Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Oftmals klagen Betroffene über ziehende Schmerzen im Rücken, die bis in die Beine ausstrahlen. Längere Spaziergänge sind kaum noch möglich, und die Beschwerden bessern sich erst, wenn man sich hinsetzt oder den Oberkörper nach vorne beugt. Diese Symptome können auf einen eingeklemmten Nerv im Rücken hindeuten. Liebscher & Bracht bieten einen umfassenden Ansatz zur Behandlung dieser Beschwerden, der auf der Reduzierung muskulär-faszialer Spannungen basiert.
Ursachen für eingeklemmte Nerven im Rücken
Rückenschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Eine häufige Ursache für eingeklemmte Nerven im Rücken ist die Spinalkanalstenose, insbesondere bei Menschen über 60 Jahren. Dabei kommt es zu einer Verengung des Wirbelkanals, was zu Rücken- und Beinschmerzen führt.
Spinalkanalstenose
Die Spinalkanalstenose beschreibt eine Verengung des Wirbelkanals, die vor allem bei Menschen über 60 Jahren auftritt. Typischerweise verspüren Betroffene Rücken- und Beinschmerzen und können keine weiten Strecken mehr gehen. Oftmals ist es der natürliche Alterungsprozess, der zu Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule führt.
Aufbau der Wirbelsäule und der Wirbel
Um zu verstehen, was bei einer Spinalkanalstenose genau passiert, ist es wichtig, den Aufbau der Wirbelsäule und der Wirbel zu kennen. Die Wirbelsäule besteht aus 24 knöchernen freien Wirbeln, die in Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule unterteilt sind. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich 23 Bandscheiben, die aus einem äußeren Ring aus Faserknorpel und einem weichen Kern bestehen. Diese Bandscheiben dienen als Stoßdämpfer und schützen die Wirbelsäule.
Jeder Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper und den Wirbelbögen. Die Wirbelbögen formen an jedem Wirbel ein Loch - das Wirbelloch. Alle diese Wirbellöcher ergeben zusammen den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark verläuft. Das Rückenmark ist sehr empfindlich und wird durch den Wirbelkanal geschützt.
Lesen Sie auch: Ihr Weg zur Linderung: Polyneuropathie-Behandlung nach Liebscher & Bracht
Entstehung der Spinalkanalstenose
Eine Spinalkanalstenose entsteht meist durch den natürlichen Alterungsprozess. Durch den Verschleiß werden die Bandscheiben flacher, was die Wirbelkörper stärker belastet. Dadurch können sich knöcherne Anbauten (Osteophyten) bilden. Zudem können Gleitwirbel oder Wirbelgelenkarthrose auftreten. All diese Faktoren führen zu einer Verengung des Wirbelkanals, wodurch das Rückenmark und die Spinalnerven eingeengt werden.
Weitere Ursachen für Rückenschmerzen
Neben der Spinalkanalstenose gibt es noch weitere Ursachen für Rückenschmerzen, die zu eingeklemmten Nerven führen können:
- Bandscheibenprotrusion: Die Bandscheibe wölbt sich zwischen zwei Wirbelkörpern in den Wirbelkanal vor.
- Bandscheibenvorfall: Gewebe der Bandscheibe verlagert sich in den Wirbelkanal und drückt auf die Nerven.
- Muskulär-fasziale Verspannungen: Verkürzungen und Verhärtungen im Gewebe können die Wirbelsäule belasten.
Symptome eines eingeklemmten Nervs
Die Symptome eines eingeklemmten Nervs im Rücken können vielfältig sein und hängen von der genauen Position und dem Ausmaß der Verengung ab. Häufige Symptome sind:
- Rücken- und Gesäßschmerzen
- Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen können (Ischialgie)
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen oder Füßen
- Schwäche in den Beinen
- Schmerzen, die sich beim Gehen oder Stehen verschlimmern und beim Sitzen oder Liegen bessern
- In seltenen Fällen Blasen- oder Darmentleerungsstörungen
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede im MRT sichtbare Verengung Beschwerden verursachen muss. Viele Menschen haben trotz einer Spinalkanalstenose keine Symptome.
Diagnostik
Die Diagnose eines eingeklemmten Nervs im Rücken erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren.
