Krampf im Nacken nachts: Ursachen und Behandlung

Nackenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, von dem viele Menschen irgendwann in ihrem Leben betroffen sind. Oftmals sind harmlose Muskelverspannungen die Ursache, die durch Faktoren wie eine falsche Bewegung, ein unpassendes Kissen, Zugluft oder Stress ausgelöst werden können. In manchen Fällen können jedoch auch ernsthaftere Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle, rheumatische Erkrankungen oder Arthrose der Wirbelkörper hinter den Beschwerden stecken.

Ursachen für Nackenkrämpfe in der Nacht

Krämpfe im Nackenbereich können verschiedene Ursachen haben. Hier sind einige der häufigsten Gründe:

  • Muskelverspannungen: Eine der Hauptursachen für Nackenschmerzen sind Muskelverspannungen. Diese können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter Fehlhaltungen, Stress, Überanstrengung oder Zugluft.
  • Falsche Schlafposition: Eine ungünstige Schlafposition kann zu einer Überlastung der Nackenmuskulatur führen und somit Krämpfe verursachen. Vor allem Bauchschläfer neigen dazu, den Kopf in einer unnatürlichen Position zu halten, was zu Verspannungen und Schmerzen führen kann.
  • Ungeeignetes Kopfkissen oder Matratze: Ein Kopfkissen, das zu hoch oder zu niedrig ist, kann die natürliche Krümmung der Halswirbelsäule beeinträchtigen und somit Nackenschmerzen verursachen. Auch eine Matratze, die zu weich oder zu hart ist, kann zu einer ungünstigen Schlafposition und Verspannungen führen.
  • HWS-Syndrom: Der Sammelbegriff HWS-Syndrom beschreibt Nackenschmerzen und begleitende Beschwerden wie Schulterschmerzen, deren Ursachen in der Halswirbelsäule zu finden sind.
  • Blockade der Halswirbelsäule: Eine Blockade der Halswirbelsäule kann ebenfalls zu Nackenschmerzen und Krämpfen führen. Dabei sind ein oder mehrere Halswirbel in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, was zu Schmerzen und Verspannungen führen kann. Klassische Ursachen für eine Blockade der Halswirbelsäule können Fehlhaltung oder ein Unfall sein, aber auch eine ungewöhnliche kurzzeitige Überlastung kann zur Blockade führen.
  • Erkrankungen: In seltenen Fällen können auch Erkrankungen wie Arthrose der Facettengelenke oder Gleitwirbel die Ursache für Nackenschmerzen sein.

Symptome von Nackenkrämpfen

Ein versteifter Nacken ist ein mitunter äußerst schmerzhaftes Symptom des sogenannten Halswirbelsäulen- oder Zervikalsyndroms und kann in diesem Rahmen eine Reihe von Begleiterscheinungen mit sich bringen. Die Symptome von Nackenkrämpfen können vielfältig sein. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Schmerzen im Nackenbereich
  • Eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes
  • Steifer Nacken
  • Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Ausstrahlung der Schmerzen in Arme und Hände
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Fingern

Behandlung von Nackenkrämpfen

Die Behandlung von Nackenkrämpfen richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. In den meisten Fällen können die Schmerzen jedoch mit konservativen Maßnahmen gelindert werden.

