Lamotrigin bei Epilepsie: Erfahrungen, Anwendung und wichtige Hinweise

Lamotrigin ist ein Antiepileptikum der zweiten Generation, das sowohl zur Behandlung von Krampfanfällen als auch zur Vorbeugung von depressiven Episoden bei bipolarer Störung eingesetzt wird. Es zeichnet sich durch eine gute Verträglichkeit aus, wobei mögliche Nebenwirkungen wie Hautreaktionen und Kopfschmerzen auftreten können. Aufgrund seiner Verträglichkeit gilt Lamotrigin als Mittel der Wahl bei Schwangeren.

Wirkungsweise von Lamotrigin

Lamotrigin wirkt, indem es die Übererregbarkeit des Nervensystems senkt. Es blockiert bestimmte Ionenkanäle (vor allem spannungsabhängige Natrium- und Calciumkanäle) in den Nervenzellen und vermindert so die Gefahr eines epileptischen Anfalls. Zusätzlich hat Lamotrigin stimmungsstabilisierende Eigenschaften, die es zur Vorbeugung von Depressionen bei Menschen mit bipolarer Störung geeignet machen.

Der Wirkstoff wird schnell und vollständig aus dem Darm ins Blut aufgenommen, wobei die maximale Wirkung nach etwa zweieinhalb Stunden eintritt. Lamotrigin wird in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt zwischen 24 und 35 Stunden.

Anwendungsgebiete von Lamotrigin

Lamotrigin wird zur Behandlung folgender Erkrankungen eingesetzt:

  • Monotherapie und Zusatztherapie bestimmter Formen von Epilepsie
  • Lennox-Gastaut-Syndrom (eine seltene und schwere kindliche Epilepsieform)
  • Prävention von Depressionen bei Patienten mit bipolarer Störung
  • Migräne mit Aura

Einige Anwender berichten auch von positiven Effekten bei der Behandlung des "Visual Snow Phänomens", welches auf eine Übererregbarkeit im Sehzentrum zurückgeführt wird.

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Anwendung von Lamotrigin

Lamotrigin ist in Form von Tabletten und Suspensionen erhältlich. Die Einnahme erfolgt in der Regel einmal täglich, idealerweise immer zur gleichen Tageszeit vor oder nach einer Mahlzeit. Die Dosierung wird individuell für jeden Patienten festgelegt.

Die Behandlung beginnt meist mit einer niedrigen Tagesdosis von 25 Milligramm in den ersten beiden Wochen. Diese wird in den folgenden Wochen schrittweise auf 50 Milligramm pro Tag erhöht. Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 100 bis 200 Milligramm täglich. Dieses Dosierungsschema wird als "Auftitration" bezeichnet.

Bei einer Kombinationsbehandlung mit anderen Wirkstoffen kann eine Anpassung der Lamotrigin-Dosierung erforderlich sein. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sowie Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren erhalten in der Regel eine niedrigere Dosis. Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, müssen dies dem Arzt mitteilen, da in diesem Fall die Lamotrigin-Dosis erhöht werden muss. Auch beim Absetzen des Verhütungsmittels ist eine erneute Anpassung der Dosierung erforderlich.

Mögliche Nebenwirkungen von Lamotrigin

Sehr häufige Nebenwirkungen von Lamotrigin sind Kopfschmerzen und Hautausschlag. Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Müdigkeit, Schlafprobleme, Aggressivität, Reizbarkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Mundtrockenheit. Gelegentlich treten verschwommenes Sehen und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auf.

Es ist wichtig, den behandelnden Arzt zu informieren, wenn insbesondere zu Therapiebeginn Hautausschläge auftreten. Einige Patienten berichten auch von Haarausfall, Gewichtszunahme und Konzentrationsschwierigkeiten.

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Wichtige Hinweise zur Einnahme von Lamotrigin

Lamotrigin wird im Körper hauptsächlich über sogenannte UDP-Glucuronyltransferasen abgebaut. Andere Arzneimittel oder Nahrungsmittel, die mit diesen Enzymen interagieren, können die Wirkungen und Nebenwirkungen von Lamotrigin verstärken oder abschwächen.

