Meditation: Wie sie das Gehirn verändert – Studien und Fakten

Meditation erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit. Seit den frühen 2000er Jahren boomt auch die Forschung über die Auswirkungen der Meditation, und das wissenschaftliche Interesse ist weiterhin groß. Dieser Artikel befasst sich mit den grundlegenden Fragen zur Meditation und ihren Auswirkungen, insbesondere auf das Gehirn.

Meditationsstatistiken 2022: Zahlen und Fakten

Meditation wird in Deutschland immer beliebter. Schätzungen zufolge praktizieren weltweit zwischen 200 und 500 Millionen Menschen Meditation. In Deutschland meditieren derzeit etwa 5,49 Millionen Menschen, was 6,6 % der Bevölkerung entspricht. Weitere 9,49 Millionen interessieren sich dafür. Der Umsatz im Segment der Meditations-Apps wird im Jahr 2022 weltweit etwa 3,33 Milliarden Euro betragen. Allein in der EU wird der Umsatz im Jahr 2022 auf etwa 630 Millionen Euro geschätzt. Prognosen zufolge wird das globale Marktvolumen für Meditations-Apps im Jahr 2026 5,32 Milliarden Euro erreichen, wobei das Marktvolumen in der EU auf 1,02 Milliarden Euro ansteigen wird. Die beliebteste Meditations-App ist „Calm“, die weltweit bereits über 100 Millionen Mal heruntergeladen wurde.

Die Wirkung der Meditation

Meditation kann helfen, Ängste zu reduzieren und besser mit Stress umzugehen. Durch Meditation kann man das eigene Denken und Fühlen besser wahrnehmen und reflektieren. Darüber hinaus fördert Meditation die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Die stärksten Effekte der Meditation zeigen sich bei der Reduzierung von Angst und negativen Gefühlen. Im therapeutischen Bereich wird Meditation eingesetzt, um Ängste, Schmerzen oder Depressionen zu lindern. Meditation befreit von negativen Gefühlen, verbessert zwischenmenschliche Beziehungen, reduziert Stress, hält jung, entspannt, macht gelassener und fokussierter.

Vorteile der Meditation für die Gesundheit

Die Forschung hat gezeigt, dass Meditation viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Sie verändert das Gehirn und kann den altersbedingten Abbau des Gehirns verlangsamen. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Meditation zu mehr grauer Substanz im Gehirn führt. In einer Studie hatten 40- bis 50-jährige Teilnehmer in bestimmten Hirnregionen so viel graue Substanz wie 20- bis 30-jährige. Meditation reduziert Stress, was sich positiv auf die Telomere auswirkt, die Enden der DNA-Stränge, die das Zellalter beeinflussen.

Meditation und das Gehirn

Hirnforscher haben festgestellt, dass sich nach wenigen Wochen Meditation die für Konzentrationsfähigkeit und Selbstbewusstsein zuständigen Hirnareale vergrößern. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn veränderbar ist und wir selbst darauf Einfluss nehmen können. Studien mit Hirnscans zeigen, dass nach achtwöchigem Achtsamkeitstraining die Amygdala, die für die Verarbeitung von Stress und Angst zuständig ist, weniger aktiviert ist.

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Meditationsforschung: Harvard-Studie

Forscherteams der Harvard University haben herausgefunden, dass regelmäßige Meditation das Gehirn verändert. Eine Studie untersuchte die Auswirkungen eines achtsamkeitsbasierten Meditationsverfahrens namens MBSR (Mindfulness-Based-Stress-Reduction) mittels Hirnscans. Nach acht Wochen MBSR-Praxis berichteten die Teilnehmer, besser mit Stress umgehen zu können. Die Hirnscans zeigten eine geringere Dichte der grauen Substanz in der Amygdala und eine höhere Dichte im Hippocampus und in Regionen, die für Selbstwahrnehmung und Mitgefühl zuständig sind.

Aktuelle und zukünftige Meditationsforschung

Es gibt viele spannende Studien über Meditation. Die Forscher untersuchen, wie Meditation das Gehirn verändert, Stress reduziert und die Gesundheit verbessert. In Gießen wird nach handfesten Belegen dafür gesucht, dass Meditation das Altern des Gehirns verlangsamt und möglicherweise bei der Vorbeugung von Demenz helfen kann. Tania Singer möchte nachweisen, dass bestimmte Hirnareale, die für das Mitgefühl verantwortlich sind, durch Meditation gezielt trainiert und vergrößert werden können.

