Die neurologische Frührehabilitation ist ein integraler Bestandteil der akutstationären Krankenhausbehandlung und zielt auf eine frühestmögliche Kombination aus rehabilitationsmedizinischer und akutmedizinischer Behandlung schwerstbetroffener Patienten aller Fachgebiete ab. Das Klinikum Osnabrück bietet in diesem Bereich eine umfassende Therapie mit über 30 Jahren Behandlungserfahrung.
Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation
Anfang der 90er Jahre wurde für die Rehabilitation neurologischer Erkrankungen ein Phasenmodell geschaffen, das neben der Akutbehandlung (Phase A) die Phasen B-F umfasst. In der Neurologischen Klinik des Klinikums Osnabrück werden seit 1994 neben der neurologischen Akutbehandlung auch neurologische oder neurochirurgische Rehabilitationsbehandlungen der Phase B und C durchgeführt, beispielsweise bei Patienten mit Schlaganfällen, nach Gehirnblutungen, traumatischen Hirnverletzungen oder schweren Nervenentzündungen. Darüber hinaus werden regelmäßig schwer-betroffene Patienten aus anderen Fachgebieten im Rahmen einer interdisziplinären und fachübergreifenden Frührehabilitation auf den Stationen behandelt.
Ausstattung der Neurologischen Frührehabilitation
Die Neurologische Frührehabilitation im Klinikum Osnabrück verfügt über:
- 33 Normalbetten (Station 39)
- 12 Überwachungsbetten (Station 09.2 IMC) für schwerstbetroffene Patienten
- Bis zu 3 Betten auf der neurologischen Intensivstation
Diese Ausstattung verleiht der Neurologischen Frührehabilitation einen überregionalen Stellenwert. Seit November 2014 befindet sich die Einrichtung in einem modernen Gebäude direkt am Standort Finkenhügel, in unmittelbarer Nähe zur Akutneurologie sowie sämtlichen Einrichtungen des Klinikums Osnabrück.
Arbeitsgemeinschaft für neurologische Frührehabilitation Niedersachsen/Bremen
Die Neurologische Frührehabilitation des Klinikums Osnabrück ist Gründungsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft für neurologische Frührehabilitation Niedersachsen/Bremen“. Dies ermöglicht einen engen fachlichen Austausch von ärztlicher und pflegerischer Seite zur Entwicklung von Standards für die therapeutisch-rehabilitative Pflege.
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Ablauf einer Frührehabilitationsbehandlung
Die Aufenthaltsdauer in der Abteilung variiert zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Behandlungsergebnissen.
Weiterversorgung nach der Rehabilitation
Der Sozialdienst des Klinikums Osnabrück berät Patienten und Angehörige umfassend, insbesondere im Hinblick auf die nachstationäre Versorgung. In der Region Osnabrück besuchen Mitarbeiter der Ergotherapie zusammen mit dem Patienten die Wohnung, um gemeinsam mit den Angehörigen die Entlassung nach Hause vorzubereiten.
Physiotherapie in der Neurologischen Frührehabilitation
Ein wichtiger Bestandteil der neurologischen Frührehabilitation ist die Physiotherapie. Ziel ist es, Patienten mit Schlaganfall und Schädel-Hirnverletzungen dabei zu unterstützen, wieder sitzen, stehen, laufen und sich physiologisch bewegen zu lernen.
Analyse und Zielsetzung
Die Physiotherapie analysiert auf Basis einer differenzierten Befundaufnahme vorhandene Haltungs- und Bewegungsabweichungen. Gemeinsam mit dem Patienten werden individuelle Zielsetzungen und Lösungsstrategien erarbeitet, um die motorisch-funktionellen Fähigkeiten wiederzuerlangen. Selbsthilfe und Selbstständigkeit des Patienten bei höchstmöglicher Lebensqualität stehen im Vordergrund.
