Ein Blackout im Gehirn, auch als Gedankenaussetzer, Gedankenleere oder Blank-Mind-Syndrom bekannt, ist ein plötzlicher, vorübergehender Zustand, in dem das Bewusstsein scheinbar leer ist. Betroffene sind wach, aber können an nichts denken oder sich an etwas erinnern. Dieses Phänomen kann beunruhigend sein, ist aber in den meisten Fällen harmlos. Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einem Blackout im Gehirn führen können. In diesem Artikel werden wir die häufigsten Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten untersuchen.
Was ist ein Blackout im Gehirn?
Ein Blackout im Gehirn ist ein vorübergehender Gedächtnisverlust oder ein Zustand der Gedankenleere, der plötzlich auftritt. Betroffene haben Schwierigkeiten, klare Gedanken zu fassen oder sich an bestimmte Dinge zu erinnern. Im medizinischen Kontext wird dieser Zustand oft als "Mind Blanking" oder "transiente globale Amnesie (TGA)" bezeichnet.
Abgrenzung zu anderen Zuständen
Es ist wichtig, einen Blackout im Gehirn von anderen ähnlichen Zuständen zu unterscheiden:
- Tagträumen: Beim Tagträumen gibt es Inhalte im Bewusstsein, die jedoch nicht auf die aktuelle Aufgabe bezogen sind. Beim Mind Blanking hingegen fehlt jede Art von Inhalt.
- Unaufmerksamkeit: Unaufmerksamkeit bedeutet, dass die Aufmerksamkeit nicht auf die aktuelle Aufgabe gerichtet ist, aber es gibt immer noch Gedanken und Wahrnehmungen. Beim Mind Blanking ist das Bewusstsein leer.
- Synkope (Ohnmacht): Eine Synkope ist ein kurzzeitiger Bewusstseinsverlust aufgrund einer Minderdurchblutung des Gehirns. Ein Blackout im Gehirn kann zwar auch mit einer Synkope einhergehen, ist aber nicht immer mit einem Bewusstseinsverlust verbunden.
Ursachen für Blackouts im Gehirn
Die Ursachen für Blackouts im Gehirn sind vielfältig. Sie reichen von harmlosen Fehlregulationen des Kreislaufs bis hin zu ernsthaften neurologischen Erkrankungen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
Kreislaufbedingte Ursachen
Etwa ein Drittel der Deutschen erlebt im Laufe des Lebens eine Ohnmacht (Synkope). Oft ist die Ursache eine harmlose Fehlregulation des Kreislaufs. Eine kreislaufbedingte Ohnmacht kann mit Vorboten wie Sehstörungen, einem komischen Gefühl im Bauch, Kribbeln im Körper, Knacken und Rauschen im Ohr, Übelkeit und leichten Zuckungen einhergehen. Oft wird sie fälschlicherweise für eine Epilepsie gehalten. Sie kommt schnell und dauert nur kurz.
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- Niedriger Blutdruck (Hypotonie): Ein zu niedriger Blutdruck, vor allem bei großen und schlanken Menschen, kann zu einer Minderdurchblutung des Gehirns und somit zu einem Blackout führen. Ausgelöst wird diese Form der Ohnmacht zum Beispiel durch einen heftigen Schreck, Luftdruckschwankungen oder den Anblick von Blut.
- Vasovagale Synkope: Diese Form der Synkope wird durch eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems verursacht, bei der sich plötzlich die Gefäße weiten und zu wenig Blut ins Gehirn gelangt.
- Orthostatische Synkope: Ein Kreislaufkollaps bei zu schnellem Aufstehen aus einer liegenden Position kann ebenfalls zu einem Blackout führen.
Kardiale Ursachen
Eine Störung der Herzfunktion kann ebenfalls Ursache einer Synkope sein. Eine kardiale Ohnmacht tritt meist ohne Vorboten auf. Der Blutdruck sackt ab und mitunter bleibt das Herz sogar für mehrere Sekunden stehen. Die Ursachen für eine gestörte Herzfunktion sind zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, eine Verengung der Aortenklappen, Schäden an den Herzkranzgefäßen oder am Herzmuskel. Schlägt das Herz mehr als 180 Mal in der Minute, ist das lebensgefährlich, denn das Herz hat dann nicht genügend Zeit, sich wieder zu füllen. Das kann ebenso zu Synkopen führen wie ein zu langsamer Herzschlag, ist aber ungleich gefährlicher. Eine solche ventrikuläre Tachykardie wird mit Medikamenten behandelt, mit einer Kardioversion (Neustart des Herzens durch Elektroschock) oder nachhaltig mit einer Katheterablation.
