Neurologische Ambulanzen in Augsburg: Ein umfassender Überblick

Die neurologische Versorgung in Augsburg ist vielfältig und bietet Patienten ein breites Spektrum an Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über verschiedene neurologische Ambulanzen in Augsburg, wobei der Fokus auf dem Universitätsklinikum Augsburg und der Klinik Vincentinum liegt.

Universitätsklinikum Augsburg (UKA)

Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg, die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg, ist mit rund 600 Mitarbeitern das größte psychiatrische Versorgungszentrum in Schwaben und Teil der Universitätsmedizin in Augsburg. Das BKH befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Universitätsklinik Augsburg (UKA) am westlichen Stadtrand und in Angrenzung an die Stadt Neusäß.

Erreichbarkeit und Ausstattung

Das BKH Augsburg ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Busse und Straßenbahnen bringen Patienten und Besucher bequem von der Innenstadt und den Bahnhöfen zum UKA-Hauptgebäude. Von dort sind es nur wenige Gehminuten zum BKH. Bei Anreise mit dem Pkw folgen Patienten und Besucher von der Bundesstraße B 17 aus den Wegweisern zum UKA.

Die Anzahl der Besucherparkplätze ist jedoch stark limitiert. Es gibt kostenpflichtige Besucherparkplätze in der Geschwister-Schönert-Straße bzw. auf dem Gelände des BKH. Patienten und Besucher dürfen nicht auf das Hauptgelände und auch nicht vor die Eingänge der Gebäude fahren.

Die Ausstattung des BKH Augsburg variiert in den verschiedenen Bereichen und Stationen, da die Klinik über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren in mehreren Bauabschnitten entstanden ist. Die Klinik wird jedoch kontinuierlich renoviert und modernisiert, um den Patienten einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Alle Stationen verfügen über Aufenthaltsräume und eine Küche. Die meisten Patientenzimmer sind Mehrbettzimmer (überwiegend 2-Bett-Zimmer) und verfügen über ein eigenes Bad.

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Angebote und Leistungen

Das BKH Augsburg behandelt auf 14 Stationen und fünf spezialisierten Ambulanzen Menschen mit psychischen Erkrankungen jeglicher Art: ambulant, teilstationär und stationär. Das Leistungsspektrum umfasst u.a.:

  • Allgemeine Psychiatrie
  • Gerontopsychiatrie
  • Suchtmedizin
  • Psychotherapie
  • Psychosomatik

Zudem gibt es eine Berufsfachschule für Logopädie, die einzige in Schwaben, die an das BKH angegliedert ist.

Sozialdienst und Patientensprecher

Der Sozialdienst ist Bestandteil des multiprofessionellen Behandlungsteams der Bezirkskliniken Schwaben und ist sowohl im ambulanten, teilstationären als auch stationären Bereich tätig. Er bietet den Patient:innen individuelle Beratung, Unterstützung sowie Vermittlung von Hilfsangeboten. Wichtige Tätigkeitsbereiche sind u.a.:

  • Informationen zu sozialrechtlichen Fragen
  • Maßnahmen zur Existenzsicherung
  • Vermittlung und Überleitung in ambulante und stationäre Unterstützungsmaßnahmen
  • Angehörigenarbeit
  • Netzwerkarbeit

Der Patientensprecher des BKH Augsburg hält regelmäßig eine Sprechstunde für die Patient:innen und Angehörigen ab.

Klinik Vincentinum

Die Klinik Vincentinum ist ein modernes Haus mit traditionellen Wurzeln, das seit 120 Jahren medizinische Qualität mit persönlicher Wertschätzung verbindet. In den Fachbereichen Orthopädie, Chirurgie, Innere Medizin, Augenheilkunde und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde werden jährlich rund 20.000 Menschen ambulant und stationär versorgt. Zum 1. Januar 2025 entstand durch eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Augsburg die Abteilung für Neurologie in der Klinik Vincentinum.

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Abteilung für Neurologie

Die Abteilung für Neurologie in der Klinik Vincentinum behandelt im Rahmen ihres Versorgungsauftrages der Inneren Medizin Patienten, die nicht in einem hochspezialisierten Krankenhaus der Maximalversorgung versorgt werden müssen.

Spezialsprechstunden

Für bestimmte neurologische Erkrankungen, Fragestellungen und Therapien bietet die Klinik Vincentinum Spezialsprechstunden an. Hier werden Patientinnen und Patienten beraten und behandelt, die an einer neurologischen Autoimmunerkrankung leiden. Sämtliche diagnostische Methoden zur Abklärung und Verlaufskontrolle neuroimmunologischer Erkrankungen stehen in der Klinik zur Verfügung; dabei wird insbesondere mit der Abteilung für Neuroradiologie eng zusammengearbeitet.

Ziel ist es, den Patienten eine individuell maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen - das betrifft sowohl die Auswahl und Einleitung einer geeigneten immunmodulatorischen Therapie als auch die Begleitung während der Therapie. In der Ambulanz stehen alle Infusionstherapien zur Verfügung.

