Gesundes Altern: Demenz vorbeugen und die geistige Fitness erhalten

Die Sorge vor Gedächtnisproblemen im Alter betrifft viele Menschen und ihre Familien. Es ist wichtig, diese Sorgen ärztlich abklären zu lassen, da Vergesslichkeit und Orientierungsprobleme vielfältige Ursachen haben können, wie z.B. Altershirndruck, Tumore oder Depressionen. Nicht jede Vergesslichkeit ist ein Anzeichen für Demenz. Viele Menschen erleben im Alter normale Gedächtnisveränderungen, die durch einfache Alltagshilfen erleichtert werden können.

Alltagshilfen bei Gedächtnisveränderungen

Kleine Alltagshilfen können bei normalen Gedächtnisveränderungen im Alter spürbar entlasten:

  • Einkaufs- und To-do-Listen: Das Aufschreiben unterstützt das Gedächtnis und gibt im Tagesablauf Orientierung und Sicherheit.
  • Handyalarme oder Wecker: Erinnerungen für Termine oder die Medikamenteneinnahme sind eine einfache und zuverlässige Stütze.
  • Feste Plätze für wichtige Dinge: Wenn Schlüssel, Brille oder Geldbeutel immer am gleichen Ort liegen, erspart dies lästiges Suchen und verringert Stress.
  • Routinen entwickeln: Wiederkehrende Abläufe entlasten das Gedächtnis und erleichtern die Orientierung.

Diese Hilfen sind einfach umzusetzen und können sowohl bei normaler Altersvergesslichkeit als auch in frühen Phasen einer Demenz den Alltag erleichtern.

Aktive Demenzvorbeugung: Das Gehirn fordern

Das Gehirn bleibt bis ins hohe Alter flexibel. Wer es auf vielfältige Weise fordert - etwa durch Neues lernen, Bewegung und soziale Kontakte - kann einer Demenzerkrankung sogar aktiv entgegenwirken.

Geistige Aktivität

Geistige Stimulation ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Demenz. Es gilt, "an mehreren Schrauben gleichzeitig zu drehen". Geistige Aktivität ist das eine, aber eine gesunde Lebensweise und körperliche Bewegung spielen eine ebenso wichtige Rolle wie auch das soziale Miteinander.

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Herkömmliches Hirnjogging, bei dem nur automatisierte Gehirnleistungen abgerufen werden, wie z. B. beim Kreuzworträtsel, ist nicht nachhaltig wirksam. Dagegen sind sogenannte kognitiv-stimulierende Freizeitaktivitäten, die das Gehirn fordern und bei denen keine Routine aufkommt, zu empfehlen. Dazu gehört z. B., eine Fremdsprache zu lernen, Lesen (und die Diskussion darüber!), Musizieren, Museumsbesuche, Brettspiele etc. oder die Ausübung eines Ehrenamts sowie auch kreative Haushaltstätigkeiten wie Kochen, Backen, Nähen und Gartenarbeit.

Körperliche Aktivität

Bewegungsmangel kann zu Demenz führen. Das Hirn ist schlechter durchblutet, Nervenzellen werden angegriffen, der geistige Abbau schreitet voran. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche. Am besten geschieht das nicht alleine, sondern mit anderen zusammen.

