Krampf bei kalten Füßen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Viele Menschen, insbesondere Frauen und ältere Menschen, kennen das unangenehme Gefühl von kalten Füßen und Händen, sobald die Temperaturen sinken. In den meisten Fällen ist dies eine normale Reaktion des Körpers auf äußere Temperaturreize. Wenn die Gefäße jedoch krampfhaft und mit Schmerz auf Kälte reagieren, kann dies ein Symptom einer Erkrankung sein. Kalte Füße können aber auch ein bisher unterschätztes Symptom von Krampfadern sein.

Normale Reaktion auf Kälte

Stellen Sie sich vor, Sie laufen im Winter barfuß durch den Schnee. Die Haut spielt eine wichtige Rolle bei der Temperaturregulation. Der Körper gibt über die Haut Wärme an die Umwelt ab, wenn die Temperatur der berührten Fläche deutlich unter der Körpertemperatur liegt. Dieser Ausgleich des Temperaturgefälles wird als direkte Wärmeleitung bezeichnet.

Hunde haben eine andere Art der Blutzirkulation in ihren Pfoten. Ihr Kreislauf verwendet warmes, sauerstoffreiches Blut, um das abgekühlte Blut in der Pfote schnell aufzuwärmen, bevor es in den zentralen Blutkreislauf gelangt.

Kalte Gliedmaßen sind also in den meisten Fällen eine normale Reaktion auf die Umwelttemperatur. Frauen sind häufiger betroffen, da sie oft weniger Muskelmasse besitzen, eher zu niedrigem Blutdruck neigen und stärker hormonellen Wechselwirkungen unterliegen.

Krankheitsbedingte Ursachen

Fröstelnde Glieder können auch eine krankhafte Form annehmen. Ein Beispiel hierfür ist das Raynaud-Syndrom, das vor allem die Finger, aber auch die Zehen betrifft. Bei dieser Gefäßstörung ziehen sich die Arterien in den betroffenen Extremitäten bei Kältekontakt krampfartig zusammen. Das Blut entweicht, und die Haut nimmt zunächst eine blasse, später aufgrund des Sauerstoffmangels eine blaue Färbung an - oft verbunden mit Gefühllosigkeit in den Fingern oder Zehen. Der Gefäßkrampf kann bis zu einer halben Stunde andauern. Wenn das Blut zurück in die Glieder fließt, röten sich diese und schmerzen. Auch intensive Gefühlsregungen und Stress können die Symptome auslösen.

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Das Raynaud-Syndrom

Das Raynaud-Syndrom wird in zwei Formen unterschieden:

  • Primäre Form: Betrifft vor allem junge Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Die Ursache ist unbekannt (atypische Form). Die Symptome sind unangenehm, aber nicht bedrohlich und gehen im Alter meist zurück.
  • Sekundäre Form: Betrifft Frauen und Männer gleichermaßen und unabhängig von ihrem Alter. Sie kann durch Autoimmunerkrankungen (z. B. entzündliches Rheuma, Sklerodermie), neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Nervenentzündungen) oder Gefäßerkrankungen hervorgerufen werden. Auch die Berufstätigkeit (Vibrierende Geräte wie Presslufthämmer), Kontakt mit Schwermetallen oder Düngemitteln sowie die Einnahme von Medikamenten (z. B. Mittel gegen Bluthochdruck) können eine Rolle spielen.

Die Ursachen der primären Form des Syndroms lassen sich bislang kaum behandeln. Allerdings ist es möglich, eine Linderung der Symptome zu erzielen. Dazu gehört insbesondere, Kältereize zu vermeiden und sich sportlich zu betätigen, denn Bewegung fördert die Durchblutung. Wechselbäder und Saunabesuche sind ebenfalls empfehlenswert. Extrakte aus Paprika und Ingwer können die Wärmerezeptoren der Haut stimulieren und die Durchblutung fördern.

Krampfadern und kalte Füße

Laut einer aktuellen Studie ist Kälteempfindlichkeit in den Füßen ein bisher unterschätztes Symptom von Krampfadern. Je stärker das Kältegefühl bei Studienteilnehmern ausgeprägt war, desto höher war die Wahrscheinlichkeit für eine Krampfadererkrankung. Besonders wenn kalte Füße mit einem Schweregefühl in den Beinen kombiniert auftreten, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Venenerkrankung deutlich. Auch der Beruf spielt eine Rolle - langes Stehen erhöht das Risiko.

Weitere mögliche Ursachen

Es gibt viele verschiedene Auslöser für kalte Füße. Ein einzelner Grund lässt sich meistens nicht ausmachen.

  • Niedriger Blutdruck: Führt häufig zu einer schlechteren Durchblutung der Venen und Gefäße.
  • Diabetes: Kann Nervenschäden verursachen (diabetische Neuropathie), die vor allem die Füße betreffen.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Kann zu einem vermehrtem Kälteempfinden führen.
  • Psychische Ursachen: Stress kann ebenfalls zu kalten Gliedmaßen führen.
  • Medikamente: Betablocker können als Nebenwirkung kalte Füße verursachen.
  • Enge Schuhe: Verschlechtern die Durchblutung.

