Jährlich erleiden in Deutschland etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, bestehend aus Hirninfarkt und Hirnblutung. Die Folgen sind gravierend: Etwa 20 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb der ersten vier Wochen, 37 Prozent binnen eines Jahres. Rund eine Million Bundesbürger leiden lebenslang unter den Folgen dieser Erkrankung. Umso wichtiger ist eine schnelle und spezialisierte Behandlung.
Die Neurologieabteilung des Kreiskrankenhauses Schotten widmet sich der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Schlaganfallversorgung. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung spezialisierter Schlaganfallbehandlung, die Expertise der beteiligten Ärzte und die Struktur des Krankenhauses Schotten.
Die Bedeutung spezialisierter Schlaganfallbehandlung ("Stroke Units")
Die sofortige Behandlung von Schlaganfallpatienten in spezialisierten Krankenhausabteilungen, sogenannten "Stroke Units", reduziert das Risiko, am Schlaganfall zu sterben oder schwer pflegebedürftig zu werden, statistisch um 31 Prozent. Diese hohe Wirksamkeit beruht auf mehreren Faktoren:
- Schnelle Thrombolyse-Behandlung: Die Stroke Unit Infrastruktur ermöglicht die blitzschnelle Durchführung der Thrombolyse-Behandlung. Dabei wird das Blutgerinnsel, das eine hirnversorgende Arterie verstopft, medikamentös aufgelöst. Hier zählt jede Minute, denn "Time is Brain".
- Früherkennung und Behandlung von Komplikationen: Typische Komplikationen des Schlaganfalls, wie z.B. die Aspirationspneumonie (Lungenentzündungen aufgrund von Schlucklähmungen), werden besonders frühzeitig erkannt, vermieden bzw. behandelt.
- Rasche Ursachenforschung: Die rasche Durchführung der erforderlichen Untersuchungen ermöglicht das frühzeitige Identifizieren und Beseitigen der Schlaganfallursache, um Folgeschlaganfälle zu verhindern.
- Frühzeitige Rehabilitation: Bleiben nach einem Schlaganfall Beschwerden wie Lähmungen oder Sprachstörungen zurück, so ist der frühzeitige Beginn der Rehabilitationsbehandlung entscheidend.
Expertise im Kreiskrankenhaus Schotten: Dr. med. Astrid Schöne
Ein wichtiger Bestandteil der neurologischen Versorgung im Raum Schotten ist die Expertise von Dr. med. Astrid Schöne. Ihre Ausbildung und Erfahrung umfassen:
- Ausbildung zur Ergotherapeutin
- Zweijährige Tätigkeit als Ergotherapeutin an der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Ludwigshafen
- Studium der Humanmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen (2002-2008)
- Tätigkeit an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Gießen (2008-2012)
- Tätigkeit an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Bürgerhospital Friedberg (2013/2014)
- Tätigkeit an der neurologischen Klinik in Nidda-Bad Salzhausen (2014-2018)
- Promotion im Jahr 2010 mit einer Arbeit über "Zerebrale vaskuläre Läsionen und deren Auswirkungen auf klinische Parameter des idiopathischen Parkinsonsyndroms"
- Facharztitel Neurologie (2015)
- Oberärztin mit Verantwortung für den Bereich Frührehabilitation an der neurologischen Klinik in Nidda-Bad Salzhausen
Dr. Schöne ist in einer Facharztpraxis für Neurologie sowie Psychiatrie und Psychotherapie tätig, die ein breites Spektrum abdeckt. Hierzu gehören das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen sowie im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie vor allem die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des psychiatrischen Formenkreises wie Sucht, Depressionen und Psychosen. Die Praxis ist zertifiziert für die Behandlung mit Botulinumtoxin zur Behandlung spastischer Störungen und besitzt das Zertifikat für endoskopische Evaluation von Schluckstörungen.
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Diagnostische Möglichkeiten in der Praxis Dr. Schöne und Peter Verba
Die Praxis bietet eine umfassende neurologische Diagnostik, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Folgende Untersuchungsmethoden stehen zur Verfügung:
- Elektroenzephalographie (EEG): Ableitung von Hirnströmen zur Erkennung von Funktionsstörungen, insbesondere bei Epilepsie.
- Evozierte Potentiale (SEP, VEP, FAEP): Prüfung der Reaktion des Gehirns auf Sinnesreize zur Testung der Nervensystemstrukturen.
- Elektromyographie und Elektroneurographie (EMG, ENG): Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten und Untersuchung von Muskelströmen bei Erkrankungen des peripheren Nervensystems.
- Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien: Farbduplexsonographie zur Erkennung von Schlaganfallrisiken.
- Neuropsychologische Testungen: Fragebögen zur Erkennung von Depressionen oder Demenzerkrankungen.
Zusätzlich arbeitet die Praxis mit radiologischen Praxen in der Umgebung zusammen, um Computertomographien und Kernspintomographien durchzuführen.
Im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie konzentriert man sich auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen wie Sucht, Depressionen und Psychosen.
Um Wartezeiten möglichst kurz zu halten, werden Termine telefonisch vergeben. Bei Notfällen können Patienten nach telefonischer Ankündigung auch sofort kommen oder telefonisch einen ärztlichen Rat erhalten. Wichtig ist, zum Untersuchungstermin alle medizinischen Vorunterlagen mitzubringen.
Das Kreiskrankenhaus Schotten: Historie und Struktur
Das Kreiskrankenhaus Schotten blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert gab es in Schotten erste Einrichtungen zur Unterbringung von Kranken. 1928 wurde ein erstes "richtiges" Krankenhaus mit 35 Betten gebaut. Aufgrund des steigenden Bedarfs gab es über Jahrzehnte Diskussionen über Erweiterungsbauten.
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1967/68 ergab sich die Möglichkeit, die erst 1959 errichtete Lungenheilstätte des Landeswohlfahrtverbandes im Gierbachtal bei Schotten zu kaufen und zum Kreiskrankenhaus umzubauen. Diese Entscheidung war rückblickend differenziert zu bewerten, da das Gebäude infrastrukturelle Defizite aufwies, aber eine schöne Lage im Grünen bot.
2009 wurde mit dem Neubau des Bettenhauses am jetzigen Standort begonnen, der 2011 seiner Bestimmung übergeben wurde. Im November 2013 wurde als 2. Bauabschnitt die neue Intensivstation fertiggestellt.
Förderverein Kreiskrankenhaus Schotten
Ein wichtiger Unterstützer des Kreiskrankenhauses Schotten ist der Förderverein, der bereits 1987 gegründet wurde. Ziel des Vereins ist die Unterstützung des Krankenhauses bei der Sicherstellung einer zeitgemäßen und bürgernahen Krankenversorgung in der Region. Mit Spendengeldern werden medizinische Geräte angeschafft und der Krankenhausaufenthalt für die Patienten angenehmer gestaltet. Der Förderverein finanziert sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Vorsitzender des Fördervereins ist Bürgermeister Benjamin Göbl (Schotten), sein Stellvertreter Wolfgang Dorfinger.
Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen: Ergänzende Informationen
Die Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen ist eine weitere wichtige Einrichtung in der Region, die neurologische Behandlungen anbietet. Die Klinik verfügt über Einzelzimmer mit eigenem Bad (49) und Zwei-Bett-Zimmer mit Bad (15). Es steht ein Gästehaus zur Verfügung. Die Zimmerausstattung ist rollstuhlgerecht, und es gibt einen rollstuhlgerechten Zugang zu Serviceeinrichtungen. Die Klinik bietet auch Service für Patienten aus dem Ausland an.
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