Lesen Sie auch: Ganglion: Ursachen, Symptome, Behandlung
- Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der Art, Lokalisation und Dauer der Schmerzen. Ein Schmerztagebuch kann hilfreich sein, um die Beschwerden genau zu dokumentieren.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Reflexe und die Sensibilität in den Beinen.
- Bildgebende Verfahren: In der Regel werden ein MRT- sowie ein Röntgenbild angefertigt, um die genaue Position und das Ausmaß der Verengung zu zeigen. In konkreten Verdachtsfällen können auch Computertomographie (CT) zum Einsatz kommen.
Behandlung nach Liebscher & Bracht
Der Ansatz von Liebscher & Bracht zielt darauf ab, muskulär-fasziale Spannungen und Verhärtungen im Gewebe zu adressieren, die eine Hauptursache für eingeklemmte Nerven im Rücken darstellen können. Die Behandlungsmethoden umfassen:
- Liebscher & Bracht Übungen®: Diese Übungen helfen dabei, einseitige Bewegungsmuster des Alltags auszugleichen. Durch aktives Dehnen in den Schmerz hinein und Halten der Position für etwa 2 Minuten werden die Muskeln und Faszien gedehnt und können nachgeben.
- Faszien-Rollmassage: Beim Rollen mit der Faszien-Rolle wird das Fasziengewebe sozusagen ausgedrückt, sodass es sich anschließend wieder mit frischer, nährstoffreicher Flüssigkeit vollsaugen kann. Dadurch können sich Verklebungen lösen und die Faszienschichten gleiten besser. Es ist wichtig, eine Faszienrolle zu verwenden, die für den Rücken geeignet ist.
- Osteopressur: Mit einem speziell entwickelten Drücker werden für etwa 2 Minuten klar definierte Schmerzpunkte an der Knochenhaut gedrückt. Dieser gezielte Druck kann für eine Schmerzlinderung sorgen.
Übungen nach Liebscher & Bracht
Die Liebscher & Bracht Übungen® sind ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Hier sind einige Beispiele:
Dehnung der Brustwirbelsäule:
- Platziere deine Hände zunächst unten an dein Gesäß. Schiebe nun deine Leisten langsam nach vorne, während du dich mit dem Oberkörper nach hinten lehnst. Halte deinen Kopf zunächst gerade.
- Fokussiere dich darauf, die Überstreckung deiner Brustwirbelsäule zu erreichen. Schiebe dein Brustbein nach vorne und ziehe die Schulterblätter sanft zusammen. Achte darauf, dein Kinn leicht nach hinten zu ziehen.
- Überstrecke deinen Kopf, indem du ihn langsam und vorsichtig nach hinten fallen lässt. Dein Oberkörper sollte dabei einen gleichmäßigen Bogen bilden.
- Um die Dehnposition zu beenden, verlasse sie ganz langsam. Richte dich zuerst mit dem Kopf auf, gefolgt von der Brustwirbelsäule und zum Schluss der Lendenwirbelsäule.
- Nimm die entgegengesetzte Haltung ein: Mache ein Hohlkreuz und beuge dich nach vorne. Lasse deine Hände an deinen Oberschenkeln entlang nach unten gleiten, während du das Hohlkreuz so lange wie möglich beibehältst. Wenn das nicht mehr geht, lasse deine Wirbelsäule zunehmend runder werden und ziehe deinen Kopf vorsichtig nach vorne und unten.
Seitliche Dehnung:
- Strecke deinen rechten Arm nach oben und beuge ihn nach links über deinen Kopf. Schiebe dabei deine rechte Hüfte so weit wie möglich nach rechts. Beuge gleichzeitig deinen Oberkörper nach links und gleite mit deiner linken Hand dein linkes Bein nach unten. Achte darauf, dass dein Oberkörper nicht nach vorne oder hinten fällt.
- Neige als Nächstes deinen Kopf zur Seite. Wichtig ist, dass du ihn gerade lässt und nach vorne schaust, sonst verdrehst du deine Halswirbelsäule.
- Hast du die endgültige Position erreicht, atme tief ein und aus und steigere deine Dehnung bei jeder Ausatmung.
- Dehne die andere Seite, beginnend mit dem linken Arm, den du über deinen Kopf nach rechts streckst.
