Rasanse Herzen, endlose Gedankenkarusselle und Schlafprobleme sind typische Anzeichen dafür, dass Nervosität und Unruhe den Alltag bestimmen. Dauerhafte Belastungen und das Unvermögen, ein inneres Gleichgewicht herzustellen, können zu Beschwerden führen. In solchen Situationen suchen viele Menschen nach Wegen, um Ruhe zu finden. Baldriantropfen, Hopfentee und Lavendelöl sind beliebte Optionen. Die Stiftung Warentest hat 25 rezeptfreie Mittel bewertet, darunter Tabletten, Kapseln, Tinkturen und Tees verschiedener Hersteller. Diese Mittel kosten pro Packung etwa 3 bis 24 Euro. Es ist wichtig zu wissen, dass Präparate, die Bestandteile derselben Pflanze enthalten, nicht immer die gleiche Wirkung haben. Einige der getesteten Präparate enthalten Alkohol, was besonders für Leberkranke, Menschen mit Anfallsleiden und Schwangere relevant ist. Keines der getesteten Medikamente ist für Kinder geeignet. Es ist auch wichtig zu beachten, dass anhaltende Nervosität und Unruhe Anzeichen für schwerwiegende psychische Probleme sein können. Bei Depressionen, Zwangs- oder Angststörungen sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn sich die Beschwerden nach zweiwöchiger Selbstbehandlung mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln nicht bessern, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Psychopharmaka: Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Psychopharmaka wirken auf die Psyche und werden bei psychischen Störungen oder Auffälligkeiten der Nerven eingesetzt. Sie wirken symptomatisch und behandeln nicht die Ursachen der Erkrankungen. Daher werden sie oft in Kombination mit Psychotherapie eingesetzt. Psychopharmaka beeinflussen das Gefühlsleben, indem sie auf Funktionen im zentralen Nervensystem einwirken. Sie werden zur Behandlung von Symptomen verschrieben, die im Rahmen von psychischen Störungen oder neurologischen Auffälligkeiten auftreten.
Wirkungsweise verschiedener Psychopharmaka
Mediziner unterscheiden verschiedene Gruppen von Psychopharmaka anhand ihrer Wirkungsweise. Antidepressiva beeinflussen die Aufnahme von Botenstoffen wie Noradrenalin oder Serotonin im Gehirn. Eine zu geringe Konzentration dieser Botenstoffe im Nervensystem wird als mögliche Ursache depressiver Erkrankungen vermutet. Antipsychotika (Neuroleptika) enthalten Substanzen wie Haloperidol oder Risperidon. Anxiolytika (Tranquilizer) lösen Angst- und Spannungszustände. Stimmungsstabilisierer werden bei depressiven und manischen Erkrankungen eingesetzt. Hypnotika fördern den Schlaf und lassen sich in Benzodiazepine, Z-Substanzen, Melatonin und andere Gruppen unterteilen. Diazepam gehört zu den Benzodiazepinen und verstärkt die hemmende Wirkung des Botenstoffs Gamma-Amino-Buttersäure (GABA).
Vor der Einnahme von Psychopharmaka sind ein ärztliches Gespräch und eine Untersuchung erforderlich. Die Dosierung erfolgt einschleichend, beginnend mit einer geringen Dosis. Eine Verbesserung der Symptome tritt in der Regel nach 2-4 Wochen ein. Es gibt beruhigende und aktivierende Antidepressiva. Ärzte berücksichtigen Begleiterkrankungen und die Lebenssituation des Patienten, um das passende Antidepressivum auszuwählen. Die Anwendungsdauer wird individuell festgelegt. Hypnotika wie Zopiclon werden besonders zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt. Anxiolytika werden bei Erregungszuständen sowie Angst- und Panikstörungen eingesetzt. Psychopharmaka werden in der Regel als Tablette eingenommen, oft reicht eine tägliche Einnahme aus. Bei Bedarf ist auch eine Einnahme bei Panikstörungen oder Schlafstörungen möglich. Einige Antidepressiva und Antipsychotika erfordern regelmäßige Kontrollen der Wirkspiegel im Blut, um eine optimale Wirkung sicherzustellen.
Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Die Einnahme von Psychopharmaka kann Nebenwirkungen verursachen. Einige Psychopharmaka, wie Tranquilizer, Hypnotika und Psychostimulanzien, können zu körperlicher und geistiger Abhängigkeit führen. Alkohol verstärkt die Wirkung von Psychopharmaka, daher sollte eine gleichzeitige Einnahme vermieden werden. Während einer Behandlung mit Lithium ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, um eine Lithium-Vergiftung zu vermeiden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind während der Behandlung mit Psychopharmaka wichtig.
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Pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel
Viele Menschen greifen auf pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel zurück, um Stress abzubauen und das Nervensystem zu unterstützen. Johanniskraut ist ein pflanzlicher Seelentröster, der bei depressiven Verstimmungen, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen und Unruhe eingesetzt wird. Passionsblume und Baldrian wirken beruhigend und stressmildernd und helfen bei nervöser Unruhe und Schlafstörungen. Diese Präparate sind als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Weichkapseln, Tabletten, Tropfen, Ölen, Badezusätzen und Tees erhältlich. Vitamine, insbesondere der Vitamin-B-Komplex, sind essenziell für den Hormon-, Energie- und Nervenstoffwechsel. Der Vitamin-B-Bedarf steigt bei seelischen und körperlichen Belastungen sowie in der Schwangerschaft.