Sitzgymnastik und Übungen für Beine und Füße sind heutzutage in den Bewegungsangeboten für Senioren und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen weit verbreitet. Es sind auch viele für die Beine und die Füße dabei. In folgender Liste haben wir 30 Sitzgymnastikübungen für die Beine und Füße für Sie zusammengestellt. Ein Bein ausstrecken. Ein Bein heben. Die Füße auf die Hacken stellen. Die Füße hüftbreit auseinander stellen. Die Füße hühftbreit auseinander stellen. Die Füße auf die Fußspitzen stellen. Die Hacken nach rechts auf den Boden senken und abstellen. Ein Bein strecken. Ein Bein heben. Einen Oberschenkel anheben und mit den Händen festhalten. Einen Oberschenkel anheben und mit den Händen festhalten. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit Übungen für die Beine und Füße bei der Stuhlgymnastik . Beine und Füße brauchen wir in erster Linie zum Stehen und zum Gehen. Wenn man schon einmal Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen im Bereich der Beine und Füße hatte, erkennt man allerdings erst, dass wir unsere Beine und unsere Füße für weitaus mehr brauchen. Sie tragen uns durch den Alltag und helfen uns bei unseren täglichen Verrichtungen, bei der Körperpflege, beim Kochen, Einkaufen gehen, der Freizeitgestaltung und noch vielem mehr. Um die Selbstständigkeit und das eigenständige Stehen und Gehen so lange und so gut wie möglich zu erhalten kann man, besonders im Alter, mit Bewegungsübungen, Lockerungs- und Kräftigungsübungen vorbeugen. Es ist sinnvoll die Trainingsintensität bei der Sitzgymnastik, Stuhlgymnastik oder Hockergymnastik langsam zu steigern. Man sollte jedoch darauf achten, niemanden zu überfordern. Generell raten wir, vor der ersten Übungsstunde der Sitzgymnastik mit dem behandelnden Arzt und/oder den Therapeuten zu sprechen und auch im weiteren Verlauf im Gespräch über den aktuellen Gesundheitszustand der Teilnehmenden zu bleiben. Patienten bzw. Teilnehmer mit künstlichen Gelenken oder nach einem Schlaganfall sollten besonders gut beobachtet und begleitet werden. Vereinfacht kann man sagen, dass erlaubt ist was Freude macht und KEINE Schmerzen bereitet. Neben Sitzgymnastik-Übungen kann man die Beine und Füße auch gut spielerisch trainieren oder Übungen in Geschichten oder Gedichte einbauen. Gerade im Seniorenbereich und in der Arbeit mit demenziell veränderten Menschen haben sich unsere Bewegungsgeschichten, Bewegungsgedichte und Bewegungslieder bewährt. In der Kategorie Bewegung finden Sie unser komplettes Angebot zum Thema. Für praktische Tipps und viele Übungen mit kreative Anregungen für die Gestaltung der Seniorengymnastik können wir Ihnen unsere Beiträge Seniorengymnastik. 100 Übungen und weitere Anregungen und Stuhl-Gymnastik. Auf mal-alt-werden.de erscheinen regelmäßig neue Beiträge mit Übungsvorschlägen für die Sitzgymnastik, Informationen rund um das Thema Bewegung in der Seniorenarbeit und Anregungen für aktivierende Gymnastikstunden.

Soziale Kontakte

Soziale Isolation und Einsamkeit erhöhen das Demenzrisiko. Das Gehirn will angeregt werden: Gespräche, Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten halten es fit und leistungsstark. Geselligkeit in der Familie und mit Freunden oder auch Reisen sind hilfreich zur Vorbeugung.

Menschen, die „ab und zu mal ein bisschen vergesslich sind“, sollten sich keinesfalls aus dem Alltag zurückziehen, auch nicht in der Hoffnung, dass das Rätselheft die Gehirnzellen schon wieder auf Trab bringen wird.

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Gesunde Ernährung

Ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes Typ 2, starkes Übergewicht sowie Bluthochdruck erhöhen erwiesenermaßen das Demenzrisiko. Alle vier Faktoren kann man mit der Ernährung beeinflussen: wenig Zucker, wenig Fett, wenig Fleisch, viele Ballaststoffe. Hier hat sich die Mittelmeerküche bewährt, in der viel mit Olivenöl gekocht wird und die einen hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse hat. Rotes Fleisch und stark verarbeitete Produkte sind dort kaum zu finden, stattdessen gibt es viele frische Kräuter und ab und zu Fisch und Meeresfrüchte.

Weitere Risikofaktoren minimieren

Es gibt weitere Risikofaktoren für Demenz, die beeinflusst werden können:

  • Rauchen: Wer Nichtraucher wird, hat nach ein paar Jahren kein höheres Demenzrisiko als Menschen, die nie geraucht haben.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Auch übermäßiger Alkoholkonsum ist ein Faktor, der Demenz begünstigt.
  • Depressionen: Wer sich aus dem Sozialleben zurückzieht, dauernd niedergeschlagen ist und sich nicht mehr genügend um sich selbst kümmert, kann eine Depression die Ursache sein. Auch Depressionen erhöhen vor allem im mittleren und höheren Alter das Demenzrisiko. Wer daran leidet, sollte etwas unternehmen - mit Medikamenten, Psychotherapie oder der Kombination aus beidem.
  • Hörverlust: Wer schlecht hört, gibt seinem Gehirn weniger Reize zur Verarbeitung, zudem muss es mehr Energie aufbringen, um Gesprochenes zu verstehen. Zudem steigt bei eingeschränkter Hörfähigkeit die Gefahr von sozialem Rückzug und Einsamkeit. Wer sich frühzeitig für ein Hörgerät entscheidet, unterstützt also nicht nur sein Gehör, sondern schützt auch sein Gehirn. Rechtzeitig auf Hörhilfen zurückzugreifen und seinen Hörnerv damit zu trainieren und zu stimulieren kann sich durchaus lohnen. Es wird nämlich ein Zusammenhang zwischen Hörstörungen und kognitiven Leistungen vermutet. Die beste Prävention ist hier also die individuell angepasste Hördiagnostik mit einer gründlichen Hörgeräteanpassung. Therapeutisch kann zusätzlich Gleichgewichtstraining helfen. Ergotherapie zur Sturzprophylaxe und Gehtraining senken das Risiko zu stürzen um 23 Prozent.
  • Sehverlust: Nachlassendes Sehvermögen führt oft dazu, dass man sich sozial zurückzieht und eher zu Hause bleibt. Zudem gehen dem Hirn wichtige Reize verloren, es verliert an Leistung. Wer dieses Demenzrisiko senken will, sollte also rechtzeitig zum Augenarzt gehen, eine Brille tragen oder sich operieren lassen.
  • Kopfverletzungen: Schwere und wiederholte Kopfverletzungen erhöhen ebenfalls das Risiko für Demenzerkrankungen. Besonders riskant ist es, wenn diese Verletzungen in jungen Jahren auftreten und häufiger passieren - etwa bei Sportarten wie Boxen, Karate oder Eishockey. Auch bei Kopfballduellen im Fußball kann es zu Gehirnerschütterungen kommen, die Entzündungen auslösen und die Ablagerung der gefährlichen Eiweißklumpen fördern.
  • Geringe Bildung: Gerade in jungen Jahren schützt geistige Anregung das Gehirn, indem sogenannte "kognitive Reserven" aufgebaut werden, die die Widerstandskraft des Hirns stärken. Auch im Erwachsenenalter ist es hilfreich, wenn man Neues lernt und seinen Geist herausfordert. Besonders wirksam ist geistige Anregung im Alltag und Beruf: viel Lesen und Spielen, Musik hören oder machen, ein neues Hobby ausprobieren oder eine Fremdsprache lernen. Das schützt das Gehirn besser als punktuelle Trainingsmethoden wie das oft empfohlene "Gehirnjogging" oder Kreuzworträtsel lösen.
  • Luftverschmutzung: Denn alles, was wir einatmen, kann in den Körper und sogar in das Gehirn gelangen und dort Entzündungen und Zellschäden auslösen. Vor allem Feinstaub und Mikroplastikpartikel sind ein Problem für das Gehirn, das vielen nicht bewusst ist.

Demenz: Was ist das eigentlich?

Demenz ist keine eigene Krankheit, sondern ein sogenanntes Syndrom. Demenz ist keine normale Alterserscheinung. Die Symptome einer Demenz können von ganz unterschiedlichen Krankheiten hervorgerufen werden. Man spricht dabei von „Demenzformen“.

Formen und Ursachen von Demenz

Innerhalb der primären Demenzen lassen sich Formen und Arten von Demenz nach dem Auslöser unterscheiden:

  • Neurodegenerative Demenz: Ausgelöst durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Alzheimer betrifft mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankten und ist damit mit Abstand die häufigste Form von Demenz. Genaue Aussagen zur Häufigkeit der einzelnen Demenzformen lassen sich leider nicht begründen, weil verschiedene Quellen bei diesem Thema zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
  • Vaskuläre Demenz: bedeutet, dass nicht die Nervenzellen selbst zurückgehen, sondern das Hirngewebe durch Durchblutungsstörungen nachhaltig geschädigt wurde. Als Resultat sterben ebenfalls Nervenzellen ab, aber mit einer anderen Dynamik. Typische Ursachen sind langwährender unbehandelter Bluthochdruck (Morbus Binswanger) oder Schlaganfälle (Multi-Infarkt-Demenz). Die Beeinträchtigungen durch vaskuläre Demenz können sehr unterschiedlich sein, äußern sich aber vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Sprache, Denkvermögen, Bewegung und Orientierung. Vaskuläre Demenzen können, zum Beispiel durch Schlaganfälle, in jedem Alter auftreten.
  • Sekundäre Demenzen: werden indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst.

In der Theorie lassen sich die Demenzformen klar trennen, in der Praxis ist das jedoch nur selten der Fall. Die meisten Demenz-Patienten haben nämlich Mischformen von Demenz. Oft zum Beispiel eine neurodegenerative Form von Demenz und gleichzeitig eine vaskuläre Demenz.

