Die neurologische Abteilung des Krankenhauses Sindelfingen bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie Muskelerkrankungen. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen ist die Klinik an der Ausbildung von Studenten beteiligt. Die Klinik verfügt über 51 Betten auf zwei Stationen, darunter 10 Betten auf der integrierten Stroke Unit, sowie fünf Tagesklinikplätze. Sie ist die einzige neurologische Abteilung, die für die Versorgung des Landkreises Böblingen verantwortlich ist.
Schwerpunkte der Neurologischen Abteilung
Die neurologische Abteilung des Krankenhauses Sindelfingen hat sich auf die Behandlung verschiedener neurologischer Erkrankungen spezialisiert. Zu den Schwerpunkten gehören:
- Akuter Schlaganfall: Die Abteilung verfügt über eine regionale, zertifizierte Stroke Unit, in der die Akutdiagnostik und Akutherapie des Schlaganfalls auf höchstem Standard durchgeführt werden. Dazu gehört die Akutdurchführung von cMRT mit Diffusionswichtung und cCT mit CT-Angiographie, die 24h-Duplexsonographie und TCCS sowie das Monitoring der wichtigsten Vitalparameter. Pro Jahr werden etwa 60 systemische Lyse-Therapien durchgeführt, mit steigender Tendenz. Die Bridging Therapie mit Thrombektomie erfolgt in Kooperation mit den Kliniken in Stuttgart und Tübingen.
- M. Parkinson und andere extrapyramidal-motorische Erkrankungen: Im Rahmen der Kooperation mit der Universitätsklinik Tübingen führt die Neurologische Abteilung die präoperative Vorbereitung auf die tiefe Hirnstimulation und die Nachsorgung der Patienten durch. Außerdem werden die intraduodenale L-Dopa-Therapie (LCIG), die subkutane Pumpentherapie mit Apomorphin und die Notfalltherapie mit dem Apomorphin-Pen angeboten. Die Neurologische Abteilung besitzt insbesondere Erfahrung in der Diagnostik und Therapie atypischer Parkinson-Syndrome wie der Multi-System-Atrophie (MSA-P, MSA-C), der supranukleären Blickparese (Olszewski-Syndrom, PSPP), der kortiko-basalen Degeneration, der diffusen Lewy-Körper-Erkrankung.
- Multiple Sklerose: Die neurologische Abteilung verfügt über besondere Expertise in der Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose, insbesondere die Neueinstellung auf moderne Immunmodulatoren einschließlich Natalizumab, die intrathekale Gabe von Triamcinolonacetonid sowie die hochdosierte Kortikosteroid-Puls-Therapie.
- Encephalitiden, Meningitiden und Borreliose
- Migräne, Cluster-Kopfschmerz und andere Kopfschmerzerkrankungen: Als Mitglied im Deutschen Kopfschmerzkonsortium ist das Krankenhaus Sindelfingen ausgewiesen in der ambulanten und stationären Behandlung vor allem von Kopfschmerzpatienten. Im Vordergrund steht die evidenzbasierte Therapie primärer Kopfschmerzen mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren.
- Epileptische Anfälle
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Differentialdiagnostik der Demenz
Diagnostik und Therapie
Die Neurologische Abteilung bietet die Diagnostik und Behandlung aller akuten zentralen und peripheren neurologischen Erkrankungen. Im Rahmen der Weiterbildung bietet die Neurologische Klinik ein Curriculum mit Stationstätigkeit, Arbeit in der Zentralen Notaufnahme, Diensten auf der Stroke Unit, Nachtdiensten, Ambulanztätigkeit. Im Rahmen der elektrophysiologischen Weiterbildung ergibt sich die Möglichkeit, das EMG-Zertifikat der DGKN zu erlangen. Enge Kooperation mit der Neurologischen Klinik der Universität Tübingen. Enge Kooperation mit der Neurologischen Klinik der Charité, Berlin. Anbindung in das Kompetenznetz Parkinson.
Stroke Unit
Die Stroke Unit der neurologischen Abteilung des Krankenhauses Sindelfingen ist eine regionale, zertifizierte Einheit. Hier werden Patienten mit akutem Schlaganfall behandelt. Die Stroke Unit ist mit modernster Technik ausgestattet, um eine schnelle und umfassende Diagnostik und Therapie zu gewährleisten.
Neurologische Tagesklinik
Die Neurologische Tagesklinik an den Kliniken Sindelfingen erweitert das Versorgungskonzept zwischen vollstationärer Behandlung einerseits und der rein ambulanten Tätigkeit andererseits um einen teilstationären Bereich, der intensive oder multidisziplinäre Diagnostik bzw. intensive Therapie erfordert. Es handelt sich dabei um stationäre Leistungen, die nach deutschen Kriterien des DRG-Systems die besonderen Maßnahmen des Krankenhauses erfordern. Die tagesklinische Behandlung beinhaltet grundsätzlich alle Möglichkeiten der vollstationären Behandlung, insbesondere das interdisziplinäre ärztliche Leistungsspektrum, aber auch die Einbeziehung von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Sozialarbeitern.
