Krampf Brustkorb Mitte Ursachen: Ein umfassender Überblick

Schmerzen im Brustbereich können vielfältige Ursachen haben, da der Brustkorb eine komplexe Struktur aus Organen, Muskeln, Rippen und Brustdrüsengewebe darstellt. Einige Anzeichen können jedoch Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache geben. Es ist wichtig, die verschiedenen möglichen Ursachen zu kennen, um im Bedarfsfall angemessen reagieren zu können.

Ursachen von Brustkorbschmerzen

Brustschmerzen können von verschiedenen Strukturen im Brustkorb ausgehen. Dazu gehören:

  • Organe: Herz, Lunge, Speiseröhre
  • Muskeln: Brustmuskel, Zwischenrippenmuskeln, Zwerchfell
  • Knochen: Rippen, Wirbelsäule
  • Gewebe: Brustdrüsengewebe

Hormonelle Einflüsse

Treten Brustschmerzen während der Menstruation oder Schwangerschaft auf, können hormonelle Veränderungen die Ursache sein. In diesen Phasen des Lebens verändert sich die Brust und kann schmerzhaft werden. Schmerzen in der Brustwarze sind meistens hormonell bedingt.

Infektionen

Bei einer Virusinfektion arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren, was die Schmerzwahrnehmung im Körper erhöhen kann. Studien zeigen, dass nach einer milden Corona-Infektion neben Kopf- und Gesichtsschmerzen auch Brustschmerzen auftreten können. Da das Corona-Virus oft die Lunge angreift, kann es bei schwereren Verläufen zu Kurzatmigkeit, Lungenentzündungen und in seltenen Fällen zu einem Lungenversagen kommen. Auch entzündetes Lungengewebe wie bei einer Bronchitis kann schmerzen.

Herz- und Lungenerkrankungen

Bei Herzerkrankungen und Lungenerkrankungen ist die Atmung erschwert, weil entweder das Herz nicht genug Sauerstoff bekommt oder der Gasaustausch in der Lunge nicht richtig funktioniert. In Kombination mit Schwäche und Atembeschwerden sollten Herz- und Lungenerkrankungen ärztlich ausgeschlossen werden.

Lesen Sie auch: Linderung von Wadenschmerzen nach Krämpfen

Die "koronare Herzkrankheit" (KHK) ist durch Verengungen der Herzkranzgefäße gekennzeichnet. Je nach Ausmaß der Verengung können typische Beschwerden auftreten. Häufigstes Symptom sind belastungsabhängige Schmerzen im Brustkorb, insbesondere linksseitig, bekannt als Angina pectoris ("Enge im Brustkorb"). Diese Schmerzen können in Schulter, Rücken, Bauch, Arm, Hals und Unterkiefer ausstrahlen und werden oft als dumpfes Druckgefühl, Engegefühl oder Brennen wahrgenommen.

Muskelverspannungen und Fehlhaltungen

Zu hohe muskulär-fasziale Spannungen können sich auch beim Atmen bemerkbar machen. Der Brustmuskel, die Zwischenrippenmuskeln und das Zwerchfell bewegen sich bei der Atmung. Vor allem Fehlhaltungen in der Wirbelsäule machen sich oft vorne und hinten bemerkbar. Vom vielen Sitzen wird die Körpervorderseite eher eng und das Gewebe unnachgiebig. Wenn dann ein Rundrücken entsteht, muss die Rückenmuskulatur stärker anspannen, um den Körper aufrecht zu halten. Akut verspannte Muskeln im Brustraum sind oft druckempfindlich und verhärtet. Eine dauerhaft zu hohe Spannung in der Muskulatur kann sich über ein Brennen und Ziehen äußern. Betroffene haben außerdem das Gefühl, dass ihr Brustkorb zu eng ist und die Schultern nach vorne gezogen werden. Der große Muskel an der Brust kann viele Beschwerden auslösen, wenn er unnachgiebig ist.

Erkrankungen der Speiseröhre

Durch Erkrankungen der Speiseröhre kann es zu Brustschmerzen kommen. Schmerzen hinter dem Brustbein mit Druckgefühl und Schluckbeschwerden können durch eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) hervorgerufen werden. Auch Reflux, das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre, kann Schmerzen verursachen. Oder ein sogenanntes Divertikel, eine Ausstülpung in der Speiseröhre.

