Das Knappschaftskrankenhaus Bochum Langendreer, ein Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, bietet eine umfassende neurochirurgische Versorgung auf höchstem universitären Niveau. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Neurochirurgischen Klinik, von ihrem Behandlungsspektrum und Forschungsschwerpunkten bis hin zu den Erfahrungen von Patienten und der Expertise des medizinischen Personals.
Historischer Hintergrund und Entwicklung
Das Krankenhaus wurde 1909 als Gemeindekrankenhaus gegründet und 1918 dem Allgemeinen Knappschaftsverein in Bochum übereignet. Seit 1977 ist es ein Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Die Neurochirurgie blickt auf eine lange Tradition zurück: 1946 übernahm Prof. Dr. Wilhelm Tönnies, der als Vater der deutschen Neurochirurgie gilt, die Funktion des Ärztlichen Direktors.
Ärztliche Leitung und Team
Am 1. April übernahm Professor Dr. med. Mortimer Gierthmühlen die kommissarische Leitung der Neurochirurgischen Klinik. Er ist seit 2018 am Knappschaftskrankenhaus Bochum tätig und konzentriert sich klinisch auf die Bereiche Neuroonkologie und Schädelbasischirurgie. Zum Team gehören unter anderem:
- Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Claudiu Palade: Facharzt
- Cynthia Steigleder: Pflegerische Leitung Station 3.4
Behandlungsspektrum
Die Neurochirurgische Klinik deckt alle neurochirurgischen Subspezialitäten ab und bietet ein breites Spektrum an Behandlungen für Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und des peripheren Nervensystems. Zu den Schwerpunkten gehören:
- Neuroonkologie: Operative Therapie von Tumoren des Gehirns oder des Rückenmarks. Es werden alle technischen Möglichkeiten zur Sicherstellung einer möglichst kompletten Entfernung des Tumors bei gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit für den Patienten wie z.B. die Neuronavigation, die fluoreszenz-gestützte Entfernung von Tumorgewebe und der intraoperative Einsatz des Ultraschalls während der Resektion sind vorhanden. Wichtige Funktionen des Gehirns bzw. der Hirnnerven werden zudem direkt stimuliert oder durch das intraoperative Neuromonitoring kontinuierlich überwacht. Dazu zählen auch sogenannte „Wach-Ops“ bei entsprechender Lokalisation des Tumors.
- Epilepsiechirurgie: Diagnostik und operative Behandlung von Epilepsie, einschließlich komplexer operativer Therapien wie der Hemisphärotomie bei kindlichen Epilepsien.
- Wirbelsäulenchirurgie: Versorgung von degenerativen, tumorösen, entzündlichen und traumatischen Wirbelsäulenerkrankungen. Neben den minimal-invasiven, mikroneurochirurgischen Operationen bei degenerativ bedingten Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen,spinalen Stenosen oder Facettgelenkszysten werden auch große Verschraubungsoperationen durchgeführt. Aufgrund des Einsatzes der spinalen Navigation können auch bei langstreckigen Versorgungen kleine weichgewebsschonende Zugänge genutzt werden. Die Wiederherstellung der normalen Stellung (sagittale Balance) der Wirbelsäule wird in allen Wirbelsäulenabschnitten durch Zugänge von vorne, der Seite oder von hinten, ggf. in Kombination, erreicht.
- Gefäßchirurgie: Interdisziplinäre Behandlung von Gefäßaussackungen (Aneurysmen) und -missbildungen (Angiome) in Kooperation mit der Neuroradiologie.
- Periphere Nervenchirurgie: Diagnostik und operative Versorgung von Kompressionssyndromen peripherer Nerven (z.B. Karpaltunnelsyndrom, Kubitaltunnelsyndrom) sowie komplexen druck- oder unfallbedingten Schädigungen des gesamten peripheren Nervensystems mit erforderlichen Nervenrekonstruktionen.
Das BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil wurde am 26.03.24 erfolgreich als Surgical Spine Centre of Excellence (SSCoE) durch die EUROSPINE zertifiziert.
