Leidest du unter plötzlich einschießenden Schmerzen, die vom Rücken bis ins Bein strahlen? Das könnte auf Ischias-Schmerzen hindeuten, die heutzutage weit verbreitet sind. Einer Studie zufolge leiden 12 bis 43 % der Menschen einmal in ihrem Leben an einem schmerzenden Ischias. Die gute Nachricht: Mit gezielten Übungen und Veränderungen im Alltag kannst du die Beschwerden oft selbst lindern.
Was ist Ischias? Definition und Unterschiede
Ischias-Schmerzen (medizinisch: Ischialgie) bezeichnen einen Schmerz, der entlang des Ischiasnervs verläuft. Typische Ischias-Schmerzen äußern sich oft als ein brennender oder stechender Schmerz, der vom Rückenbereich (genauer: vom unteren Rücken beziehungsweise der Lendenwirbelsäule) bis ins Bein zieht.
Ischialgie vs. Lumboischialgie
Die Lumboischialgie bezeichnet Schmerzen, die im unteren Rücken beginnen und in ein Bein ausstrahlen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Lumbalgie (Rückenschmerzen) und Ischialgie (Schmerzen entlang des Ischiasnervs). Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei der Ischialgie der Ischiasnerv direkt gereizt ist, während bei der Lumboischialgie auch andere Nerven betroffen sein können.
Ursachen von Ischias-Schmerzen
Ischiasbeschwerden entstehen oft durch eine Einklemmung oder Reizung des Ischiasnervs, was zu starken, ausstrahlenden Schmerzen im Rücken und der Hinterseite der Beine führen kann.
- Muskuläre Verspannungen, Fehlhaltungen und Überlastungen: In den meisten Fällen ist eine Ischialgie unspezifisch, entstanden durch muskuläre Verspannungen, Fehlhaltungen oder Überlastungen. Durch Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen entsteht eine zu hohe Spannung im Gewebe, da übermäßig Druck auf den Ischiasnerv ausgeübt wird oder umliegende Muskeln und Gewebe verspannen, die den Nerv einklemmen und somit Schmerzen auslösen. Sie tritt häufig auf, wenn du beruflich körperlich beansprucht bist und dadurch Schonhaltungen einnimmst. Diese Schonhaltungen, die oft im Bereich der Hüfte und der Lendenwirbelsäule liegen, führen zu den Rückenschmerzen.
- Piriformis-Syndrom: Hierbei wird der Ischiasnerv durch einen verspannten oder verkürzten Piriformis-Muskel im Gesäßbereich komprimiert, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im unteren Rücken führen kann. Etwa 6 bis 8 % aller Schmerzsyndrome des unteren Rückens basieren auf dem Piriformis-Syndrom. Meist nehmen die Schmerzen zu, wenn der Piriformis-Muskel gegen den Ischiasnerv gedrückt wird.
- Bandscheibenvorfall: Die Bandscheiben bestehen aus einem gelartigen Kern und befinden sich zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule, um diese vor Reibung zu schützen. Sie sind von sogenannten Faserringen umgeben, die mit zunehmendem Alter oder durch einseitige Belastung brüchig werden und reißen können. Wenn die Faserringe spröde sind, kann eine falsche Bewegung dazu führen, dass sich die Bandscheibe vorwölbt oder verschiebt. Reißt der Faserring und der gelartige Kern tritt aus, kann dieser auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs drücken. Ein akuter Kreuzschmerz, der meistens nach wenigen Tagen abklingt, aber dennoch zu anhaltenden Ischias-Schmerzen führen kann. Bewegungsmangel und die daraus resultierende zu schwache und verspannte Muskulatur können für einen solchen Hexenschuss verantwortlich sein. Häufig spürst du einen stechenden Schmerz im unteren Rücken, der sich auch auf eine Seite beschränken kann. Ein Bandscheibenvorfall könnte mit Rückenschmerzen beziehungsweise Muskelverspannungen zusammenhängen.
- Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals, die sogenannte Spinalkanalstenose, drückt auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs und kann chronische Ischias-Schmerzen verursachen. Die Verengung kann in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten, verursacht aber meistens Beschwerden im Lendenwirbelbereich.
