Bandscheibenvorfall und Schienbeinkrampf: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Ein Bandscheibenvorfall und Schienbeinkrämpfe können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten beider Beschwerden, um Betroffenen ein umfassendes Verständnis und Lösungsansätze zu bieten.

Bandscheibenvorfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch die äußere, faserige Hülle hervortritt. Bandscheiben liegen wie flexible Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern und sorgen für Beweglichkeit und Dämpfung der Wirbelsäule. Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 23 Bandscheiben (Discus invertebralis), die als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern fungieren. Sie verteilen den Druck gleichmäßig auf die gesamte Wirbelsäule.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Häufig wirken mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Zu den häufigsten gehören ungesunde Ernährung, eine nicht ausreichende Trinkmenge, Rauchen, mangelnde Bewegung, sitzende Tätigkeiten, Fehlhaltung/-belastung sowie eine Schwäche der Rumpfmuskulatur. Mit zunehmendem Alter büßt die Bandscheibe ihre Elastizität ein und kann Wasser schlechter speichern. Der äußere Faserring, der die Position der Bandscheibe fixiert, bekommt kleine Risse und der Kern kann austreten. Weitere Ursachen sind Übergewicht, Bewegungsmangel, falsches Heben und Tragen, Wirbelsäulenverkrümmungen und Unfälle. Während der Schwangerschaft verändert sich die Statik des Körpers der werdenden Mutter, wodurch die Wirbelsäule stärker belastet wird. Besonders das zusätzliche Gewicht und hormonelle Veränderungen können das Risiko für einen Bandscheibenvorfall während der Schwangerschaft erhöhen.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Ein Bandscheibenvorfall muss nicht zwangsläufig mit Schmerzen oder Lähmungserscheinungen einhergehen. Der Betroffene erfährt dann meist nur durch Zufall von der Erkrankung. Typische Symptome sind jedoch Schmerzen, Kribbeln, Gefühlsstörungen und Lähmungen. Wenn die Bandscheibe auf eine Nervenwurzel drückt, klagen die Patienten häufig über starke Schmerzen, die bis in die Arme (Vorfall im Bereich der Halswirbelsäule) und/oder Beine (Vorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule) ausstrahlen können. Oftmals haben die Betroffenen ein kribbeliges (so genanntes Ameisenlaufen) oder taubes Empfinden in den Extremitäten. Auch können einzelne Muskeln geschwächt oder gar gelähmt werden. Bei Druck der verrutschten Bandscheibe auf die Nervenwurzeln im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule entstehen Schmerzen, die vom Gesäß bis ins Bein ausstrahlen und neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Taubheitsgefühle nach sich ziehen. Bei Druck der Bandscheibe gegen das Rückenmark (Vorfall im Bereich der HWS) kann es zu Schmerzen in den Armen und Muskelschwäche in Armen und Beinen gleichzeitig kommen. Der Patient leidet in den meisten Fällen unter einem zusätzlichen Taubheitsgefühl im Unterkörper und unter Blasenentleerungsstörungen. Wenn diese Symptome auftreten, muss der Betroffene sofort eine Klinik aufsuchen, da es sich hierbei um einen medizinischen Notfall handelt.

Je nach betroffenem Bereich der Wirbelsäule können die Symptome variieren. Bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) treten die Beschwerden im Hals- und Nackenbereich auf oder je nach Lokalisation in Schulter, Oberarm, Unterarm, Hand und Finger. Im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) führt ein Bandscheibenvorfall zu einem dumpfen Rückenschmerz, der gürtelförmig über den Brustkorb abstrahlen kann. Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) wirkt sich auf die untere Extremität aus. Die Schmerzen können bis in die Beine (Oberschenkel/Unterschenkel) und Füße ausstrahlen. Bei einem Massenvorfall L4/L5 können die Betroffenen auch unter einer Inkontinenz von Stuhl und Urin leiden. In schweren Fällen treten Lähmungserscheinungen auch im Bereich der Kennmuskeln auf, unter anderem Fußheberlähmung, Großzehenheberlähmung, Fußsenkerlähmung, Oberschenkellähmung.