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Symptome und Stadien von Demenz

Die Symptome der Demenz sind vielfältig und können sich im Laufe der Zeit verändern. Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.

Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.

  • Frühphase: erste Symptome, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben. In dieser Phase können und sollten die betroffenen Personen noch möglichst viel am sozialen Leben teilnehmen und sich auf keinen Fall zurückziehen. Auch Sport und gezielte Physio- und Ergotherapie spielen eine wichtige Rolle. Oft ist zu Beginn der Demenz noch viel mehr möglich, als man denkt. Komplexe und besonders verantwortungsvolle Aufgaben sollten Sie jetzt aber schrittweise und kontrolliert abgeben. Betroffene und Angehörige gleichermaßen sollten sich mit der Erkrankung intensiv auseinandersetzen und auf das vorbereiten, was noch kommt.
  • Mittelschwere Demenz: Die Symptome sind bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten. Wesensveränderungen können stark ausgeprägt sein und die Sprach- und Bewegungsfähigkeit sind spürbar eingeschränkt. Soziale Kontakte und gezielte Therapieangebote sind weiterhin wichtig, müssen aber an die aktuellen Fähigkeiten und verfügbaren Möglichkeiten angepasst werden.
  • Schwere Demenz: Die starken Symptome führen dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden. Psychisch besonders belastend für Angehörige kann eine dauerhafte Wesensveränderung sein oder die Tatsache, dass selbst engste Vertraute kaum mehr erkannt werden. Das vermittelt vielen das Gefühl, man hätte den Kontakt zu der „eigentlichen“ Person verloren. Angehörige, die in dieser Phase weiterhin einen Großteil der Betreuung und Pflege übernehmen, müssen unbedingt die eigenen Belastungsgrenzen im Blick behalten.

Umgang mit Demenz

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken.

Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.

Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen.

Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.

Die Bedeutung der Sinneswahrnehmung im Alter

Mit zunehmendem Alter können die Sinne nachlassen. Sowohl die Reizaufnahme, -weiterleitung und -auswertung können eventuellen Einschränkungen unterliegen. Das erleben wir dann als Beeinträchtigungen unserer Funktionen und somit als älter werden. Das Altern ist an und für sich ein eher schleichender Prozess und einem daher oftmals selbst gar nicht so bewusst. Doch was viele nicht wissen, ist, dass mit kleinen Trainingseinheiten viel Nutzen verbunden sein kann. Werden wir uns bewusst über die möglichen altersbedingten Veränderungen der einzelnen Sinnesorgane! Denn dann können wir mit routinierten, kleinen und täglich ausgeführten Übungen einzelne Sinne stärken und das Gehirn unserer Senioren fitter halten. Zu großen Einschränkungen präventiv vorzubeugen, sollte definitiv auch ein Ziel der Pflege sein.

Veränderungen des Sehsinns im Alter

Die Entwicklung der visuellen Wahrnehmung bzw. unseres Sehsinns im Alter ist wohl die erste auffällige Veränderung im Alterungsprozess. Sehbehinderungen treten unter den 65-74-Jährigen in Deutschland bei 0,7 Prozent auf. Im höheren Alter sogar bei 2,4 Prozent. Von einem hohen Prozentsatz der Männer und Frauen ab 40 Jahren werden zunächst vor allem Einschränkungen des Sichtfeldes wahrgenommen, zum Beispiel beim Lesen oder Gesichter werden schlechter erkannt.

Es gibt viele mögliche Probleme, die uns begegnen können, wenn die Augen altern. Sehprobleme sind bei Senioren oft ursächlich für schwerwiegende Stürze verantwortlich. Auch die geistige Leistung und das soziale Leben können dadurch eingeschränkt sein.

Präventive oder rehabilitative Maßnahmen, um dem gegenzusteuern, sind die Brillenkorrektur oder die Versorgung mit Kontaktlinsen. Aber auch mikrochirurgische Eingriffe können hier rehabilitativ wirken. Doch was kann man nun präventiv alles unternehmen, um weiteren Verschlechterungen und Auswirkungen vorzubeugen? Regelmäßige Augenuntersuchungen, das Behandeln von Krankheiten und das Verschreiben individueller Sehhilfen oder optische und sogar elektronische Hilfsmittel können hier vorbeugen. Tipps wären hier z. B. Lupengläser- oder Brillen, optimierte Beleuchtung, Bildschirmlesegeräte und Kontrastverstärkung. Mit diesen Hilfsmitteln blüht eventuell sogar das soziale Leben wieder auf.

