Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff für Pferde, der eine entscheidende Rolle im Elektrolyt- und Stoffwechselhaushalt spielt. Es beeinflusst nicht nur die Nerven- und Muskelfunktion, sondern auch den Blutzuckerspiegel und die Knochengesundheit. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältige Wirkung von Magnesium auf Pferde, insbesondere im Hinblick auf Nervosität, Stress und Leistung.
Bedeutung von Magnesium für Pferde
Magnesium ist an zahlreichen Funktionen im Körper des Pferdes beteiligt. Es arbeitet eng mit Kalzium zusammen, um die Muskelfunktion aufrechtzuerhalten. Während Kalzium für die Muskelkontraktion benötigt wird, sorgt Magnesium für die Entspannung der Muskulatur. Es ist auch wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen und die Funktion des Nervensystems. Darüber hinaus spielt Magnesium eine Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels und unterstützt den Aufbau und die Erhaltung der Knochen.
Magnesiumbedarf und -versorgung
Der Magnesiumbedarf eines Pferdes wird im Regelfall über die Grundversorgung (Heu, Stroh, Mineralfutter und Wasser) gedeckt. Der Bedarf eines Großpferdes wird in der Literatur unterschiedlich angegeben und liegt bei 10 bis 13 Gramm pro Tag. In der Laktation steigt der Bedarf auf 18 bis 20 Gramm. Allerdings reicht die Deckung des Bedarfs an diesem Mineral meist nur für einen normalen Erhaltungsstoffwechsel und mittlere Temperaturen. Arbeit, Hitze aber auch psychische Belastungen lassen den Bedarf in die Höhe schnellen. Pferde verlieren eine nicht unerhebliche Menge über die Haut, wenn diese schwitzen. Was die wenigsten beachten ist, dass bei hohen Temperaturen schon ohne Arbeit bis zu 2 Liter Schweiß verloren geht. Magnesium ist neben allen anderen Elektrolyten auch am Wasserhaushalt involviert und Defizite haben neben den bekannten Symptomen (Muskelzittern, Schreckhaftigkeit, trockene Haut, beeinträchtigter Knochenstoffwechsel) eine schädigende Auswirkung auf die Versorgung der Zellen mit lebensnotwendigem Kalium, Natrium und Calcium.
Um einer Unterversorgung vorzubeugen, sollte die Magnesiumzufuhr im Futter berücksichtigt werden. Magnesiumreiche Futtermittel sind beispielsweise Hafer, Gerste, Luzerne oder auch Magnesiumoxid als Futterzusatz. Je nach Bedarf und individueller Situation kann eine Ergänzung mit Magnesiumpräparaten sinnvoll sein. Hierbei ist jedoch unbedingt auf eine bedarfsgerechte Dosierung zu achten, da eine Überdosierung zu Verdauungsproblemen oder anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Bei der Verwendung von Magnesium als Futterzusatz für Pferde ist es wichtig, auf eine gute Qualität der Präparate zu achten und sich von einem Tierarzt oder einem erfahrenen Pferdehalter beraten zu lassen. Eine ausgewogene Fütterung sowie eine artgerechte Haltung und Bewegung sind jedoch die Grundvoraussetzungen für ein gesundes und ausgeglichenes Pferd.
Ursachen und Symptome eines Magnesiummangels
Ein Magnesiummangel beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben:
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- Ungenügende Magnesiumzufuhr im Futter, z.B. bei einseitiger Fütterung oder schlechter Futterqualität
- Erhöhter Bedarf an Magnesium, z.B. bei intensiver körperlicher Belastung, Stress oder Krankheit
- Erkrankungen, die die Magnesiumaufnahme im Darm beeinträchtigen, z.B. Entzündungen oder Störungen des Verdauungssystems
Die Symptome eines Magnesiummangels können vielfältig sein:
- Muskelverspannungen, Krämpfe und Zuckungen
- Nervosität, Unruhe und Aggressivität
- Hyperaktivität und Schreckhaftigkeit
- Müdigkeit und Leistungsabfall
- Stoffwechselstörungen und Insulinresistenz
Magnesium als Stressregulator
Magnesium spielt als Mineralstoff eine wichtige Rolle bei der Stressregulation des Pferdes. Es trägt zur Entspannung der Muskulatur bei und beeinflusst auch die Funktion des Nervensystems. Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium kann dazu beitragen, Stressreaktionen des Pferdes zu reduzieren. Insbesondere bei nervösen und gestressten Pferden kann eine gezielte Magnesiumsupplementierung sinnvoll sein, um das Tier in belastenden Situationen zu unterstützen. Durch die Einnahme von Magnesiumpräparaten wird die Aufnahme des Mineralstoffs im Darm gefördert und somit die Konzentration im Blut erhöht. Dadurch kann es zu einer Entspannung der Muskulatur und zur Verminderung von Stressreaktionen kommen. Ein weiterer positiver Effekt von Magnesium auf das Pferd ist die Verbesserung der Regeneration nach körperlicher Belastung. Hierbei kann Magnesium dazu beitragen, den Muskelstoffwechsel zu unterstützen und somit die Erholung des Pferdes zu fördern.
Magnesium und Muskelgesundheit
Magnesium ist essenziell für die Muskelentspannung und die Übertragung von Nervenimpulsen. Die Wirkung von Magnesium umfasst auch die Unterstützung bei Muskelkontraktion und -Entspannung, was Muskelverspannungen, Krämpfen und Muskelschmerzen entgegenwirken kann. Bei einem Mangel an Magnesium kommt es zu einer erhöhten Erregbarkeit der Nervenzellen und damit zu einem Anstieg an neuronalen Signalen. Eine Beeinträchtigung schädigt den Muskelstoffwechsel und somit die Leistungsfähigkeit und Losgelassenheit des Pferdes sowie die nötige Rekonvaleszenz nach hartem Training.