Behandlungskonzepte und Methoden
Die physiotherapeutische Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage orientiert sich an der „Normalen Bewegung“ und berücksichtigt den aktuellen Zustand der Patienten, z.B. Koma- oder Rollstuhlpatienten. Es werden Behandlungskonzepte wie Bobath, PNF, FBL, Craniosacrale Therapie, Kinästhetik, Manuelle Therapie und repetitives Basistraining in einzeltherapeutischer Behandlung eingesetzt, in der Regel 1-2mal täglich. Zur Mobilisation der Patienten wird oft ein Co-Therapeut hinzugezogen.
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Therapiegeräte und Kooperationen
Zur Ergänzung der Therapie stehen Therapiegeräte und Mobilisationshilfen zur Verfügung. Die enge Kooperation mit der klinikeigenen Fortbildungs-Akademie ist ein großer Vorteil.
Physikalische Therapie
Sinnvoll ergänzt wird die Behandlung häufig mit Anwendungen der physikalischen Therapie wie Massagen, Lymphdrainagen, Akupunktmassagen, Wärmeanwendungen, Elektrotherapie, medizinische Bäder oder Aromatherapie.
Hilfsmittelversorgung
Bei Bedarf werden die Patienten in Zusammenarbeit mit Orthopädietechnikern mit individuell angepassten Orthesen und anderen Hilfsmitteln versorgt.
Weitere Informationen und Ambulanzen
Das Klinikum Osnabrück bietet verschiedene Spezialambulanzen an:
- Privatambulanz PD Dr. Kellinghaus (Schwerpunkt Epilepsie und andere Anfallserkrankungen)
- Privatambulanz Prof. Dr. Dr. med. Christoph Kellinghaus, Helen Stromberg
- Sprechstunde Neuroimmunologie / Multiple Sklerose (Dr. med. Susanne Windhagen, Dr. med. Bettina Gräfe)
- Sprechstunde Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen (Dr. med. Michael Nagel)
- Sprechstunde Neurovaskuläre Erkrankungen (Dr. med. Lars Krause)
- Sprechstunde Neuroonkologie in Kooperation mit Klinik für Neurochirurgie
- Neuromuskuläre Sprechstunde (Ermächtigungsambulanz Dr. med. Frank Neumann)
- Schluckambulanz (Ermächtigungsambulanz Prof. Dr. Dziewas)
- Ambulanz für Neuroinfektiologie (Ermächtigungsambulanz Dr.
Ausbildung am Klinikum Osnabrück
Das Klinikum Osnabrück engagiert sich in der Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen. Es bietet verschiedene Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten an:
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- Generalistische Pflegeausbildung: Diese Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz hat die duale Pflegausbildung nach Krankenpflegegesetz im Jahr 2020 abgelöst. Es stehen 350 genehmigte Plätze zur Verfügung. Die Ausbildung beginnt jeweils am 1. August.
- OTA-Ausbildung: Seit dem 01.08.22 betreibt das Klinikum eine eigene OTA-Ausbildung mit 75 Ausbildungsplätzen.
- Hebammenschule: Die Hebammenschule verfügt über 60 Ausbildungsplätze. Diese Ausbildungsform wird zum 30.09.2024 am Klinikum enden.
- Studiengang „Pflege (dual)“: Dieser Studiengang dauert 8 Semester und wird in Verbindung mit einer verbundleitenden Fachschule absolviert. Neben dem Bachelor of Science in Pflege erhalten die Absolventen auch einen Berufsabschluss in der Pflege. Es stehen 24 Studienplätze zur Verfügung. Die theoretische Ausbildung findet an der Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital in Rheine statt.
- ATA-Ausbildung: Pro Jahr bildet das Klinikum Osnabrück 2-5 ATA-Auszubildende praktisch aus.
Qualitätssicherung
Die Datengrundlage für die Informationen bilden Qualitätsberichte der Krankenhäuser gemäß § 137 Abs. 3 Satz 1 Nr. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser werden vorliegend nur teilweise bzw. auszugsweise genutzt.
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