Neurologische Ursachen
In seltenen Fällen können neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder eine Epilepsie Ursache einer Synkope sein.
- Transiente globale Amnesie (TGA): Die transiente globale Amnesie (TGA) ist eine vorübergehende Störung der Merkfähigkeit, die zwar harmlos ist, aber für Betroffene und Angehörige sehr beunruhigend sein kann. Patientinnen mit TGA sind im Akutstadium bezüglich Zeit, Ort und Situation desorientiert und fragen immer wieder nach, was gerade passiert ist oder nach dem aktuellen Datum. Bei einer TGA erleben Betroffene vor allem eine antero- und weniger stark auch eine retrograde Amnesie. Das bedeutet, dass das Gehirn in dieser Phase keine neuen Informationen abspeichern kann und sie deshalb immer wieder dieselben Fragen stellen. Gleichzeitig haben sie Schwierigkeiten, vorhandene Erinnerungen abzurufen - vor allem aus der jüngeren Vergangenheit. Andere kognitive Fähigkeiten bleiben davon unberührt. Am Häufigsten sind Menschen zwischen 50 und 70 Jahren betroffen. Bei rund 75 Prozent der Patientinnen unterstützen mögliche Auslöser der TGA die Diagnosestellung: Emotionaler Stress, ausgeprägte körperliche Anstrengungen, Geschlechtsverkehr oder ein Sprung ins kalte Wasser. So schnell, wie die Erkrankung auftritt, verschwindet sie auch wieder: In der Regel bilden sich die Symptome langsam nach vier bis fünf Stunden zurück, maximal halten sie 24 Stunden an. Lediglich die Zeit während der Akutphase der TGA hinterlässt bei den Betroffenen eine Erinnerungslücke.
- Epilepsie: Auch manche Formen der Epilepsie äußern sich in relativ kurzen Ohnmachtsanfällen. Die Betroffenen sind dann während alltäglicher Handlungen für einige Sekunden nicht mehr ansprechbar und reaktionslos. Der Blick ist oft starr, die Augäpfel sind vielfach verdreht.
Psychische Ursachen
- Psychisch bedingte Pseudosynkopen: Wird jemand aufgrund einer psychischen Überforderung ohnmächtig, sprechen Mediziner von einer Pseudosynkope. Manche Menschen verdrängen extreme seelische Erlebnisse, die dann auf körperlicher Ebene wieder aufbrechen (man spricht hierbei von einer Konversionsstörung). Eine Form der Reaktion ist, dass die Betroffenen in einen Zustand der Bewusstlosigkeit fallen, der - im Gegensatz zu einer echten Synkope - meist einige Minuten andauert. Gelegentlich wird er von krampfartigen Bewegungen begleitet.
Andere Ursachen
- Stress und Überforderung: Akuter Stress oder Überforderung können zu Gedankenaussetzern führen. In Stresssituationen werden Hormone wie Cortisol ausgeschüttet, die die Aktivität des Hippocampus, des für die Gedächtnisleistung verantwortlichen Teils des Gehirns, hemmen können.
- Schlafmangel und Erschöpfung: Schlafmangel oder geistige Erschöpfung können ebenfalls die Ursache für Blackouts sein.
- Emotionale Blockaden und innere Unruhe: Emotionale Blockaden oder innere Unruhe können ebenfalls zu Gedankenaussetzern führen.
- Unterzuckerung: Menschen mit Diabetes mellitus verlieren bei einer schweren Unterzuckerung (Hypoglykämie) manchmal das Bewusstsein (hypoglykämische Krise).
Symptome eines Blackouts im Gehirn
Die Symptome eines Blackouts im Gehirn können vielfältig sein und hängen von der Ursache und der Art des Blackouts ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Gedankenleere: Das Gefühl, dass der Kopf leer ist und keine Gedanken vorhanden sind.
- Erinnerungslücken: Schwierigkeiten, sich an aktuelle Ereignisse oder Informationen zu erinnern.
