Magnesium bei Nervenschmerzen: Dosierung, Anwendung und wichtige Hinweise

Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der eine zentrale Rolle in zahlreichen Körperfunktionen spielt. Es unterstützt die Muskelkontraktion, die Nervenfunktion, die Herzgesundheit und den Energiestoffwechsel. Ein Magnesiummangel kann sich durch verschiedene Symptome wie Muskelkrämpfe, Müdigkeit und Nervosität äußern. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Bedeutung von Magnesium bei Nervenschmerzen, der richtigen Dosierung, Anwendung und wichtigen Hinweisen zur Einnahme beschäftigen.

Wofür braucht der Körper Magnesium?

Magnesium erfüllt lebenswichtige Funktionen im Körper. Es ist wichtig für:

  • Muskelkontraktion: Magnesium wirkt als Gegenspieler von Calcium und ist entscheidend für die Entspannung der Muskeln.
  • Nervenfunktion: Es unterstützt die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und zwischen Nerven- und Muskelzellen.
  • Herztätigkeit: Magnesium trägt zur Stabilisierung des Herzrhythmus bei.
  • Knochen und Zähne: Es ist am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt und spielt eine Rolle beim Knochenumsatz.
  • Stoffwechsel: Magnesium ist für den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel von großer Bedeutung und Bestandteil von über 600 Enzymsystemen.

Ein Mangel an Magnesium kann zu Krämpfen, Muskelüberreizung, Kribbeln, Taubheitsgefühlen, Müdigkeit und langfristig zu Verkalkung von Blutgefäßen und Nieren führen. Es wird auch ein Zusammenhang zwischen Magnesiummangel und Herz-Kreislauf-Störungen diskutiert.

Magnesium bei Nervenschmerzen

Magnesium kann bei Nervenschmerzen eine wichtige Rolle spielen, insbesondere wenn diese durch Muskelverspannungen verursacht werden. Der Mineralstoff stabilisiert die Zellmembranen und reguliert ihre Durchlässigkeit, wodurch das Elektrolytgleichgewicht in der Muskulatur gefördert wird. Als Gegenspieler von Calcium wirkt Magnesium krampflösend und entspannend, was zur Linderung von Muskelverspannungen und damit verbundenen Nervenschmerzen beitragen kann.

Ursachen für Magnesiummangel

Ein Magnesiummangel kann verschiedene Ursachen haben:

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  • Unzureichende Zufuhr: Eine einseitige Ernährung mit stark verarbeiteten Lebensmitteln, Diäten oder Fastenkuren kann zu einem Mangel führen.
  • Erhöhter Bedarf: Stress, Leistungssport, starkes Schwitzen, Schwangerschaft und Stillzeit erhöhen den Magnesiumbedarf.
  • Verminderte Aufnahme: Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie sowie Darmresektionen können die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen.
  • Erhöhte Ausscheidung: Alkoholmissbrauch, die Einnahme von Abführmitteln oder bestimmten Medikamenten (z. B. Diuretika) können die Magnesiumausscheidung erhöhen.

Magnesiumreiche Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um den täglichen Magnesiumbedarf zu decken. Magnesium ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Gute Magnesiumquellen sind:

  • Nüsse und Samen: Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Mandeln, Cashews
  • Hülsenfrüchte: Bohnen, Erbsen
  • Grünes Blattgemüse: Mangold, Spinat
  • Vollkornprodukte: Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen, Hafer, Buchweizen
  • Mineralwasser: Magnesiumhaltiges Mineralwasser (mind. 50 mg Magnesium pro Liter)

Magnesium-Supplemente

Wenn der Magnesiumbedarf nicht ausreichend über die Ernährung gedeckt werden kann, können Magnesium-Supplemente eine sinnvolle Ergänzung sein. Es gibt verschiedene Magnesiumverbindungen, die sich in ihrer Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit unterscheiden. Zu den gängigen Verbindungen gehören:

  • Magnesiumcitrat: Gut bioverfügbar und wird oft bei Muskelkrämpfen eingesetzt.
  • Magnesiumoxid: Enthält einen hohen Magnesiumanteil, kann aber bei empfindlichen Personen Durchfall verursachen.
  • Magnesiumbisglycinat: Sehr gut verträglich und eignet sich besonders für Personen mit sensiblem Magen.
  • Magnesiummalat: Wird gerne bei Erschöpfung und Energietiefs eingesetzt.