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Diagnose eines Bandscheibenvorfalls

Die Diagnose besteht in der Regel aus drei Teilen: dem Vorgespräch, der sogenannten Anamnese, einer körperlichen Untersuchung sowie zuletzt einem bildgebenden Verfahren. Im Rahmen des Vorgesprächs nimmt der Facharzt eine ausführliche Anamnese vor, indem der Patient seine Beschwerden bestmöglich schildert. Im Anschluss folgt die eigentliche Untersuchung durch den Arzt. Hierzu dienen bestimmte Sensibilitäts- und Motoriktests, welche die Nervenfunktion prüfen und Auffälligkeiten sichtbar machen. Für eine Befundung zieht der Arzt Schnittbildverfahren mittels Computertomografie (CT) hinzu. Die genaue Diagnosestellung erfolgt zum einen klinisch. Hierbei führen Ärzt:innen körperliche Untersuchungen im Bereich der Wirbelsäule und der Extremitäten durch, um Auffälligkeiten zu finden. Außerdem erfolgt eine neurologische Untersuchung. Zum anderen werden bildgebende Verfahren eingesetzt, zum Beispiel eine Magnetresonanztomographie (MRT) und gegebenenfalls eine Computertomographie (CT).

Bei der Suche nach der Schmerzursache ist es besonders wichtig, dass der Arzt prüft, ob tatsächlich ein Bandscheibenvorfall für die Symptome verantwortlich ist oder aber eine Verhärtung des Piriformis-Muskels zwischen Kreuzbein und Oberschenkel. Beim Piriformis-Syndrom drückt der Muskel direkt auf den Ischiasnerv und verursacht ausstrahlende Schmerzen in Gesäß und Bein sowie Kribbeln und Missempfindungen - die Symptome ähneln also sehr denen bei einem Bandscheibenvorfall.

Behandlung eines Bandscheibenvorfalls

In etwa 85 bis 90 % der Fälle ist der Körper in der Lage, den Diskusprolaps selbstständig zurückzubilden. Innerhalb des natürlichen Rückbildungsprozesses findet der ausgetretene Teil des gallertartigen Kerns nicht zurück in seine Ursprungsposition, sondern wird aufgelöst. Ausgangspunkt in einer Vielzahl der Fälle ist die konservative Behandlung. Zielsetzung dieser Therapieform ist es, den körpereigenen Abheilungsprozess möglichst schmerzfrei zu gestalten. Dies gelingt zum Beispiel über eine um Schmerzmittel ergänzte Bettruhe mit einer Stufenlagerung der Beine. Zu den Therapiemaßnahmen gehören vor allem Bewegung, Entspannung und Entlastung, schmerzstillende Medikamente sowie manuelle und physikalische Therapien. Bei letzterer werden beispielsweise Druck, Zug, Wärme, Kälte oder Elektrizität für die Behandlung genutzt.

Bleiben die Schmerzen trotz der konservativen Behandlung bestehen oder verschlimmern sich sogar, ist ein operativer Eingriff sinnvoll. Unvermeidbar ist eine Operation dann, wenn es durch den Bandscheibenvorfall zu Problemen des Genitalbereichs oder Stuhlgangs, Lähmungen, Potenzverlust oder hochgradigen Einschränkungen der Gehfähigkeit kommt. Bei der mikrochirurgischen Operation wird unter Vollnarkose das Bandscheibengewebe entfernt, das auf das Rückenmark bzw. die Nervenstränge drückt. Dafür ist ein kleiner Schnitt von zwei bis maximal vier Zentimetern Länge notwendig. Im Bereich der Lendenwirbelsäule führen wir den Eingriff in den meisten Fällen von hinten, im Bereich der Halswirbelsäule von vorn durch. Im Bereich der Lendenwirbelsäule ist in fast allen Fällen kein Einbringen von Material in den Bandscheibenraum notwendig. Im Bereich der Halswirbel setzen wir - je nach Wunsch des Patienten - ein Titan- bzw. Kunststoffplättchen ein. Die ausgetretene Bandscheibe kann mikrochirurgisch oder endoskopisch entfernt werden. Ziel ist, möglichst schonend nur das störende Gewebe zu beseitigen, um die Funktion des verbliebenen Bandscheibengewebes so gut wie möglich zu erhalten.