Magnesium und Nervenfunktion
Magnesium ist unter anderem für eine gute Durchblutung und eine normale Funktion des Nervensystems verantwortlich. Schreckhaftigkeit und ein wenig belastbares "Nervenkostüm" sind die Folge. Magnesium ist das Schlüsselelement, wenn es um eine lockere und gut arbeitende Muskulatur geht. Magnesium ist ein physiologischer Calciumantagonist und hemmt dadurch calciumabhängige Erregungsvorgänge im Körper. Da Magnesium die neuromuskuläre Koordination und die meisten enzymatischen Reaktionen im Muskel ermöglicht und damit die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven herabsetzt, wird es gerne als „Beruhigungsmittel“ eingesetzt.
Magnesium und Blutzuckerspiegel
Magnesium hat als Mineralstoff auch eine wichtige Funktion als Regulator des Blutzuckerspiegels beim Pferd. Ein ausreichender Magnesiumspiegel im Körper ist notwendig, um eine normale Insulinproduktion und -wirkung zu gewährleisten. Ein Mangel an Magnesium kann zu Stoffwechselstörungen und Insulinresistenz führen. Insulin ist ein Hormon, das für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Eine Insulinresistenz bedeutet, dass die Zellen des Körpers nicht mehr auf Insulin reagieren und somit der Blutzuckerspiegel nicht mehr ausreichend reguliert werden kann. Dies kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, wie z.B. Diabetes, Hufrehe oder Stoffwechselstörungen. Eine gezielte Magnesiumsupplementierung kann dazu beitragen, den Magnesiumspiegel im Körper zu erhöhen und somit die Insulinproduktion und -wirkung zu verbessern.
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Magnesiumversorgung bei alten Pferden
Die Magnesiumversorgung bei alten Pferden kann aufgrund von altersbedingten Veränderungen im Körper und bestimmten Erkrankungen eine besondere Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, die Besonderheiten bei der Magnesiumversorgung älterer Pferde zu berücksichtigen, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Eine altersbedingte Veränderung, die die Magnesiumversorgung beeinträchtigen kann, ist eine verringerte Futteraufnahme und Verdauungsleistung. Ältere Pferde haben oft einen langsameren Stoffwechsel und benötigen daher weniger Energie, jedoch kann dies auch bedeuten, dass sie weniger Nährstoffe aufnehmen und verarbeiten können. Ein weiterer Faktor, der die Magnesiumversorgung bei älteren Pferden beeinflussen kann, sind bestimmte Erkrankungen wie Cushing-Syndrom oder EMS (Equines metabolisches Syndrom). Diese Erkrankungen können zu einer gestörten Insulinregulation und somit zu einem erhöhten Bedarf an Magnesium führen.
Die richtige Magnesiumergänzung finden
Bei der Auswahl eines Magnesiumpräparats für Pferde ist es wichtig, auf die Qualität und die Bioverfügbarkeit des Magnesiums zu achten. Während das allgemein gern eingesetzte und günstige Magnesiumoxid nur in bescheidenem Maße aufgenommen wird, sind organische Bindungsformen, allen voran Magnesiumcitrat um das 3,5 fache besser resorbierbar. Es erscheint sinnvoll, für den langfristigen und zuverlässigen Aufbau eines intrazellulären Magnesiumspiegels einschließlich dem Auffüllen von Speicherdepots Magnesiumoxid mit anzubieten.
Organisch oder anorganisch gebundenes Magnesium
Magnesium kommt in der Natur überwiegend in anorganisch gebundener Form vor. Magnesium ist eines der wenigen Minerale, bei dem in der Fütterung eine Kombination aus organisch sowie anorganisch gebundenem Magnesium sinnvoll erscheint. Normalerweise bevorzugt man einerseits organische Verbindungen, obwohl Pferde natürlicherweise nur anorganische Magnesiumvorkommen über das Futter aufnehmen. Die Besonderheit des Magnesiums ist die fein eingestellte Bioverfügbarkeit, die von vielen Faktoren abhängig ist und daher stark schwanken kann (Menge bzw. Dosis; Art der Löslichkeit bzw. Verbindung, Zusammensetzung der Nahrung, Darmbeschaffenheit, Passagezeit, Versorgungstatus uva.). Darüber hinaus ist die Halbwertszeit des Magnesiums im Körper sehr kurz. Besonders organisch gebundenes Magnesium verlässt den Organismus bereits binnen weniger Stunden über die Nieren (Urin). Normalerweise werden über 90 % des über die Nieren auszuscheidenden Magnesiums wieder rückresorbiert. Das gelingt mit Magnesiumoxid recht gut. Organische Verbindungen z.B. Magnesiumcitrat sprechen auf diesen hormonell aktivierten Effekt nicht so gut an und verlassen daher sehr früh den Kreislauf.
Tipps zur Magnesiumfütterung
- Achte darauf, dass die Magnesiumergänzung gut absorbierbar ist.
- Überwache die Reaktion deines Pferdes auf die Magnesiumzufuhr und passe die Dosierung bei Bedarf an.
- Beachte den individuellen Bedarf des Pferdes, der von Faktoren wie Training, Alter und Gesundheitszustand abhängt.
- Konsultiere bei Unsicherheiten einen Tierarzt oder erfahrenen Pferdehalter.
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