Die Neurologie des Klinikums Magdeburg bietet ein breites Spektrum an Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für akute und chronische Erkrankungen des Nervensystems. Dabei wird großer Wert auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und modernste medizinische Ausstattung gelegt.
Struktur und Schwerpunkte
Die Klinik für Neurologie behandelt ein breites Spektrum neurologischer Erkrankungen. Die Stroke Unit der Klinik erfüllt die hohen Struktur- und Prozessqualitätskriterien der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und ist seit 2022 als überregionale Stroke Unit zertifiziert. Intensivpflichtige Patienten werden auf der interdisziplinären Intensivtherapiestation betreut. Bei zusätzlichen Erkrankungen erfolgt eine enge Kooperation mit anderen Fachrichtungen.
Behandlungsspektrum
Das Behandlungsspektrum der Klinik umfasst die Diagnostik und Therapie folgender Erkrankungen:
- Akute Schlaganfälle: Umfassende Versorgung von Patienten mit akuten Schlaganfällen, einschließlich modernster Therapieansätze auf der zertifizierten Stroke Unit.
- Anfallsleiden (Epilepsien): Diagnostik und Therapie verschiedener Formen von Epilepsie.
- Multiple Sklerose und andere chronisch entzündliche Erkrankungen des Nervensystems: Betreuung von Patienten mit Multipler Sklerose und anderen entzündlichen neurologischen Erkrankungen.
- Neuroborreliose: Diagnostik und Behandlung der Lyme-Borreliose, einer durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit, die das Nervensystem befallen kann.
- Meningitis und Enzephalitis: Behandlung von Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute.
- Parkinson-Erkrankungen und andere Bewegungsstörungen: Spezialisierte Betreuung von Patienten mit Parkinson-Syndrom und anderen Bewegungsstörungen.
- Akute und chronische Schmerzsyndrome: Behandlung von Kopfschmerzen und anderen chronischen Schmerzzuständen.
- Gedächtnisstörungen: Abklärung und Therapie von Gedächtnisstörungen unterschiedlicher Ursache.
- Abklärung von Muskelerkrankungen: Diagnostik bei Verdacht auf Muskelerkrankungen.
- Betreuung von Patienten mit Tumoren des Nervensystems: Umfassende Betreuung von Patienten mit Hirntumoren und anderen Tumoren des Nervensystems.
Apparative Ausstattung
Für die Diagnostik und Therapie stehen in der Klinik modernste technische Möglichkeiten zur Verfügung:
- EEG (Elektroenzephalographie): Inklusive Langzeit-EEG und Video-EEG zur Diagnostik von Epilepsien und anderen Hirnfunktionsstörungen.
- EMG (Elektromyographie), Neurographie, evozierte Potentiale, MEP (motorisch evozierte Potentiale): Untersuchungen zur Beurteilung der Funktion von Muskeln und Nerven.
- Vegetative Diagnostik: Untersuchungen zur Beurteilung des autonomen Nervensystems.
- Extra- und transkranielle Doppler- und Duplexsonografie: Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße.
- Radiologie: CT (64-Zeiler), MRT (1.5 T) und DSA (digitale Subtraktionsangiographie) für eine umfassende bildgebende Diagnostik.
Kooperationen und Spezialisierungen
Bei speziellen Fragestellungen arbeitet die Klinik mit hochspezialisierten externen Einrichtungen zusammen. Neben Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie bietet die Klinik auch neuropsychologische Diagnostik an. Der Sozialdienst unterstützt die Patienten bei der Organisation ihrer Versorgung.
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Wichtiger Hinweis zur Ambulanz
Die Neurologische Klinik verfügt derzeit nicht über eine kassenärztliche Ermächtigung, daher können keine regulären Ambulanztermine angeboten werden. Bei speziellen Fragestellungen werden gegebenenfalls vor- bzw. nachstationäre Untersuchungen durchgeführt. Nachfragen dazu sind über das Chefarztsekretariat möglich.
MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg: Neurologische Rehabilitation
Die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg ist ein neurologisches Zentrum für stationäre, ambulante und medizinisch-berufliche Rehabilitation. Hier werden Frauen und Männer ab 18 Jahren mit neurologischen Erkrankungen nach dem aktuellen Wissensstand der Rehabilitationsmedizin behandelt. Die Klinik berücksichtigt dabei das Teilhabekonzept der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit).
Besonderheiten der Klinik
Die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg ist eine Modelleinrichtung, die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung und des Sozialministeriums Sachsen-Anhalt errichtet wurde. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und dem An-Institut für Neurorehabilitation.
Behandlungsschwerpunkte
Im Mittelpunkt der Reha im NRZ steht die Wiedererlangung der Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben. Um die Therapieziele der neurologischen Rehabilitation zu erreichen, werden neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft angewendet. Die Behandlungsschwerpunkte umfassen:
- Neurologische Reha: Konzentration auf die Wiedererlangung der Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben durch neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft.