Terminvereinbarung

Vorab sollten Vorbefunde (Arztberichte, Links zu MRT-Bildern bzw. CD mit MRT-Bildern) sowie eine Überweisung eines neurologischen Facharztes an die Klinik gesendet werden. Das Ärzteteam entscheidet nach Sichtung aller Befunde über eine Terminvergabe. Der Termin wird dann per Post bzw. mitgeteilt.

Behandlungsspektrum

Die neurologische Ambulanz der Klinik Vincentinum behandelt das gesamte Spektrum von Bewegungsstörungen. Diese zeichnen sich in der Regel durch eine unwillkürliche Verarmung (Hypokinese), ein Übermaß (Hyperkinese) an Bewegungen oder eine fehlerhafte Bewegungsausführung aus. Hierzu zählen z.B.:

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  • Hemispasmus facialis
  • fokale Spastik

Es erfolgt eine umfassende Diagnosestellung (inkl. moderner bildgebender Verfahren und u.U. genetischer Untersuchungsmethoden).

Darüber hinaus werden Patient*innen mit einem Morbus Parkinson und atypischen Parkinsonsyndromen (Multisystematrophie, Progressive Supranukleäre Blickparese, Corticobasales Syndrom und Demenz vom Lewy Körperchen Typ) sowie differentialdiagnostisch abzugrenzende Erkrankungen behandelt. In fortgeschritten Stadien der Parkinson-Erkrankung wird das gesamte Spektrum weiterführender Therapien angeboten.

Auch Patientinnen mit unterschiedlichen Dystonieformen werden betreut. Hierzu zählen der Blepharospasmus/Meige-Syndrom, die zervikale Dystonie, Schreibkrampf und andere aktionsinduzierte Dystonien (z.B. Musikerdystonie). Therapie der Wahl ist oft eine Behandlung mit Botulinumtoxin. Weiterhin wird der Spasmus Hemifacialis und eine fokale Spastik (z.B. nach Schlaganfall, posttraumatisch/ posthypoxisch, bei Multipler Sklerose) mit Botulinumtoxin behandelt. Momentan wird die Tiefenhirnstimulation bei Patientinnen mit Morbus Parkinson, Tremor-Erkrankungen (v.a. sog. essentiellem Tremor) und Dystonien durchgeführt.

Die Ambulanz bietet auch Diagnostik und Therapie bei Restless-Legs-Syndrom (RLS) an. Die Diagnose des RLS wird primär durch die klinische Untersuchung und die Anamnese gestellt. Neben laborchemischen Untersuchungen erfolgen, falls notwendig, auch elektrophysiologische, bildgebende Untersuchungen oder eine Überwachung im Schlaflabor. Wichtig ist, mögliche Risikofaktoren für ein RLS, z.B. in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, rechtzeitig zu erkennen und diese wenn möglich spezifisch zu behandeln. Die Therapie umfasst Verhaltensmaßnahmen zur Symptomlinderung und Verbesserung des Schlafes sowie auch eine medikamentöse Therapie. Es wird auch über aktuelle Forschungsprojekte beraten.

Patientinnen mit den verschiedensten Ursachen für choreatiforme Bewegungsstörungen werden diagnostiziert und behandelt. Bei ungeklärter Ursache wird ein breites Spektrum bildgebender, laborchemischer und genetischer Untersuchungsmethoden genutzt, um die Ursache der Erkrankung zu identifizieren. Patientinnen mit einer Huntington-Erkrankung können an diesem Zentrum auch an longitudinalen Verlaufsbeobachtungsstudien und ggf. an interventionellen Studien teilnehmen.

Forschung

Die Klinik Vincentinum forscht intensiv an neuen Diagnose- und Therapieverfahren. Die Forschungsaktivitäten umfassen sowohl Projekte im neurobiologischen Grundlagenlabor, auf dem Gebiet der Biomarkerforschung, im Bereich der Bildgebung als auch im Bereich klinischer Studien, in denen neue Therapieansätze geprüft werden. Im Rahmen des Kompetenznetz Parkinson und des DZNE ist die Klinik mit anderen universitären Zentren verbunden, um gemeinsam die Erforschung von Bewegungsstörungen voranzutreiben.

Neurovaskuläre Ambulanz

In der neurovaskulären Ambulanz werden insbesondere Patientinnen mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen (Erkrankungen der Hirn- und Rückenmarksgefäße) betreut. Es werden zudem Nachuntersuchungen nach einem stationären Aufenthalt aufgrund einer neurovaskulären Erkrankung angeboten, insbesondere wenn kontrollbedürftige Befunde erhoben wurden oder erneut über Art und Dauer sekundärpräventiver Maßnahmen entschieden werden soll (z.B. Plättchenhemmertherapie). Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung niedergelassener Kolleginnen auch anderer Fachdisziplinen (wie Gefäßchirurgie, Angiologie) bei der Indikationsstellung für gefäßrekonstruktive Eingriffe. Es besteht eine enge direkte Zusammenarbeit mit dem zertifizierten interdisziplinären Gefäßzentrum sowie der Neuroradiologie des Klinikums rechts der Isar. Ausgewählte Fälle werden zusätzlich im wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Gefäßboard besprochen. So kann im Rahmen der ambulanten Behandlung neben der initialen Diagnostik ein weiterführendes Behandlungskonzept unter Einschluss konservativer, operativer bzw. interventioneller Therapieoptionen erstellt werden. Die neurovaskuläre Ambulanz verfügt über das gesamte Spektrum moderner nichtinvasiver Untersuchungsverfahren.

