Ein leichter Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke (TIA) genannt, ist ein Warnsignal, das ernst genommen werden muss. Er erfordert eine sofortige Behandlung im Krankenhaus, um das Risiko eines größeren Schlaganfalls zu minimieren und langfristige Schäden zu verhindern. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Behandlung eines leichten Schlaganfalls im Krankenhaus, von der Akutversorgung bis zur Rehabilitation.
Sofortmaßnahmen und Diagnose
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall, auch wenn die Symptome nur kurz anhalten, ist es entscheidend, unverzüglich den Notruf (112) zu wählen. Jede Minute zählt, da bei einem Schlaganfall Gehirnzellen absterben. Die schnelle Reaktion kann die Schwere der Folgen deutlich verringern.
In der Notaufnahme erfolgt zunächst eine rasche Beurteilung des Patienten. Das Personal wird bereits vom Rettungsteam informiert, falls ein Schlaganfall vermutet wird. Oft werden schon im Rettungswagen erste Schritte wie die Blutabnahme eingeleitet. In der Notaufnahme wird das Rettungsteam mit dem Patienten in Empfang genommen, um eine Ersteinschätzung und Dringlichkeitsbeurteilung vorzunehmen. Der Neurologe wird informiert und entscheidet über die weiteren Schritte.
Die Diagnose umfasst in der Regel:
- Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte und der aktuellen Symptome.
- Körperliche Untersuchung: Neurologische und internistische Untersuchung zur Feststellung von Ausfällen und Risikofaktoren.
- Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes, um zwischen Hirnblutung und Hirninfarkt zu unterscheiden und das Ausmaß der Schädigung zu beurteilen. Die Untersuchungen sollten unmittelbar nach der Einlieferung ins Krankenhaus erfolgen.
- Gefäßuntersuchungen: Doppler- und Duplexsonographie der hirnversorgenden Gefäße zur Erkennung von Verengungen oder Verschlüssen.
- Herzuntersuchungen: Elektrokardiogramm (EKG) zur Erkennung von Herzrhythmusstörungen, die einen Schlaganfall auslösen können, sowie Echokardiographie zur Beurteilung der Herzfunktion und zum Ausschluss von Blutgerinnseln im Herzen.
Akuttherapie
Die Akuttherapie zielt darauf ab, die Durchblutung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern. Die wichtigsten Behandlungsoptionen sind:
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- Thrombolyse: Bei einem ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt), der durch ein Blutgerinnsel verursacht wird, kann eine Thrombolyse (Lyse-Therapie) durchgeführt werden. Dabei wird ein Medikament verabreicht, das das Blutgerinnsel auflösen soll. Die Thrombolyse muss innerhalb von 4,5 Stunden nach Symptombeginn erfolgen, um optimal wirksam zu sein. In Ausnahmefällen kann diese Therapie im Rahmen individueller Heilversuche auch bei unklarem oder verlängertem Zeitfenster noch möglich sein; allerdings mit einem deutlich geringeren Effekt.
- Thrombektomie: Bei größeren Blutgerinnseln, die durch eine Thrombolyse nicht aufgelöst werden können, kann eine Thrombektomie durchgeführt werden. Dabei wird das Gerinnsel mit einem Katheter mechanisch aus dem Gehirn entfernt. Die Thrombektomie kann in bestimmten Fällen bis zu 24 Stunden nach Symptombeginn erfolgen.
- Blutdruckmanagement: Eine rasche Senkung des Blutdrucks ist bei einer Hirnblutung wichtig, um weitere Blutungen zu verhindern. Bei einem Hirninfarkt ist ein kontrolliertes Blutdruckmanagement erforderlich, um die Durchblutung des Gehirns zu gewährleisten.
- Weitere Maßnahmen: Überwachung der Vitalfunktionen, Sauerstoffgabe, Blutzuckereinstellung und Behandlung von Komplikationen wie Krampfanfällen oder Hirnödem.
Die Neurologische Klinik der Universität Heidelberg ist beispielsweise die einzige Klinik in Heidelberg und im näheren Umkreis, an der die Thrombektomie rund um die Uhr (24/7) angeboten wird.
Stroke Unit
Die meisten Schlaganfallpatienten werden auf einer Stroke Unit behandelt. Stroke Units sind spezialisierte Stationen, die auf die umfassende Versorgung von Schlaganfallpatienten ausgerichtet sind. Dort arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen eng zusammen, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten. Die Behandlung auf einer Stroke Unit verringert nachweislich die Sterblichkeit und die Schwere der verbleibenden Behinderung.
Auf der Stroke Unit werden die Patienten kontinuierlich überwacht, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zudem wird bereits frühzeitig mit der Rehabilitation begonnen.
Rehabilitation
Die Rehabilitation beginnt idealerweise bereits auf der Stroke Unit mit der Frührehabilitation. Ziel der Rehabilitation ist es, die durch den Schlaganfall verursachten Beeinträchtigungen zu minimieren und die Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen.
Die Rehabilitation umfasst verschiedene Therapieformen:
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- Physiotherapie: Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination.
- Ergotherapie: Training von Alltagsaktivitäten und Anpassung der Wohnumgebung.
- Logopädie: Behandlung von Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen.
- Neuropsychologie: Behandlung von kognitiven Störungen wie Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsproblemen.
Die Rehabilitation kann stationär in einer Rehaklinik oder ambulant erfolgen. Die Wahl der geeigneten Rehabilitationsmaßnahmen hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Patienten ab.
Langzeitversorgung und Prävention
Auch nach der Rehabilitation benötigen viele Patienten weiterhin Unterstützung, um mit den Folgen des Schlaganfalls zurechtzukommen. Dies kann in Form von ambulanter Therapie, Selbsthilfegruppen oder Unterstützung durch Angehörige erfolgen.
Um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren, ist eine konsequente Behandlung von Risikofaktoren erforderlich:
- Bluthochdruck: Regelmäßige Kontrolle und medikamentöse Behandlung.
- Diabetes: Einstellung des Blutzuckerspiegels.
- Hohe Cholesterinwerte: Ernährungsumstellung und gegebenenfalls medikamentöse Behandlung.
- Rauchen: Verzicht auf das Rauchen.
- Übergewicht: Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und Bewegung.
- Herzrhythmusstörungen: Behandlung von Vorhofflimmern mit Medikamenten zur Blutverdünnung (Antikoagulantien).
Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum ist entscheidend für die Prävention von Schlaganfällen.
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