Der Unterschied zwischen Meningitis-Impfung und Zeckenimpfung

Die Gesundheit unserer Kinder und unserer eigenen zu schützen, ist ein zentrales Anliegen. Dabei spielen Impfungen eine entscheidende Rolle. Zwei wichtige Impfungen, die oft im Gespräch sind, sind die gegen Meningitis und die gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auch bekannt als "Zeckenimpfung". Obwohl beide Erkrankungen das Gehirn betreffen können, werden sie durch unterschiedliche Erreger verursacht und erfordern spezifische Impfstrategien. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen diesen beiden Impfungen, um eine fundierte Entscheidung für die eigene Gesundheit und die der Familie zu ermöglichen.

FSME-Impfung (Zeckenimpfung)

Was ist FSME?

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die durch Zeckenstiche übertragen wird. Die FSME-Viren können Entzündungen des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks verursachen. Die Erkrankung verläuft bei Kindern meist leichter als bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen, kann aber auch bei Kindern schwer verlaufen.

Übertragung und Risikogebiete

FSME-Viren werden hauptsächlich durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen. Sehr selten wird auch von einer Ansteckung durch den Verzehr von Rohmilch von Ziegen, Schafen oder Kühen berichtet. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.

In Deutschland kommt FSME vor allem in Bayern und Baden-Württemberg sowie in Thüringen, in Südhessen, in Sachsen und Brandenburg vor. Weitere Risikogebiete finden sich in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mittelhessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Aktuell sind 183 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht in jedem Frühjahr eine aktuelle Karte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland. Auch außerhalb der Risikogebiete werden in Deutschland vereinzelte FSME-Infektionen beobachtet, sodass besonders während der Zeckensaison stets an FSME gedacht werden sollte, wenn Symptome auftreten. Die Hauptübertragungszeit der FSME liegt zwischen April und November, bei mildem Wetter vereinzelt auch im Winter. Krankheitsübertragende Zecken kommen in Mitteleuropa bis in Höhen von 1.500 m vor.

FSME tritt auch in zahlreichen weiteren Ländern auf. In den Nachbarländern besteht ein Infektionsrisiko vor allem in Tschechien und Österreich sowie in großen Teilen Polens und der Schweiz. Auch in Frankreich und den Niederlanden wurden in den vergangenen Jahren vereinzelt FSME-Fälle beschrieben. Auch für Reisen außerhalb Europas nach Asien besteht ein bekanntes, zum Teil hohes Infektionsrisiko für eine FSME bei Zeckenexposition: Russland (Sibirien), Mongolei, Nord-China, Nord-Japan.

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Krankheitsverlauf

FSME verläuft bei Kindern meist leichter als bei Erwachsenen und älteren Jugendlichen. Etwa ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich treten zunächst für wenige Tage grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel auf, die sich nach einigen Tagen wieder zurückbilden. In den meisten Fällen ist danach die Krankheit überstanden. In einem zweiten Krankheitsgipfel können Zeichen einer Gehirnhautentzündung mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Erbrechen auftreten. Das Gehirn selbst und das Rückenmark werden bei Kindern aber seltener angegriffen als bei Erwachsenen. Meist heilt die Krankheit auch nach schweren Krankheitsverläufen ohne bleibende Schäden aus. Bei etwa einem Viertel der erkrankten Kinder kann es zu einer schweren Erkrankung kommen, die bei etwa zwei von 100 erkrankten Kindern Langzeitschäden an Gehirn und Nerven verursacht. Im Jugendalter und bei Erwachsenen steigt das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Eine ursächliche Behandlung gegen FSME gibt es nicht. Es können nur die Krankheitszeichen, wie zum Beispiel das Fieber, behandelt werden. Auch wenn FSME besonders bei Kleinkindern seltener auftritt und leichter als bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft, kann das Virus doch in einigen Fällen zu einer schweren Erkrankung, manchmal mit langanhaltenden Schäden führen.

Impfung gegen FSME

Den sichersten Schutz gegen FSME bietet die Schutzimpfung. Kinder im Alter von mindestens 12 Monaten können geimpft werden. Bei Kindern unter drei Jahren kann es durch die Impfung in bis zu 15 Prozent der Fälle zu einer Fieberreaktion kommen. Deshalb sollte in diesem Alter mit der Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden, wie hoch das tatsächliche Ansteckungsrisiko für das Kind im Einzelfall ist. Die STIKO empfiehlt eine Impfung allen Personen, die sich in FSME-Gebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Dies gilt für alle, die sich in der Natur aufhalten wie Spaziergänger, Camper, Jogger oder Kinder, die oft im Freien spielen. Auch Stadtparks und Gärten sind Lebensräume für Zecken.

