Jürgen Drews' Polyneuropathie: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, von der auch der Schlagerstar Jürgen Drews betroffen ist. Sie ist durch Schädigungen mehrerer Nerven gekennzeichnet und kann sich durch vielfältige Symptome äußern. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten der Polyneuropathie, um Betroffenen und Interessierten einen umfassenden Überblick zu geben.

Was ist Polyneuropathie?

Polyneuropathie (PNP), oft auch periphere Polyneuropathie genannt, beschreibt Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern "poly" (viele, mehrere), "neuron" (Nerv/en) und "pathie" (Erkrankung) zusammen. Periphere Nerven sind alle Nervenbahnen, die nicht Teil von Gehirn und Rückenmark sind, also außerhalb des zentralen Nervensystems liegen. Bei einer Polyneuropathie sind mehrere dieser Nerven beschädigt, was zu einer gestörten Weiterleitung von Reizen über die Nervenfasern führt.

Ursachen der Polyneuropathie

Die Ursachen für eine Polyneuropathie sind vielfältig und komplex. Es sind über 200 Auslöser bekannt. Sie lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:

  • Diabetes mellitus: Diabetes ist die häufigste Ursache für chronische Polyneuropathie. Hohe Blutzuckerspiegel können die Nerven schädigen. Die Diabetische Polyneuropathie zeigt sich etwa mit Sensibilitätsstörungen in den Beinen.
  • Alkoholmissbrauch: Übermäßiger Alkoholkonsum kann ebenfalls zu dauerhaften Nervenschäden führen.
  • Infektionen: Akut auftretende Polyneuropathien können durch Infektionen wie Diphtherie, HIV oder Gürtelrose ausgelöst werden. Auch bakterielle Gifte können eine Rolle spielen.
  • Autoimmunreaktionen: In manchen Fällen greift das Immunsystem die Nerven an und verursacht eine Polyneuropathie.
  • Giftstoffe: Umweltgifte wie Arsen, Blei und Quecksilber sowie bestimmte Medikamente (z. B. im Rahmen einer Chemotherapie) können die Nerven schädigen. Chemikalien wie Trikresylphosphat, das als Flammschutzmittel und Weichmacher für PVC eingesetzt wird, können ebenfalls eine akute Form der Erkrankung auslösen.
  • Nährstoffmängel: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen, insbesondere Vitamin B12, kann eine Polyneuropathie verursachen. Alkoholiker leiden oft an einem Mangel an gesunder Ernährung und nehmen deshalb zu wenig Vitamin B zu sich.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann ebenfalls eine Polyneuropathie begünstigen.
  • Nierenerkrankungen: Nierenerkrankungen können ebenfalls zu Polyneuropathie führen.
  • Lebererkrankungen: Lebererkrankungen können ebenfalls zu Polyneuropathie führen.
  • Gicht: Auch Gicht kann bei der Entstehung von Polyneuropathie eine Rolle spielen.
  • Genetische Faktoren: In einigen Fällen ist die Polyneuropathie erblich bedingt.
  • Ungeklärte Ursachen: In etwa 20 Prozent der Fälle kann die Ursache der Polyneuropathie nicht festgestellt werden.

Symptome der Polyneuropathie

Die Symptome einer Polyneuropathie sind vielfältig und hängen davon ab, welche Nervenfasern (sensible, motorische oder autonome) geschädigt sind. Die Symptome bilden sich meist nach und nach. Häufige Symptome sind:

  • Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle, Brennen oder Stechen in den Füßen und Händen. Betroffene spüren dann oft weniger an beiden Füßen, manchmal auch an den Händen. Sie bemerken zunächst ein Kribbeln, das sich wie laufende Ameisen anfühlt, oder es tritt ein Taubheitsgefühl ein. Die Wahrnehmung von Berührungen und Schmerzen nimmt ab. Heißes und Kaltes kann manchmal nicht mehr gespürt werden, die Sensibilität ist gestört.
  • Schmerzen: Brennende, stechende oder pochende Schmerzen in den Beinen und Füßen. Auch Schmerzattacken und eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit sind möglich, die schon durch kleinste Berührungen ausgelöst werden kann.
  • Muskelschwäche: Schwäche in den Beinen und Armen, Schwierigkeiten beim Gehen oder Greifen. Weil sie weniger benutzt werden, bauen sich Muskeln ab und werden schwach.
  • Gleichgewichtsstörungen: Unsicherer Gang, Schwindel. Dadurch, dass Betroffenen ihre Gelenke nicht richtig spüren, werde ihr Gang oft wackelig und sie stehen nicht sicher. Das Sturzrisiko erhöht sich deutlich.
  • ** vegetative Störungen:** Störungen der Herzfrequenz, des Blutdrucks, der Verdauung oder der Blasenfunktion. So kann eine Schädigung der Darmnerven zu Durchfall und Verstopfung führen, die Schädigung der Blasennerven zu Entleerungsstörungen und Inkontinenz.
  • Verlust des Temperaturempfindens: Betroffene können Temperaturunterschiede schlechter wahrnehmen.
  • Schmerzlose Wunden: Insbesondere bei diabetischer Neuropathie können schmerzlose Wunden an den Füßen entstehen.
  • Eingeschränkte Bewegungsabläufe: Schwierigkeiten und Ausfälle in Bewegungsabläufen. Bei dem nun 80-jährigen Schlagerkönig Drews etwa mache sich die Polyneuropathie insofern bemerkbar, als bei ihm „die Bewegungsabläufe nicht mehr ganz so harmonisch sind“, so der Schlager-Star gegenüber RTL.
  • Restless-Legs-Syndrom: Unruhige Beine, vor allem nachts.
  • Schlafstörungen: Durch Schmerzen und Missempfindungen.
  • Impotenz: Bei Männern kann es zu Impotenz kommen.

In schweren Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen und Muskelschwund kommen. Sind die autonomen beziehungsweise vegetativen Nerven geschädigt, also Nerven, die Organe wie Herz, Lunge, Magen und Darm sowie Blase steuern, kann es außerdem zu weiteren Komplikationen kommen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Lebensgefährlich wird es, wenn das Herz und die Lunge in Mitleidenschaft gezogen sind. Denn eine fortgeschrittene Schädigung der Nerven am Herzen kann zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen und eine Schädigung der Lungennerven in fortgeschrittenen Fällen sogar zu einem Atemstillstand.

Lesen Sie auch: Stars und ihre Krankheiten: Jürgen Drews

Diagnose der Polyneuropathie

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um bleibende Schäden zu vermeiden. Bei Verdacht auf Polyneuropathie sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Diagnose umfasst in der Regel:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte und der aktuellen Beschwerden.
  • Körperliche Untersuchung: Überprüfung der Sensibilität, der Reflexe, der Muskelkraft und der Koordination.
  • Neurologische Untersuchung: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und Elektromyographie (EMG) zur Überprüfung der Muskelfunktion. Sie untersuchen zudem, ob die Nerven in ihrer Hülle oder im Kern betroffen sind.
  • Blutuntersuchungen: Zur Abklärung möglicher Ursachen wie Diabetes, Vitaminmangel oder Schilddrüsenerkrankungen.
  • Weitere Untersuchungen: In einigen Fällen sind weitere Untersuchungen wie eine Nervenbiopsie oder eine Liquoruntersuchung erforderlich.

Behandlung der Polyneuropathie

Die Behandlung der Polyneuropathie zielt darauf ab, die Ursache zu behandeln (falls möglich), die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Da die Krankheit oft erst nach Jahren zuverlässig diagnostiziert wird, können bereits bleibende Schäden entstanden sein. Allerdings lassen sich die Symptome häufig mildern und zumindest ein Fortschreiten der Nervenkrankheit verhindern.

Behandlung der Ursache

Die wichtigste Maßnahme ist die Behandlung der Grunderkrankung.

  • Diabetes: Eine gute Blutzuckereinstellung ist entscheidend, um weitere Nervenschäden zu vermeiden. Ärzte empfehlen, den Lebensstil zu verändern und die Diabetes-Medikamente besser einzustellen. Auch medizinische Schuhe und Fußpflege können helfen, die Beschwerden zu lindern.
  • Alkoholmissbrauch: Ein Verzicht auf Alkohol kann die Nervenschäden reduzieren. Wer durch extremen Alkoholkonsum Schäden an den Nervenfasern hat, der hat gute Chancen, dass sich diese durch den Verzicht auf Alkohol zurückbilden.
  • Vitaminmangel: Die Einnahme von Vitaminpräparaten kann den Mangel ausgleichen. Wenn sie regelmäßig Vitamin B12 einnehmen, können sie den Störungen entgegenwirken.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen kann die Symptome verbessern.
  • Medikamente: Ein auslösendes Medikament wird dann eingestellt.