Wie oft und wann meditieren?

Es gibt keinen festen Richtwert, wie oft man pro Woche meditieren sollte. Schon eine einzige Meditation pro Woche kann positive Auswirkungen haben. Um die meisten Vorteile zu erzielen, sollte man täglich meditieren. Eine Studie zeigte, dass eine einmalige 15-minütige Meditation den Fokus um 22 % steigern kann. Tägliche Meditation hilft, den Kopf freizubekommen. Die meisten Menschen meditieren am besten morgens, da der Geist dann noch nicht von den Eindrücken des Tages überladen ist. Abendmeditationen eignen sich gut, um die Geschehnisse des Tages zu reflektieren.

Wie lange meditieren?

Die Dauer der Meditation hängt davon ab, was man erreichen möchte. Viele Studien untersuchen Veränderungen nach 8 Wochen oder 3 Monaten. Meditation hat einen sofortigen Effekt und vermittelt ein Gefühl innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Nach vier Tagen Meditation lassen Stressgefühle nach, die Stimmung verbessert sich und die Konzentrationsfähigkeit steigt.

Meditation gegen Schmerzen

Meditation verringert die Aktivität der Hirnareale, die für die Verarbeitung von Schmerz zuständig sind. Dies ist ein guter Grund, mit der Meditation zu beginnen, wenn man regelmäßig Schmerzen hat.

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Kontraindikationen der Meditation

Meditation ist nicht für jeden geeignet. Sie ist kontraindiziert bei Menschen, die schwer traumatisiert wurden. Es gibt keine richtige oder falsche Meditation. Menschen mit viel Stress und wenig Zeit haben jedoch oft Schwierigkeiten, sich auf die Meditation einzulassen.

Meditation und Depression

Bei Menschen mit Depressionen ist Vorsicht geboten. Eine von 2017 bis 2019 laufende Studie an der Goethe-Universität in Frankfurt untersuchte, wie Metta-Meditation bei Menschen mit chronischer Depression wirkt, von denen viele schwere Traumata aus ihrer Kindheit mitbrachten. In einer Gruppentherapie konzentrierten sich die Teilnehmer über ein Jahr lang auf Sätze wie „Möge ich mich friedvoll und glücklich fühlen“ oder „Möge ich frei sein von Kummer und Sorgen“. Die Studie war erfolgreich und zeigte, dass die Konzentration auf Wohlwollen eine große Stärke der Therapie ist.

Warum wirkt Meditation manchmal nicht?

Meditation ist keine Pille, von der man innerhalb einer bestimmten Zeit eine bestimmte Wirkung erwarten kann. Bei den ersten Malen kann es sein, dass man nur Müdigkeit oder ein wenig Entspannung verspürt. Wichtig ist, dass man in einem sehr gestressten Zustand oft merkt, wie viel im Kopf los ist. Das wird durch regelmäßige Wiederholung allerdings immer besser.

Beliebte Meditations-Apps

Die weltweit am häufigsten genutzten Meditations-Apps sind „Calm“ und „Headspace“. Mit Beginn der Corona-Krise 2020 erlebten Meditations-Apps einen rasanten Nutzerzuwachs. Viele Unternehmen bieten ihren Angestellten Präventionsprogramme gegen Stress und Burn-out an.

Erfolgreiche Menschen, die meditieren

Viele erfolgreiche Menschen meditieren, wahrscheinlich um besser mit Stress und Erfolgsdruck umzugehen.

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Podcasts zum Thema Meditation

Es gibt viele Podcasts, die einen Einstieg ins Thema Meditation bieten und Anleitungen geben. Dazu gehören:

  • Mindlook - Geführte Meditation
  • Meditation für jeden Tag - Dein Podcast für geführte Meditationen
  • Meditation, Coaching & Life - Der Podcast mit Michael „Curse“ Kurth
  • A Mindful Mess | Meditation
  • Achtsamkeit leben - Dein Podcast mit Peter Beer
  • Der 7 Mind Podcast
  • Wake Up / Wind Down

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