Magnesiummangel ohne Krämpfe: Symptome, Ursachen und Behandlung

Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich ist. Ein Mangel kann sich auf vielfältige Weise äußern, wobei Muskelkrämpfe zwar ein bekanntes, aber nicht das einzige Symptom sind. Viele Menschen leiden unter einem Magnesiummangel, ohne es zu wissen, da die Symptome oft unspezifisch sind und leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, Ursachen, Risikogruppen und Behandlungsmöglichkeiten von Magnesiummangel, insbesondere auch solche, die ohne die typischen Muskelkrämpfe auftreten.

Symptome von Magnesiummangel im Überblick

Es gibt keine Beschwerden, die eindeutig auf einen Magnesiummangel hinweisen. Symptome wie Wadenkrämpfe oder Krämpfe der Kaumuskulatur treten allerdings schnell auf und sind recht häufig. Auch bestimmte Formen von Herzrhythmusstörungen können Hinweise auf eine Unterversorgung mit Magnesium sein. Das Gleiche gilt für so unspezifische Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Nervosität oder Appetitlosigkeit.

Die wichtigsten Beschwerden bei Magnesiummangel in der Übersicht:

  • Muskelzuckungen
  • Schwindel
  • Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel)
  • Reizbarkeit
  • Müdigkeit
  • Herzklopfen und Herzrasen
  • Innere Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Depressive Zustände
  • Taubheitsgefühle an Händen und Füßen
  • Durchblutungsstörungen

All diese Symptome können allerdings auch bei vielen anderen Störungen oder Erkrankungen auftreten und sind daher kein Beweis für einen Magnesiummangel.

Magnesiummangel ohne Krämpfe: Mögliche Symptome

Ein Magnesiummangel kann sich auch durch Symptome äußern, die nicht direkt mit Muskelkrämpfen in Verbindung stehen. Dazu gehören:

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  • Erschöpfung und Müdigkeit: Bereits ein leichter Magnesiummangel kann zu einer Verminderung der Energieproduktion in den Zellen führen und so zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit beitragen.
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome können ebenfalls frühe Anzeichen eines Magnesiummangels sein.
  • Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Extremitäten: Eine Unterversorgung mit Magnesium kann zu Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen führen, was sich durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle äußern kann.
  • Innere Unruhe und Schlafstörungen: Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die Nervenfunktion. Ein Mangel kann zu Nervenfunktionsstörungen, innerer Unruhe, Schwindel, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen führen.
  • Depressionen und Angstzustände: Auch psychische Beschwerden wie Depressionen und Angstzustände werden oft mit einer zu niedrigen Magnesiumversorgung in Verbindung gebracht.
  • Erhöhter Blutdruck: Magnesium trägt zur Entspannung der Muskulatur bei und ist somit für die Regulierung des Blutdrucks mitverantwortlich. Ein Mangel kann zu erhöhtem Blutdruck führen.
  • Herzrhythmusstörungen: Eine Unterversorgung mit Magnesium kann Herzrhythmusstörungen oder einen unregelmäßigen Herzschlag verursachen oder bestehende Arrhythmien verschlimmern.
  • Vermehrte Knochenbrüche: Eine Unterversorgung mit Magnesium ist ein Risikofaktor für Osteoporose und Knochenbrüche, da Magnesium wichtig für die Knochengesundheit ist.
  • Restless-Legs-Syndrom: Neuesten Erkenntnissen nach können Betroffene mit Restless-Legs-Syndrom von einer Magnesiumgabe profitieren.