- Desorientierung: Verwirrung bezüglich Zeit, Ort und Situation.
- Wiederholtes Fragen: Betroffene stellen immer wieder dieselben Fragen, da sie sich nicht an die Antworten erinnern können.
- Konzentrationsschwierigkeiten: Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu richten.
- Vergesslichkeit: Vergessen von Dingen, die man eigentlich wissen sollte.
- Unklare Entscheidungen: Schwierigkeiten, klare Entscheidungen zu treffen.
- Blackout in Prüfungssituationen: Plötzlicher Gedächtnisverlust oder Denkblockaden während einer Prüfung.
Vorboten einer Synkope
Eine kreislaufbedingte Ohnmacht kann mit Vorboten wie Sehstörungen, einem komischen Gefühl im Bauch, Kribbeln im Körper, Knacken und Rauschen im Ohr, Übelkeit und leichten Zuckungen einhergehen. Eine kardiale Ohnmacht tritt meist ohne Vorboten auf.
Diagnose von Blackouts im Gehirn
Um die Ursache eines Blackouts im Gehirn zu ermitteln, ist eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt erforderlich. Die Diagnose umfasst in der Regel:
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- Anamnese: Der Arzt wird den Patienten ausführlich nach seinen Symptomen, seiner Krankengeschichte und möglichen Auslösern befragen. Wichtig ist für Ihren Arzt die genaue Schilderung der Umstände, durch Sie selbst oder auch durch einen Augenzeugen. Mit Hilfe der Checkliste zur Vorbereitung auf das Arztgespräch können Sie schon zu Hause in Ruhe wichtige Informationen zusammentragen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den Patienten körperlich untersuchen, um mögliche Ursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Störungen zu erkennen.
- Neurologische Untersuchung: Bei Verdacht auf eine neurologische Ursache wird der Arzt eine neurologische Untersuchung durchführen, um die Funktion des Nervensystems zu überprüfen. Die genaue Anamnese und eine sorgfältige neurologische Untersuchung mit speziellen Amnesie-Tests sind entscheidend für die Diagnose einer TGA.
- EKG: Um Herzrhythmusstörungen auszuschließen, wird ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt. Bei wiederholten Ohnmachtsanfällen setzen Ärztinnen und Ärzte einen sogenannten Eventrekorder ein: Das Gerät wird unter örtlicher Betäubung unterhalb des Brustbeins unter die Haut geschoben und zeichnet danach drei Jahre lang die Herztätigkeit auf. Bei Auffälligkeiten funkt das Gerät die Daten an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte.
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann helfen, Stoffwechselstörungen oder Infektionen auszuschließen.
- Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns erforderlich sein, um strukturelle Veränderungen oder Verletzungen auszuschließen. Eindeutige Hinweise kann die Kernspin- oder Magnetresonanztomografie (MRT) liefern, denn häufig zeigen die Aufnahmen bei einer TGA helle Flecken im Gehirn. Diese sogenannten DWI-Läsionen tauchen allerdings frühestens zwölf Stunden nach Beginn der Gedächtnisstörung auf. Treten diese typischen Flecken auf, können die Ärzte von einer TGA ausgehen und Entwarnung geben.
- Schellong-Test: Ob es sich um kreislaufbedingte Ohnmachten handelt, können Ärztinnen und Ärzte mit dem sogenannten Schellong-Test herausfinden: Dabei liegen Betroffene auf einem Kipptisch, der abrupt aufgerichtet wird. Vor und nach dem Lagewechsel misst der Arzt oder die Ärztin Blutdruck und Puls.
Behandlung von Blackouts im Gehirn
Die Behandlung von Blackouts im Gehirn richtet sich nach der Ursache. In vielen Fällen ist keine spezielle Behandlung erforderlich, da die Symptome von selbst wieder verschwinden. Es gibt aber auch viele nützliche Tipps und Tricks, die dir dabei helfen, den Blackout zu überwinden.
Allgemeine Maßnahmen
- Beruhigung: Das Wichtigste ist, die Betroffenen und die Angehörigen zu beruhigen und ihnen zu erklären, dass die Symptome vorübergehend sind und keine bleibenden Schäden hinterlassen.
- Stressreduktion: Stress kann ein Auslöser für Blackouts sein. Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder Yoga können helfen, Stress abzubauen. Atemtechniken, Meditation oder Spaziergänge helfen, das Nervensystem zu regulieren. Wer innerlich ruhiger wird, bleibt im Kopf wacher.