Gemäß EU-Richtlinie 2002/46/EG sind folgende Magnesiumverbindungen in Deutschland und anderen EU-Ländern in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen:

  • Magnesiumacetat
  • Magnesium-L-ascorbat
  • Magnesiumbisglycinat
  • Magnesiumcarbonat
  • Magnesiumchlorid
  • Magnesiumcitratmalat
  • Magnesiumsalze der Zitronensäure
  • Magnesiumgluconat
  • Magnesiumglycerophosphat
  • Magnesiumsalze der Orthophosphorsäure
  • Magnesiumlactat
  • Magnesium-L-lysinat
  • Magnesiumhydroxid
  • Magnesiummalat
  • Magnesiumoxid
  • Magnesium-L-pidolat
  • Magnesiumkaliumcitrat
  • Magnesiumpyruvat
  • Magnesiumsuccinat
  • Magnesiumsulfat
  • Magnesiumtaurat
  • Magnesiumacetyltaurat
  • Magnesium-L-threonat (demnächst neu, mit Höchstmenge, nur für einen Hersteller zugelassen)

Dosierung von Magnesium bei Nervenschmerzen

Die empfohlene Tagesdosis an Magnesium variiert je nach Alter, Geschlecht und individuellen Bedürfnissen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Schätzwerte für eine angemessene Magnesiumzufuhr:

  • Frauen ab 25 Jahren: 300 mg pro Tag
  • Männer ab 25 Jahren: 350 mg pro Tag

Bei Nervenschmerzen, insbesondere bei Muskelverspannungen, kann eine höhere Dosis sinnvoll sein. Es ist jedoch wichtig, die empfohlene Tageshöchstmenge von 250 mg Magnesium aus Nahrungsergänzungsmitteln nicht zu überschreiten, um Nebenwirkungen wie Durchfall zu vermeiden. Eine Aufteilung der Dosis auf mehrere Portionen über den Tag verteilt kann die Verträglichkeit verbessern.

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In bestimmten Fällen, wie bei einem diagnostizierten Magnesiummangel oder bestimmten Erkrankungen, kann eine höhere Magnesiumzufuhr erforderlich sein. Hier sollten jedoch ausschließlich als Arzneimittel zugelassene Magnesium-Produkte verwendet werden, die eine hohe Bioverfügbarkeit aufweisen, und die Dosierung mit einem Arzt abgesprochen werden.

Worauf sollte man bei der Verwendung von Magnesium achten?

  • Tagesmenge: Achten Sie auf die im Nahrungsergänzungsmittel enthaltene Tagesmenge an Magnesium. Diese muss auf der Verpackung angegeben sein.
  • Aufteilung der Dosis: Verteilen Sie die Tagesmenge, wenn möglich, auf mehrere Portionen am Tag.
  • Kombinationsprodukte: Seien Sie vorsichtig bei Kombinationsprodukten, die möglicherweise weitere Vitamine oder Mineralstoffe enthalten, die nicht benötigt werden oder zu Wechselwirkungen führen können.
  • Wechselwirkungen: Gleichzeitig aufgenommenes höher dosiertes Magnesium, Calcium, Eisen oder Zink können sich gegenseitig bei der Aufnahme in den Körper behindern.
  • Angereicherte Lebensmittel: Achten Sie darauf, ob Sie Lebensmittel zu sich nehmen, die mit Magnesium angereichert sind, insbesondere bei Präparaten aus dem Internet.
  • Zugelassene Verbindungen: Achten Sie darauf, dass die Magnesiumverbindung in Nahrungsergänzungsmitteln gemäß EU-Richtlinie zugelassen ist.

Magnesium und Medikamente

Magnesium kann Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten eingehen. Daher ist es wichtig, vor der Einnahme von Magnesium-Supplementen einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, insbesondere wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen. Folgende Wechselwirkungen sind möglich:

  • Antibiotika: Tetracycline und Fluorchinolone sollten nicht gleichzeitig mit Magnesium eingenommen werden, da Magnesium die Aufnahme dieser Antibiotika beeinträchtigen kann. Ein zeitlicher Abstand von 2-4 Stunden ist empfehlenswert.
  • Bisphosphonate: Magnesium kann die Aufnahme von Bisphosphonaten hemmen. Auch hier sollte ein zeitlicher Abstand von 2-4 Stunden eingehalten werden.
  • Levothyroxin: Magnesium kann die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen. Ein zeitlicher Abstand von 2-4 Stunden ist empfehlenswert.
  • Diuretika: Bestimmte Diuretika können die Magnesiumausscheidung erhöhen und somit einen Magnesiummangel verursachen. In diesem Fall kann eine Magnesium-Supplementierung sinnvoll sein, sollte aber mit dem Arzt abgesprochen werden.
  • Digitalis/Antiarrhythmika: Die Einnahme von Magnesium in Kombination mit Digitalis oder Antiarrhythmika sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In folgenden Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen:

  • Anhaltende Muskelkrämpfe oder Nervenschmerzen: Wenn die Beschwerden trotz Magnesium-Supplementierung nicht besser werden.
  • Herzrhythmusstörungen: Magnesiummangel kann Herzrhythmusstörungen verursachen oder verstärken.
  • Neuromuskuläre Ausfälle oder Lähmungen: Diese Symptome können auf eine schwerwiegende Magnesiummangel hinweisen.
  • Krampfanfälle: Magnesiummangel kann in seltenen Fällen Krampfanfälle auslösen.
  • Rascher Gewichtsverlust oder chronische Diarrhö: Diese Symptome können auf eine Grunderkrankung hinweisen, die zu einem Magnesiummangel führt.
  • Niereninsuffizienz: Bei Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung von Magnesium beeinträchtigt, was zu einer Überdosierung führen kann.

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