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Forschung
Die Neurochirurgische Klinik engagiert sich in verschiedenen Forschungsprojekten der Neurowissenschaften. Dazu gehören:
- Proteomanalyse bei neurotraumatologischen Fragestellungen.
- Untersuchung von Proteinprofilen bei degenerativen und neoplastischen Wirbelsäulenerkrankungen.
- Analyse von molekularbiologischen Veränderungen von malignen Hirntumoren im Gebiet der Neuroonkologie.
- Künstliche Intelligenz, Robotik und Anwendungen der Brain-Machine-Interface-Technologie in Kooperation mit der EPFL (Polytechnische Universität Lausanne), der University of Austin Texas und der University of Padova, Italien.
Es bestehen nationale und internationale Kollaborationen mit Grundlagenforschungsinstituten wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, dem Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen oder der University in Austin, Texas. Im eigenen S1-Forschungslabor werden diverse molekularbiologische Fragestellungen bearbeitet.
Patientenerfahrungen
Die Erfahrungen von Patienten mit der Neurochirurgischen Klinik sind vielfältig. Viele berichten von einer freundlichen und kompetenten Behandlung durch das medizinische Personal. Einige loben die detaillierte Aufklärung im Vorgespräch der OP und die gute Nachbetreuung. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen wird positiv hervorgehoben.
Es gibt aber auch kritische Stimmen. Einige Patienten bemängeln lange Wartezeiten, Mängel in der Kommunikation und Probleme bei der Verpflegung. Vereinzelt wird auch das Pflegepersonal auf bestimmten Stationen kritisiert.
Hier einige Beispiele für Patientenaussagen:
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- "In der Neurochirurgischen Ambulanz wurde ich freundlich empfangen und nach einiger Wartezeit von Dr. med. M. Machado eingehend untersucht und Befragt. Dr.med. M. Machado hat mich in die weitere Vorgehensweise einbezogen und nicht über meinen Kopf hinweg entschieden."
- "Vom ersten Tag an hab ich mich wohlgefühlt, sowohl die Betreuung des Stationspersonals auf Station 4, als auch die ärztliche Betreuung waren außerordentlich gut! Das Pflegepersonal ist sehr freundlich, aufmerksam und professionell! Das Ärtzeteam ist kompetent und klärt super auf, über das, was mit einem als Patient passiert!"
- "Innerhalb von 6 Tagen wurden die Metastasen in 2 OPs erfolgreich entfernt. Dank des Könnens von Frau Professorin Dr. Schmieder, ihres Teams und des Teams der Anästhesie habe ich beide Operationen sehr gut verkraftet. In allen Abteilungen und auf allen Stationen habe ich mich sehr gut aufgehoben und begleitet gefühlt."
- "Kontra:das ganze drum rum. Stationen 3 / 4 haben nur schlechtes Pflegepersonal. Wissen und können alles besser. Man wartet bis 7 Std auf sein BTM. Verlangt nach einem Arzt. Aber nichts."
- "Einziger Kritikpunkt ist die Küche, es ist schon schade, dass es in all den Tagen keinen Tag geklappt hat vollständig meine Unverträglichkeiten zu beachten und ich immer selber auf der Hut sein musste, ob ich das auf dem Tablett wirklich essen konnte."
Akademische Einbindung und Lehre
Als Universitätsklinik ist das Krankenhaus vollständig in den Lehrkörper der Universität Bochum eingebunden. Die Klinik nimmt an der Lehre im Rahmen des reformierten Studienganges der Ruhr-Universität Bochum teil und bietet Medizinstudenten die Möglichkeit, sich für das Fach Neurochirurgie zu begeistern. Monozentrische klinische Studien werden initiiert und durchgeführt. Die Theorie- und Praxisphasen können durchgeführt werden. Die Schule für OTA/ATA ist nach AZAV zertifziert (DKG). Im Rahmen der Akademisierung der Medizinischen Assistenzberufe besteht eine Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit.
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