweiterung der konservativen Therapie da. Um ein individuell auf Sie zugeschnitten Therapieplan zu erstellen, startet die Behandlung mit einem ausführlichen schmerzbetonten Anamnesegespräch und einer problemorientierten körperlichen Untersuchuchung durch unsere Frankfurter Schmerzspezialisten. Hierbei versucht er stehts eine medikamenten-freie Reduktion der Schmerzen zu ereichen. Unser Schmerzspezialist erarbeitet gerne mit Ihnen in seiner Sprechstunde einen Behandlungsplan zur Schmerzreduktion.
Bei der Meralgia paraesthetica handelt es sich um die Kompression des Nerven Nervus cutaneus femoris lateralis unter dem Leistenband. Die Beschwerden sind, durch den Verlauf des Nerven in der Leiste, abhängig von bestimmten Bewegungen. Ist das Hüftgelenk gestreckt zieht das an dem Nerven und die Schmerzen sind stärker. Eine Beugung des Hüftgelenks kann den Nerven entlasten und die Beschwerden verbessern. Zu langes Stehen sollte vermieden werden, da hierbei die Hüftgelenke auch gestreckt sind. Es empfiehlt sich daher ab und zu Pausen zu machen, in denen man sich hinsetzt und dadurch das Hüftgelenk beugt und den Nerven entlastet. Auch im Alltag können die Beschwerden gebessert werden, so sollte beim Schlafen beispielsweise die Beugung des Hüftgelenks mit einem Kissen zu unterstützen und nicht mit ausgestreckten Beinen zu schlafen.
Fehlhaltungen und falsche Belastungen beim Krafttraining von Oberschenkel-, Hüft- und Bauchmuskulatur können den Nerven ebenfalls mechanisch belasten und so zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen. Durch einseitiges Training von bestimmten Muskelgruppen im Bereich der Bauch-, Hüft- und Oberschenkelmuskulatur können muskuläre Dysbalancen und Fehlhaltungen entstehen. Diese wiederum können Zug- und Druckkräfte auf den Nerven Nervus cutaneus femoris laterales ausüben und so zu der Symptomatik der Meralgia paraesthetica führen.
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine traditionelle chinesische Heilmethode, bei der dünne Nadeln in bestimmte Körperregionen gestochen werden. Diese Methode findet vielfältigen Einsatz bei verschiedensten Krankheitsbildern und kann unter anderem bei therapieresistenten Schmerzsyndromen oft gute Erfolge verzeichnen. So ist die Akupunktur auch bei der Meralgia paraesthetica eine Behandlungsoption, da sie Verspannungen lösen und Nervenreizungen mildern kann.
Die Ursache für eine Meralgia paraesthetica können Beckenschiefstellungen und muskuläre Dysbalancen sein, die Zug und Druck auf den Nerven ausüben. Diese Dysbalancen entstehen durch falsches Training und fehlerhafte Belastungen. Diese sind aber oft schwer zu erkennen, hier kann die Laufbandanalyse helfen. Bei dieser Untersuchung läuft der Patient auf einem Laufband und seine Bewegungen werden aufgezeichnet und analysiert. So können falsche Belastungen und Fehler im Bewegungsablauf bei der Auswertung Ihrer Laufbandanaylse von unseren Spezialisten entdeckt werden. Sind diese Fehlbelastungen bekannt, können unsere Experten gemeinsam mit Ihnen Übungen erarbeiten, die gezielt bestimmte Muskelgruppen stärken.
Es gibt einige Hausmittel, die versucht werden können, um die Oberschenkelschmerzen auf der Außenseite einer Maralgia paraesthetica und das Taubheitsgefühl zu lindern. Zum einen kann eine Linderung der Beschwerden durch Entspannung der Muskulatur und damit vermindertem Druck auf den Nervus cutaneus femoris lateralis erreicht werden. Hier empfehlen sich Schüßler Salze, zum Beispiel Nr. 7 Magnesium phosphoricum. Auch Arnika kann helfen die Beschwerden zu bessern. Um dem Nerven ein wenig mehr Platz zu geben, sollten beugende Bewegungen im Hüftgelenk reduziert werden. Es hilft auf jeden Fall, wenn man im Bett die Unterschenkel etwas hochlagert. Hierzu nimmt man ein Kissen und legt es unter die Unterschenkel, bis das seitliche Bild einer Treppe entsteht. Meistens merkt der Betroffene sofort die Entlastung. Beim täglichen Sitzen sollten die Beine nicht zu stark angewinkelt oder angestellt werden und eher ein ca. Weiterhin können Maßnahmen unternommen werden, um die Muskeln, die sich um die Hüfte spannen, weicher zu lassen. Hier sollte Wärme genutzt werden. Am besten eignet sich eine Wärmflasche, die man auf den Hüftbereich für ca.
