Kräuterliste zur Beruhigung der Nerven: Ein umfassender Leitfaden

In unserer schnelllebigen Zeit, in der Stress und Anspannung allgegenwärtig sind, suchen viele Menschen nach natürlichen Wegen, um ihre Nerven zu beruhigen und inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Die Naturheilkunde bietet hier eine Vielzahl von Kräutern, die uns dabei unterstützen können, zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und Schlafstörungen zu lindern. Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick über die wirksamsten Kräuter zur Beruhigung der Nerven geben und Ihnen helfen, das passende Kraut für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.

Die Kraft der Kräuter für die Seele

Pflanzliche Arzneimittel können die Stimmung heben, die Konzentration fördern und die Nerven beruhigen. Die Geschichte der Kräuterkunde reicht weit zurück. Schon im alten Ägypten, im antiken Rom und Griechenland, im China der Kaiserzeit und in mittelalterlichen Klöstern wusste man, welche Pflanze gegen welches Leiden hilft. Auch heute noch greifen Menschen in Gegenden, wo es kaum Zugang zu kommerziellen Medikamenten gibt, auf die Apotheke der Natur zurück.

Die moderne Kräutermedizin verlässt sich jedoch nicht mehr nur auf Traditionen und Überlieferungen, sondern ermittelt Nutzen und Unbedenklichkeit der Extrakte in klinischen Studien. Hoch dosierte Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs nennt man Phytopharmaka.

Johanniskraut: Ein natürliches Antidepressivum

Echtes Johanniskraut ist eines der am besten untersuchten pflanzlichen Arzneimittel und gilt als pflanzliches Antidepressivum. Der Extrakt aus der gelb blühenden Pflanze wirkt stimmungsaufhellend. Er enthält einen Cocktail von Inhaltsstoffen, die zur Wirkung beitragen, vor allem Hyperforin und Flavonoide. Ähnlich wie synthetische Antidepressiva erhöhen sie die Konzentration bestimmter Neurotransmitter im Gehirn, indem sie deren Wiederaufnahme in die Nervenzellen hemmen.

Laut einer Metaanalyse aus dem Jahr 2016 hilft Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen ebenso gut wie gängige Antidepressiva und verursacht noch dazu weniger Nebenwirkungen. Es wird sogar offiziell in der medizinischen Leitlinie zur Behandlung der Depression aufgeführt.

Lesen Sie auch: Neuropathie natürlich behandeln

Hoch dosierte Johanniskrautpräparate sind allerdings verschreibungspflichtig. Man sollte die Pflanze nicht auf eigene Faust sammeln und sich daraus einen Tee brauen, da die Wirkstoffkonzentrationen aufgrund von Klima und Erntezeit zu stark schwanken können. Besser ist es, auf Dragees zurückzugreifen, die sich exakt dosieren lassen. Doch auch solche frei verkäuflichen Pillen aus der Drogerie sollte man nicht leichtfertig einnehmen.

Selbst bei vergleichsweise verträglichen Substanzen wie Johanniskraut kann es zu Wechselwirkungen kommen: Die Wirksamkeit der Antibabypille kann unter Umständen reduziert werden, und in Kombination mit anderen Antidepressiva droht das lebensgefährliche Serotoninsyndrom. Daher sollte man Johanniskrautpräparate niemals ohne Absprache mit einem Arzt einnehmen oder mit anderen Medikamenten kombinieren.

Ginkgo: Förderung der Gedächtnisleistung und Konzentration

Präparate aus Blättern des Ginkgobaums gehören zu den umsatzstärksten und am besten untersuchten pflanzlichen Arzneimitteln. Der Ginkgo stammt aus Asien, wo er in buddhistischen Tempelanlagen gepflanzt und verehrt wird. Die traditionelle chinesische Medizin kennt seine Heilwirkung schon seit über 2000 Jahren.

Das Blatt enthält Inhaltsstoffe wie Terpene und Flavonoide, die Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen schützen und die Ausschüttung von Botenstoffen anregen können, die am Lernen und Erinnern beteiligt sind. Außerdem hemmen die Stoffe die Blutgerinnung. Ginkgo wird daher zur Behandlung von zerebralen Durchblutungsstörungen und damit einhergehender Gedächtnisschwäche und Unkonzentriertheit eingesetzt, ebenso bei beginnender Demenz.

Baldrian: Das beliebteste Heilkraut bei Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit

Baldrian ist das derzeit beliebteste Heilkraut bei Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit. Die heimische Wildpflanze soll die Nerven beruhigen. Bei Prüfungsangst oder Schlafproblemen kommt Baldrian heute in Form von Pillen, Tinkturen, Tees oder Badezusätzen zum Einsatz.

Lesen Sie auch: Beruhigende Kräuter für Pferde

Entscheidend ist wahrscheinlich das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe, darunter ätherische Öle, Lignane, Valerensäuren und Flavonoide. Sie beeinflussen die Neurotransmitter Serotonin und Gamma-Aminobuttersäure (GABA). In einigen Fertigpräparaten wird der Extrakt der Baldrianwurzel mit anderen beruhigenden Pflanzenstoffen, etwa aus Passionsblume und Hopfen, kombiniert.