- Weitere Ursachen: Verletzungen, wie Knochenbrüche oder Wirbelverletzungen, sowie Entzündungen der Nervenwurzeln, z. B. durch Infektionen wie Gürtelrose, können den Ischiasnerv beeinträchtigen. Während der Schwangerschaft und Geburt können das wachsende Baby oder die veränderte Körperhaltung Druck auf den Ischiasnerv ausüben und so zu Ischias-Schmerzen führen.
Diagnose: Wie erkennt man Ischias?
Um zu erkennen, ob deine Beschwerden durch einen gereizten Ischiasnerv (Ischialgie) entstehen, gibt es diverse Tests. Für einen Arzt ist natürlich die Vorgeschichte der Krankheit wichtig, um andere Ursachen zu identifizieren.
Lesen Sie auch: Ihr Weg zur Linderung: Polyneuropathie-Behandlung nach Liebscher & Bracht
Einfache Tests zur Überprüfung
Ein Zeichen für eine Beeinträchtigung des Ischiasnervs ist der Verlust der Fähigkeit, sicher auf den Zehenspitzen zu stehen. Daher versuche nun, dich auf die Zehenspitzen zu stellen. Lege dich auf den Rücken. Eine zweite Person sollte jetzt dein gestrecktes Bein anheben, damit es sich in der Hüfte beugt. Das zweite Bein bleibt gestreckt auf dem Boden. Wenn bis zu einem Winkel von 45 Grad Schmerzen in den Beinen eintreten, solltest du das Bein wieder senken. Der Lasègue-Test ist dann positiv.
Was hilft bei Ischias-Schmerzen? Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Ischialgie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und der Schwere der Symptome. In den meisten Fällen sind Ischias-Schmerzen unspezifisch und klingen je nach Ursache durch Entlastung, Medikamente, eine Veränderung deines Alltags und vor allem regelmäßige Übungen wieder ab.
- Schmerzlindernde Medikamente: Bei akuten Schmerzen helfen oft nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac kurzzeitig. Oft wirken Medikamente aus der Apotheke bei Ischiasschmerzen leider nur bedingt.
- Bettruhe und Entlastung: Hast du akute Beschwerden, kannst du diese mit bewusster Bettruhe und einer Entlastung des Ischias lindern. Akute Ischias-Schmerzen kannst du schnell lindern, indem du dich in eine entlastende Position begibst, wie etwa die Stufenlagerung: Lege dich auf den Rücken und lagere deine Beine im 90-Grad-Winkel hoch. Oftmals helfen ergänzend schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac. Auch Wärme oder Kälteanwendungen können je nach Ursache helfen. Vermeide langes Sitzen und schmerzhafte Bewegungen wie das Heben schwerer Lasten, dies fördert deinen Ischias-Schmerz.
- Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen können den Körper mobilisieren und zurück ins Gleichgewicht bringen. Ähnlich wie bei Ischias lassen sich die Ursachen einer Lumboischialgie mit Bewegung behandeln.
- Liebscher & Bracht: Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht hat zusammen mit seiner Frau, der Ärztin Dr. Petra Bracht eine einzigartig wirkungsvolle Methode gegen solche Schmerzen entwickelt.Mit der Erfahrung aus über 30-jähriger Forschung und therapeutischer Praxis erklären die Autoren, warum die Entstehung vieler Schmerzen bisher falsch verstanden wurde. Die wahre Ursache sind meist zu hohe Spannungen der Muskeln und Faszien.
Wann zum Arzt?
Blasen- oder Darmprobleme: Wenn du Schwierigkeiten hast, deine Blase oder den Darm zu kontrollieren, könnte dies auf eine Nervenstörung (z. B.
Liebscher & Bracht Übungen gegen Ischias
Gezielte Übungen können helfen, die Spannung in den betroffenen Muskeln deines Körpers zu lösen und den Druck auf den Ischias zu verringern. Du sitzt zu viel und hast daher Schmerzen in Gesäß und unterem Rücken - ja sogar der Ischias bleibt davon nicht verschont? Unsere Übungen kannst du ganz bequem zu Hause durchführen. In vielen Fällen kannst du damit bereits eine Besserung erzielen. Mit den folgenden Übungen kannst du Beschwerden mit dem Ischiasnerv in den meisten Fällen beenden. Hier liest du Schritt für Schritt nach, wie es geht.