Psychische Faktoren

Auch Herzrhythmusstörungen und psychische Belastungen wie Stress oder Angstzustände führen mitunter zu einem beengten Gefühl. Funktionelle Herzbeschwerden können beispielsweise als Folge von Stress auftreten. Sie können unter anderem auch mit Herzrasen, Angst oder Panikattacken einhergehen. Diese Art von Schmerzen in der Brust hält mitunter lange an und kann subjektiv sehr unangenehm sein. Objektiv sind sie aber harmlos.

Herzinfarkt

Für die meisten ist das Gefühl „Druck auf der Brust“ zunächst ein großer Schreck: Ist das vielleicht ein Herzinfarkt? Doch die Beklemmung muss nicht immer zwingend mit dem Herzen zu tun haben, sondern kann auch von anderen Organen, Muskeln oder psychischen Faktoren herrühren.

Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Wadenschmerzen

"Wie ein Ring, der sich um die Brust legt", beschreiben viele Betroffene das Gefühl, wenn sie vom Druck in der Körpermitte sprechen, der deswegen auch "Angina pectoris", also "Brustenge" genannt wird. "Das kann ein ganz typisches Zeichen für eine Durchblutungsstörung des Herzens sein, die bis zum Herzinfarkt gehen kann", sagt Prof. Achenbach. "Auch brennende Beschwerden und Luftnot können auftreten."

Beim Herzinfarkt entspricht der Schmerz nach Lokalisation und Ausstrahlung der Angina pectoris. Er ist in der Regel aber stärker, hält länger an und spricht nicht auf Nitro-Spray an. Häufig geht der Schmerz dann mit einem starken Angstgefühl ("Vernichtungsschmerz"), Schwächegefühl und starker Unruhe einher. Viele Patienten schwitzen, haben Luftnot und klagen über Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Schlimmstenfalls können z.B. Herzrhythmusstörungen zu einem Herzstillstand und plötzlichen Bewußtseinsverlust führen.

Als klassische Risikofaktoren für einen Herzinfarkt gelten: Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Übergewicht, Cholesterinerhöhung, familär gehäuftes Auftreten.

Ein starker, anhaltender (>20 min) Schmerz im Brustkorb ("Vernichtungsschmerz"), vor allem, wenn dieser von einer "vegetativen" Symptomatik (Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel) begleitet ist, kann ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. Diese Beschwerden sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern es sollte der Rettungsdienst (Feuerwehr: 112) verständigt werden. Diabetiker haben ein besonderes Risiko stumme Herzinfarkte zu erleiden.

Weitere Ursachen

Brustschmerzen können Ausdruck einer Herzerkrankung sein. Aber auch Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems, der Lunge, der Speiseröhre oder des Bauches kommen als Ursache in Frage.

Lesen Sie auch: Dauerhafte Beinkrämpfe: Mögliche Ursachen und Behandlung

Belastungsunabhängige Schmerzen in der Brust können typisch für sogenannte funktionelle Herzbeschwerden sein. Zu teils ähnlichen Beschwerden können Nervenreizungen (Interkostalneuralgien), Zerrungen oder Verspannungen des Brustkorbs, des sogenannten Brustwandsyndroms, führen.

Herzrhythmusstörungen, Herzklappenprobleme, eine Herzmuskelentzündung oder eine Herzbeutelentzündung können ebenfalls Schmerzen hinter dem Brustbein auslösen, die mit einem Engegefühl und Atemnot einhergehen. Das Gleiche gilt für eine akute Blutdruckkrise mit Werten über 180/110-120 mmHg.

Beschwerden in Kombination mit Fieber, Heiserkeit und Husten, beim Husten eventuell mit Auswurf, können auf eine Entzündung der Lunge (Pneumonie) oder der Atemwege (Bronchitis) hindeuten. Auch eine Brustfellentzündung ist eine mögliche Ursache.

Schmerz, Atemnot und Husten können in seltenen Fällen Zeichen einer Lungenembolie sein. Weitere mögliche Krankheiten der Lunge, des Brust- oder Rippenfells, die mit Brustschmerzen einhergehen, sind Lungenkrebs, Pneumothorax (eine Undichtigkeit zwischen Lunge und Lungenfell, bei der die Lunge in sich zusammenfallen kann) und ein Rippenfellentzündung.

Bei einer Gürtelrose (Herpes zoster) treten elektrisierende, einschießende Nervenschmerzen auf.

Ein sehr seltenes, aber lebensbedrohliches Krankheitsbild ist die sogenannte Aortendissektion.