Arzneimittel, welche den Abbau von Lamotrigin fördern und somit unter Umständen eine Dosiserhöhung notwendig machen, sind unter anderem andere Antiepileptika (z.B. Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Primidon), gewisse Antibiotika (z.B. Rifampicin), einige HIV-Medikamente (z.B. Lopinavir/Ritonavir, Atazanavir/Ritonavir) und orale Kontrazeptiva ("Pille"). Valproinsäure (ein anderes Antiepileptikum) hemmt hingegen den Abbau von Lamotrigin und kann eine Dosisverringerung erforderlich machen, um verstärkte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die Anwendung von Lamotrigin ist altersabhängig. Generell darf der Wirkstoff bei Kindern unter zwei Jahren nicht verwendet werden, da für diese Altersgruppe zu wenige Erfahrungen vorliegen.

Während der Schwangerschaft gilt Lamotrigin als Mittel der Wahl für Epileptikerinnen. Studien haben zwar gezeigt, dass das Risiko für Missbildungen beim Ungeborenen minimal erhöht ist, der Nutzen der Behandlung überwiegt. Lamotrigin sollte jedoch als Monotherapie angewendet werden, da in Kombination mit anderen Antiepileptika die Gefahr für Missbildungen steigt. Es gibt Hinweise darauf, dass Lamotrigin die Folsäure-Versorgung des Ungeborenen stören kann, daher sollte ab dem Zeitpunkt der Planung einer Schwangerschaft Folsäure eingenommen werden.

Lamotrigin kann in die Muttermilch übergehen. Daher sollte stets der Nutzen des Stillens gegen das jeweilige Risiko für den Säugling abgewogen werden.

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Die Einnahme von Lamotrigin kann die Reaktionsfähigkeit stark beeinträchtigen. Experten empfehlen daher, insbesondere zu Beginn der Behandlung, auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von schweren Maschinen zu verzichten.

Medikamente mit Lamotrigin sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur mit einem ärztlichen Rezept in der Apotheke erhältlich.

Erfahrungen von Anwendern

Die Erfahrungen mit Lamotrigin sind vielfältig. Einige Anwender berichten von einer deutlichenReduktion der Anfallshäufigkeit und einer Verbesserung ihrer Lebensqualität. Andere berichten von positiven Effekten auf ihre Stimmung und Ausgeglichenheit.

Einige Anwender berichten von Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Hautproblemen. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch anders auf Medikamente reagiert und dass die Erfahrungen individuell unterschiedlich sein können.

Einige Erfahrungsberichte von Anwendern umfassen:

  • Migräne: Eine Apothekerin berichtet, dass sie durch Lamotrigin seit 5 Monaten migränefrei ist, nachdem sie zuvor täglich Anfälle von okularer Migräne hatte.
  • Stimmungsstabilisierung: Ein Anwender nimmt Lamotrigin als Stimmungsstabilisator und kommt damit gut durch den Alltag. Antidepressiva alleine waren nicht ausreichend.
  • Migräne mit Aura: Ein Anwender berichtet, dass er seit der Einnahme von Lamotrigin keine Migräne mehr hatte.
  • Epilepsie bei Kindern: Ein Elternteil berichtet, dass ihr Kind mit Lamotrigin besser eingestellt ist und weniger Anfälle hat.
  • Nebenwirkungen: Einige Anwender berichten von Nebenwirkungen wie Haarausfall, Gewichtszunahme, Schlafstörungen und Müdigkeit.

Es ist wichtig, sich vor der Einnahme von Lamotrigin umfassend von einem Arzt oder Apotheker beraten zu lassen und die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen.

Lamotrigin in der Geschichte

Lamotrigin ist seit 1993 als Antiepileptikum verfügbar. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden seine positiven Effekte auf Stimmung und Ausgeglichenheit festgestellt. Aus diesem Grund wird der Wirkstoff auch als Antidepressivum verschrieben.

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