Das Knappschaftskrankenhaus Langendreer, Universitätsklinikum Bochum, genießt einen ausgezeichneten Ruf für seine neurochirurgische Abteilung. Als Haus der Maximalversorgung bietet es Patient*innen eine umfassende und hochspezialisierte Behandlung auf universitärem Niveau. Die Klinik vereint jahrzehntelange Erfahrung mit innovativen Therapien und neuesten Forschungserkenntnissen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Leitung und Team
Die Klinik für Neurochirurgie steht seit Januar 2025 unter der Leitung von Prof. Dr. Niklas Thon, einem anerkannten Experten auf dem Gebiet der Neurochirurgie. Er trat die Nachfolge von Prof. Dr. Kirsten Schmieder an. Zuvor wurde die kommissarische Leitung von Professor Dr. med. Mortimer Gierthmühlen übernommen, der seit 2018 am Knappschaftskrankenhaus Bochum tätig ist.
Das Team der Neurochirurgie umfasst erfahrene Fachärztinnen, Pflegekräfte und weiteres medizinisches Personal, die sich engagiert um das Wohl der Patientinnen kümmern. Cynthia Steigleder ist die pflegerische Leitung der Station 3.4.
Schwerpunkte und Behandlungsangebot
Die Neurochirurgische Klinik deckt nahezu alle neurochirurgischen Subspezialitäten ab. Dies wird durch umfangreiche Kooperationen mit anderen Fachgebieten innerhalb und außerhalb des Hauses sowie mit den Grundlagenwissenschaften auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum ermöglicht. Zum Leistungsspektrum gehören:
- Neuroonkologie: Die operative Therapie von Tumoren des Gehirns oder Rückenmarks stellt einen großen Schwerpunkt dar. Es werden alle technischen Möglichkeiten zur Sicherstellung einer möglichst kompletten Tumorentfernung bei gleichzeitiger Erhöhung der Patientensicherheit eingesetzt, wie z.B. Neuronavigation, fluoreszenzgestützte Entfernung von Tumorgewebe und intraoperativer Ultraschall. Wichtige Funktionen des Gehirns bzw. der Hirnnerven werden direkt stimuliert oder durch das intraoperative Neuromonitoring kontinuierlich überwacht. Dazu zählen auch sogenannte "Wach-Ops" bei entsprechender Lokalisation des Tumors. Die Klinik ist als Neuroonkologisches Zentrum zertifiziert. Die Analyse von molekularbiologischen Veränderungen von malignen Hirntumoren im Gebiet der Neuroonkologie gehört zu den Forschungsgebieten. Die Klinik behandelt Hirntumore jeder Art (z.B. Astrozytome, Meningeome, Metastasen) und Lokalisation im Rahmen des zertifizierten Neuroonkologischen Tumorzentrums (NOT).
- Epilepsiechirurgie: Die Epilepsiechirurgie stellt eine Erweiterung des neuroonkologischen Schwerpunkts dar. Zunächst werden zumeist entsprechende Elektroden implantiert, um den epileptogenen Herdbefund eindeutig zu identifizieren und zu lokalisieren. In einem zweiten Schritt erfolgt dann unter Nutzung der o.g. technischen Möglichkeiten die Entfernung des Hirngewebes, das den Krampfanfall auslöst. Bei kindlichen Epilepsien werden komplexe operative Therapien wie die Hemisphärotomie angeboten.
- Wirbelsäulenchirurgie: Ein weiterer großer Schwerpunkt ist die Versorgung von degenerativen, tumorösen, entzündlichen und traumatischen Wirbelsäulenerkrankungen. Neben den minimal-invasiven, mikroneurochirurgischen Operationen bei degenerativ bedingten Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen, spinalen Stenosen oder Facettgelenkszysten werden auch große Verschraubungsoperationen durchgeführt. Aufgrund des Einsatzes der spinalen Navigation können auch bei langstreckigen Versorgungen kleine weichgewebsschonende Zugänge genutzt werden. Die Wiederherstellung der normalen Stellung (sagittale Balance) der Wirbelsäule wird in allen Wirbelsäulenabschnitten durch Zugänge von vorne, der Seite oder von hinten, ggf. in Kombination, erreicht. Seit dem 26.03.24 ist das BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil als Surgical Spine Centre of Excellence (SSCoE) durch die EUROSPINE zertifiziert.
- Gefäßchirurgie: Die interdisziplinäre Behandlung von Gefäßaussackungen (Aneurysmen) und -missbildungen (Angiome) ist der Hauptinhalt der Kooperation mit der Neuroradiologie des Hauses, bei der neben einer operativen Versorgung modernste interventionelle Verfahren Anwendung finden.