Für den Aufbau des Impfschutzes sind drei Impfungen erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird, je nach verwendetem Impfstoff, zwei Wochen bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Impfdosis verabreicht. Eine dritte Impfung erfolgt dann nach weiteren 5 bis 12 oder 9 bis 12 Monaten. Der Impfschutz hält dann mindestens 3 Jahre. Um schon zu Beginn der Zeckensaison im Frühjahr geschützt zu sein, ist es sinnvoll, mit der Impfserie in den Wintermonaten zu beginnen. Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht bei den meisten Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. Für eine länger anhaltende Schutzwirkung ist die dritte Impfung erforderlich. Bei fortbestehendem Ansteckungsrisiko soll eine erste Auffrischungsimpfung in der Regel nach 3 Jahren erfolgen, bei Kindern je nach verwendetem Impfstoff bzw. Impfschema eventuell bereits nach 12 bis 18 Monaten. Weitere Auffrischungen sind für Kinder alle 5 Jahre empfohlen. Auch wenn eine Auffrischimpfung erst Jahre nach dem empfohlenen Impfzeitpunkt verabreicht wird, bietet sie je nach Lebensalter wieder 3 bis 5 Jahre Schutz (s. Fachinformationen).

Wird ein besonders schneller Schutz benötigt, zum Beispiel bei kurzfristig geplanten Reisen in FSME-Risikogebiete, kann eine Impfung nach dem sogenannten Schnellschema durchgeführt werden. Hierbei hängt das Impfschema vom verwendeten Impfstoff ab. Es sind zwei bis drei Impfungen nötig. Ein Impfschutz für ein bis anderthalb Jahre kann damit schon 3 bis 5 Wochen nach der ersten Impfung erreicht werden. Je nach verwendetem Impfstoff wird eine vorgezogene Auffrischungsimpfung erforderlich. Bitte fragen Sie Ihre Kinderärztin bzw. Ihren Kinderarzt nach dem am besten geeigneten Impfschema. Die in Deutschland erhältlichen Impfstoffe schützen auch vor den nahen Verwandten der FSME-Virusstämme, die im zentralen Europa und in Asien vorkommen. Gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Borreliose bietet die FSME-Impfung jedoch keinen Schutz. Tipp: Nach jedem Zeckenstich sollte auch der Tetanus-Impfschutz überprüft werden!

Mögliche Nebenwirkungen

Am häufigsten werden Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle beschrieben. Diese Beschwerden treten auch bei anderen Impfungen auf und zeigen, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung können Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung und Fieber, Kopf-, Muskel- sowie Gelenkschmerzen, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden vorkommen. Sehr selten werden Missempfindungen wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln beobachtet. Kinder unter 3 Jahren entwickeln in bis zu 15 Prozent der Fälle Fieberreaktionen nach der FSME-Impfung. Deshalb sollten in diesem Alter der Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit den Eltern das Ansteckungsrisiko prüfen. In der Regel klingen die beschriebenen Reaktionen auf die Impfung schnell und folgenlos wieder ab. Sie treten vor allem bei der ersten Impfung, seltener bei den Folgeimpfungen auf. Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind sehr selten.