Was tun gegen kalte Füße?

Wenn Sie nur gelegentlich unter kalten Füßen leiden, ist das kein Grund zur Sorge. Treten die kalten Füße plötzlich auf, werden blass und schmerzen stark, kann ein Verschluss der Gefäße dahinterstecken. Eine Schwellung kann auf eine Venenthrombose hindeuten. Die erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis. Je nach Ursache für die Eisfüße, sollten Sie die passende Therapie auswählen bzw. die ursächliche Erkrankung gezielt behandeln. So kann etwa das Ziel darin bestehen, Gefäßschäden durch einen Diabetes mit geeigneten Maßnahmen abzuwenden. Bei niedrigem Blutdruck sollte der Kreislauf in Schwung gebracht werden.

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Tipps für warme Füße

  • Das richtige Schuhwerk: Dicke Sohlen und gefütterte Stiefel halten die Füße warm. Thermoeinlagen können ebenfalls verwendet werden.
  • Bewegung: Regt die Durchblutung an. Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Joggen, Radfahren oder Schwimmen sind besonders gut geeignet.
  • Wechselduschen: Fördern die Durchblutung.
  • Fußgymnastik: Kleine Übungen für die Zehen lassen sich einfach in den Alltag integrieren.
  • Massage: Wirkt durchblutungssteigernd.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung hält uns gesund.

Weitere SOS-Tipps gegen kalte Füße

  • Feste, wasserdichte Schuhe tragen, die genügend Platz bieten.
  • Baumwoll- oder Wollsocken tragen, um Schweißfüße zu vermeiden.
  • Filz-Hausschuhe in der Wohnung tragen.
  • Igelball-Massage zur Förderung der Durchblutung.
  • Kalte Füße nachts in die Kniekehle des anderen Beines klemmen.
  • Beine von unten nach oben duschen und anschließend warme Schafwollsocken anziehen.
  • Füße mit einem Gemisch aus Knoblauch und Schweineschmalz einreiben.
  • Fußreflexzonenmassage zur Verbesserung der Durchblutung.
  • Fußbad mit Kräutern (Walnussblätter, Lorbeerblätter, Thymian, Efeublätter) oder aufsteigende Fußbäder.
  • Fettarme Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
  • Wärmflasche im Bett verwenden.
  • Fußcreme mit durchblutungsfördernden Wirkstoffen verwenden.
  • Scharfe Gewürze (Pfeffer, Ingwer, Chili) und heiße Getränke konsumieren.
  • Tierische Produkte reduzieren, um Gefäßverkalkungen zu vermeiden.
  • Grünes Gemüse essen, um die Nerven zu schützen.
  • Viel Wasser trinken, um die Blutzirkulation zu verbessern.
  • Alkohol vermeiden, da er dem Körper Wasser entzieht.
  • Rauchen aufgeben, da Nikotin die Gefäße verengt.
  • Im Büro aufstehen und sich bewegen, um die Durchblutung anzuregen.

Polyneuropathie als Ursache für kalte Füße

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, die mit Kribbelgefühlen, brennenden Missempfindungen, Schmerzen und Taubheitsgefühlen an den Füßen beginnen kann. Viele Patienten klagen über kalte Füße. Auch das Lageempfinden wird zunehmend gestört, so dass die akkurate Aufrechterhaltung des Standes leidet. Dies führt zu Schwanken, Schwindel und Gangstörungen. Das Schmerzempfinden wird allmählich herabgesetzt, so dass Verletzungen am Fuß nicht oder nur zu spät wahrgenommen werden.

Es gibt über 300 bekannte Ursachen von Polyneuropathie. Ca. 35 % der Polyneuropathien sind in Deutschland auf den Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) zurückzuführen und etwa 20 % auf Alkoholkonsum. Die Ursache von etwa 1/4 aller Polyneuropathien bleibt auch nach ausführlicher Abklärung ungeklärt.

Die Behandlung der Polyneuropathie zielt primär auf die Ausschaltung der Ursache ab. Medikamente, die eine Polyneuropathie verursachen, müssen abgesetzt oder ausgetauscht werden, insofern sie nicht aus anderem Grund unabdingbar notwendig sind. Ist Alkohol die Ursache der Polyneuropathie, so muss vollständige, lebenslange Abstinenz eingehalten werden. Für die Behandlung der Schmerzen oder unangenehmen Missempfindungen stehen mehrere Medikamente zur Verfügung. Lähmungen und Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen können mit einer spezifischen Physiotherapie behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Treten die kalten Füße auch bei normalen oder sogar bei höheren Temperaturen häufig oder dauerhaft auf und kommen womöglich Krämpfe, Schmerzen, Hautveränderungen oder Fieber hinzu, ist ein Arzt aufzusuchen. Wenn ein Fuß und/oder ein Bein plötzlich kalt wird und heftig schmerzt, die Haut blass wird oder sich bläulich verfärbt, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.

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