Das Neurologie-Team in Feldkirch: Ein umfassender Überblick

Das Landeskrankenhaus (LKH) Feldkirch in Vorarlberg ist ein Schwerpunktkrankenhaus mit rund 550 Betten. Im Bereich der Neurologie bietet das LKH Feldkirch wichtige Versorgung für die Bevölkerung. Dieser Artikel beleuchtet die neurologische Abteilung in Feldkirch, ihre Schwerpunkte und die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen in der Region.

Struktur der neurologischen Versorgung in Feldkirch und Rankweil

Die neurologische Versorgung in der Region Vorarlberg ist zwischen dem LKH Feldkirch und dem LKH Rankweil aufgeteilt. In Feldkirch konzentriert man sich auf die Akutversorgung, insbesondere in der Notfallambulanz und der Stroke Unit.

  • LKH Feldkirch: Hier werden primär Schlaganfallpatienten stationär aufgenommen und behandelt.
  • LKH Rankweil: Alle anderen neurologischen Patienten werden an das Krankenhaus in Rankweil überwiesen. Rankweil selbst verfügt über keine Notaufnahme, da kein CT vorhanden ist, sondern lediglich ein MRT. Dort gibt es nur Stationen. Die Neurologie in Rankweil ist die einzige neurologische Klinik in Vorarlberg (neben der Stroke Unit im benachbarten Feldkirch). Somit bekommt man wirklich fast alles zu sehen, was man an Krankheiten im Studium durchmacht (MS, ALS, Schlaganfall, Hirnblutung, Epilepsie, Myasthenie, Infektionen, Onko's, …).

Diese Aufteilung ermöglicht eine spezialisierte Versorgung der Patienten, wobei Feldkirch die Akutfälle abdeckt und Rankweil die umfassendere neurologische Betreuung übernimmt.

Schwerpunkte und Leistungen der Neurologie in Feldkirch

Das neurologische Team in Feldkirch konzentriert sich auf die Diagnose und Behandlung von akuten neurologischen Erkrankungen, insbesondere Schlaganfällen. Die Stroke Unit ist dabei ein zentraler Bestandteil der Abteilung.

Stroke Unit

Die Stroke Unit in Feldkirch ist speziell auf die Versorgung von Schlaganfallpatienten ausgerichtet. Hier werden Patienten unmittelbar nach einem Schlaganfall aufgenommen und intensivmedizinisch betreut. Die Aufgaben umfassen:

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  • Dekursieren während der Visite: Dokumentation des Krankheitsverlaufs während der ärztlichen Visite.
  • Arztbriefe schreiben: Verfassen von Berichten für weiterbehandelnde Ärzte, allerdings nur sehr selten.
  • Entlassungs-Neurostatus: Erhebung des neurologischen Zustands des Patienten vor der Entlassung.

Notfallambulanz

In der Notfallambulanz werden Patienten mit verschiedensten neurologischen Problemen erstversorgt. Hier ist es wichtig, schnell eine Diagnose zu stellen und die geeignete Behandlung einzuleeiten oder den Patienten an die entsprechende Stelle weiterzuleiten. Zu den Aufgaben gehören:

  • Neurostatus erheben: Durchführung neurologischer Untersuchungen zur Beurteilung des Nervensystems.
  • Anamnese erheben: Erhebung der Krankengeschichte des Patienten.
  • Patientenuntersuchung: Eigenständige Untersuchung von Patienten und anschließende Besprechung mit einem Arzt.

Diagnostische Verfahren in der Neurologie

Die neurologische Diagnostik umfasst verschiedene Verfahren, um die Ursache von neurologischen Beschwerden zu ermitteln. Einige der wichtigsten Methoden sind:

  • EEG (Elektroenzephalographie): Ein Untersuchungsverfahren, bei dem Spannungsschwankungen an der Schädeloberfläche gemessen werden, um die Hirnaktivität zu beurteilen. Mithilfe dieses Verfahrens ist es möglich, rasch einen Überblick über die Hirnaktivität zu erhalten. Die elektrischen Signale werden durch die Aktivität der Nervenzellen in der äußersten Schicht des Gehirns - der sogenannten Hirnrinde - verursacht. Das Ergebnis dieser Untersuchung nennt man ein Elektroenzephalogramm, kurz EEG.
  • EMG (Elektromyographie): Mit Hilfe von konzentrischen Nadelelektroden lassen sich die Potentialschwankungen einzelner motorischer Einheiten ableiten.
  • ENG (Elektroneurographie): Messung der Nervenleitgeschwindigkeit zur Beurteilung von Nervenschäden.
  • Ultraschall (Sonographie): Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der arteriellen Gefäße, welche das Hirn mit Blut versorgen (Carotis und Vertebralis Doppler Duplex), spielt eine große Rolle in der Diagnose und Therapie von bedeutenden Gefäßerkrankungen, die zu einem Schlaganfall führen können.
  • Blutuntersuchungen: Zur Abklärung von Entzündungen, Stoffwechselstörungen oder anderen Erkrankungen, die neurologische Symptome verursachen können.
  • Bildgebung (MRT, CT): Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) zur Darstellung von Gehirn und Rückenmark.