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Schutz vor Zeckenstichen

Zusätzlich zur Impfung sollten allgemeine Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen beachtet werden. Dazu gehört das Tragen geschlossener Kleidung (lange Hosen und Ärmel, Strümpfe, feste Schuhe, Hosenbeine in die Strümpfe gesteckt) in der Natur, denn Zecken sitzen häufig in hohem Gras, im Gebüsch, Laub oder Unterholz. Entgegen der weitverbreiteten Meinung lassen sie sich nicht von Bäumen auf Menschen oder Tiere herabfallen. Auch zeckenabweisende Mittel, auf unbedeckte Hautstellen und Kleidung aufgetragen, bieten einen gewissen Schutz, der aber nur wenige Stunden anhält. Zecken krabbeln meist eine gewisse Zeit umher, bis sie eine passende Einstichstelle an der Haut gefunden haben. Nach dem Aufenthalt im Freien sollten Kleidung und Körper deshalb sorgfältig nach Zecken abgesucht werden, um diese möglichst noch vor dem Stechen zu entfernen. Insbesondere bei Kindern können die Zecken am Haaransatz sitzen. Zecken können neben der FSME auch noch verschiedene andere Krankheiten, insbesondere die sogenannte Borreliose, übertragen. Diese Krankheit wird durch Bakterien verursacht und tritt in allen Teilen Deutschlands auf. Sie kann unerkannt und unbehandelt zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke führen. Leider gibt es gegen diese Krankheit bisher noch keine Impfung. Die Borreliose kann aber, im Gegensatz zur FSME, mit bestimmten Antibiotika behandelt werden. Die Erreger der Borreliose gehen meist erst nach einer mehrstündigen Saugzeit der Zecke auf den Menschen über. Deshalb sollten nach dem Aufenthalt in der freien Natur Körper und Kleidung sorgfältig nach Zecken abgesucht und diese so schnell wie möglich entfernt werden. Gegen die FSME ist diese Maßnahme leider nicht so wirksam, da die FSME-Viren schon zu Beginn des Zeckenstichs übertragen werden können.

Meningokokken-Impfung

Was sind Meningokokken?

Meningokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln. Die Bakterien der Gattung „Neisseria meningitidis“ können mitunter schwere, teils lebensbedrohliche Erkrankungen wie Meningitis (Hirnhautentzündung) und Sepsis (Blutvergiftung) verursachen. Es gibt fünf Gruppen von Meningokokken (A, B, C, W, X und Y), die hauptsächlich für Infektionen verantwortlich sind. In Europa ist die Serogruppe B die häufigste Ursache für invasive (krank machende) Meningokokken-Infektionen mit einem lebensbedrohlichen Verlauf.

Übertragung

Die Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, etwa beim Husten, Niesen oder Küssen. Meningokokken können im Nasen-Rachen-Raum gesunder Menschen leben, ohne Symptome zu verursachen. Diese Personen können die Bakterien jedoch auf andere übertragen, bei denen es dann zu einer schweren Erkrankung kommen kann. Erkrankte können die Erreger auch beim engem Kontakt als Schmierinfektion weitergeben, zum Beispiel durch Berührung des Nasensekrets.

Symptome und Krankheitsverlauf

Erste Krankheitszeichen ähneln den Symptomen eines Atemweginfekts und stellen sich drei bis vier Tage nach Ansteckung ein. Eine Meningokokken-Infektion kann sich innerhalb weniger Stunden bei den Betroffenen zu einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild entwickeln.

Symptome der Meningitis (Hirnhautentzündung):

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  • Der steife Nacken (Nackensteifigkeit oder Meningismus) ist ein typisches Symptom einer Meningitis, also einer Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Ob eine Nackensteifigkeit vorliegt, lässt sich überprüfen, indem man den Betroffenen flach auf den Rücken legt und das Kinn Richtung Brust drückt. Geht das nicht oder nur unter Schmerzen, spricht das für eine Hirnhautentzündung.
  • Weitere Symptome sind starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Hautausschlag; bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Fontanelle vorgewölbt oder hart.

Symptome der Meningokokken-Sepsis (Blutvergiftung):

  • Gelangen invasive Menningokokken aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Blutbahn, breiten sie sich mit dem Blut im gesamten Körper aus. Es können kleine Einblutungen in Haut und Schleimhaut entstehen, die sich als kleine, etwa stecknadelkopfgroße rote oder braune Pünktchen (Petechien) zeigen. Im Gegensatz zu anderen Hautausschlägen verblassen Petechien nicht, wenn man z.B. durch Auflegen eines Glases Druck auf die Haut ausübt.
  • Weitere Symptome einer Sepsis sind Fieber oder ungewöhnlich niedrige Körpertemperatur, schneller Herzschlag, Kurzatmigkeit, blasse, fleckige oder kalte Haut, Verwirrtheit oder Desorientierung; es drohen Kreislaufkollaps und Störungen der Organfunktion.

Behandlung

Bei Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion ist eine sofortige intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Die Therapie umfasst die Gabe von Antibiotika und gegebenenfalls Kortikosteroiden, sowie Unterstützungsmaßnahmen wie Kreislaufüberwachung und Flüssigkeitszufuhr. Ohne Behandlung ist die Sterblichkeit hoch.