- Periphere Nervenchirurgie: In der Klinik gibt es ferner die Expertise zur Diagnostik und operativen Versorgung von einfachen Kompressionssyndromen peripherer Nerven z.B. Karpaltunnelsyndrom und Kubitaltunnelsyndrom, aber auch von komplexen druck- oder unfallbedingten Schädigungen des gesamten peripheren Nervensystems mit erforderlichen Nervenrekonstruktionen. Neurochirurgisch werden sowohl einfache Dekompressionsoperationen wie z.B. bei Karpaltunnelsyndrom als auch komplexe Rekonstruktionseingriffe nach Nervenverletzung mit Transposition von Nerven durchgeführt.
- Kinderneurochirurgie: In Kooperation mit den umliegenden Kinderkliniken werden alle neurochirurgisch zu behandelnden Erkrankungen versorgt. Schwerpunkt liegt dabei auf den kindlichen Tumoren, Epilepsien bzw. Im Rahmen der Kinderneurochirurgie werden Kraniosynostosen operativ behandelt. Das Behandlungsspektrum umfasst Fehlbildungen wie Spina bifida mit Meningocelen.
- Funktionelle Neurochirurgie: Im Rahmen der Wiederbesetzung der Chefarztstelle ist auch die Wiedereinführung der funktionellen Neurochirurgie erfolgt. Damit ist zunächst die tiefe Hirnstimulation bei M. Parkinson gemeint. Die elektrische Stimulation von Kerngebieten bei Schmerzen und Bewegungsstörungen (sog.
- Schmerztherapie: Das neurochirurgische Spektrum umfasst die Implantation von Schmerzpumpen, Rückenmarksstimulationssonden und die Motorkortexstimulation.
- Schädel-Hirn-Trauma: Zertifiziert als überregionales Traumazentrum erfolgt die Versorgung von Polytraumen und Schädel-Hirnverletzten auf höchstem Niveau.
- Schädeldefektrekonstruktion: Am häufigsten erfolgen Eingriffe bei Erwachsenen mit Schädeldachdefekten unterschiedlicher Art und Ursprung unter Verwendung verschiedener Implantate wie z.B.
Forschung
Die Abteilung für Neurochirurgie setzt sich mit einer Vielzahl von Forschungsthemen der Neurowissenschaften auseinander. Dazu gehören Themen der Proteomanalyse bei neurotraumatologischen Fragestellungen und die Untersuchung von Proteinprofilen bei degenerativen und neoplastischen Wirbelsäulenerkrankungen. Auch die Analyse von molekularbiologischen Veränderungen von malignen Hirntumoren im Gebiet der Neuroonkologie gehört zu den Forschungsgebieten. Darüber hinaus beschäftigt man sich mit Künstlicher Intelligenz, Robotik und möglichen Anwendungen der Brain-Machine-Interface-Technologie. Hier kooperiert die Klinik mit der EPFL (Polytechnische Universität Lausanne), der University of Austin Texas und mit der University of Padova, Italien.
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Daneben bestehen nationale und internationale Kollaborationen mit Grundlagenforschungsinstituten wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, dem Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen oder der University in Austin, Texas. In einem eigenen S1-Forschungslabor werden diverse molekularbiologische Fragestellungen bearbeitet.
Universitäre Einbindung und Lehre
Als Universitätsklinik ist das Krankenhaus vollständig in den Lehrkörper der Universität Bochum eingebunden. Die Klinik nimmt an der Lehre im Rahmen des reformierten Studienganges der Ruhr-Universität Bochum teil, um junge Mediziner für das Fach Neurochirurgie zu begeistern. Die Theorie- und Praxisphasen können durchgeführt werden. Die Schule für OTA/ATA ist nach AZAV zertifziert (DKG). Im Rahmen der Akademisierung der Medizinischen Assistenzberufe besteht eine Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit.
Qualität und Patientenzufriedenheit
Das Knappschaftskrankenhaus Langendreer legt großen Wert auf eine hohe Qualität der medizinischen Versorgung und eine hohe Patientenzufriedenheit. Dies spiegelt sich in zahlreichen positiven Bewertungen wider. Patient*innen loben insbesondere die Freundlichkeit und Kompetenz des Personals, die gute Organisation und die umfassende Betreuung.
Einige Patient*innen berichten jedoch auch von Kritikpunkten, wie z.B. lange Wartezeiten in der Ambulanz oder Schwierigkeiten bei der Berücksichtigung von Unverträglichkeiten bei der Verpflegung.
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