- Neurologische Frühreha: Spezielle Programme für Patienten mit schweren Hirnschädigungen, um eine erfolgreiche Rehabilitation zu ermöglichen.
- Botulinumtoxin-Ambulanz: Effektive Therapie von Krankheiten mit Botulinumtoxin.
- Reha nach Corona: Medizinische Rehabilitation nach einer Covid-19-Erkrankung.
Behandlung von Hirntumoren im Klinikum Magdeburg
Die Behandlung von Hirntumoren erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen und eine individuelle Therapieplanung. Das Klinikum Magdeburg bietet hierfür ein umfassendes Leistungsspektrum.
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Symptome und Diagnostik
Die neurologischen Beschwerden bei Hirntumoren sind vielfältig und hängen von der Lokalisation des Tumors ab. Mögliche Symptome sind:
- Hirndruckzeichen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörung, Stauungspapille)
- Neurologische Ausfälle (Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen, Schwindel, Schwerhörigkeit, Sprachstörung, Schluckstörung, Sehstörung)
- Epileptische Anfälle
- Gedächtnisstörungen
- Psychische Veränderungen (Depression, Apathie, Aggressivität)
Zur Diagnostik werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt:
- MRT-Untersuchung: Die Untersuchung der Wahl zur Darstellung der weichen Tumoranteile und zur Operationsplanung. Ermöglicht die Darstellung des Verlaufs der Nervenbahnen (z.B. der Pyramidenbahn).
- CT-Untersuchung: Wird meistens als Notfalluntersuchung bevorzugt. Ermöglicht die genauere Darstellung der knöchernen Strukturen und von verkalkten Tumoren.
- Digitale Subtraktionsangiographie: Hilfreich bei großen, gut vaskularisierten Tumoren zur Darstellung der Blutversorgung und zur Reduktion des intraoperativen Blutverlusts.
Tumorkonferenz und Therapieplanung
In der wöchentlichen neuroonkologischen Konferenz werden die Fälle interdisziplinär besprochen und ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dabei werden alle Therapiemöglichkeiten (regelmäßige bildgebende Kontrolle, Chemotherapie, Bestrahlung, weitere adjuvante Therapieoptionen) berücksichtigt. Eine weitere entscheidende Rolle nehmen die Lebensqualität und der Behandlungswunsch der Patienten ein.
Therapieoptionen
Die Therapie von Hirntumoren umfasst verschiedene Optionen:
- Operative Therapie: Ziel ist die vollständige Tumorentfernung ohne neue neurologische Ausfälle. Moderne Geräte (Mikroskop mit 5-ALA-Fluoreszenz, Neuronavigation, intraoperatives Neuromonitoring, Ultraschalluntersuchung) werden eingesetzt, um die Operationen mit hoher Sicherheit durchzuführen. Bei Glioblastomen kann ggf. eine intradurale Chemotherapie mit Gliadel-Wafer intraoperativ begonnen werden.
- Intraoperatives Neuromonitoring (IONM): Zur Überwachung oder Identifikation der motorischen Nervenbahnen und des motorischen Kortex. Zusätzlich können die motorischen Bahnen anhand vorheriger spezieller MRT-Untersuchung im Neuronavigationsgerät dargestellt werden (Traktographie).
- Operation im wachen Zustand: Bei Tumoren in der Nähe des Sprachzentrums wird die Operation unter lokaler Betäubung und mit Hilfe beruhigender Medikamente durchgeführt, um ein kontinuierliches Monitoring der Sprache zu ermöglichen.
- Strahlentherapie: Ziel ist die Verlangsamung des Tumorwachstums durch eine Störung des Zellteilungsprozesses.
- Chemotherapie: Die Medikamente (Chemotherapeutika oder Zytostatika) führen dazu, dass die Teilung der Tumorzellen gestört wird.
- Tumor Treating Fields (TTF): Eine lokale, nicht-invasive Behandlung für Gliome WHO-Grad 4, bei der durch elektrische Wechselfelder der Teilungsprozess der Tumorzellen gestört wird.
Nachsorge
Je nach Tumorart und durchgeführter Therapie erfolgt eine regelmäßige bildgebende und klinische Kontrolle, um ein Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
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Das MVZ Domplatz: Ambulante neurologische Versorgung in Magdeburg
Das MVZ Domplatz bietet ambulante neurologische Versorgung in Magdeburg an.
Schwerpunkte der ambulanten Versorgung
Die Schwerpunkte liegen neben der Akut- und Notfallbehandlung auf neurovaskulären, dementiellen, neuromuskulären und chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems sowie Bewegungsstörungen.
Forschung und Innovation
Die Klinik für Neurologie am Klinikum Magdeburg legt großen Wert auf die Vernetzung von Patientenversorgung und Forschung. Der Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Biomarker sowie neuer Methoden der Ultra-Hochfeld-7T-MRT-Bildgebung zur Untersuchung von frühen pathologischen Veränderungen bei neurovaskulären und neuromuskulären Erkrankungen. Das Spektrum der angewandten und patienten-orientierten Forschung wird mit der akademischen Neuropsychologie abgerundet.
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