Eine Operation wird in der Regel erst notwendig, wenn alle konservativen Behandlungsversuche gescheitert sind und die Symptome den Patienten weiterhin belasten. Etwa 90% der Patienten sind nach einer konservativen Therapie komplett beschwerdefrei, der Anteil der Patienten, die eine Opera…
Durchblutungsstörungen als Ursache
Auch Durchblutungsstörungen können Kribbeln und Taubheitsgefühle verursachen:
- Schlaganfall: Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht mehr richtig durchblutet. Häufig passiert das durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft, seltener durch eine Hirnblutung. Die Minderdurchblutung führt zu einem Sauerstoffmangel, der je nach Ausmaß lebensbedrohlich sein kann. Kribbeln und Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen in Arm, Bein oder Gesicht können auf einen Schlaganfall hinweisen - vor allem, wenn sie nur eine Körperseite betreffen.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Bei der PAVK ist der Blutfluss in den Beingefäßen behindert. Das äußert sich durch Schmerzen - zu Beginn nur beim Gehen. Typischerweise sind diese Schmerzen so ausgeprägt, dass sie immer wieder zum Stehenbleiben zwingen („Schaufensterkrankheit“).
- Raynaud-Syndrom: Hier lösen zum Beispiel Kälte oder Stress Gefäßkrämpfe aus. Dies führt zu anfallsartigen Durchblutungsstörungen, vor allem in den Händen, manchmal auch an den Füßen. Bemerkbar macht sich das typischerweise durch kalte, blasse, bläuliche oder rote und gefühllose Finger, die wehtun und sich taub anfühlen können.
Psychische Störungen als Ursache
In einigen Fällen können auch psychische Störungen Kribbeln und Taubheitsgefühle verursachen:
- Angst-/Panikattacken und Angststörungen (Phobien): Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können begleitend zu Panikattacken oder Angstzuständen auftreten.
- Hyperventilationssyndrom: In Stress-Situationen oder während einer Panikattacke kann es zu hektischem Ein- und Ausatmen kommen. In der Folge atmet man mehr Kohlendioxid aus, wodurch die Menge an Kohlendioxid im Blut abnimmt. Das führt dazu, dass die Nerven und Muskeln kurzfristig zu stark erregt werden. Damit einhergehen können Gefühlsstörungen und Verkrampfungen - etwa an Händen und Lippen. Die Konzentration auf die Atmung zu lenken und bewusst langsam ein- und auszuatmen sollte helfen, die Symptome zu lindern.
- Somatoforme Störungen: Darunter verstehen Medizinerinnen und Mediziner körperliche Beschwerden, die keine körperliche Ursache haben. Müdigkeit, Muskelverspannungen, Zungenbrennen oder auch Kribbeln sind mögliche Symptome einer somatoformen Störung.
Medikamente und Umweltgifte als Ursache
Vergiftungen, zum Beispiel mit Schwermetallen, haben mitunter chronische Schäden an den Nerven zur Folge, die zu Missempfindungen führen. Kribbeln und Taubheitsgefühle treten bisweilen auch als unerwünschte, aber meist vorübergehende Nebenwirkung einiger Medikamente auf. Wichtig: Wenn Sie vermuten, dass bestehende Missempfindungen mit der Einnahme eines Medikaments zusammenhängen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Wie klärt der Arzt oder die Ärztin Kribbeln und Taubheitsgefühle ab?
Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle, um Kribbeln und Taubheitsgefühle abklären zu lassen. Um die genauen Ursachen herauszufinden, ist zunächst ein ausführliches persönliches Gespräch wichtig. Nimmt man Reize auf der Haut nicht mehr richtig wahr, etwa einen Piks mit der Nadel, sind meist die kleinen Nervenenden geschädigt. Mit Blut-Tests lassen sich weitere Hinweise auf die möglichen Ursachen finden. Gemessen werden zum Beispiel:
- der Blutzuckerspiegel
- die Menge bestimmter Vitamine und Mineralstoffe
- Entzündungswerte
Je nach Verdachtsdiagnose kommen weitere Untersuchungen infrage.
tags: #jeans #nerv #eingeklemmt #ursachen