Symptomatische Behandlung

  • Schmerzmittel: Gegen die bei der peripheren Polyneuropathie ausgelösten Schmerzen gibt es verschiedene Medikamente. Manchen Patienten reicht ein lokales Schmerzpflaster, manche benötigen allerdings Schmerzmittel mit Opiaten - das richtet sich sehr stark nach der Ursache der Nervenstörung. Da viele Schmerzmedikamente auch starke Nebenwirkungen haben, hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) dazu eine Leitlinie herausgegeben, die weitere Auskünfte gibt. Opioide, Medikamente zur Behandlung von Krampfleiden oder Depressionen können helfen, die Schmerzen zu lindern. Auch Antidepressiva kommen im Rahmen der Schmerzbehandlung zum Einsatz.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskelkraft und die Koordination zu verbessern. Physiotherapie kann beispielsweise dabei helfen, geschwächte Muskeln zu aktivieren und einer Einschränkung der Mobilität zu verhindern.
  • Ergotherapie: Hilfsmittel und Anpassungen im Alltag können die Lebensqualität verbessern.
  • Weitere Therapiemöglichkeiten: Akupunktur, Wechselbäder, Sport, sowie Magnesium gegen Muskelkrämpfe in den Beinen. Auch mit psychotherapeutischer Hilfe und in Selbsthilfegruppen können Betroffene lernen, mit der Krankheit und ihren Symptomen zu leben und umzugehen.
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Bei der TENS werden elektrische Impulse zur Reduzierung des Schmerzempfindens eingesetzt.
  • Reizstromtherapie: Auch eine Reizstromtherapie kann in Einzelfällen dabei helfen, Schmerzen zu lindern.

Selbsthilfemaßnahmen

Neben den ärztlichen Behandlungen können Betroffene auch selbst aktiv werden, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist wichtig für die Nervengesundheit.
  • Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivitäten wie Aqua-Fitness oder Bewegung überhaupt können helfen, die Muskulatur in Schach zu halten, ohne die Gelenke zu sehr zu belasten.
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin: Diese Substanzen können die Nerven schädigen.
  • Fußpflege: Regelmäßige Fußpflege ist besonders wichtig, um Verletzungen und Infektionen vorzubeugen.
  • Achtsamkeit: Achtsamkeitstechniken können helfen, mit Schmerzen und Stress umzugehen.

Leben mit Polyneuropathie

Die Polyneuropathie ist eine chronische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, sich frühzeitig ärztliche Hilfe zu suchen und die Behandlung konsequent durchzuführen. Mit einer Kombination aus ärztlicher Behandlung und Selbsthilfemaßnahmen können die Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.

Lesen Sie auch: Ursachen und Symptome von Polyneuropathie

Jürgen Drews: Ein Leben mit Polyneuropathie

Schlagerstar Jürgen Drews ist einer von vielen Betroffenen, die mit der Polyneuropathie leben müssen. Er beendete seine Bühnenkarriere auch aus gesundheitlichen Gründen, lässt sich aber von der Krankheit nicht entmutigen. Drews hat laut Tochter nur eine leichte Form der Polyneuropathie. Er selbst sagt, er habe keine Schmerzen, aber sein Gang sei nicht mehr so flüssig und schnell wie früher. Er genießt nun die Zeit mit seiner Familie und seinen Hobbys.

Joelina Drews gibt Einblicke

Seine Tochter Joelina Drews gab ein Update zum Gesundheitszustand ihres Vaters. Sie erklärte, dass ihr Vater zwar eine „relativ leichte Form“ der Erkrankung habe, dennoch mache sie ihm „schon ab und zu mal zu schaffen“. Besonders das Gehen falle Drews zunehmend schwer. Sie betonte auch, wie wichtig es sei, sich mit Übungen auseinanderzusetzen, gerade für das Gleichgewichtstraining, um das Fortschreiten der Krankheit so gut es geht hinauszuzögern.

Lesen Sie auch: Schlaganfall bei NPD-Funktionär Rieger: Eine Analyse

tags: #jurgen #drews #polyneuropathie #ursachen