Johanniskraut, Baldrian und Passionsblume
Johanniskraut-Tee kann die Lebensfreude steigern. Die volle Wirkung tritt jedoch erst nach einigen Wochen ein, wenn der Körper einen gewissen Spiegel aufgebaut hat. Baldrian gehört zu den meistverwendeten Beruhigungsmitteln und verbessert die Schlafqualität und Schlaftiefe. Die Kombination aus Baldrian und Passionsblume kann bei nervös bedingten Einschlafstörungen helfen.
Nervenschmerzen (Neuralgie)
Nervenschmerzen entstehen durch Schädigungen der peripheren Nerven, beispielsweise durch mechanischen Druck, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen. Sie werden oft als elektrisierend, einschießend oder brennend beschrieben. Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden andere Medikamente eingesetzt als bei Gewebeschmerzen. Medikamente gegen epileptische Anfälle (Antikonvulsiva) oder Depressionen (Antidepressiva) können bei Nervenschmerzen wirksam sein, da sie beruhigend in die Funktion der Nervenzellen eingreifen und die Schmerzweiterleitung im Rückenmark hemmen.
Behandlungsmethoden bei Nervenschmerzen
Antikonvulsiva (z.B. Gabapentin und Pregabalin) und Antidepressiva (z.B. Amitriptylin oder Duloxetin) werden bei neuropathischen Schmerzerkrankungen gezielt zur Schmerzlinderung eingesetzt. Diese Medikamente können jahrelang eingenommen werden, ohne bleibende Organschäden zu verursachen, aber es können Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel und Gedächtnisstörungen auftreten. Einige Formen von Nervenschmerzen können auch mit örtlicher und oberflächlicher Behandlung am Schmerzort therapiert werden, beispielsweise mit Lidocain-Pflastern oder Capsaicin-Pflastern. Bei starken Nervenschmerzen können Opioide eingesetzt werden.
Was tun bei Stress und schwachen Nerven?
Hektik, Stress, Lärm und ein anstrengendes Berufs- und Familienleben können zu Nervosität, Kopfschmerzen, Angst und Depressionen führen. Es gibt verschiedene Methoden, um übermäßigen Zeitdruck und eine erhöhte Arbeitsbelastung auszugleichen und die Nerven zu entspannen, z. B. Yoga, Meditation oder autogenes Training. Gespräche mit Freunden oder einem Therapeuten können helfen, Blockaden zu lösen.
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Nervennahrung und rezeptfreie Heilmittel
Eine ausgewogene Ernährung mit Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Mineralien ist wichtig für die Nerven. Vitamin C, Vitamin B1 und B2 können helfen, Stresshormone zu hemmen und das Immunsystem zu stärken. Es gibt auch rezeptfreie Heilmittel und Medikamente, die helfen, innere Unruhe zu beseitigen und die eigenen Widerstandkräfte zu stärken. Homöopathische Mittel wie "NEUREXAN Tabletten" können gegen innere Unruhe und Nervosität wirken. Schüßler Salze, insbesondere "Kalium phosphoricum" und "Magnesium phosphoricum", können ebenfalls stärkend für die Nerven sein.
Sedativa und pflanzliche Medikamente
Bei nervlicher Belastung können auch Sedativa und pflanzliche Medikamente wie "Kytta-Sedativum" mit Baldrian, Hopfen und Passionsblume helfen, einen erholsamen Schlaf zu fördern und Angstzustände und Nervosität zu beseitigen. "PASCOFLAIR" mit Passionsblumenextrakt kann ebenfalls Ruhe und Entspannung erzielen und helfen, Stress besser zu bewältigen. "NEURAPAS Balance Filmtabletten" mit Johanniskraut, Baldrianwurzel und Passionsblume können bei einem Mangel an Vitamin B und einem veränderten Energie- und Hormonhaushalt helfen, Geist und Körper wieder in eine innere Balance zu bringen.
Antiadrenerge Medikamente
Antiadrenerge Medikamente blockieren Adrenorezeptoren, die im ganzen Körper verteilt sind und unterschiedliche Effekte haben. Sie werden in Alpha-Antagonisten und Beta-Antagonisten unterteilt. Alpha-Antagonisten bewirken eine Vasodilatation und eine Relaxation der glatten Muskulatur. Beta-Antagonisten werden häufig wegen ihrer negativ inotropen und chronotropen Wirkungen im Herzen verwendet.
Alpha-Antagonisten
Alpha-Antagonisten werden zur Behandlung von Bluthochdruck, benigner Prostatahyperplasie (BPH) und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen gehören orthostatische Hypotonie, Schwindel, Kopfschmerzen und sexuelle Dysfunktion.
Beta-Antagonisten
Beta-Antagonisten werden zur Behandlung von Bluthochdruck, Angina pectoris, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Migräne und Angstzuständen eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Bradykardie, Bronchospasmus und Depressionen.
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