  • Wärme: Wärme ist ein bekanntes Hausmittel bei einem steifen Hals und anderen Rückenverspannungen. Viele dieser wärmenden Maßnahmen lassen sich nur im Liegen oder Sitzen anwenden. Wärmepflaster, z. B. die Wärmeauflagen und -umschläge von ThermaCare, können bis zu 12 Stunden lang eine wohltuende Tiefenwärme von ca. 40 °C entwickeln und dank ihrer ergonomischen Form ganz bequem unter der Kleidung getragen werden. Wärme hemmt die Weiterleitung des Schmerzreizes, fördert die Durchblutung und reduziert die Schmerzwahrnehmung. Lässt der Schmerz nach, kann der Muskel entspannen.
  • Kälte: Liegt allerdings eine Entzündung, akute Muskelzerrung oder Schwellung in diesem Bereich vor, könnte eine Kältebehandlung mit z. B. Kühlpads besser geeignet sein. Kälte hemmt die Durchblutung, wodurch der Schmerzreiz nicht so intensiv weitergeleitet wird. Auch entzündlich bedingte Nackenschmerzen sollten Sie eher kühlen.
  • Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden, um die Schmerzen zu lindern. Bei sehr hartnäckigen und starken Beschwerden können Ärzt:innen auch stärkere rezeptpflichtige Schmerzmittel verschreiben, wie z. B. schwache Opioide oder Muskelrelaxanzien. Da diese Medikamente erhebliche Nebenwirkungen haben und zu einer Gewöhnung führen können, dürfen sie nur unter ärztlicher Anleitung eingenommen werden.
  • Manuelle Therapie: Die manuelle Therapie ist vor allem dann geeignet, wenn die Nackenstarre durch Wirbel- und Gelenkblockaden ausgelöst wird. Hier können erfahrene Physiotherapeut:innen mit geübten Griffen bestimmte Bereiche der Wirbelsäule mobilisieren.
  • Kinesio-Taping: Bei dem sogenannten Kinesio-, Physio- oder Medical Taping werden elastische Baumwollstreifen mit einer Klebeschicht auf die Haut über der betroffenen Muskulatur angebracht. Diese in Japan entstandene Technik soll dazu beitragen, Muskelverspannungen im Nacken zu reduzieren, indem die Durchblutung und der Lymphfluss in den oberen Hautschichten gefördert und das Gewebe darunter entspannt wird.
  • Entspannungsübungen: Zeitdruck, Überforderung und Ärger belasten den Nacken und führen zu einem steifen Hals? Mit regelmäßigen Entspannungsübungen können Sie Ihre Nackenpartie entlasten. Effektive Übungen für den Nacken-, Hals- und Schulterbereich können die erhöhte Spannung in der Muskulatur verringern, indem sie verkürzte Muskeln und verfilzte Faszien dehnen, lockern und elastischer machen.
  • Ergonomische Anpassungen: Wenn der Hals nach dem Schlafen steif ist oder der Nacken schmerzt, könnte das an dem Kopfkissen, der Matratze oder der Schlafposition liegen. Rücken-, Bauch- oder Seitenlage? Nacken- oder Seitenschläferkissen? Sie neigen zu einem Handynacken oder Rundrücken vor dem Bildschirm? Eine ungünstige Körperhaltung schwächt die Nackenmuskulatur und kann zu einem steifen Hals führen. Wenn Sie immer wieder auf Kälte mit Nackenverspannungen und einem steifen Hals reagieren, sollten Sie bei Bedarf Ihre Nackenregion mit einem Schal oder Rollkragenpullover schützen.
  • Bewegung und Dehnübungen: Krämpfe im Schulter-, Nacken- oder Rückenbereich sind meist auf Haltungsprobleme zurückzuführen. In dem Fall können körperliche Bewegung und spezifische Dehnübungen helfen, indem sie die Muskeln kräftigen und einem muskulären Ungleichgewicht vorbeugen.

Übungen gegen Nackenkrämpfe

Es gibt verschiedene Übungen, die helfen können, Nackenkrämpfe zu lindern und vorzubeugen. Hier sind einige Beispiele:

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  • Dehnung durch Schulterrotation: Atmen Sie ein und richten Sie Ihre Wirbelsäule auf. Der Kopf ist aufrecht und die Verlängerung der Wirbelsäule. Lassen Sie die Arme locker hinabhängen. Ziehen Sie die Schultern zu den Ohren und kreisen Sie langsam nach hinten und dann nach vorn. Machen Sie 10 Wiederholungen und mindestens 3 Durchgänge.
  • Dehnung der Nackenmuskulatur: Setzen oder stellen Sie sich aufrecht hin. Die Schultern hängen locker und entspannt herunter. Ihr Blick ist nach vorn gerichtet. Neigen Sie den Kopf mithilfe der rechten Hand seitlich nach rechts. Halten Sie die Dehnung etwa 15 Sekunden und kommen Sie dann wieder langsam in die Ausgangsposition. Seitenwechsel. Machen Sie 2-3 Wiederholungen pro Seite.
  • Übungen gegen den Handynacken: Nehmen Sie eine sitzende oder stehende Ausgangsposition ein und halten ihren Kopf in einer aufrechten, geraden Position. Ziehen Sie nun Ihr Kinn so weit nach hinten, wie möglich. Bewegen Sie anschließend den Kopf wieder bis zur Mitte nach vorne. Wiederholen Sie die Übung 10-mal.
  • Postisometrische Dehnung (PIR): Beispiel: Postisometrisches Dehnen des seitlichen Halsmuskels. Ausgangsstellung: Im aufrechten Sitz die Handfläche der rechten Hand an das rechte Ohr legen. Der Ellbogen zeigt waagerecht zur Seite. Mit geringer Kraft das Ohr in die Hand (nicht die Hand ans Ohr) drücken und die Spannung 10 Sekunden halten. Danach den Arm locker hängen lassen und 10 Sekunden entspannen. Die Übung 3 x wiederholen und anschließend zur anderen Seite (linke Hand am linken Ohr) wechseln.

Vorbeugung von Nackenkrämpfen

Um Nackenkrämpfen vorzubeugen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie bei Ihrem Büro-Arbeitsplatz auf ergonomisches Arbeiten: Die Position von Stuhl, Tisch, Monitor, Tastatur und Maus sollten ein rückengesundes Arbeiten ermöglichen. Beispielsweise sollte der Monitor auf Augenhöhe oder leicht darunter sein. Vergessen Sie regelmäßige Entspannungs- und Bewegungspausen nicht.
  • Geeignete Schlafposition: Beim Schlafen sollte der Kopf etwas tiefer liegen als der Nacken. Im Idealfall bildet die Halswirbelsäule mit dem restlichen Teil der Wirbelsäule eine gerade Linie. Rücken- und Seitenschläfern wird daher ein Kopfkissen empfohlen, das Kopf und Nacken stützt und die Wirbelsäule entlastet, z. B. ein Kissen aus Memory-Schaum. Bauchschläfer schlafen am besten ohne Kissen. Grundsätzlich ist die Bauchlage allerdings weniger zu empfehlen. Sie kann dazu führen, dass die Nackenmuskulatur überstreckt wird und so weitere Verspannungen entstehen.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung und gezieltes Dehnen fördern die Durchblutung und lösen die verkrampfte Muskulatur.
  • Stressmanagement: Zeitdruck, Überforderung und Ärger belasten den Nacken und führen zu einem steifen Hals? Mit regelmäßigen Entspannungsübungen können Sie Ihre Nackenpartie entlasten.
  • Vermeidung von Zugluft: Vermeiden Sie Zugluft, wenn Ihr Nackenbereich mit Schmerzen auf kühle Luft reagiert.
  • Wechselduschen: Wechselduschen fördern die Durchblutung der Muskeln und entkrampfen.
  • Heißes Bad: Ein heißes Bad kann die Muskulatur entspannen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Häufige Muskelkrämpfe können sehr belastend sein. Wenn es bei Ihnen immer wieder zu Muskelkrämpfen kommt und sich diese auch nicht mit Hausmitteln und Bewegung bessern lassen, dann sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. In der Praxis können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, um die mögliche Ursache Ihrer Muskelkrämpfe herauszufinden und Ihnen eine wirksame Behandlung zu empfehlen, die langfristig Ihre Krämpfe und Schmerzen lindern kann. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. In manchen Fällen können Orthopädinnen/Orthopäden oder Neurologinnen/Neurologen zur weiteren Abklärung hinzugezogen werden. Bitte begeben Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung, wenn Sie vor dem Auftreten der Nackenschmerzen eine Verletzung oder einen Unfall hattendie Schmerzen in die Schulter oder den Arm ausstrahlenSie „Ameisenlaufen“, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen spürenIhre Arme oder Beine plötzlich kraftlos sind, wenn Sie z. B. Gegenstände auf einmal schlecht greifen können oder fallen lassen Sie plötzlich Lähmungserscheinungen haben oder beim Gehen hinkenSie Ihre Blase oder den Darm nicht mehr kontrollieren können (Inkontinenz oder auch Harnverhalt, d. h.

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