Neuroonkologische Ambulanz

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für Diagnostik und Therapie notwendig, um für alle neuroonkologischen Patienten und Patientinnen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Prognose individuell die Diagnostik und ein optimales Behandlungskonzept festzulegen. Neben dem Einsatz modernster tumorspezifischer Verfahren müssen der Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität höchste Priorität besitzen.

Ambulanz für Motoneuronerkrankungen

Zu den Aufgaben dieser Ambulanz gehört zunächst die Stellung bzw. Sicherung einer Diagnose oder die Beurteilung einer geäußerten Verdachtsdiagnose ("Zweitmeinung"). Der erste Schritt ist ein ärztliches Gespräch sowie eine umfassende körperliche Untersuchung. Im Anschluss erfolgen häufig laborchemische Analysen des Blutes und ggf. des Nervenwassers, elektrophysiologische Untersuchungen (z.B. NLG, EMG, MUNIX) und bildgebende Verfahren (z.B. MRT/CT). Im Rahmen der Ursachenfindung sind in manchen Fällen zudem gezielte molekulargenetische Untersuchungen einer Blutprobe erforderlich. Nach Diagnosestellung erfolgt eine detaillierte Beratung hinsichtlich der individuellen Prognoseabschätzung und Behandlungsmöglichkeiten. Das Therapiekonzept umfasst je nach persönlichem Bedarf den Einsatz von verschiedenen Medikamenten, Hilfsmitteln (z.B. Rollstuhl, Kommunikationshilfen, Hustenassistent) und Heilmitteln (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) sowie eine Unterstützung bei Schluck- und Atemstörungen. Wichtige Ziele sind die Verbesserung der Lebensqualität, die Verzögerung des Krankheitsfortschrittes sowie die Prävention und Behandlung von Komplikationen. Auch diese Klinik forscht intensiv an neuen Diagnose- und Therapieverfahren.

Ambulanz für Muskelerkrankungen

Die Diagnostik bei Verdacht auf eine Muskelerkrankung umfasst neben einer gründlichen ärztlichen Untersuchung Laboruntersuchungen und elektrophysiologische Untersuchungen (Elektromyographie und Neurographie) sowie in ausgewählten Fällen eine Kernspintomographie (MRT) der Muskeln. In manchen Fällen ist eine Muskelbiopsie (Muskelprobe) notwendig (gerade bei Verdacht auf eine Myositis), die im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes in der Klinik entnommen wird. Die Untersuchung der Probe erfolgt in Kooperation mit dem Friedrich-Baur-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Diagnosestellung werden die Patient*innen langfristig ambulant weiterbetreut. Neben der Mitbetreuung einer ursächlichen Therapie, die bislang nur bei manchen Muskelerkrankungen verfügbar ist, wird Unterstützung bei der symptomatischen Therapie und Verordnung von Hilfs- und Heilmitteln geboten.

Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen

Erbliche Erkrankungen gewinnen in der Neurologie zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft insbesondere Muskelerkrankungen, Motoneuronerkrankungen, Polyneuropathien und Bewegungsstörungen wie z.B. Ataxien, aber auch bei Schlaganfällen gibt es manchmal erbliche Ursachen. Daher arbeitet die Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen eng mit den anderen Spezialambulanzen der Klinik zusammen. Sowohl die diagnostischen Möglichkeiten („Next-Generation-Sequencing“) als auch die kausalen Therapieoptionen (z.B. Antisense-Oligonukleotid-Therapie und Genersatztherapie) befinden sich in einer rasanten Entwicklung. Bei Verdacht auf eine erbliche neurologische Erkrankung ist eine ausführliche Erhebung der Familiengeschichte wichtig, ggf. auch eine klinische Untersuchung von Familienmitgliedern. Bei vielen erblichen Erkrankungen kann mittlerweile durch den Fortschritt der molekulargenetischen Diagnostik ("Next-Generation-Sequencing") die Ursache in einer Blutprobe identifiziert werden. Manchmal ist zur Einordnung von Genveränderungen auch eine Untersuchung gesunder Familienmitglieder sinnvoll.

Weitere Informationen

Für eine umfassende neurologische Versorgung in Augsburg stehen neben dem Universitätsklinikum Augsburg und der Klinik Vincentinum auch weitere Einrichtungen und niedergelassene Ärzte zur Verfügung. Es ist ratsam, sich vorab über die jeweiligen Öffnungszeiten und Schwerpunkte zu informieren.

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