Hinter oberflächlichen Brustschmerzen bei Frauen kann sich eine Erkrankung der Brustdrüse, beispielsweise eine akute Entzündung (Mastitis) verbergen. Auch hormonelle Veränderungen im Laufe des Zyklus führen mitunter zu Schmerzen und Spannungsgefühlen in der Brust.

Wann sind Brustschmerzen gefährlich?

Bei der Einordnung, ob auftretende Brustschmerzen gefährlich sind, helfen die folgenden fünf Fragen:

  • Sind die Beschwerden neu aufgetreten?
  • Sind die Beschwerden in einer Ruhephase aufgetreten?
  • Werden die Beschwerden immer stärker?
  • Sind die Brustschmerzen sehr stark und halten länger als fünf Minuten an?
  • Ist betroffene Person kaltschweißig, blass und ängstlich?

Wenn eine oder mehrere dieser Fragen mit „ja“ beantwortet wird, lassen Sie zur Sicherheit abklären, ob es sich um einen Herzinfarkt handelt. Alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst. (Notfallnummer 112)

Auch andere lebensbedrohliche Krankheitsbilder können Brustschmerzen beziehungsweise Schmerzen im Brustkorb verursachen.

Brustschmerzen sind deshalb auch bei jungen Männern und Frauen ein ernst zu nehmendes Alarmsignal!

Wie äußert sich ein Herzinfarkt?

Starke Brustschmerzen, die länger als fünf Minuten anhalten, sind das deutlichste Anzeichen für einen Herzinfarkt. Der Schmerz kann in den Unterkiefer, die Arme, in den Oberbauch oder in den oberen Rücken zwischen die Schulterblätter ausstrahlen. Viele Betroffene beschreiben außerdem ein Engegefühl in der Brust („Jemand sitzt auf meinem Brustkorb“ oder „Ein eisernes Band schnürt meine Brust ein“).

Dazu kommen oft weitere Symptome wie:

  • Brennen hinter dem Brustbein,
  • Atemnot,
  • Übelkeit,
  • Schweißausbrüche
  • Angst.
  • Herzrasen oder Herzklopfen
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Ohnmacht

Aber nicht jeder Herzinfarkt bringt diese typischen Beschwerden mit sich. Der charakteristische Brustschmerz, das Leitsymptom des Infarkts, kann sogar ganz fehlen (sogenannter „stummer Infarkt"). Manche Betroffene spüren den Schmerz nur im Arm oder im Kiefer. Andere beschreiben lediglich Atemnot oder ein Stechen in der Brust beziehungsweise Brennen in der Brust. In seltenen Fällen können Übelkeit und ein Schwächegefühl die einzigen Anzeichen des Infarkts sein.

Häufiger stehen bei Frauen jedoch untypische Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit oder Oberbauchschmerzen im Vordergrund. Die klassischen Symptome, also Engegefühl im Brustkorb und Schmerzen, fehlen mitunter ganz. Bei Frauen ist die Gefahr deshalb besonders groß, dass ihre Beschwerden verharmlost werden. Dies führt dazu, dass Infarkte bei Frauen häufiger nicht als solche erkannt und nicht als Notfall behandelt werden.

Erste Hilfe-Maßnahmen bei Verdacht auf Herzinfarkt

Bei Verdacht auf Herzinfarkt rufen Sie umgehend den Rettungsdienst (Telefonnummer 112).

Ist die betreffende Person ansprechbar, lagern Sie ihn/sie bequem mit leicht erhöhtem Oberkörper.

Öffnen Sie einengende Kleidungsstücke und beruhigen Sie ihn/sie, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ist der/die Betroffene bewusstlos und atmet, bringen Sie ihn/sie in die stabile Seitenlage. Ist der Betroffene bewusstlos und atmet nicht, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung.

Die wichtigste lebensrettende Maßnahme ist die Herzmassage.

Diagnose

Für eine sichere Diagnose sind bei unklaren Brustschmerzen viele verschiedene Schritte nötig - wie die Anamneseerhebung, die körperliche Untersuchung und die Wahl der apparativen Verfahren.

Im Erstgespräch mit dem Patienten holt der Arzt wichtige Informationen zur Krankengeschichte ein (Anamnese). Er lässt sich unter anderem genau die Qualität des Schmerzes, seine Dauer und sein Auftreten beschreiben. Mögliche Fragen sind zum Beispiel:

  • Sind die Schmerzen im Brustkorb genau zu lokalisieren oder scheinen sie unbestimmten Ursprungs zu sein?
  • Haben Sie stechende oder dumpfe Schmerzen in der Brust? Sind die Schmerzen langanhaltend oder verschwinden sie zeitweise wieder?
  • Treten die Schmerzen in der Brust immer wieder zu einer bestimmten Zeit beziehungsweise bei einer bestimmten Körperhaltung, Aktivität oder Bewegung auf?
  • Werden die Schmerzen in der Brust im Verlauf stärker?
  • Werden die Brustschmerzen beim Atmen schlimmer?