Impfung gegen Meningokokken

In Deutschland stehen Impfstoffe gegen die Serogruppen B, C und ACWY zur Verfügung. Dabei wird zwischen Konjugat-Impfstoff und Polysaccharid-Impfstoff unterschieden. Die Impfstoffe sind Totimpfstoffe, die in den Oberarm injiziert werden.

  • Meningokokken B-Impfung (MenB): Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit Januar 2024 allen Säuglingen die Grundimmunisierung mit dem Impfstoff Bexsero ab dem Alter von zwei Monaten. Das Impfschema sieht vor, dass Säuglinge nach dem 2+1-Schema frühzeitig im Alter von zwei, vier und 12 Monaten geimpft werden. Nachholimpfungen sollen spätestens bis zum fünften Geburtstag erfolgen.
  • Meningokokken C-Impfung (MenC): Bei allen Kindern im Alter von 12 bis 23 Monaten wird eine einmalige Impfung mit einem Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff empfohlen. Die Impfung soll bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
  • Personen mit erhöhtem Risiko für Meningokokken-Erkrankungen sollten gemäß den Impfempfehlungen sowohl mit dem Meningokokken ACWY-Konjugatimpfstoff als auch, falls im Säuglings- oder Kleinkindalter noch nicht erfolgt, mit dem Meningokokken-B-Impfstoff geimpft werden.
  • Für gefährdetes Laborpersonal wird sowohl eine Impfung mit dem Meningokokken ACWY-Konjugatimpfstoff als auch eine Impfung gegen MenB empfohlen. Pilgerreisende oder Reisende in endemische Länder mit engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung sollten eine Impfung gegen Meningokokken ACWY erhalten. Katastrophenhelferinnen und -helfer, Entwicklungshelferinnen und -helfer sowie medizinisches Personal sollten zusätzlich mit dem Meningokokken-B-Impfstoff geimpft werden. Vor Langzeit-Aufenthalten sollten Kinder und Jugendliche sowie Personen in Studium und Ausbildung eine Impfung gegen Meningokokken ACWY und/oder gegen MenB entsprechend der Empfehlung der Zielländer erhalten.

Mögliche Nebenwirkungen

Wie bei jeder Impfung können auch bei der Meningokokken-Impfung Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten zählen:

  • Schmerzen und Rötung an der Injektionsstelle
  • Fieber
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen

Diese Nebenwirkungen sind meist mild und klingen innerhalb weniger Tage ab. Schwere Nebenwirkungen sind selten, aber bei Auftreten sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

Kostenübernahme

Schutzimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts empfohlen und in den Leistungskatalog der Krankenkassen übernommen wurden, sind kostenfrei. Für alle zusätzlichen Schutzimpfungen können Krankenkassen im Rahmen ihres Impf-Budgets einen Teil der Kosten übernehmen.

Hirnhautentzündung (Meningitis) - Ursachen und Unterscheidung

Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen), die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Eine Hirnhautentzündung kann durch Viren oder Bakterien verursacht werden. Die Virusmeningitis kommt häufiger vor. Die durch Zecken übertragene FSME ist ein bekanntes Beispiel dafür. Die eitrige, bakterielle Meningitis ist eine lebensgefährliche Erkrankung. Häufigster Erreger einer eitrigen Hirnhautentzündung sind Meningokokken.

Meningokokken sind kugelförmige Bakterien, die in verschiedene Serogruppen eingeteilt werden. Die Serogruppen B und C sind in Deutschland am häufigsten. Einziger Überträger ist der Mensch. Meningokokken leben im Nasen-Rachenraum. Etwa 5 - 10 % der Bevölkerung sind Träger von Meningokokken, ohne daran zu erkranken. Durch diese Träger ist ein ständiges Erreger-Reservoir vorhanden, das weitergegeben werden kann. Die Übertragung der Meningokokken erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen oder durch engen Kontakt, wie z. B. küssen.

An Meningokokken kann man in jedem Lebensalter erkranken. Kinder von 6 Monaten bis 5 Jahren erkranken jedoch im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen am häufigsten. Bei ihnen ist das Immunsystem noch nicht so gut ausgebildet. Einen weiteren Erkrankungsgipfel gibt es bei Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren. Bei ihnen steigert enger sozialer Kontakt (z. B. Discobesuch) die Ansteckungsgefahr. Meningokokken-Erkrankungen treten gehäuft im Winter und Frühjahr, vor allem von Januar bis März, auf.

Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 5 Tagen beginnt die Meningokokken-Erkrankung mit uncharakteristischen Allgemeinbeschwerden. Die ersten Symptome ähneln denen eines grippalen Infektes: hohes Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Bei Babys sind Erbrechen, schrilles Schreien und Appetitlosigkeit erste Anzeichen. Die Kopfschmerzen und das Fieber nehmen zu. Der Kopf kann nicht mehr frei vor und zurück bewegt werden (Nackensteifigkeit). Benommenheit, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma treten auf. Lichtempfindlichkeit und Hautflecken, die unter Druck nicht verschwinden.

Eine Meningitis tritt bei einer Entzündung der Hirnhäute auf. Eine Blutvergiftung (Sepsis) tritt auf, wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen. Die Meningokokken breiten sich rasant im ganzen Körper aus und es kommt zu einer Allgemeininfektion. Bei dieser lebensbedrohenden Verlaufsform können Herz-Kreislaufversagen und ausgedehnte Blutungen in die Haut und die inneren Organe binnen Stunden zum Tod führen. Etwa 10 % der an Meningokokken Erkrankten versterben.

Die Diagnose ist so schwierig, weil sich die Symptome nicht wesentlich von denen einer Grippe unterscheiden. Bei einem schnellen Krankheitsverlauf ist eine Meningokokken-Erkrankung oft erst zu erkennen, wenn dem Erkrankten nicht mehr zu helfen ist. Bei einem langsamen Verlauf der Krankheit kann mit Antibiotika behandelt werden. Die Therapie muss jedoch so schnell wie möglich beginnen, um bleibende Schäden zu verhindern.

Meningokokken-Erkrankungen stellen in Deutschland ein bedeutsames Gesundheitsproblem dar. Durchschnittlich werden pro Jahr 760 Erkrankungen gemeldet. Für die meisten Fälle sind zwei Typen der Meningokokken (B und C) verantwortlich. Die Meningokokken C bedingen ca. 20 % der Erkrankungen. Jede 5. Erkrankung wird also durch Meningokokken C verursacht. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede in der Verteilung der Serogruppen. In Bayern werden 30 % und in Baden-Württemberg rund 39 % aller Meningokokken-Erkrankungen durch die Gruppe C verursacht. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Serogruppe C ebenfalls deutlich erhöht.

Die konjugierte monovalente Meningokokken-Impfung wird in Deutschland von der ‚Ständigen Impfkommision‘ (STIKO) seit Juli 2006 für alle Kinder ab dem Beginn des 2. 20 % aller Meningokokken-Erkrankungen treten bei Jugendlichen von 14 bis 19 Jahren auf. Teenager sind besonders von Infektionen mit den gefährlicheren Meningokokken C betroffen Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht in Gemeinschaftseinrichtungen, da die Übertragung durch engen Kontakt erleichtert wird, z. B. Kinder ab einem Jahr, Jugendliche und Erwachsene sind mit nur einer Impfung lang anhaltend (möglicherweise lebenslang) gegen Meningokokken C geschützt. Die Impfung ist jederzeit möglich und sinnvoll. Sie sollte spätestens im Herbst durchgeführt werden, so dass vor der Hauptzeit der Meningokokken-Infektionen im Winter und Frühjahr ein sicherer Schutz besteht. Die Impfung gegen Meningokokken C ist ähnlich gut verträglich wie die Hib-Impfung, die im Rahmen der Routineschutzimpfungen allen Kindern verabreicht wird. Wie bei jeder Impfung können lokale Rötungen um die Injektionsstelle, Schwellungen oder Fieber auftreten. Impfreaktionen klingen nach wenigen Tagen ab. In England wurden bei einer staatlich veranlassten Impfkampagne alle Kinder ab den zweiten Lebensmonat bis zum 19. Lebensjahr gegen Meningokokken C geimpft. Mit dem neuen Konjugat-Impfstoff wurden dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. In einigen europäischen Ländern wird die Mehrzahl der Erkrankungen durch Meningokokken C verursacht. Dazu gehören: England, Wales, Schottland, Nordirland, Island, Spanien, Schweiz, Tschechien und die Slowakei. Außerhalb von Europa sind vor allem die USA mit einem Anteil von 40 % Meningokokken-C-Infektionen betroffen.

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