Veränderungen des Tastsinns im Alter

Bereits in einem Alter von 20 Jahren können in diesem Wahrnehmungsbereich erste retardierende Momente stattfinden. Berührungsreize an den Fingerspitzen nehmen in diesem Alter schon mit ungefähr einem Prozent ab. Die aktive und haptische Wahrnehmung nimmt etwas später im Alterungsprozess ab. Das liegt an der Verringerung der tastsensiblen Rezeptoren, was oftmals auch mit Gleichgewichtsstörungen einhergeht. Interozeptiv verändern sich noch etwas später die viszeralen Schmerzreize (Limbisches System: den Eingeweiden zugehörig). Ein gestilltes Bedürfnis an sozialer Interaktion mit unveränderten Berührungen kann den gravierenden Sekundärfolgen Einsamkeit und Depressionen aber vorbeugen.

Die Adaptionsfähigkeit der Sensorik: Die haptische und oder taktile Wahrnehmung wird eventuell weniger sensitiv. Ergotherapeutische Übungsmomente können hier entgegenwirken. Jede der drei Tastsinnesdimensionen ist durch Übungen trainierbar.

Veränderungen des Gehörsinns im Alter

Ungefähr mit 60 Jahren nimmt oft zunächst im Hochtonbereich die Hörschwelle ab. Sie fällt mit ungefähr einem Dezibel (dB) jedes Lebensjahr. In Dezibel wird der hörbare Schalldruck angegeben. Bei 60 dB liegt ein normales Gespräch, bei 120 dB ist dann wirklich die Schmerzgrenze erreicht.

Mit sozialer Isolation und einigen gravierenden, möglichen Einschränkungen oder Problemen im Alltag muss man also eventuell rechnen. Eingeschränktes Richtungshören und Unsicherheit im Straßenverkehr (Warnfunktion) wegen eingeschränkter Geräuschdiskrimination sind mögliche Folgen. Auch die Bogengänge sitzen an der Cochlea. Einschränkungen des Gleichgewichts könnten also auch auftreten. Solche Störungen sind oft multifaktoriell bedingt. Sie hängen neben vestibulären häufig auch mit visuellen oder somatosensorischen (Körperwahrnehmung) degenerativen Veränderungen zusammen. Dabei ist es oft schwierig, zwischen Schwindel und undifferenziertem Unsicherheitsgefühl zu unterscheiden. Das Hauptrisiko für Stürze liegt in solchen Beschwerden begründet.

Rechtzeitige Hörgeräteanpassungen sollten wirklich frühzeitig erfolgen und sind sehr wichtig. Es sind heute nur erschreckende 5,8 Prozent aller 60-69-Jährigen mit Hörgeräten versorgt. Dabei gibt es Im-Ohr-Modelle, die fast unsichtbar sind! Rechtzeitig auf Hörhilfen zurückzugreifen und seinen Hörnerv damit zu trainieren und zu stimulieren kann sich durchaus lohnen. Es wird nämlich ein Zusammenhang zwischen Hörstörungen und kognitiven Leistungen vermutet.

Veränderungen des Geruchssinns im Alter

In der allgemeinen Bevölkerung sind wohl 3,6 Prozent davon betroffen, dass ihre Riechwahrnehmung gänzlich fehlt (Anosmie). Das ist mit Folgen verbunden, denn auch dieser Sinn hat eine Warnfunktion. Denken wir an Gerüche von Bränden oder Säuren wird das schnell klar. Auch der Genuss von Essen ist dadurch eingeschränkt, denn Riechen und Schmecken gehören zusammen.

Die Riechempfindungen nehmen sukzessive ab. Ab 80 Jahren ist unsere Fähigkeit dazu bereits bei einem Drittel fast vollständig verschwunden! Eine eingeschränkte Riechwahrnehmung kann neben den bereits beschriebenen primären Folgen als Sekundärfolge auch Depressionen auslösen. Es ist auch gut zu wissen, dass Riechstörungen frühe Symptome für idiomatisches Parkinson darstellen können. Sie können also auch auf neurodegenerative Erkrankungen hinweisen.

Die gute Nachricht ist dabei jedoch, dass sich in jüngeren Jahren das Riechepithel grundsätzlich noch generieren kann. Ein Riechtraining kann also durchaus positive Effekte haben.

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