Neben der offenen Operation gibt es minimalinvasive Verfahren, wozu auch die endoskopische Bandscheibenoperation zählt. Die Wahl dieser Operationsmethode richtet sich sehr stark nach der Form und Lage des Bandscheibenvorfalls. Das Prinzip der Behandlung besteht, wie bei der offenen Operation, in der Entfernung von Bandscheibengewebe, wodurch es zu einer Druckentlastung des Nerven kommt. Zunächst wird eine Nadel unter Röntgenkontrolle seitlich am Wirbelkanal und der Nervenwurzel vorbei in die Bandscheibe vorgeschoben. Unter Sicht durch eines Endoskopes wird das Bandscheibengewebe mit speziellen Zangen und anderen Instrumenten abgetragen und somit der bedrängte Nerv entlastet. Der Vorteil des Verfahrens ist die deutlich geringere Narbenbildung.

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Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls

Einem Bandscheibenvorfall können Sie mit verschiedenen Maßnahmen effektiv vorbeugen. Übergewicht abbauen: Übergewicht ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor, wenn es um das Vorbeugen eines Diskusprolaps geht. Das überschüssige Gewicht strapaziert Rücken und Wirbelkörper zusätzlich. Aktivitätslevel erhöhen: Ein aktiver Lebensstil ist für gesunde Bandscheiben essenziell. Durch das aktive Stimulieren der Rückenmuskulatur wird die Wirbelsäule besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Muskulatur aufbauen: Eine gut ausgebaute Rückenmuskulatur ist erwiesenermaßen eine der besten Maßnahmen, um einer Diskushernie vorzubeugen. Körperhaltung verbessern: Egal, ob beim Erdbeeren pflücken, Fahrrad oder Auto fahren: Achten Sie auf Ihre Körperhaltung und stellen Sie, wenn nötig, den Sitz im Vergleich zum Lenker oder Lenkrad etwas niedriger ein. Ergonomischer Arbeitsplatz: Verbringen Sie täglich viele Stunden am Schreibtisch? Dann achten Sie auf eine ergonomische Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes. Gesunder Schlaf: Häufig unterschätzt ist ebenfalls eine gute Matratze. Vermeiden Sie bei einem Diskusprolaps im Bereich der Halswirbelsäule vor allem langes Arbeiten am Laptop, Autofahren sowie Fernsehen. Während dieser Tätigkeiten nehmen wir oft unbewusst Haltungen ein, welche die Bandscheiben belasten. Bei körperlicher Aktivität sollten Sie darauf achten, schnelle Kopfbewegungen (wie beim Tennis) oder unnötige Stoßbelastungen (z. B.

Schmerzen im Schienbein: Ursachen, Symptome und Behandlung

Schmerzen im Schienbein können verschiedene Ursachen haben, von Überlastung bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Das Schienbein verbindet das Sprunggelenk mit dem Knie und trägt bei jeder aufrechten Bewegung einen wesentlichen Teil des Körpergewichtes. Da es vor allem bei sportlichen Überbeanspruchungen zu Reizungen dieser Strukturen kommen kann, sind Schmerzen im Bereich des Schienbeins ein häufiges Problem.