- Gesunder Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf, regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann dazu beitragen, Blackouts vorzubeugen. Guter Schlaf, regelmäßige Bewegung, genug Wasser und ausgewogene Ernährung schützen das Gehirn - und halten die Konzentration stabil.
- Pausen: Regelmäßige Pausen während der Arbeit oder des Lernens können helfen, Überforderung zu vermeiden. Regelmäßige Minipausen steigern die mentale Leistung - schon 5 Minuten Bewegung oder ein Blick aus dem Fenster bringen das Denken zurück.
Spezifische Behandlungen
- Kreislaufbedingte Blackouts: Bei kreislaufbedingten Blackouts können Maßnahmen wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen, regelmäßige Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme helfen, den Blutdruck zu stabilisieren. Regelmäßige Bewegung - am besten einmal täglich 15 bis 30 Minuten an der frischen Luft. Auch Saunagänge und abwechselnd warme und kalte Duschen können den Kreislauf in Schwung bringen. Leichte Ernährung, zum Beispiel mit Muntermachern wie Wasser, Saftschorlen und Kräutertees. Davon mindestens 2 bis 2,5 Liter pro Tag trinken. Eine Tasse Kaffee kurbelt den Kreislauf nur vorübergehend an. Schwere oder fetthaltige Speisen meiden. Isometrische Übungen dienen zur Vorbeugung, können aber auch eine akut drohende Ohnmacht oft noch verhindern: Im Stehen die Beine kreuzen, dabei Bein-, Bauch- und Gesäßmuskeln anspannen. Danach mit einer Hand die andere greifen und in Brusthöhe mit beiden Armen in die Gegenrichtung ziehen.
- Kardiale Blackouts: Bei kardialen Blackouts ist eine Behandlung der zugrunde liegenden Herzerkrankung erforderlich. Dies kann Medikamente, eine Operation oder einen Herzschrittmacher umfassen.
- Neurologische Blackouts: Bei neurologischen Blackouts ist eine Behandlung der zugrunde liegenden neurologischen Erkrankung erforderlich. Dies kann Medikamente, eine Operation oder eine andere Therapie umfassen.
- Psychisch bedingte Blackouts: Wenn Aussetzer Sie stark belasten oder mit Angst, Depression oder Leistungsdruck verbunden sind, kann eine Psychotherapie helfen, Ursachen zu verstehen und Lösungen zu entwickeln.
Was tun während eines Blackouts?
- Ruhe bewahren: Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und sich nicht zu stressen. Oft macht man einen Blackout nur noch schlimmer, wenn man krampfhaft und angestrengt nach der richtigen Antwort oder Lösung sucht. Das Wichtigste ist, sich klarzumachen, dass der Blackout von selbst vorübergehen wird.
- Tief durchatmen: Ruhiges, bewusstes Atmen entspannt den Körper und wirkt dem Stress entgegen.
- Ablenkung: Konzentriere dich auf einen Gegenstand im Raum oder beschäftige dich mit einer anderen Aufgabe, um den Stresskreislauf zu beenden.
- Zeit gewinnen: Teile dich mit und sage dem Prüfer oder der Prüferin, dass du gerade einen Blackout hast. Das gewinnt Zeit und schafft Verständnis.
- Frage umformulieren: Bitte den Prüfer oder die Prüferin, die Frage anders zu formulieren oder zurückzustellen.
Vorbeugung von Blackouts im Gehirn
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Blackouts im Gehirn vorzubeugen:
- Stressmanagement: Lerne, mit Stress umzugehen und baue Stressoren in deinem Leben ab.
- Ausreichend Schlaf: Sorge für ausreichend Schlaf, um dein Gehirn zu regenerieren.
- Gesunde Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
- Regelmäßige Bewegung: Treibe regelmäßig Sport, um deinen Kreislauf zu stärken und Stress abzubauen.
- Vermeide Alkohol und Drogen: Alkohol und Drogen können Blackouts begünstigen.
- Regelmäßige Pausen: Mache regelmäßig Pausen während der Arbeit oder des Lernens, um Überforderung zu vermeiden.
- Lerntechniken: Mit effektiven Lerntechniken und Lernmethoden kannst du besser und stressfreier lernen.
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