Ursachen von Magnesiummangel

Ein Magnesiummangel kann verschiedene Ursachen haben:

  • Geringe Magnesiumaufnahme: Eine einseitige Ernährung, Mangelernährung oder Essstörungen können zu einer unzureichenden Magnesiumzufuhr führen. Besonders industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten oft nur noch wenig Magnesium. Auch eine Ernährung mit hohem Phosphatgehalt (Limonaden, Fast-Food) ist schlecht für die Magnesiumaufnahme. Phytinsäure, ein natürlicher Bestandteil von Getreide und Hülsenfrüchten, kann Mineralstoffe wie Magnesium im Darm binden und deren Aufnahme verringern.
  • Erhöhter Magnesiumbedarf: In bestimmten Lebensphasen oder bei hoher Belastung benötigt der Körper mehr Magnesium. Dies kann der Fall sein bei Leistungssport, Stress, Schwangerschaft und Stillzeit. Auch Kinder, insbesondere in der Wachstumsphase, benötigen mehr Magnesium.
  • Erhöhte Magnesiumausscheidung: Bestimmte Krankheiten wie Diabetes mellitus oder die Einnahme von Entwässerungsmittel (Diuretika) können den Magnesiumspiegel senken, da vermehrt Magnesium über den Urin ausgeschieden wird. Auch hoher Alkoholkonsum trägt zu Magnesiumverlusten über den Urin bei.
  • Aufnahmestörungen: Manchmal wird Magnesium trotz ausreichender Zufuhr nicht richtig aufgenommen. Dies kann durch chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder durch Operationen am Magen-Darm-Trakt bedingt sein. Bestimmte Arzneimittel wie Abführmittel oder Protonenpumpenhemmer (Arzneimittel zum Schutz des Magens) können ebenfalls die Aufnahme von Magnesium beeinträchtigen. Auch höheres Alter kann die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen.
  • Genetische Bedingungen: Bei etwa 0,5 % der Bevölkerung sind die Gene für einen Magnesiummangel verantwortlich.

Risikogruppen für Magnesiummangel

Bestimmte Personengruppen haben ein höheres Risiko für einen Magnesiummangel:

  • Ältere Menschen: Im Alter kann der Darm das aufgenommene Magnesium unzureichend absorbieren oder zusammen mit dem Harn vermehrt ausgeschieden werden.
  • Menschen mit (chronischen) Magen-Darm-Erkrankungen: Darunter zählen Morbus Crohn, Zöliakie und andere Erkrankungen, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
  • Diabetiker: Typ-1- und Typ-2-Diabetiker scheiden krankheits- und medikationsbedingt mehr Mineralien über die Nieren aus, darunter auch Magnesium.
  • Alkoholabhängige: Durch hochprozentigen Alkohol wird kaum Magnesium aufgenommen.
  • Sportler: Sportler haben üblicherweise einen überdurchschnittlichen Magnesiumbedarf, da durch eine erhöhte Schweißproduktion Magnesium vermehrt ausgeschieden wird.
  • Schwangere und Stillende: Schwangerschaftshormone führen zu einer erhöhten Ausscheidung von Magnesium und gleichzeitig einem erhöhten Magnesiumbedarf.
  • Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Dazu gehören Diuretika, Protonenpumpenhemmer, bestimmte Antibiotika und Chemotherapeutika.
  • Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen: Die Antibabypille kann ebenfalls zu einem Magnesiummangel beitragen.

Diagnose von Magnesiummangel

Die Diagnose eines Magnesiummangels kann schwierig sein, da die Symptome oft unspezifisch sind und Bluttests nicht immer zuverlässig sind. Denn auch wenn der Magnesiumgehalt im Blut im Normalbereich liegt, kann in den Körperzellen bereits ein Mangel vorliegen. Der Körper gleicht anfangs den Mangel an frei verfügbarem Magnesium dadurch aus, dass er das Mineral den Depots in Knochen, Muskeln und Gewebe entzieht.

Besteht der Verdacht auf einen Mangel an Magnesium, wird der Arzt eine eingehende Anamnese vornehmen und nach Symptomen, Vorerkrankungen, Lebenssituation und Ernährungsgewohnheiten fragen. Ergänzend wird eine Testung des Bluts oder des Urins vorgenommen. Ein Mangel besteht dann, wenn der Magnesiumgehalt im Blut weniger als 0,65 mmol/l bzw. im Harn weniger als 3,0 mmol/l beträgt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Werte nicht immer den tatsächlichen Magnesiumgehalt im Körper widerspiegeln.