Ursachen von Schmerzen im Schienbein

Die häufigste Ursache für Schmerzen im Bereich des Schienbeins ist die Überbeanspruchung einzelner Muskelgruppen, Sehnen oder Bänder. Jedoch kann es auch zu Schmerzen am Schienbein ohne Sport kommen (z.B. Es gibt jedoch auch Erkrankungen, die Schmerzen im Schienbein ohne Sport bedingen können, die völlig belastungsunabhängig auftreten. entzündliche Veränderungen des zentralen Nervensystems (z.B. Weitere Ursachen sind Fehlbelastung, Stressfrakturen, Schienbeinkantensyndrom, Fußfehlstellungen, Beinachsenfehlstellungen, Bandscheibenvorfall der LWS, Tiefe Beinvenenthrombose, Schienbeinprellung, Knochenhautentzündung, Knochenmarködem, Polyneuropathie, Multiple Sklerose, Osteoidosteom und Knochenmetastasen. Insbesondere bei Schienbeinschmerzen ohne Sport im Ruhezustand sollte man die Ursachen orthopädisch abklären lassen.

Symptome von Schmerzen im Schienbein

Schmerzen im Schienbein können von verschiedenen Symptomen begleitet sein, darunter Schmerzen im Ruhezustand oder nachts, Schwellungen, Spannungsgefühl, Kribbeln und Taubheitsgefühle. Schmerzen am Schienbein, die typischer Weise nachts auftreten sollen auf einen gutartigen Tumor, das sogenannte Osteoidosteom hindeuten.

Diagnose von Schmerzen im Schienbein

Bei der Diagnose von Schmerzen im Schienbein ist es zunächst erforderlich die potenziellen, akut bedrohlichen Ursachen auszuschließen. Hierzu können laborchemische Untersuchungen des Blutes oder das Durchführen einer Ultraschalluntersuchung notwendig werden. Weder hör- noch spürbare Schallwellen werden durch einen auf die Haut aufgelegten Ultraschallkopf ans Gewebe abgegeben und von diesem reflektiert. Bei Schmerzen im Schienbein kann der Ultraschall beispielsweise zur Anwendung kommen, um eine Beinvenenthrombose auszuschließen. Hierfür ist allerdings der Facharzt für Orthopädie nicht der richtige Ansprechpartner, da hierfür spezielle Ultraschallgeräte (Dopplersonographie) benötigt werden. Ein Röntgenbild dient vor allem der Beurteilung knöcherner Strukturen und kann aus mehreren Ebenen erfolgen, um die zu beurteilenden Knochen genauestens darzustellen. Das frühe Stadium eines Ermüdungsbruches vom Schienbein ist nur im MRT vom Schienbein zu sehen.

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Behandlung von Schmerzen im Schienbein

Die Behandlung von Schmerzen im Schienbein hängt von der Ursache der Beschwerden ab. Da Schienbeinschmerzen oft aufgrund von Fehl- oder Überbelastungen entstehen solltezunächst eine Sportpause eingehalten unddas eigene Schuhwerk auf Passform und Größe überprüft werden. Sind für die Schmerzen muskuläre Verspannungen oder Verhärtungen ursächlich, kann eine Stoßwellentherapie Abhilfe schaffen. Diese energiereichen Schallwellen, die hörbar als auch spürbar sind, verbessern die Durchblutung des Gewebes und lindern so Verspannungen. Des Weiteren können Lasertherapie, spezielle Trainingsübungen, Laufbandanalysen und orthopädische Schuheinlagen zum Einsatz kommen.

Vorbeugung von Schmerzen im Schienbein

Um das Auftreten von Schmerzen im Schienbein zukünftig zu vermeiden, ist es sinnvoll, eine professionelle Laufbandanalyse durchführen zu lassen. In dieser wird der Laufstil bei verschiedenen Geschwindigkeiten aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und mit einer Videokamera aufgezeichnet. Drucksensoren in der Bodenplatte erfassen die individuelle Gewichtsverteilung des Probanden. Neben einer Laufbandanalysekann hierzu eine spezielle Schuhberatung durch den Diplom-Sportwissenschaftler oder Sportmediziner bei der Auswahl geeigneter Schuhe und evtl.

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