Die Informationen aus dem Anamnesegespräch geben dem Arzt oft schon Hinweise auf die mögliche Ursache der Beschwerden. Um seinen Verdacht zu erhärten oder einzugrenzen, stehen ihm viele diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der körperlichen Untersuchung zählen dazu zum Beispiel:

  • Elektrokardiografie (EKG)
  • Röntgen des Brustkorbs (Röntgen-Thorax)
  • Ultraschall
  • Magenspiegelung (Gastroskopie)
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie)
  • Mediastinoskopie

Behandlung

Brustschmerzen werden häufig durch ernstzunehmende, teilweise plötzliche und unter Umständen lebensbedrohliche Erkrankungen ausgelöst. Grundsätzlich richtet sich die Behandlung nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Bei lebensbedrohlichen Zuständen leitet der Arzt sofort verschiedene Behandlungsmaßnahmen ein:

  • Bei Angina pectoris weitet die Inhalation von Nitroglycerin die Gefäße und lindert die Beschwerden.
  • Wirbelblockaden lassen sich mithilfe bestimmter Handgriffe lösen.
  • Unter Umständen sind Infusionen, Sauerstoffgabe oder andere Maßnahmen notwendig, um den Patienten zu stabilisieren.
  • In einigen Fällen sind baldige Operationen angezeigt, zum Beispiel bei Herzinfarkt oder Lungenriss.

In weniger akuten Fällen behandelt der Arzt entsprechend der jeweiligen Ursache:

  • Bei Sodbrennen und Reflux-Krankheit binden bestimmte Medikamente (Antazida) die aggressive Magensäure. Andere Präparate (Protonenpumpenhemmer) unterdrücken die überschießende Bildung von Magensäure.
  • Bei Herpes Zoster (Gürtelrose) werden verschiedene antivirale Medikamente und Schmerzmittel eingesetzt.
  • Unkomplizierte Rippenfrakturen oder Prellungen lassen sich gut mit Schmerzmitteln behandeln.

Was können Sie selbst tun?

Bei weniger gravierenden Ursachen der Schmerzen haben Sie folgende Möglichkeiten, Ihre Beschwerden mit einfachen Mitteln selbst zu behandeln oder die entsprechende Behandlung zu unterstützen:

  • Verspannung: Gegen verspannte Muskeln hilft eine Mischung aus Wärme und Bewegung am besten. Wärmepflaster mit Capsaicin regen die Durchblutung an und lockern die Muskulatur, zusätzliche Bewegung dehnt sie. Auch Massagen verschaffen in vielen Fällen Linderung.
  • Sodbrennen: Verzichten Sie auf schwere Mahlzeiten (besonders vor dem Schlafengehen) und meiden Sie säurebildende Stoffe wie Nikotin und Alkohol sowie scharf gewürzte Speisen.
  • Gürtelrose: Die medikamentöse Behandlung lässt sich mit Bettruhe unterstützen. Das macht die Schmerzen in der Brust in vielen Fällen erträglicher.

Wann zum Arzt?

Gerade Patienten, die öfter unter Brustschmerzen leiden, zum Beispiel im Rahmen der Refluxkrankheit, erkennen häufig die Dringlichkeit eines Arztbesuches nicht. Unterscheiden sich die Schmerzen von den bisher aufgetretenen in Ort, Art oder Intensität oder treten neue Symptome wie Atemnot, Angstgefühl oder ein Druckgefühl auf, ist ein Arztbesuch ratsam.

Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber oder gar Benommenheit im Zusammenhang mit Schmerzen in der Brust lassen Sie im Idealfall vom Arzt abklären.

Sofort handeln müssen Sie bei den möglichen Anzeichen eines akuten Herzinfarkts: Starke, oft ausstrahlende Schmerzen in der linken Brust, Atemnot, Schwindel, Schwäche, blau gefärbte Lippen. Rufen Sie umgehend den Notarzt!

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Schmerzen in der Brust immer besonders aufmerksam und lieber etwas zu vorsichtig zu agieren: Ein Arztbesuch zu viel ist besser als einer zu wenig.

tags: #Krampf #Brustkorb #Mitte #Ursachen