ISG-Ischias-Retter: Dehnung und Massage für zu Hause
Der ISG-Ischias-Retter wurde entwickelt, um das Üben bei Hüft- und Gesäßschmerzen, ISG- und Leistenschmerzen sowie Ischias-Problemen, ISG-Blockaden, bei einem Piriformis-Syndrom oder bei Hüftarthrose-Schmerzen zu erleichtern. Im Besonderen soll er dich bei deinen Übungen gegen Schmerzen im Bereich des ISG, des Gesäßes, des Ischias und gegen Hüftarthrose unterstützen. Der ISG-Ischias-Retter soll dir das Üben bei Schmerzen im Bereich des Iliosakralgelenks erleichtern. Sein Ziel: Durch Dehnen und Drücken die Spannungen in den Muskeln und Faszien lösen, die häufig für Schmerzen in diesem Bereich verantwortlich sind.
Lesen Sie auch: Ganglion: Ursachen, Symptome, Behandlung
Anwendung des ISG-Ischias-Retters
- Massage des Iliosakralgelenks: Stecke die Rundbasis unten auf den ISG-Ischias-Retter und platziere das Hilfsmittel unter deinem Gesäß. Strecke die Arme seitlich aus, um dich selbst während der Übung zu stabilisieren. Nimm den ISG-Ischias-Retter. Bleibe in dieser Position, bis die Druck-Intensität langsam nachlässt und dein Gewebe zunehmend entspannt.
- Druck ausüben: Nutze hierfür den ISG-Ischias-Retter ohne die untere Rundbasis. Bewege dich langsam auf dem ISG-Ischias-Retter hin und her, um empfindliche Stellen im Gewebe zu entdecken.
- Gesäß massieren: Stecke hierfür die Rundbasis unten auf den ISG-Ischias-Retter.
- Dehnung und Massage kombinieren: Lege künftig den Fokus bei deinen Hüft- und Ischias-Übungen auf Dehnung und Massage. So kannst du dir selbst bei Blockaden oder Arthrose helfen und sogar deine Hüftbeweglichkeit verbessern.
Bestandteile des ISG-Ischias-Retters
Der ISG-Ischias-Retter besteht aus insgesamt 5 Teilen:
- 3 Aufsätze: Spitze, Rund- und Flachspitze
- 1 Erhöhung
- 1 Rundbasis
Wähle eine der drei Spitzen, stecke sie auf die Erhöhung und bei Bedarf lege die Rundbasis unter.
Übungen mit dem ISG-Ischias-Retter
- Üben an der Wand: Perfekt für Einsteiger. Nutze hierfür den Aufsatz deiner Wahl und ggf. die Erhöhung. Die Rundbasis kannst du dir für das nächste Übungslevel im Stehen bereitlegen. Halte den ISG-Ischias-Retter an die Wand und lehne dich mit einer Gesäßhälfte an den Aufsatz.
- Üben im Stehen: Nutze hierfür den Aufsatz deiner Wahl und ggf. die Erhöhung. Die Rundbasis kannst du dir für das nächste Übungslevel im Stehen bereitlegen.
- Üben im Sitzen: Suche dir auch für die Übungsvariante im Sitzen den Aufsatz deiner Wahl, ggf. die Erhöhung und Rundbasis heraus. Nimm dir einen Stuhl oder den Boden und platziere den ISG-Ischias-Retter auf der Sitzfläche.
- Üben im Liegen: Bist du gut trainiert, konntest du dein Trainingslevel mit den ersten Übungsvarianten erhöhen und willst du dich zum Experten steigern, übst du jetzt am besten im Liegen. So kannst du mit dem ISG-Ischias-Retter auch das Maximum an Dehnung für deine Hüftbeuger rausholen. Halte dafür deine bevorzugte Aufsatz-Spitze, ggf. Komme auf deine Übungsmatte, begib dich in Rückenlage, hebe deine Hüfte an und platziere den ISG-Ischias-Retter unter einer Gesäßhälfte. (Achte darauf, dass der Retter beim Üben stets unter deinem Gesäß liegt - nicht am Kreuzbeinknochen.) Lasse beide Beine aufgestellt oder strecke sie langsam nach vorne aus, um die Dehnung zu spüren. Den Dehnungszug nimmst du in den Leisten wahr, über deinen Hüften, in den Beinen und im Unterbauch. Sorge dafür, dass du noch ruhig ein- und ausatmen kannst. Ist das nicht der Fall, stelle deine Beine wieder ein Stückchen auf. Möchtest du hingegen die Dehnung intensivieren, nutze die Erhöhung und ggf. die Rundbasis. Übe statisch (ohne Rundbasis): Suche empfindliche Stellen am Gesäß, lasse dich auf diese sinken und gehe, wenn der Schmerz nachlässt, zur nächsten Stelle. Übe dynamisch (mit Rundbasis): Führe am Gesäß kreisende und wippende Bewegungen mit deinem Becken aus. Alternative: Setze dich zunächst auf das Hilfsmittel und lehne dich langsam und von deinen (Unter-)Armen geführt nach hinten auf den Boden ab. Oder stemme dich, wenn du in Rückenlage bist, mit deinen (Unter-)Armen hoch.