Rotation der Wirbelsäule:
Lesen Sie auch: Nervenschmerzen in der Schulter lindern
- Strecke zunächst deine Arme horizontal zur Seite aus. Bleibe mit der Hüfte gerade stehen und drehe deinen Bauchnabel nach links. Das Gleiche machst du mit deinem Brustbein.
- Nimm beide Arme so weit nach links, wie du kannst.
- Drehe deinen Kopf ebenfalls immer weiter nach links und schaue mit deinen Augen in die gleiche Richtung.
Faszien-Rollmassage für den Rücken:
- Setze dich auf die Medi-Rolle, sodass sie auf der Höhe deines Steißbeins liegt. Rolle nun langsam nach oben. Dabei solltest du möglichst viel Gewicht auf die Rolle bringen.
- Um deine ganze Wirbelsäule zu versorgen, fehlt nur noch die Halswirbelsäule. Setze dich dafür aufrecht hin, nimm die Medi-Rolle in beide Hände und rolle über deinen Hals langsam nach unten. Beginne an der Stelle, an der dein Schädelknochen spürbar endet.
Wichtige Hinweise zur Durchführung der Übungen
- Besprich vor Beginn der Übungen mit deinem Arzt, ob sie für deinen Fall geeignet sind.
- Führe die Übungen in deinem eigenen Tempo und ohne Überanstrengung durch.
- Höre immer auf deinen Körper und vermeide es, über den Schmerzpunkt hinauszugehen.
- Achte darauf, die Übungen in der richtigen Intensität durchzuführen. Du solltest einen intensiven Schmerz spüren, aber während der Dehnung noch ruhig atmen können.
- Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln, da die Liebscher & Bracht Übungen® deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert nutzen.
- Führe die Übungen an 6 Tagen pro Woche mindestens einmal täglich aus und investiere für jeden Übungsschritt 2 bis 2,5 Minuten.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Neben den Liebscher & Bracht Übungen® gibt es noch weitere Behandlungsmöglichkeiten für eingeklemmte Nerven im Rücken:
- Physiotherapie: Gezielte Bewegungsübungen und Physiotherapie können helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Wärme: Wärme kann bei einer Spinalkanalstenose gut tun, den Schmerz aber meist nicht dauerhaft aufheben.
- Schmerzmittel: Können in der Klinik oder Praxis sogar durch eine Injektion direkt in den Spinalkanal verabreicht werden, was vorübergehend Linderung verschaffen kann.
- Operation: Nur selten ist bei einer Spinalkanalstenose eine Operation notwendig. Dein Arzt wird zunächst konservative Therapiemethoden empfehlen. Erst wenn diese Behandlungsmöglichkeiten über längere Zeit nicht den gewünschten Erfolg bringen und deine Beschwerden weiter bestehen, kann eine Operation in Frage kommen.
Vorbeugung
Um eingeklemmten Nerven im Rücken vorzubeugen, ist es wichtig, einen aktiven Lebensstil zu führen und auf eine gute Körperhaltung zu achten. Hier sind einige Tipps:
- Regelmäßige Bewegung: Sportarten wie Yoga, Nordic Walking, leichtes Joggen, Schwimmen oder Aqua-Gymnastik eignen sich besonders gut, um die Rückenmuskulatur zu stärken und die Flexibilität zu verbessern.
- Ergonomische Möbel: Achte auf eine korrekte Haltung beim Sitzen und Arbeiten. Der Schreibtischstuhl sollte anpassbar sein und die Füße flach auf dem Boden stehen. Der Bildschirm sollte auf Augenhöhe positioniert sein, um Nackenverspannungen zu vermeiden.
- Stress vermeiden: Vermeide nach Möglichkeit negativen Stress.
- Ausreichend Schlaf: Sorge für einen erholsamen Schlaf.
- Regelmäßige Dehnübungen: Um Verkürzungen im Gewebe und entsprechende Rückenschmerzen zu stoppen, könnten unsere Übungen helfen.
- Schlafen auf dem Rücken: In Seitenlage mit angewinkelten Beinen können sich die Spannungen im Gewebe nicht immer gut erholen. Indem du auf dem Rücken schläfst, sodass deine Wirbelsäule gerade aufliegt und die Beine gestreckt sind, trägst du unter Umständen zur Entspannung bei.
- Vermeide ruckartige Bewegungen und schweres Heben.