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Folgende Krankheitsbilder können zeitnah zur Diagnostik und Therapie stationär mit dem Vermerk „Tagesklinik“ eingewiesen werden:
- Neuropathien
- Kopfschmerzerkrankungen
- chronisch-entzündliche ZNS-Erkrankungen
- Demenz
Ambulante Versorgung
Die neurologische Abteilung des Krankenhauses Sindelfingen bietet auch ambulante Versorgungsmöglichkeiten an. Es besteht eine KV-Ermächtigung für Überweisung von niedergelassenen Fachkollegen (Neurologen, Nervenärzte) und leitende Ärzte am Krankenhaus Sindelfingen mit KV-Ermächtigung. Die neurologische Versorgung ist für den Landkreis Böblingen zuständig. Es erfolgt eine konsiliarische Betreuung der Kreiskrankenhäuser Böblingen, Leonberg, Herrenberg.
Botulinumtoxin-Ambulanz
Eine Reihe von Bewegungsstörungen führen zu unkoordinierter, teilweise erhöhter Muskelaktivität, die sich durch die gezielte intramuskuläre Therapie mit Botulinumtoxin zum Teil dramatisch bessern lassen. Hierzu bietet die neurologische Abteilung des Krankenhauses Sindelfingen stationäre und ambulante Versorgungsmöglichkeiten.
Neurologische Schmerztherapie
Als Mitglied im Deutschen Kopfschmerzkonsortium ist das Krankenhaus Sindelfingen ausgewiesen in der ambulanten und stationären Behandlung vor allem von Kopfschmerzpatienten. Im Vordergrund steht die evidenzbasierte Therapie primärer Kopfschmerzen mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Verfahren. Darüber hinaus ergibt sich mit der etablierten Abteilung für neurophysiologische Diagnostik die Möglichkeit einer spezifischen Therapie neuropathischer Schmerzsyndrome.
Forschung
Die Neurologische Klinik ist an verschiedenen Forschungsprojekten beteiligt. Forschungsprojekte zum M. Nichtinterventionelle Langzeitstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit von Ocrelizumab bei Patienten mit schubförmiger und primär progredienter Multipler Sklerose in der klinischen Praxis. Ziel dieser Studie ist es, Daten zu einer Behandlung mit Ocrelizumab aus der Routineversorgung von Patienten zu erheben und systematisch zu analysieren. In einer Nichtinterventionellen Studie werden Erfahrungen aus dem alltäglichen Einsatz von Arzneimitteln gesammelt. Ziel eines solchen Forschungsprojekts ist es, Erkenntnisse über bestimmte Arzneimittel bei regulärem Gebrauch zu gewinnen. Dazu werden krankheitsbezogene Daten von Patienten, die ausschließlich nach der ärztlichen Routine behandelt wurden, zusammengefasst und wissenschaftlich ausgewertet.
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Einige Publikationen der Klinik sind:
- S. Schuh-Hofer, U. Flach, A. Meisel, H. Israel, U. Reuter, G. Arnold. (2007). Efficacy of lisinopril in migraine prophylaxis-an open label study. Eur J Neurol. 14:701-703.
- H. Harms, K. Prass, C. Meisel, J. Klehmet, W. Rogge, C. Drenckhahn, J. Göhler, S. Bereswill, U. Göbel, K. Wernecke, T. Wolf, G. Arnold, E. Halle, H.-D. Volk, U. Dirnagl, A. Meisel (2008). Prophylactic antibacterial therapy in acute ischemic stroke: a randomized controlled trial. PLoS ONE.3:e2158.
- S. Schröder, D. Kuessner, G. Arnold, Y. Zöllner, E. Jones, M. Schaefer (2011) Do neurologists in Germany adhere to the national Parkinson guideline? Neuropsychiatr Dis Treat. 7:103-110
- Z. Vajda, E. Schmid, T. Güthe, Ch. Klözsch, A. Lindner, L. Niehaus, W. Sperber, J. Peters, G. Arnold, H. Bäzner, H. Henkes (2012). The modified Bose- method for the endovascular treatment of intracranial atherosclerotic arterial stenoses using the enterprise stent. Neurosurgery 2012;70:91-101.
- Kurre W1, Aguilar-Pérez M, Fischer S, Arnold G, Schmid E, Bäzner H, Henkes H. (2015). Cardiovasc Intervent Radiol. 38:583-591
- Rosenbohm A, Peter RS, Erhardt S, Lulé D, Rothenbacher D, Ludolph AC, Nagel G; ALS Registry Study Group. (2017). Epidemiology of amyotrophic lateral sclerosis in Southern Germany. J Neurol. 2017 Apr;264(4):749-757
- Weiss D, Sturm J, Hieber L, Börtlein A, Mayr I, Appy M, Kühnler B, Buchthal J, Dippon C, Arnold G, Wächter T. (2017). Health-related quality of life outcomes from botulinum toxin treatment in hemifacial spasm. Ther Adv Neurol Disord. 2017 Apr;10(4):211-216
- Weiss D, Hieber L, Sturm J, Börtlein A, Mayr I, Appy M, Kühnler B, Buchthal J, Dippon C, Arnold G, Wächter T. (2017). Botulinumtoxin Improves both Generic and Disease-Specific Quality of Life in Cervical Dystonia. Front Neurol. 2017 Oct 24;8:561.
- Rosenbohm A, Liu M, Nagel G, Peter RS, Cui B, Li X, Kassubek J, Rothenbacher D, Lulé D, Cui L, Ludolph AC; ALS Registry Swabia Study Group. (2018). Phenotypic differences of amyotrophic lateral sclerosis (ALS) in China and Germany. J Neurol.
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