Wie oft und lange sollte man üben?
Übe 1x täglich für etwa 10 Minuten. Unser Tipp: Integriere die Übungen in deinen Alltag.
Wichtige Hinweise
Personen, die Blutverdünner einnehmen, sollten aufgrund des Massageeffekts vorsichtig sein und vor Benutzung ihren Arzt konsultieren. Auch bei folgenden Gegebenheiten sollte das Üben mit dem ISG-Ischias-Retter vorher individuell ärztlich abgesprochen werden:
- bei bekannten Zuständen, Erkrankungen und (alten) Verletzungen an der Wirbelsäule, die auch ihre Stabilität betreffen (z. B. Spondylolisthese, Osteoporose, Bandscheibenvorfall, Spondylolyse)
- nach Wirbelsäulen-Operationen (z. B.
Weitere Übungen
- Dehnung der Leiste: Schiebe dein Becken nach vorne, um eine Dehnung in der Leiste zu erzeugen. Spanne dein rechtes Bein, auf dem du kniest, so an, als wolltest du es nach vorne ziehen.
- Hüftöffnung: Versuche nun, deinen linken Knöchel möglichst nah an das rechte Knie zu bringen oder ihn sogar darauf zu platzieren.
Alltagstipps zur Vorbeugung und Linderung
Neben unseren Übungen können einige Veränderungen in deinem Alltag dazu beitragen, dem Ischias-Syndrom vorzubeugen.
Lesen Sie auch: Nervenschmerzen in der Schulter lindern
- Richtige Schlafposition: Manchmal hilft es, nachts eine andere Position einzunehmen, um die erhöhten Spannungen deiner Muskulatur zu reduzieren. Alternativ kannst du prüfen, ob eine neue Matratze deine Beschwerden lindern könnte.
- Vermeide langes Sitzen: Oft sind die Schmerzen bei einer ISG-Blockade einseitig, aber behindern uns dennoch in unserer gesamten Beweglichkeit. Die Lösung: Dehnübungen und Massagen sind eine gute Möglichkeit, um unnachgiebige Muskeln und Faszien zu lockern. Dadurch kann sich das Iliosakralgelenk leichter bewegen und die ISG-Blockade lässt oftmals nach. Das Problem: Wenn wir zu lange sitzen und uns wenig bewegen, kann das ohnehin schon straffe Iliosakralgelenk weiter versteifen. Schuld daran sind oft zu hohe Spannungen der Muskeln und Faszien, die um das Kreuzbein herum wirken.
Faszienrolle: Unterstützung für geschmeidige Faszien
Faszien brauchen Bewegung! Mindestens einmal am Tag sollten sie in ihre maximale Länge gezogen werden, umlocker und flexibel zu bleiben. Doch was passiert da genau, wenn man beginnt, seinen Körper mit der Faszienrolle zu rollen?Ganz einfach: Das Rollen hilft dir dabei, deine faszialen Verklebungen von Kopf bis Fuß aufzulösen. Der konstante Druck auf deiner Haut soll nämlich dafür sorgen, dass die verkürzten und mit Ablagerungen verschlackten Faszien mal wieder richtig ausgewalzt werden. Dadurch können die Ablagerungen gelöst und vom Körper abtransportiertwerden.Bei regelmäßiger Anwendung der Faszien-Rollmassage kann aus dem verworrenen Faszien-Knäuel wieder ein ordentliches Faszien-Gitter entstehen. Durch die Massage können die feinen Fasern des Bindegewebes wieder ihre ursprüngliche Netz-Form zurückerlangen. Das Netz ist natürlich viel elastischer und schenkt dir dadurch die Möglichkeit zu mehr Bewegungsfreiheit.