Behandlung von Magnesiummangel

Die Behandlung eines Magnesiummangels erfolgt in der Regel durch eine gezielte Erhöhung der Magnesiumzufuhr. Dabei kommen verschiedene Maßnahmen in Betracht:

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  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln ist die Basis der Behandlung. Dazu gehören:
    • Nüsse und Samen (z.B. Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Mandeln, Cashews)
    • Vollkornprodukte (z.B. Haferflocken, Quinoa, Vollkornbrot)
    • Hülsenfrüchte (z.B. Erbsen, Bohnen, Kichererbsen)
    • Grünes Gemüse (z.B. Spinat, Brokkoli)
    • Dunkle Schokolade
    • Mineralwasser mit hohem Magnesiumgehalt
  • Magnesiumpräparate: Bei einem ausgeprägten Magnesiummangel oder wenn die Ernährungsumstellung nicht ausreicht, kann die Einnahme von Magnesiumpräparaten sinnvoll sein. Diese sind in verschiedenen Formen erhältlich (z.B. Tabletten, Kapseln, Pulver, Brausetabletten) und enthalten unterschiedliche Magnesiumverbindungen (z.B. Magnesiumoxid, Magnesiumcitrat, Magnesiumchlorid). Magnesiumcitrat und Magnesiumchlorid werden vom Körper in der Regel besser aufgenommen als Magnesiumoxid.
    • Es ist wichtig, die Einnahme von Magnesiumpräparaten mit dem Arzt abzusprechen, um die richtige Dosierung zu finden und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen. Eine Überdosierung von Magnesium kann zu Durchfall und Bauchkrämpfen führen.
  • Intravenöse Magnesiumgabe: Bei einem sehr schweren Magnesiummangel oder bei bestimmten Erkrankungen kann Magnesium auch per Infusion über die Vene verabreicht werden.

Tipps zur Vorbeugung von Magnesiummangel

Um einem Magnesiummangel vorzubeugen, können Sie folgende Tipps beachten:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln.
  • Reduzieren Sie den Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln, Limonaden und Fast-Food.
  • Begrenzen Sie den Alkoholkonsum.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, die den Magnesiumspiegel beeinflussen können.
  • Decken Sie einen erhöhten Magnesiumbedarf in bestimmten Lebensphasen (z.B. Schwangerschaft, Stillzeit, Leistungssport) durch eine angepasste Ernährung oder die Einnahme von Magnesiumpräparaten.
  • Reduzieren Sie Stress, da Stress die Magnesiumausscheidung erhöhen kann. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, den Stresspegel zu senken.
  • Trinken Sie magnesiumreiches Mineralwasser.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.

Magnesium in der Ernährung: Eine Tabelle

NahrungsmittelMagnesiumgehalt / 100 g
Gemüse
Spinat58 mg
Erbsen30 mg
Bohnen25 mg
Brokkoli24 mg
Kartoffel20 mg
Nüsse, Samen & Hülsenfrüchte
Kürbiskerne535 mg
Sonnenblumenkerne420 mg
Leinsamen350 mg
Sesam350 mg
Cashews270 mg
Mandeln270 mg
Erdnüsse160 mg
Haselnüsse156 mg
Kichererbsen130 mg
Getreide
Haferkleie280 mg
Quinoa276 mg
Haferflocken138 mg
Naturreis118 mg
Vollkornbrot90 mg
Obst
getrocknete Feigen70 mg
Rosinen41 mg
Bananen32 mg
Himbeeren30 mg
Tierische Produkte
Karpfen51 mg
Seezunge49 mg
Lachs29 mg
Hähnchenbrustfilet27 mg
Rinderfilet22 mg
Milch(ersatz)produkte
Sojamilch28 mg
Joghurt14 mg
Milch12 mg
Genussmittel
Kakaopulver410 mg
Bitterschokolade290 mg
Mineralwasser5-150 mg

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