Behandlungsspektrum der Neurologie

Die Neurologie befasst sich mit der Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und der Muskeln. Das Behandlungsspektrum ist breit und umfasst unter anderem:

  • Schlaganfall: Akutversorgung und Rehabilitation von Patienten nach einem Schlaganfall.
  • Multiple Sklerose (MS): Langzeitbetreuung und Therapie zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.
  • Epilepsie: Diagnose und Behandlung von epileptischen Anfällen.
  • Parkinson-Krankheit: Medikamentöse und operative Behandlung zur Linderung der Symptome.
  • Demenz: Abklärung und Betreuung von Patienten mit Demenzerkrankungen.
  • Kopfschmerzen und Migräne: Diagnose und Therapie zur Reduktion der Schmerzintensität und -häufigkeit.
  • Neuropathien: Behandlung von Nervenschäden, beispielsweise durch Diabetes oder Karpaltunnelsyndrom.
  • Muskelerkrankungen: Diagnose und Therapie von Muskeldystrophien und anderen Muskelerkrankungen.
  • ALS (Amyotrophe Lateralsklerose): Betreuung und palliative Versorgung von Patienten mit ALS.
  • Hirnblutung: Behandlung von Hirnblutungen.
  • Myasthenie: Behandlung von Myasthenie.
  • Infektionen: Behandlung von neurologischen Infektionen.
  • Onko's: Behandlung von neurologischen Komplikationen bei Krebserkrankungen.

Ebenfalls Teilbereich der Neurologie ist die Behandlung von Störungen der Hirnfunktionen und einer damit einhergehenden Beeinträchtigung der intellektuellen Fähigkeiten. In diesem Bereich gibt es Überschneidungen mit der Psychiatrie, da auch Erkrankungen wie Psychosen, Angststörungen, Zwangsstörungen etc.

Zusammenarbeit und interdisziplinäre Ansätze

Die neurologische Abteilung in Feldkirch arbeitet eng mit anderen Fachbereichen des Krankenhauses zusammen, um eine umfassende Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Dazu gehören insbesondere:

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  • Radiologie: Für die Durchführung und Auswertung bildgebender Verfahren.
  • Innere Medizin: Bei internistischen Begleiterkrankungen der Patienten.
  • Neurochirurgie: Bei Bedarf operativer Eingriffe.
  • Psychiatrie: Bei psychischen Begleiterkrankungen oder Störungen der Hirnfunktionen.
  • Physiotherapie und Ergotherapie: Für die Rehabilitation der Patienten.

Famulatur und Ausbildung in der Neurologie

Für Medizinstudenten bietet das LKH Feldkirch die Möglichkeit, im Rahmen einer Famulatur oder eines KPJ (Klinisch-Praktisches Jahr) Einblicke in die neurologische Abteilung zu gewinnen.

Erfahrungen im KPJ

Ein KPJ-Student berichtet von seinen Erfahrungen in der Neurologie in Feldkirch:

  • Stroke Unit: Hauptaufgaben waren das Dekursieren während der Visite, das Schreiben von Arztbriefen und die Durchführung des Entlassungs-Neurostatus.
  • Notaufnahme: Durchführung von Neurostatus und Erhebung der Anamnese.
  • Lerneffekt: Gute Möglichkeit, den Neurostatus zu erlernen und zu vertiefen.
  • Teaching: Wenig formelles Teaching durch Ärzte, aber freundliche Beantwortung von Fragen.
  • Arbeitszeiten: Auf der Stroke Unit tendenziell lange Arbeitszeiten bis zur Übergabe um 16 Uhr.
  • Unterkunft: Gute Unterkunftsmöglichkeiten in der Nähe des Krankenhauses, insbesondere das Carinaheim in der St. Antonius-Straße.

Famulatur in Rankweil

Ein anderer Student berichtet von seiner Famulatur in der Neurologie in Rankweil:

  • Integration ins Team: Sehr gute Integration ins Team und Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten.
  • Stationsalltag: Möglichkeit, Patienten aufzunehmen, mit dem Fach-/Oberarzt zu besprechen und das weitere Vorgehen zu planen.
  • Lerneffekt: Hoher Lerneffekt durch eigenständiges Arbeiten und die Möglichkeit, Lumbalpunktionen durchzuführen.
  • Röntgenvisite und EEG-Besprechung: Regelmäßige Besprechungen zur Vorstellung und Diskussion von Fällen.
  • Arbeitszeiten: Flexible Arbeitszeiten, in der Regel bis 17-18 Uhr, da man als Team zusammenarbeitet, um alle Aufgaben zu erledigen.
  • Negatives: Kein eigener Zugang und kein Telefon für Famulanten.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Die neurologische Versorgung steht, wie das gesamte Gesundheitswesen, vor verschiedenen Herausforderungen. Dazu gehören der steigende Kostendruck, der Fachkräftemangel und die zunehmende Komplexität der medizinischen Behandlung.

Kostendruck im Gesundheitsbereich

Der wachsende Kostendruck im Gesundheitsbereich erfordert kostensenkende Lösungen. Kliniken müssen effizienter arbeiten und Einsparpotentiale nutzen.

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Spitalsreform in Vorarlberg

Die Pläne des Landes Vorarlberg für die Spitäler stoßen teilweise auf Widerstand. Es ist wichtig, dass die Reform die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung gewährleistet und die Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) rief am Sonntag zur Zusammenarbeit bei der Reform auf.

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