Eine Metaanalyse über 16 Studien mit mehr als 1000 Versuchspersonen weist darauf hin, dass man mit Baldrian tatsächlich besser schläft. Doch laut einer weiteren Überblicksstudie verhilft Baldrian verglichen mit einem Placebo weder zu einem rascheren noch zu einem längeren Schlaf, wenn man unter Einschlafproblemen leidet.

Im Gegensatz zu Benzodiazepinen macht Baldrian nicht abhängig, und der gefürchtete Hangover am nächsten Tag bleibt meist aus. Als Nebenwirkungen können aber Übelkeit und Bauchschmerzen vorkommen. Und wie bei allen pflanzlichen Schlafmitteln gilt, dass Baldrian unter Umständen die Fahrtüchtigkeit einschränken kann. Seine volle Wirkung entfaltet er oft erst nach zweiwöchiger Einnahme, was das Risiko von Nebenwirkungen erhöht.

Weitere Kräuter zur Beruhigung der Nerven

Neben den bereits genannten Kräutern gibt es noch eine Vielzahl weiterer Pflanzen, die uns dabei helfen können, unsere Nerven zu beruhigen und Stress abzubauen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Lavendel: Lavendel ist bekannt für seinen beruhigenden Duft und wird gerne bei innerer Unruhe und Schlafproblemen eingesetzt.
  • Melisse: Melisse wirkt beruhigend und entspannend und kann bei nervöser Anspannung und Unruhezuständen helfen.
  • Hopfen: Hopfen ist ein traditionelles Mittel zur Beruhigung und Schlafförderung.
  • Passionsblume: Passionsblume wirkt angstlösend und beruhigend und kann bei Unruhezuständen und Schlafstörungen eingesetzt werden.
  • Kamille: Kamille hat eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung und kann bei nervösen Magenbeschwerden und Schlafproblemen helfen.
  • Minze: Minze wirkt erfrischend und belebend und kann bei Stress und Anspannung helfen.
  • Fenchelkraut: Fenchelkraut kann bei Verkrampfungen helfen und so zur Entspannung beitragen.
  • Jiaogulan: Jiaogulan kann bei Bluthochdruck helfen, der durch Angst und Stress verursacht wird.
  • Schlüsselkraut: Schlüsselkraut kann bei Verkrampfungen helfen, die durch Angst und Stress verursacht werden.
  • Thymian: Thymian kann die Nerven beruhigen und gegen trübe Gedanken vorgehen.
  • Schnittlauch: Schnittlauch hat eine blutdrucksenkende Wirkung und kann eingesetzt werden, um Ängste zu bekämpfen und zu entspannen.
  • Kümmel: Kümmel hat eine verdauungsfördernde Wirkung und kann bei Magenbeschwerden helfen, die durch Stress verursacht werden.
  • Korianderblätter: Korianderblätter können die Symptome einer Bindehautentzündung lindern, die durch Stress verursacht werden kann, und gleichzeitig das Immunsystem stärken.
  • Rosmarin: Rosmarin kann gegen Winterblues vorgehen und die Psyche aufhellen.
  • Salbei: Salbei kann bei übermäßigem Schwitzen helfen, das durch Hitzewallungen aufgrund von Stress verursacht wird.
  • Basilikum: Basilikum kann gegen Stress vorgehen und bei Schlafstörungen helfen.

Die richtige Anwendung von Kräutern

Kräuter können auf verschiedene Arten angewendet werden, um die Nerven zu beruhigen:

Lesen Sie auch: Kräuter und Gewürze für das Gedächtnis

  • Tee: Kräutertee ist eine einfache und beliebte Methode, um die heilenden Eigenschaften von Kräutern zu nutzen.
  • Tinktur: Tinkturen sind alkoholische Auszüge von Kräutern, die eine konzentrierte Form der Wirkstoffe enthalten.
  • Ätherische Öle: Ätherische Öle können inhaliert, in Bädern verwendet oder zur Massage eingesetzt werden, um ihre beruhigende Wirkung zu entfalten.
  • Badezusätze: Kräuterbäder können helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
  • Kräuterkissen: Kräuterkissen können mit beruhigenden Kräutern wie Lavendel oder Kamille gefüllt werden und helfen, den Schlaf zu verbessern.

Wichtige Hinweise zur Anwendung von Kräutern

Obwohl Kräuter natürliche Heilmittel sind, sollten sie nicht unbedacht angewendet werden. Hier einige wichtige Hinweise:

  • Wechselwirkungen: Kräuter können Wechselwirkungen mit Medikamenten haben. Sprechen Sie daher vor der Anwendung von Kräutern mit Ihrem Arzt oder Apotheker, insbesondere wenn Sie bereits Medikamente einnehmen.
  • Nebenwirkungen: Auch Kräuter können Nebenwirkungen haben. Achten Sie auf mögliche Reaktionen Ihres Körpers und brechen Sie die Anwendung ab, wenn Sie unerwünschte Wirkungen feststellen.
  • Dosierung: Halten Sie sich an die empfohlene Dosierung der Kräuter. Eine höhere Dosis führt nicht zwangsläufig zu einer besseren Wirkung und kann sogar schädlich sein.
  • Qualität: Achten Sie auf die Qualität der Kräuter. Verwenden Sie am besten Kräuter aus biologischem Anbau oder aus der Apotheke.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie vor der Anwendung von Kräutern unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker konsultieren.

tags: #kräuter #nerven #beruhigen #liste